Gottes Zeiten 6

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

39. Gottes Zeiten 6

In der vorhergehenden Abhandlung haben wir uns die göttliche Heils-Anbahung angesehen. Sie betrifft nicht nur die Zeiten vor Golgatha, sondern auch die weiteren Zeiten, die vom Abgrundsfürsten beherrscht werden. Gott bahnt sein Heil immer wieder an, bis der Durcheinanderwerfer „gebunden“ ist. Und dann folgt die absolute Heils-Vollführung.

Ab Golgatha ist das Heil bereits in der Vollführung. Aber nur in begrenzter Weise. Wir können sie mit „Zwischenvollführung“ kennzeichnen, denn weitere Vollführungen folgen. Darum schauen wir jetzt auf

Die Zeit der Heilsvollführung

Zweifellos hat die Heilsvollführung mit Jesu Tod und Auferstehung begonnen. „Der Tod ist verschlungen in den Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1Kor 15:55). Diese Heilsvollführung ist keine Theorie. Sie ist das beglückende Geschehen unter den ungezählten Gläubigen der Jahrtausende.

Übersehen wir aber nicht die Tatsache, dass dieser Heilssieg und die Vollführung dieses Sieges zunächst nur in der Ekklesia (Herauswahl) offenbar wird. Im Raume der „Erwählten“ ist das Heil in der Vollführung. Anderweitig nicht! Damit haben wir nicht nur eine klare Begrenzung angezeigt bekommen, sondern auch den klaren Hinweis auf die Art und Weise der Heilsvollführung. Das zu begreifen ist sehr wichtig, weil die Heilsvollführung der Gegenwart in ihrer Sonderheit genau erkannt werden muss. Wir merken uns die einwandfreie Tatsache: Die jetzige Heilsvollführung ist ekklesial geartet.

Höre: Herauswahlmäßig ist die gegenwärtige Heilsvollführung. Das Heil führt die Menschen aus dem weltlichen Leben und Treiben heraus! - Menschen mit weltlichen Bindungen sind keine Heilsmenschen, wenngleich sie viel vom Heil reden.

Doch nicht nur die „Heraus-Führung“ ist bei den Heilsmenschen festzustellen, sondern auch eine „Hinein-Führung“. Zwei fundamentale Vorgänge müssen bei der Heilsvollführung beachtet werden: heraus - hinein! Das Hinein ist genauso wichtig wie das Heraus! Wo hinein? In den Christus! „Ihr in mir und ich in euch“ (Joh 15:4-11). Lesen wir mit Bedacht folgendes Wort: „Bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollkommenen Manne, zum Maße des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus (Eph 4:13).

Ein Körper und ein Geist

Also: Die ekklesiale Heilsvollführung führt nicht nur zu dem vielbesungenen Verhältnis: „Nahe bei Jesu, o Leben so schön“, sondern zu dem absoluten Lebensbefund: „Ein Körper und ein Geist, sowie ihr auch berufen werdet zu einem Erwartungsgut eurer Berufung“ (Eph 4:4). Nicht bei Christus, sondern in Christus ist die Ekklesia. Sie ist nicht nur sein, sondern sie ist ER! Sie ist sein Körper, sein Vollmaß. Sie ist der Christus! - Leider sieht man diese Tatsache als paulinische Phantasie an.

Damit haben wir eine klare Linie für die ekklesiale Heilsvollführung angezeigt bekommen. Auf dieser Linie - und nur auf dieser - ist die Heilsvollführung im Anfang, d.h. seit Golgatha zu suchen. - Jedoch nicht nur der Anfang liegt auf dieser Linie, sondern auch der Fortgang und das Ende. Das wird uns noch klarwerden.

Beachten wir genauestens die Tatsache: Die Heilsvollführung betrifft in erster Linie den Christus, d. h. den Fülle-Christus (Haupt-Leib-Glieder). Der Christus muss erst durch die ekklesiale Heilsvollführung sei Heilands-Vollmaß erlangen. Erst dann laufen die universalen Heilsvollführungen an. „Und alles ordnet er ihm unter, unter seine Füße, und gibt ihn als Haupt über alles des herausgerufenen Gemeinde, die da ist sein Körper, die Vervollständigung des, der das All in allem vervollständigt“ (Eph 1:22.23). Das ist wahrhaftig eine ganz andere Heilsvollführung, als man weithin annimmt. - Der Wichtigkeit wegen stellen wir uns dieses Geschehen nochmals vor. Das Heil, das uns gegenwärtig betrifft, hat nicht nur den Zweck, dass wir Menschen des Heils werden, sondern dass wir zusätzlich und hauptsächlich in den Christus hineingestellt werden. Wir sollen sein Körper (Luther: sein Leib) sein. Wir sind also der Christus schlechthin! „Und Er ist das Haupt des Körpers, der herausgerufenen Gemeinde, welcher ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, auf dass Er in allem der erste werde“ (Kol 1:18). Die Tatsache, dass die Ekklesia der Christus ist, sollten wir wahrhaftig fassen. Dann wüssten wir etwas mehr um das doppelte Geschehen: Heraus-Hinein! Dann wäre uns die Ekklesia nicht eine Organisation (oder Konfession), über die man sich streiten kann, nein, dann wäre sie uns ein Organismus, nämlich der Körper des Christus!

