Rollenwechsel - Spr 21:18

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244. Rollenwechsel - Spr 21:18

Der Gesetzlose ist ein Lösegeld für den Gerechten, und der Treulose tritt an die Stelle der Aufrichtigen.

Dieses schwer verständliche Gotteswort meint einen Rollentausch im Gericht; der gesetzlose Frevler, der treulose und tückische (BUB) Verräter (BA) zieht das Gottesgericht - gleich einem Blitzschlag - auf sich selbst, so dass der Gerechte davon verschont bleibt; er erfährt einen schirmenden Schutz, wie man (nach BA) das Wort Lösegeld auch übersetzen kann.

Es waren vor allem historische Ereignisse, die uns solches Wirken Gottes zeigen: Hat ER nicht den Pharao mit seiner ganzen Streitmacht im Schilfmeer vernichtet, das Israel zuvor trockenen Fußes durchschritten hatte? Oder denken wir an den Amalekiterfürsten HAMAN, der Israel in maßlosem Hass im Perserreich ausrotten wollte; doch die geplante "Endlösung der Judenfrage" führte zu einem Rollentausch: MORDOKAI, der Repräsentant des Judentums, wurde hoch geehrt und erhöht; HAMAN mit seinen zehnt Söhnen jedoch an dem Galgen erhängt, den er für Mordokai bestimmt hatte (Est 7:10). Auch CYRUS (Kores), der mit den Medern und Persern zum göttlichen Gerichtswerkzeug für Babylon und andere heidnische Völker wurde, durfte im Auftrag Gottes als "gesalbter Gottesknecht" Israels aus der babylonischen Gefangenschaft befreien (Jes 45:1ff.) Wir dürfen auch an das Prophetenwort aus Jes 43:3-4 denken: "Denn ich bin JAHWEH, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Retter! Ich gebe als Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Scheba an deiner Statt. Weil du teuer und wertvoll in meinen Augen bist und ich dich lieb habe so werde ich Menschen hingeben an deiner Statt und Völkerschaften anstatt deines Lebens!

Doch müssen wir bedenken., dass dies nicht die Norm in der Geschichte Israels war, sondern eher der historische Ausnahmefall, dass die Gerichte von ihm auf die Gottlosen abgeleitet wurden. Auch persönlich können wir Spr 21:18 nicht absolut setzen; lässt doch Gott die Sonne scheinen und regnen über Gerechte und Ungerechte (Mt 5:45) und oftmals muss der Fromme mit dem Sünder unter der gleichen Not der Zeit leiden! Doch gilt in jedem Fall: "Wenn der Gerechte nur mit Not errettet wird, wo will dann der Gottlose und Sünder erscheinen" (1Petr 4:18)? So ist es nicht der Normalfall, sondern bleibt ein Wunder Gottes, was auch Spr 11:8 bezeugt: "Der Gerechte wird aus der Drangsal befreit, und der Gesetzlose tritt an seine Stelle!"

Im Blick auf das stellvertretende Leiden Christi aber offenbart Spr 21:18 einen köstlichen prophetischen Sinn, wenn wir es umkehren: Der Gerechte ist das Lösegeld für den Gesetzlosen, und der Aufrichtige tritt im Gericht an die Stelle des Treulosen! Dies ist ein Rollentausch besonderer Art, den "Versöhnung" heißt im Grundtext eigentlich "Austausch"! Der Sohn Gottes hat an unserer Stelle das Gottesgericht übernommen; als Er zum Fluch und zur Sünde gemacht wurde, hat Er für die Sünden der ganzen Welt das Lösegeld bezahlt. Nun "rechtfertigt Er die Gottlosen" (Röm 4:5), ist Er doch für uns gestorben, als wir noch "kraftlos" und "Gottlose waren, und hat uns geliebt, als wir "noch Sünder und Feinde waren", und uns also mit Gott versöhnt (Röm 5:3-10). "Als der Gerechte für die Ungerechten hat Er für unsere Sünden gelitten", damit Er uns zu Gott führen können (1Petr 3:18). Nun haben wir "einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Und ER ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt" (1Jo 2:1-2)!


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245. Vorräte in der Wohnung des Weisen - Spr 21:20