Philadelphia, die Ideal- und Mustergemeinde

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
11. Die zehn Jungfrauen

12. Philadelphia, die Ideal- und Mustergemeinde

Offb 3:7-13

Die Gleichnisse vom Königreich der Himmel

Die sieben Glelchnisse vom Königreich der Himmel (Mt 13.) und die sieben Sendschreiben nennt die Schrift Geheimnisse (Mt 13:11; Mt 13:35; Offb 1:20), Geheimnisse, die vor Grundlegung der Welt verborgen gewesen waren. Kein Prophet hat diese geschaut, infolge dessen konnte auch kein Prophet davon weissagen..

In den Gleichnissen vom Königreich der Himmel - siehe: [1] -haben wir eine Darstellung der Christenheit. Sie zeigt uns die äußere Gestalt, welche das Reich Gottes angenommen hat während der Abwesenheit Jesu zwischen seinem ersten und seinem zweiten Kommen, mit anderen Worten, sie zeigen uns die Christenheit. In den sieben Sendschreiben dagegen haben wir eine Darstellung der Kirchengeschichte; sie ist eine göttliche Kirchengeschichte. Sie zeigen uns den inneren Zustand der Kirche auch während der Abwesenheit Jesu, also ebenfalls zwischen seinem ersten und zweiten Kommen.

Die sieben Sendschreiben

Das erste Sendschreiben an Ephesus (Luststadt) zeigt uns den Ausgang des apostolischen Zeitalters mit dem Fehlen der ersten Liebe.

Das zweite Sendschreiben an Smyrna (Bitterkeit) zeigt uns die furchtbare Läuterung der Gemeinde in den 10 großen Christenverfolgungen, aus welchen sie ohne Flecken und Runzeln hervorging.

Das dritte Sendschreiben an Pergamon (Hochburg) zeigt uns die griechisch-katholische Kirche mit der Hochburg zuerst in Konstantinopel und dann in Petersburg. Unter Konstantin wurde das Christentum Staatsreligion; da verunreinigte sich die Gemeinde und - fiel, wie Simson.

Das vierte Sendschreiben an Thyatira (die Opfernde) zeigt uns die römisch-katholische Kirche mit dem Weib Isabel, die neutestamentliche Hure, die dann die Mutter der Huren (Offb 17:5) (die abgefallene, verweltlichte, protestantische Kirche) wird.

Das fünfte Sendschreiben an Sardes (Edelstein) zeigt uns die Reformation, die den Edelstein des Wortes Gottes wiederfand, aber dennoch den Namen hat, dass sie lebe, aber tot ist (Offb 3:1)

Das sechste Sendschreiben an Philadelphia (Bruderliebe) zeigt uns die edle Frucht der Reformation, ohne Flecken und Runzeln; sie ist die köstliche Perle (Mt 13:45-46).

Das siebte Sendschreiben an Laodizea (Volksrechte) zeigt uns die letzte Gemeindegestaltung, die lau it, und die der wiederkommende Herr ausspeien wird, wenn sie nicht Buße tut.

Die Gemeinde in Philadelphia

Wir wollen uns die vorletzte Kirchengestaltung, die Gemeinde in Philadelphia, welche auch die Entrückungsgemeinde werden wird, genauer anschauen. Philadelphia, eine Stadt Lydiens, etwa 13 km von Sardes entfernt, war einst der große Weinmarkt Phrygiens. Sie wurde von König Attalus Philadelphus von Pergamus im Jahre 154 vor Christus gegründet, der sie nach seinem Namen "Philadelphia" nannte. Obwohl wiederholt vm Erdbeben zerstört, wurde sie doch immer wieder aufgebaut. Sie hat sich nicht nur bis auf den heutigen Tag erhalten, sondern sie hat auch oft Flüchtlingen aus anderen Städten eine Zufluchtsstätte sein können. Auch eine kleine Christengemeinde hat sich unter allen Stürmen der Türken und Mongolen bis auf den heutigen Tag erhalten, als einsame Warte des Heiligtums mitten in der Wüste dieser Welt. Heute trägt die Stadt den schönen Namen "Allah Schar", d. i. Gottestadt, den ihr die Türken gegeben haben. Sie ist heute noch eine bedeutende Landstadt mit eta 12.000 Einwohnern, unter denen sich etwa 2000 griechische Katholiken mit etlichen Kirchen befinden. -