Heils-Träger und Heils-Künder

Wenn das der Fall ist, dann hat die Ekklesia eine einzigartige Bestimmung: Christus-Bestimmung! Die Heilsvollführung läuft nämlich durch den Fülle-Christus. Die Ekklesia ist darum nicht nur Heilsempfänger, sondern auch der Heils-Träger, Heils-Künder, Heils-Stifter! Die Ekklesia ist nicht nur Hörer des „zeugenden“ Wortes, sondern auch Täter. - Schon in der Urgemeinde galt der Auftrag: „So sind wir nun Botschafter an Christi Statt; denn Gott vermahnet durch uns: so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott“ (2Kor 5:20). Beachten wir die Tatsache: „An Christi Statt!“

Wenn schon in der Zeit der Auferbauung solche erhabene Aufgabe der Gemeinde zufällt, wieviel mehr nach ihrer Vollendung. Wir wissen, dass die Vollendung der Gemeinde mit ihrer Entrückung beginnt. Am Preisrichterstuhl Christi wird sie in ihren Christus endgültig „eingegliedert“. Und dann kommt der Fülle-Christus „mit seinen Heiligen“ wieder (Wiederkunft), um die umfassenden Heilsvollführungen auszuführen.

Wissen wir auch, welche Aufgabe dann der „Körper Christi“ hat? Höre: „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? .... Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ (2Kor 6:2.3). Das sind Heilsvollführungen des Fülle-Christus! Das können wir jetzt kaum fassen. Fest steht, dass dem Fülle-Christus auch da - und gerade da - jener Auftrag gilt: „Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden“ (Mt 28:18). - Beachten wir die Tatsache: Wo der Christus ist, da ist auch seine Fülle; wo das Haupt ist, da ist auch sein Leib; was das Haupt zu vollführen hat, das geschieht durch seinen Körper.

Bei den Heilsvollführungen des Fülle-Christus ist noch mehr zu beachten. Wie wir im vorigen Traktat angedeutet haben, wird der Fülle-Christus bei seiner Wiederkunft „Hoch-Zeit“ halten. Das „Weib“, das sich in der antichristlichen Drangsalszeit „geschmückt“ hat, wird dem Fülle-Christus „angetraut“. Das Weib wird in den Fülle-Christus eingeführt. Das Weib tritt ein in die Heilsvollführungen. Allerdings an seinem Platz: „Zu der Zeit werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann bei dem Zipfel ergreifen und sagen. Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist“ (Sach 8:23). Hier erhält jene Verheißung (an Abraham) ihre volle Verwirklichung: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1Mo 12:3). - Im Millennium wird der „angeheiratete Teil“ des Fülle-Christus Heilsvollführungen übernehmen, die einmalig sind. Freilich im Bereich des Irdischen. Die himmlischen Vollführungen obliegen dem „Leib“ mit dem bereits genannten Auftrag: „Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ Das Weib wird nicht die Engel, sondern die irdischen Nationen herrichten. Mit der „Hoch-Zeit“ beginnt der allumfassende Heilshaushalt, in dem der Leib und das Weib des Christus ihre angeordneten und zweckentsprechenden Dienste haben.

Heilsvollführungen im Millennium

Selbstverständlich ist der angetraute Teil des Fülle-Christus auf dem gleichen Wege zu ihm gekommen: durch Wiedergeburt! Ins volle Leben können alle nur auf diese Weise gelangen. Leib und Weib Christi sind nur durch „Zeugung und Geburt“ der Fülle-Christus geworden.

Auf dieser Linie gehen die Heilsvollführungen weiter. Im tausendjährigen Reich wird alles zu dem Fülle-Christus kommen durch Wiedergeburt. Der Grundsatz: „Stirb und werde!“ wird auch da bestehen. Obgleich im tausendjährigen Reich die Lebensverhältnisse ohne Verwirrung und ohne Verirrung sind, - weil Satan gebunden ist - , so wird die Wiedergeburt doch der einzigste Weg zu Christus sein. Der göttliche Grundsatz bleibt für alle Zeiten „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, so jemand nicht von neuem gezeugt wird, kann er das Königreich Gottes nicht gewahren“ (Joh 3:3).

Zu beachten ist, dass auch im tausendjährigen Reich die Heilsvollführungen in gleicher Anordnung verlaufen. Das Weib behält die irdischen Dienste, der Leib die himmlischen. Selbst wenn die tausend Jahre beendet sind, und der losgelassene Satan sein Durcheinanderwerferwesen wiederum vollbringt, wird das Weib (Israel) im Mittelpunkt des Geschehens stehen: „Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt“ (Offb 20:9). Auch hier sind die „Heiligen und die geliebte Stadt“ die Zentrale der Heilsvollführungen auf Erden, die nunmehr heftig und gewaltig angegriffen wird. - Selbstverständlich ohne bleibenden Erfolg. Das Endgericht setzt dem Durcheinanderwerfer ein endgültiges Ende.

