Eine vertrauenswürdige Frau - Spr 31:11-12

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356. Eine vertrauenswürdige Frau - Spr 31:11-12

Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. - Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.

Wo gibt es das heute noch, dass ein Mann völlig seiner Frau vertrauen kann, oder eine Frau ihrem Mann? Freilich sollte es dort vorhanden sein, wo Glaubende eine Ehe miteinander führen, und einer des anderen Belastung zu tragen bereit ist (Gal 6:2) - fern dem Geist dieser Weltzeit, wo viele nur Lustgewinn und Selbstverwirklichung anstreben. Jedoch gibt es auch Ungläubige, die ein gute Ehe führen, und Glaubensmenschen, die miteinander in einem lebenslangem Krieg liegen; dies sei um der Wahrheit willen nicht verschwiegen. Die Liebe der "idealen Frau" des Berichterstatters LEMUEL beruht nicht auf schwankenden romantischen Gefühlen und altersbedingten hormonellem Antrieb, sondern ist sittlich tief gegründet und währt darum lebenslang. Luther übersetzte: Sie tut ihm Liebs und kein Leids, all sein Leben lang.

Spr 31:11 beginnt mit dem hebräischen Buchstaben "beth", der das Haus und die Familie bedeutet. So überließ der arbeitende Mann unserer Spruchweisheit Haus und Hof, Kinder und Vermögen in herzlichem Vertrauen seiner Frau, die es so zu mehren wusste, dass er nur dabei gewann; dass Spr 31:12 mit dem Buchstaben "gimel" anlautet - dem "Lastkamel" oder dem "Knecht", mag auf die Mühen und Belastungen der Frau hinweisen, die ihr aus solcher Unterordnung erwuchsen. Auch das NT bestätigt es uns, dass es "der gottesfürchtigen Frau geziemt, gute Werke zu tun", wodurch sie dann sogar zu einer "Lehrerin des Guten" werden kann (1Tim 2:10 - Tit 2:4).

Kann man wirklich von Christus und Israel, von Christus und Seiner Verbindung zur Gemeinde sagen, was scheinbar nur die Beschreibung einer guten Ehe ist: Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie!!? Es gehört zum Geheimnis der Gnade Christi, dass Er im Blick auf das Ziel der Vollendung Sein Vertrauen auf uns setzt, die wir Seines Vertrauens völlig unwürdig sind, und dass Er uns für treu erachtet und uns mit einem Dienst betraut (1Tim 1:12). Er selbst ist es doch, der uns durch Paulus ermuntert: "Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt" (2Tim 1:14)! Kann es auch einmal von uns an jenem Tage heißen: An Ausbeute wird es IHM nicht fehlen?

Im Blick auf die Vollendung vertraut der "Eheherr" (adon) auch Seinem geliebten Volk Israel; er hat ihm darum "das Wort Gottes, die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bündnisse, die Gesetzgebung, den Gottesdienst, die Verheißungen, die Glaubensväter, ja den Messias im Fleisch" an-vertraut (Röm 3:2 - Röm 9:4-5).

Welcher Gedanke: Der HERR vertraut uns! Sein Herz ist vertrauensvoll auf uns gerichtet! Seine Barmherzigkeit gilt uns! Sogar, wenn Ephraim durch seinen Götzendienst dem Gericht anheim fiel, rief Gott: "Mein Herz hat sich in mir umgewendet, erregt sind alle meine Erbarmungen..." (Hos 11:8-9). Im Herzen Jesu wohnt Vertrauen. Liebe und Misstrauen schließen sich bei Ihm aus, auch wenn Er um alles weiß, was in Seinen Geschöpfen vor sich geht.

Das Weib erweist ihrem Mann Gutes und nichts Böses, alle Tage ihres Lebens! Ist dies die romantische Schwärmerei einer idealisierenden Wunschvorstellung von der Ehe die an der Wirklichkeit zerbrechen muss? Nicht im Wort Gottes! Auch gibt es immer wieder Männer, die solches von ihrer Frau, auch im Rückblick auf ein langes gemeinsames Leben, bekennen dürfen!

Doch klafft das Bild des idealen Weibes mit dem Handeln Israel gegenüber seinem Messias weit auseinander! Denken wir nur an das Wort aus Joh 1:11: "Er kam in Sein Eigentum, jedoch die Seinigen nahmen ihn nicht auf!" Noch stärker aber wird der Missklang, wenn wir an die Schuld Israels bei der Kreuzigung Christi denken! Der Tag aber wird kommen, an dem auch Spr 31:12 sich an Israel erfüllt. Dann wird der Christus - wie Seine großes Vorbild Joseph seinen gebeugten Brüdern - Seinem bußfertigen Volke Israel sagen: "Fürchtet euch nicht, denn ich steht unter Gott! Ihr zwar, ihr ersannet Böses gegen mich; Gott aber ersann es für mich zum Guten, damit Er bewirke, wie es an diesem Tage ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten!" (1Mo 50:19-20). Die schärfste Äußerung des Bösen - in der Kreuzigung Jesu - ersann Gott vor aller Zeit und Welt für Seine Geschöpfe zum Guten der Erlösung. Von diesem Geheimnis wusste Israel ebenso wenig wie die Brüder Josephs.

Bald wird sich der innerste Sinn des Neuen Bundes mit Israel erfüllen: "Denn JAHWEH hat ein Neues geschaffen auf Erden. Das Weib wird den Mann (liebend) umgeben" (Jer 31:22). Dann wird Israel Jesus nennen: "Mein Ehemann!" und nicht mehr: "Mein Baal!" (vgl. Hos 2:16 mit Mt 12:24).


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357. Die Werke des wahren Israel - Spr 31:13-14