Jesus denkt vertikal – die Menschen horizontal

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Von Daniel Muhl

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Das ganz andere Denken Jesu

Paulus ermahnt die Christen, ihr Denken erneuern zu lassen. So schreibt er in Röm 12:2:

  • Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, daß ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Vielleicht erahnen wir es schon:

Jesus ist das absolute Vorbild für ein erneuertes Denken!

Letztlich geht es bei diesem erneuerten Denken um unsere Heiligung und um eine totale Veränderung unseres (Bewusst-)Seins! Unsere gottgemäße Veränderung und Heiligung beginnt mit einem neuen Denken und wir tun gut daran, uns das Denken Jesu vor Augen zu führen. Doch zuerst möchte ich die Frage stellen:

Wie kommen wir in dieses Denken?

Zuerst müssen wir einmal festhalten: Das kann nur der Heilige Geist in uns bewirken! Dazu gehört aber auch das stetig wachsende Vertrauen auf Gott, weil das veränderte Denken gerade in der vertrauensvollen Liebesbeziehung zu Gott beginnt!
Leider versuchen wir zuerst durch eigene Anstrengung diese Veränderung zu bewirken! Wir versuchen uns selbst "fromm" zu machen, indem wir irgendwelche Gesetze oder Verhaltenskodexe einhalten! Dabei ist das (unbewusste) Motiv, die eigene Bestätigung und das eigene Ansehen!
Wenn der Heilige Geist in uns das erneuerte Denken bewirkt, dann stellt sich natürlich die Frage:

Was ist unsere Aufgabe?

Wir brauchen u. a. ein doppeltes Bewusstsein, das man wie folgt beschreiben könnte:

"Ich kann gar nichts aus mir selber"
und
"Der himmlische Vater wünscht sich von mir – als Seinem geliebten Kind –

meinen Gehorsam, aus Liebe zu Ihm"! Folgende Aspekte sind damit verbunden:

  1. Demut: Die Fähigkeit, sich zuerst vom Wort Gottes, aber auch von anderen korrigieren zu lassen!
  2. Absoluter Glaube an das Wort Gottes
  3. Das Vertrauen darauf, dass Gott einen guten Weg mit mir geht.
    ➜ "Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen lass an meinen Wegen Gefallen haben!" (Spr 23:26)
Jesus hatte dieses "Doppelbewusstein"!

Er sagte in Joh 5:19b-20:

  • "Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun - [er tut] nur, was er den Vater tun sieht; denn was er tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut, und er wird ihm [noch] größere Werke als diese zeigen, sodass ihr euch wundern werdet."

In Hebr 5:5 lesen wir auch:

  • "So hat er, obwohl er [Gottes] Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt"

Daraus dürfen wir erkennen, dass sich Jesus immer und überall, in jeder Situation, als den geliebten Sohn des himmlischen Vaters sah. Von Anfang hatte Er dieses Bewusstsein zu 100%! Warum?

Jesus kam als einziger von OBEN!

Deshalb konnte Er in Joh 8:23 Folgendes bezeugen:

  • Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her; ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich [aber] bin nicht von dieser Welt.
Dieses Bewusstsein beinhaltet ...
  1. ... das Wissen, dass Gott alles "im Griff" hat (jeden Spatz, jedes Haar, jedes Atom).
  2. ... die Gewissheit, dass Gott denen, die Ihn lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken lässt (Röm 8:28). Wir dagegen, verlieren diese Gewissheit zwischenzeitlich immer wieder einmal. Besonders dann, wenn Gott uns anders führt, als wir erhofft haben, wenn Er anders hilft, als wir uns das vorgestellt haben.

Wer wirklich gelernt hat, in jeder Situation auf Gott zu vertrauen (auch in den Fällen, wo es ganz anders als geplant läuft), der kann mit einer größeren Gelassenheit in die vor uns liegenden Krisen gehen!

Jesu Ziel war, wieder dahin zurückzukehren, von wo Er gekommen ist.

Die erneute Vereinigung mit dem Vater (nach der Auferstehung) war sein Ziel und dieses Ziel konnte Er nur erreichen, indem Er ganz auf den Vater ausgerichtet war und zu Seiner Ehre lebte!

  • Joh 7:33-35 - Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat. 34 Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnt [ihr] nicht hinkommen. 35 Es sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen gehen und die Griechen lehren?

Aus diesen Versen wird etwas besonders deutlich:

Eine unterschiedliche Denkweise

Hier sehen wir, wie der aus Gott Geborene denkt und wie die Juden (die nicht von Neuem geboren wurden) und die Welt denkt. Es ist das klassisch horizontale Denken! Als Jesus sagte, dass Er zum Vater gehen wird, wo ihm die Anwesenden nicht folgen können, da meinten sie, Er gehe in ein anderes Land. Es zeigt ihr horizontales Denken, währenddem Jesus ein vertikales Denken hatte.

Das vertikale Denken ist ununterbrochen nach oben ausgerichtet!

Denken wir nur an folgende Stellen:

  • Dies redete Jesus, und er hob seine Augen zum Himmel empor (Joh 17:1).
  • Sammelt Schätze im Himmel (Mt 6:21)!
  • Erhebt eure Häupter (zum Himmel), wenn diese Dinge anfangen zu geschehen (Lk 21:28)!
  • Paulus: "Sucht was droben ist!" (Kol 3:1)
Das horizontale Denken schaut auf das Sichtbare!

