Streitsucht oder Friedensliebe I - Spr 26:17-23

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302. Streitsucht oder Friedensliebe I - Spr 26:17-23

Das Intrigantentum des Ohrenbläsers wird in den vorliegenden Versen mit einem Feuer verglichen auf dessen Glut der zänkische Mann immer neue Kohle, neues Holz auflegt, um den Streit zu schüren, um den Klatsch zu mehren und zu verbreiten (Spr 26:20-21). Das Feuer bedeutete in der Menschheitsgeschichte einen großen Kulturfortschritt und Entwicklungsschnitt: Der Mensch war nun in der Lage, wann immer er es wollte, Feuer zu entzünden und sich an dessen Wohltaten zu erfreuen - an Wärme, Licht, Gemeinschaftsgefühl, Gesundheit, Trockenheit, Möglichkeiten der Brandrodung und der Metallbearbeitung usw. "Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn es der Mensch bezähmt, bewacht, und was er bildet, was er schafft, das dankt er dieser Himmelskraft!" dichtet Friedrich von Schiller. Doch welche verheerenden Folgen kann das unkontrollierte Feuer auch verursachen; Ganze Städte wurden im Mittelalter von den Flammen ausgelöscht, riesige Wälder mit ihrer Tierwelt niedergebrannt, ganz zu schweigen von den Scheiterhaufen der Inquisition und den Gaskammern und Verbrennungsöfen der Konzentrationslager der Nazischergen. Solcherlei Feuer wurden wahrlich von dem Ohrenbläser und seinen "Feuerpfeilen" angezündet (Eph 6:16), die der Gotteskämpfer nur mit dem "Langschild des Glaubens" auszulöschen vermag. Dazu sagt Spr 26:18-19:

Wie ein Wahnsinniger, der Brandgeschosse, Pfeile und Tod schleudert: so ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt und spricht: Habe ich nicht Scherz getrieben?

Es ist wirklich unsere Zunge, die das satanische Feuer des vergiftenden Klatsches, der Zwietracht, der Verleumdung und des Streites anzündet. "So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer - welch einen großen Holzstoß zündet es an! Und die Zunge ist wirklich ein Feuer, eine Welt an Ungerechtigkeit! Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, als die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und selbst von der Hölle angezündet wird" (Jak 3:5-6)! Von dieser "Befleckung des Leibes" durch die zum Streit "feurigen Lippen" spricht auch Spr 26:22:

Die Worte des Ohrenbläsers (Intriganten) sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes!

Hier kann sowohl an die Vergiftung anderer durch das Wort der Verleumdung gedacht sein, als auch an die Selbstvergiftung des Verleumders, wie wir schon bei der Betrachtung von Spr 18:8 sahen. Gibt es doch auch eine belastende Rückwirkung auf uns selbst, wenn wir uns als Werkzeug des Streites und des Zankes, der Verleumdung und der Gerüchte zur Verfügung stellen! Vielleicht hat der Apostel Jakobus in seinem Wort über die Brandwirkung der Zunge auch an Spr 26:23 gedacht:

Ein irdenes Geschirr, mit Schlackensilber glasiert: so sind feurige Lippen und ein böses Herz!

Mit den feurigen Lippen ist nicht die vollmächtige Redegabe gemeint, wohl aber die Möglichkeit der Brandstiftung durch das Wort. Die Glasur mit Bleioxyd, das bei der Silbergewinnung ausgeschieden wird, täuscht über den geringen Wert des irdenen Gefäßes hinweg - so wie die feurigen Lippen über das böse Herz, aus dem letzten Ende alles Schlechte hervorströmt, wozu auch "falsche Zeugnisse und Lästerungen" gehören (Mt 15:19ff.)! Möchte Gott es uns schenken, dass in uns als in irdenen Gefäßen nicht das Ohrenbläserwort des Teufels, sondern "der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus" wohnt (2Kor 4:4-7)!


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303. Streitsucht oder Friedensliebe II - Spr 26:17-23