Fast alle Gemeinden der sieben Sendschreiben zeigen uns mehr oder weniger, wie unsere Gemeinden nicht sein sollen, ausgenommen Smyrna und Philadelphia. Hat Smyrna uns gezeigt, wie sich Gläubige in Leidens- und Verfolgungszeiten verhalten sollen, nämlich dem Herrn treu bleiben bis in den Tod, so zeigt uns Philadelphia, wie wir hinieden handeln und wandeln, wie wir als Christen für den Herrn leben und Ihn verherrlichen sollen; sie zeigt uns deshalb ein Ideal, eine Mustergemeinde, und wie wir eine solche werden können. Wir betrachten deshalb Philadephia, die Mustergemeinde und sehen:

Sie dient dem Herrn

"Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige" (Offb 3:7)

Als der "Heilige" stand er vor jener Gemeinde. Hätte Sardes in dieser Eigenschaft betrachte, dann hätte er nicht so über sie klagen müssen. Als der Heilige steht er auch heute noch vor uns. Dies ist eine Aufforderung, sich zu scheiden von allem Bösen im Leben und von jeglichem Irrtum in der Lehre, Wenn wir mit dem "Heiligen" wandeln, dann müssen wir eingedenk sein, dass geschrieben steht: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!" Absonderung vom Bösen und wahre Bruderliebe sind Grundsätze der Mustergemeinde. Und wenn wir mit dem "Wahrhaftigen" Gemeinschaft haben wollen, dann müssen wir alles Zweideutige, Unlautere und alle Lügen entschieden zurückweisen und die Wahrheit lieben und in der Wahrheit wandeln, und ihn, den Wahrhaftigen immer und überall verkündigen. Der Wahrhaftige befreit uns auch von allen toten Formen und Einrichtungen. -

Jesus öffnet Türen

"Der da hat den Schlüssel Davids, der auftut und niemand schließt zu, der zuschließt und niemand schließt auf."

Dieses Wort weist hin auf das Prophetenwort (Jes 22:22), wo es von Eljakim heißt: "Und will den Schlüssel vom Hause Davids auf seine Schulter legen, dass er auftue und niemand zuschließen, dass er zuschließe und niemand auftue." Wer dort im Hause Davids den Schlüssel hatte, der war Haushofmeister der Schätze Davids und hatte Zutritt zum König. Jedoch Eljakim war nur ein schwaches Vorbild vom Herrn Jesus. Christus ist der Erbe des Hauses Davids (Lk 1:32-33), und auch Herr über sein Haus (Hebr 3:2-6).Und er hat den Schlüssel zu allen Schätzen und Herrlichkeiten seines Vaters Haus. Durch seinen Geist

Zum Schatzhaus der göttlichen Wahrheiten

Lk 24:45 lesen wir: "Das öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstünden." Ja, unser Wissen und Verstand ist mit Finsternis umhüllet, wo nicht seines Geistes Hand uns mit rechtem Licht umhüllet. Wer nun einfältig, kindlich und gläubig betet: "Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz" (Ps 119:18), dem öffnet der Herr die Augen und auch die Schrift, wie den Jüngern. Wer dagegen unwillig ist, tiefer in sein Wort einzudringen, auch nicht ins prophetische Wort und nicht im lichte wandeln will, dem verschließt der Herr diese Schätze, wie den Schriftgelehrten, Pharisäern, Sadduzäern und Millionen heute, wie jenem Professor, der da sagte, er könne die Scnrift in sieben Sprachen lesen, aber kann das Blut nicht finden. Armer Mann!

Zu den Herzen

Jesus schließt die Herzen auf. Paulus predigt in Philippi, aber der Herr tat der Lydia das Herz auf, dass das gepredigte Wort Gottes hineinfiel und dann Frucht brachte. So ist es heute noch. Dem Wort vom Kreuz und vom auferstandenen Herrn schließt der Herr noch heute die Herzen auf, dass sich noch Seelen bekehren und Frucht bringen.