Dieses Denken finden wir an ganz vielen Orten. Gerade im Johannesevangelium kann man das an so vielen Stellen erkennen:

Stelle Horizontales Denken Vertikales Denken
Joh 2:13-17 Tempel eignet sich gut für Geschäfts-Beziehungen. Der Tempel wäre als Ort der Anbetung gedacht. Hier geht es um die Liebesbeziehung zum Schöpfer.
Joh 3:1-8 Von Neuem geboren werden? Wie soll ich wieder in den Leib meiner Mutter? Es braucht eine Neugeburt aus Wasser (das Wort) und Geist. Das Unsichtbare ist das Entscheidende.
Joh 4 Die Samariterin denkt an ein "Zauberwasser", bei dem ihr Leib nie mehr Durst verspüren wird. Jesus hat aber vom geistlichen Lebenswasser gesprochen.
Joh 6 Das Volk meinte, Jesus wolle ihnen Sein irdisches Fleisch als Brot anbieten. Jesus meinte Seinen himmlischen Herrlichkeitsleib, dass sie als Sein "Fleisch" essen sollten.
Joh 8:33-39 Das Volk meinte, sie seien Kinder Abrahams, weil sie fleischlich von ihm abstammten. Für Sie war das das Entscheidende. Für Jesus war die "geistliche Abstammung von Abraham" das Entscheidende und diese zeigt sich in den "(Glaubens-)Werken", die aus einem Vertrauen aus Gott praktiziert wurden (Gal 3:7).
Joh 1:21 Martha dachte: Jesus kann nur den Kranken helfen, die noch leben! Jesus konnte auch die holen, die bereits im Totenreich waren (weil Er vertikal ausgerichtet war)!
Joh 14:4-6 Thomas dachte an einen irdischen Weg, den sie gehen sollten! Jesus dachte aber daran, dass die Jünger Ihn, als den einzigen Weg zum Vater, erkannt haben!
Das horizontale Denken:
Horizontales denken.png
Unablässig "vertikal" zu Denken, ist eine der größten Herausforderungen für uns Gläubige. Von Natur aus, denken wir praktisch immer horizontal.
- Wie stehe ich im Vergleich mit meinen Mitmenschen da?
- Wie könnte ich mein irdisches Leben optimieren?
- Wie könnte ich mich besser absichern?
- Wie komme ich in dieser Welt zu mehr Anerkennung?
- usw.

Dadurch wird man völlig unfrei und ein Sklave seines Egoismus, von anderen Menschen und Mächten (obwohl man meint, ganz frei zu sein)!

Das vertikale Denken sieht hinter allem das Wirken und die Führung Gottes. Für das vertikale Denken gibt es nichts, was Gott nicht zugelassen hätte und auch nicht irgendeinen tieferen Sinn hätte. Für dieses Denken gibt es keine Unmöglichkeiten! In diesem Denken geht um das Erkennen des Unsichtbaren, des Wesenhaften und Ewigen! So schreibt Paulus auch:

  • 2Kor 4:18 - da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.

Hier sehen wir auch, dass das horizontale Denken sich auf das Sichtbare fixiert. Dieses Denken richtet deshalb nach dem Fleisch. So lesen wir in Joh 8:14-16:

  • Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; [ihr] aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. 15 [Ihr] richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. 16 Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. 17 Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. 18 Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir. 19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater gekannt haben.
Das vertikale Denken:
Vertikales denken.png
Weil Jesus von oben auf die Erde herabgekommen ist, war Er auch als Einziger in der Lage 100% vertikal zu denken. Durch den Heiligen Geist und das Wort Gottes kann man das vertikale Denken lernen! Hier ist die Liebesziehung zu Gott die Basis für alles Handeln! Damit ist das Denken auch an die Gnade gebunden und nur so kann man den anderen das wirklich GUTE geben!

Dadurch wird man völlig frei von sich selbst und unabhängig vom Mainstream. Dafür ist man ein Sklave Jesu Christi geworden und das ist die schönste Abhängigkeit die es gibt!

Wiedergeborene können jetzt durch den Heiligen Geist und durch das Wort Gottes immer mehr in dieses "vertikale Denken" hineinkommen! Das vertikale Denken ist ein Denken, in dem die Liebesbeziehung zu Gott, die Basis für alles Handeln ist. Damit ist auch ein Denken, Reden und Handeln aus der Gnade verbunden. Der Vater im Himmel ist der alles Gebende, der Schenkende, der Belebende. Wenn ich alles, was in meinem Leben geschieht, mit meinem himmlischen Vater in Verbindung bringen kann, dann habe auch ich ein vertikales Denken bekommen und dann ist das Realität geworden, was auch der König Salomo schrieb:

  • Spr 3:6 - Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!

Vertikales Denken ist auch ein Denken, dass sich mit dem Denken Gottes verbindet. Es ist ein verborgenes – und für die Welt unverständliches – Denken. Man könnte es auch als ein äonisches Denken bezeichnen, denn alles Äonische ist etwas (göttlich) Verborgenes, bzw. Verheimlichtes.


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