Nach dem „jüngsten Tag“

Und wie sieht es nach dem „jüngsten Tag“ auf der neuen Erde aus? Die Heilsvollführungen gehen auch da weiter. Im neuen Jerusalem ist der Fülle-Christus immer noch das „Lämmlein“ (Offb 21:22.23). Das Lamm vollführt das Heil in der alten Weise. Die Heilsvollführungen werden da wunderbare Erfolge haben: „Die Heiden, die da selig werden, wandeln in demselben Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen“ (Offb 21:24).

Wer ist auf der neuen Erde der Heilsvollführer? Selbstverständlich der Fülle-Christus! Jawohl, der ist es, aber mit seinen wohlbestellten Dienstorganen an ihren längst angewiesenen Plätzen. Wir sahen, das im tausendjährigen Reich das Weib die irdischen Heilsdienste hat. Auf der neuen Erde ist es immer noch so: „Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen voll hatten der letzten sieben Plagen, und redet mit mir und sprach: Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes“ (Offb 21:9.10). Also bitte, auch auf der neuen Erde steht das Weib mit seinen Heilsvollfühungsdiensten an seinem verordneten Platz. - Das Weib des Fülle-Christus ist nun einmal für alle Zeiten irdisch gebunden.

Das Heilserleben ist auch das in alter Weise, nämlich durch Zeugung und Geburt. „Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Heiden in sie bringen. Und wird nicht eingehen irgendein Gemeines und das da Gräuel tut und Lügen, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes“ (Offb 21:26.27). - Wenn jemand meint, dass die Heilsvollführungen mit dem heutigen Zeitalter beendet sind, der täuscht sich, und andere. Höre: Selbst auf der neuen Erde ist im neuen Jerusalem das Lamm die Zentrale. Und das „Lebensbuch des Lammes“ ist auch da, das klare Zeugnis von Zeugung und Geburt. Auch auf der neuen Erde bleibt die Gottesforderung bestehen: Wieder-Geburt! Ohne neues Leben kein ewiges Leben. Du mögest fragen: Woher kommen da die „Heiden“? Deine Aufgabe ist nicht zu fragen, sondern das Zeugnis anzunehmen: „Die Heiden, die da selig werden, wandeln in demselben Licht.“ Unterlass dein Fragen und dein Sagen, und komm zum Glauben!

Wie lange laufen die Heilsvollführungen? Die Bibel gibt hierfür keine Zeitangaben. Gott hat dafür „seine Zeiten“. Auch im Blick auf die letzten Heilsvollführungen gilt das Wort: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater“ (Mt 24:36). Also, unsere Zeitangaben stimmen zu keiner Zeit. Sachlich gesehen haben wir aber klare Anweisungen: „Danach das Ende, wenn ER das Reich Gott, und dem Vater überantworten wird, wenn ER aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und alle Gewalt. ER muss aber herrschen, bis dass ER alle seine Feinde unter seine Füße lege. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod. Denn Er hat ihm alles unter seine Füße getan. Wenn ER aber sagt, dass ihm alles untertan sei, ist’s offenbar, dass ausgenommen ist, der ihm alles untergetan hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott (der Vater) sei alles in allen“ (1Kor 15:24-28). Sonnenklar sagt uns dieses Wort, dass die Heilsvollführungen laufen, bis sie endgültig vollführt sind. - Gott lässt sich in diesem seinem Vorhaben von niemand behindern. Dafür hat er freilich „seine Zeiten“. Unsere Zeitberechnungen müssen hier schweigen.

Wer ist der Heilsvollführer?

Wer ist der Heilsvollführer auch in diesen Zeiten? Der Fülle-Christus! Christus, mit seinem Leib und Weib verwendet die nicht gezählten Heilshaushalte, um zu dem angezeigten Ziel zu gelangen. Wie stark da noch die himmlischen und irdischen Heilsvollführungen zu unterscheiden sind, wissen wir nicht. Aufgrund der Schriftaussagen können wir aber annehmen, dass dem Fülle-Christus gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Zur Ausübung dieser seiner „Fülle-Gewalt“ benötigt er aber seine persönliche Fülle: Leib und Weib. Diese Dienstorgane verwendet er so lange, bis er das vollführte Heil dem Vater übergeben kann. - Welche Aufgabe der Leib und das Weib in den „Zeiten Gottes“ haben, ist nicht zu beschreiben.

Welche Unterschiede zwischen den Heilsvollführern und dem Heilsvollführten im „Ende“ noch bestehen werden, kann niemand sagen. Nach der paulinischen Aussage: „Gott alles in allen“, dürfte ein höchst beglückender Ausgleich stattfinden. Hier können wir nur sagen: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (1Kor 2:9). Solches gehört schon zur Heilsvollendung. Darüber im nächsten Traktat.

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40. Gottes Zeiten 7