Eine Wurzel der Bitterkeit - Spr 19:3

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214. Eine Wurzel der Bitterkeit - Spr 19:3

Die Narrheit des Menschen stürzt seinen Weg um, und sein Herz grollt wider JAHWEH.

Viele Menschen leiden unter einem verkehrten (PAR) umgestürzten (E) und unterwühlten Weg (BUB), unter einer zerstörten Laufbahn und durchkreuzten Lebenskonzepten. An der Bitterkeit solcher Lebensverwüstung leidet der Glaubensmensch stärker, wie wir am Beispiel Hiobs sehen, als der Atheist, der alles nur einem blinden Zufall zuschreibt. Hat sich doch der Gottesfürchtige mit der Frage nach dem "Warum?" seines Zerbruchs herumzuschlagen.

Doch zunächst spricht der Text von unberechtigten Groll des Narren gegen Gott. Weil er sich von Gottes Geist nicht leiten ließ, verfiel er schmerzlichen Umwegen, Irrwegen und Abwegen und irrt nun herum in einem selbstverschuldeten Labyrinth. In seiner Torheit hat er es versäumt, die göttlichen Heilstermine in Weisheit "Auszukaufen" und "sorgfältig zu wandeln", wie es uns Paulus in Eph 5:15-17 empfiehlt: "Darum seid nicht töricht, sondern verständig (zu erkennen), was der Wille des Herrn sei!"

Obwohl der Narr selbst die Ursache der Lebenszerrüttung ist, wendet sich seines Herzens Groll und Unmut gegen Gott statt gegen sich selbst. ER "schlägt" nicht "in sich", wie der bußfertige verlorene Sohn, sondern "um sich". Hat er doch die Gnade Gottes verscherzt, Seine Führung missachtet den Gotteswillen für sich selbst vereitelt und ist nun im Gewissen so verhärtet, dass er Gott beschuldigt (so die LXX in Spr 19:3b). Darum sagt der apokryphe Jesus Sirach in Sir 15:11-12: "Sprich nicht: Durch den Herrn bin ich abtrünnig geworden, denn was Er hasst, das sollst du nicht tun"! Sprich nicht: Er selbst verleitete mich; denn Er bedarf keines sündigen Mannes!" Und Kla 3:39 sagt: "Was beklagt sich der lebend Mensch? Über seine Sünden beklage sich der Mann!"

Nun steht außer Zweifel, dass auch der lebendige Gott, wenn Er auch nicht "zum Bösen versucht", doch unsere Pläne und Lebenswege umstürzt, wie uns Hi 1. zeigt, und wie es die Erfahrung vieler treuer Gotteskinder lehrt! Auch das kann zur Bitterkeit gegen Gott führen, vielleicht gar zum Groll zur Verbitterung, zur Beschuldigung Gottes" Zwar kann die Drangsal letzten Endes "ein Vollgewicht an Herrlichkeit bewirken", dies kann sie aber nur bei denen, die hinwegschaun auf die Wirklichkeit der künftigen Vollendung (2Kor 4:16-18). Es geschieht keineswegs automatisch; Leiden und Anfechtungen können sogar zum Lästern führen (Offb 16:9). Als Naomi mit Ruth aus dem Exil in Moab nach Bethlehem zurückkehrte, sprach sie zu ihren Bekannten: "Nennet mich nicht Naomi (= Huldvolle, Liebliche), nennet mit Mara (= Bittere, Betrübte), denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht..." (Rt 1:19-21). Dieses Problem der Bitterkeit, der kaum verheilten Wunden aus den Kämpfen des Glaubens, tragen viele treue Christen mit sich herum, und es bedarf gründlicher seelsorgerlicher Betreuung, um den Schaden auszuheilen. In seiner bewegenden Gottesklage rief Hiob aus "Er sättigt mich mit Bitterkeiten" (Hi 9:16-20)!

Nun kann man aber auch in solcher Anfechtung zum Narren werden, wenn man Gott grollt und Ihn anklagt, und wenn aus der Bitterkeit des Leidens eine schier unausrottbare "Wurzel der Bitterkeit wird, die immer wieder neue Giftpflanzen und ungenießbare Früchte treibt sie gehört neben den "Dornen und Disteln", der Sünde zum Unkraut in Gottes Ackerfeld, das verbrannt werden muss (Hebr 6:7-8). Nach Hebr 12:15 kann eine solche bittere Wurzel vor allem dann aufsprossen, "Wenn jemand an der Gnade Gottes Mangel leidet", und sie kann auch andere Gotteskinder "beunruhigen" und "viele verunreinigen".

Eines sollten wir wissen: Die Bitterkeit der MYRRHE gehört als wesentlicher Bestandteil zum heiligen Salböl, das die Geistessalbung vorbildet. Und wie dem Sohne Gottes das "GOLD des Glaubens, der WEIHRAUCH der Gebete und die MYRRHE der Leiden" in die Wiege gelegt wurde, so gehören diese Elemente auch in das Leben der Wiedergeborenen! "Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen" (Apg 14:22)! Wohl dem, der Gott nichts Ungereimtes zuschreibt, der es lernt, Ihm allezeit und für alles Dank zu sagen, und so zum Weisen und nicht zum Narren wird! Denn wer "Gott rechtfertigt" in allen Seinen Wegen, den rechtfertigt Gott. Des Narren Groll gegen Gott aber zerstört die Gottesfurcht und die Liebe zu Gott die durch den Heiligen Geist in unser Herz ausgegossen wurde!


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215. Der Lügenzeuge - Spr 19:5+9