Zum Wirken für den Herrn

Jesus schließt auch die Tür der Wirksamkeit für den Herrn auf. Paulus bittet die Kolosser Kol 4:3: "Und betet zugleich auch für uns, aauf dass Gott uns eine Tür des Wortes auftue, zu reden das Geheimnis Christi." Diese offene Tür der Wirksamkeit hatte der Herr den Christen in Philadelphia gegeben, wie wir weiterhin noch sehen werden. Dann endlich

Zum Vaterhaus

schließt der Herr Jesus auch das Vaterhaus auf (Joh 14:1ff), ja er ist die Tür zu demselben wie er sagt Joh 10:9: "Ich bin die Tür, so jemand durch mich eingeht, der wird errettet werden und wird ein und aus gehen und Weide finden." Wer aber diese Tür (Jesus) verachtet, dem kann es ergehen wie den Zeitgenossen Noahs und den törichten Jungfrauen. Die Tür war geschlossen.

Die Arbeit der Mustergemeinde Philadelphia

Bruderliebe

Ihre Arbeit erkennen wir schon aus ihrem Namen: Philadelphia heißt Bruderliebe. Die Gemeinde verbreitete den Sonnenschein der Bruderliebe nach dem Wort ihres Herrn: " Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet." (Joh 13:34). Und wiederum: "Daran wird euch jedermann erkennkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt."

Liebe ist der Adelsbrief und das Königskleid und das Kennzeichen eines wahren Jüngers Jesu und einer wahren Gemeinde Jesu Christi. Der Leuchter in Ephesus wurde fortgestoßen, weil die Gemeinde ihre erste Liebe verließ, trotz eines noch vorhandenen große Gemeindebetriebes. Doch in Philadelphia war die erste Liebe vorhanden. Erblicken wir in der vorhergehenden Gemeinde in Sardes einen dunklen Schlackenhaufen, unter dem sich einige glühende Kohlen befanden, so finden wir in Philadelphia einen Haufen glühender Kohlen, frei von Schlacken und glühend in der Liebe zum Herrn und in der ungefärbten, brünstigen Bruderliebe untereinander.

Bruderliebe verbindet die Herzen, aber Neid und Streit und Rechthaberei reißt die Herzen auseinander.

"Ich weiß deine Werle." (Offb 3:8a)

Verherrlichung Ihres Herrn

Philadelphia Christen suchen ihren Herrn zu verherrlichen mit der Tat, wenn möglich bis an die Enden der Erde nach dem Befehl ihres Herrn Apg 1:8.-

"Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür."

Das war und ist die Tür der Wirksamkeit eines fruchtbaren Dienstes für Jesus.

Eine kleine, aber dem Herrn geweihte Kraft

"Denn du hast eine kleine Kraft" (Offb 3:8b)

Es scheint, dass der Hirte der Philadelphia-Gemeinde keine große Rednergabe hatte, keine große Gelehrsamkeit besaß, vielleicht hatte die Gemeinde auch kein solch feines Gotteshaus wie die in Laodizea. Sie hatte auch möglicherweise nicht viele Glieder und dieselben waren auch nicht reich. Sie hatten nicht viel Edle, nicht viel Weise, aber eines hatten sie was so viele Gemeinden mit ihren vielen Gliedern nicht haben, eine brünstige Liebe zum Herrn und eine ungefärbte Bruderliebe untereinander Sie hatten eine kleine Kraft. Aber diese, ihre kleine Kraft, weihten sie voll und ganz dem Herrn und taten damit Großes.

Feststehen im Wort und Bekennen des Namens Jesu

"und du hast mein Wort behalten und meinen Namen nicht verleugnet" (Offb 3:8c)

Heiden und Juden aus des Satans Schule (Offb 3:9) suchten den Philadelphia Christen beides zu rauben: einmal das teure Wort Gottes und dann Jesus, den ihre Seele liebte. Doch sie blieben standfest, auch in den schwierigsten Verhältnissen und Verfolgungen hielten sie am Wort Gottes und am Namen des Herrn fest und trugen den Sieg davon. Beides, das teure Wort aus Gottes Mund und den köstlichen Namen Jesu suchen die Feinde Christi auch heute noch, und heute mehr als je, dem wahren Christen zu rauben.

Nächstes Kapitel:
13. Die fünffache Sünde derer, die keine Seelen retten