Durch Christi Armut reich geworden - Spr 13:7

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 127. Die Seele des Fleißigen wird gesättigt - Spr 13:4


128. Durch Christi Armut reich geworden - Spr 13:7

Da ist einer, der sich reicht stellt und hat gar nichts, und einer, der sich arm stellt und hat doch viel Vermögen!

Eine zweifache Verstellung berichtet der Text; hält Gottes Wort solches für erwähnenswert oder gar empfehlungswürdig? Es treten gleichsam zwei Schauspieler auf, die ihre "Rolle spielen", der eine täuscht Reichtum vor, ohne etwas zu besitzen; dabei dürfen wir an jegliche Form des Reichtums denken, also auch an Wissen, Macht, Weisheit, Einfluss, aber auch an geistlichen "Reichtum" in Heiligung, Dienstvollmacht und Freude des Heiligen Geistes. Doch kann man dies alles nur vortäuschen und damit ein Nichts, etwa ein geistliches Vakuum, verhüllen, um durch eine "Vorspiegelung falscher Tatsachen" in der Gottesgemeinde eine Rolle spielen zu können. So kann man ein "Form der Gottseligkeit haben und deren Kraft verleugnen" (2Tim 3:5). Der Gemeinde zu Laodizea musste der Herr androhen, er werde sie "aus seinem Munde ausspeien", weil sie behauptete: "Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts". und nicht wusste, dass sie in Wirklichkeit "elend, jämmerlich, arm, blind und bloß" war (Offb 3:17).

Wozu aber stellt sich ein Reicher arm? Vielleicht weil er von Bedürftigen nicht angebettelt werden will? Was könnte dies im geistlichen Leben bedeuten? Jesus hatte dem Nachfolger im Auge, der den gottgeschenkten, zu Verwaltung und Mehrung bestimmten Reichtum - etwa die Gnadengaben des Heiligen Geistes zum Dienst in der Gemeinde -"verbirgt", sich mit seinen Gaben nicht in den Dienst einordnet oder sich arm stellt. (Mt 25:14-30)! In einer Beziehung aber hat der Herr eine "geistliche" Verstellung" sogar geboten; wer da fastet, was nicht nur die Speise meint, sondern jedes Gebiet menschlicher Erfüllung einschließen kann, solle in der Gemeinde der Frommen "nicht erscheinen als ein Fastender" - etwa mit düsterem Gesicht und überfrommem Ernst und im "Rollenspiel besonderer Heiligung"; vielmehr solle er sein Haupt salben, sein Angesicht waschen und überhaupt alles tun, damit man ihm seinen Verzicht nicht ansieht! Warum? Weil er sonst seinen Lohn als Bewunderung von Menschen empfängt und damit seinen Lohn bei Gott verliert, "der im Verborgenen sieht" (Mt 6:16-18). Fasten kann zu geistlichem Reichtum verhelfen, zur Mehrung der Vollmacht, des Friedens und der Kraft; doch sollte sich der Reiche nach Jesu Mahnung ins gleiche Glied mit den anderen Gotteskindern und ihrer "normalen Frömmigkeit" stellen. So wird er einer, der sich arm stellt, und der doch - bei Gott - viel Vermögen hat.

Unser Text darf sich uns auch in seiner prophetischen Weite öffnen. Wer ist der eine, der im Streben nach Selbsterhöhung bis zu Gottes Thron, im räuberischen Griff nach Macht, Einfluss, Herrschaft und Gottgleichheit sich reich stellte? Ist es nicht der Satan, der Gott dieses Äons und Fürst dieses Kosmos? Ist er nicht wirklich "reich", wenn er von sich sagte, ohne den Widerspruch Christi zu erregen, ihm seien die Königreiche dieser Welt mit ihrer Macht "übergeben"? Doch ist alle satanische "Wirklichkeit" letztlich hohl und wesenlos und vom Nichts bedroht, da sie keinen Anteil an der göttlichen Wirklichkeit hat. Am Ende aller Zeiten wird er gar nichts haben, noch nicht einmal die Schöpfung mit ihrer Kreatur. denn die Macht "Sauls" wird immer geringer, das Reich und der Einfluss "Davids" hingegen immer größer, bis Jesus, dem König aller Könige, alles gehört! Dann erfüllt sich Spr 12:7: "Man kehrt die Gesetzlosen um, und sie sind nicht mehr; aber das Haus der Gerechten bleibt bestehen!"

Wer aber ist der Reiche, der sich nur arm gestellt hat, sondern der "reich war und um unseretwillen arm wurde, damit wir durch Seine Armut reich würden"? Dies war die besondere Gnade Jesu (2Kor 8:9), die ihn befähigte, die Gottgleichheit beim Vater nicht wie einen Raub festzuhalten, sondern sich selbst zu entäußern und zu erniedrigen bis hin zur Totalen "Armut" am Kreuz (Phil 2:5-11). Er ist in Wahrheit "der Mensch", der "einen Schatz im Acker" dieser Welt fand und "ihn verbarg". Vor Freude darüber aber "ging er hin und verkaufte alles, was Er hatte, und kaufte jenen Acker" (Mt 13:44). Mit dem teuren Lösegeld Seines Blutes erwarb der Christus den ganzen Kosmos und damit, als ersten Ertrag des Freikaufs, den "Schatz im Acker", Seine Gemeinde.

In Christi Nachfolge konnte sich Paulus mit seinen Mitarbeitern bezeichnen als "Arme die aber viele reich machen, als Habenichtse, die das All besitzen" (2Kor 6:10). Abschließend sei Spr 13:23 genannt: "Der Neubruch (das urbar gemachte Land) der Armen gibt Speise in Fülle, aber mancher wird hinweggerafft durch Unrechtlichkeit!"

Lies weiter hier:

129. Das Licht der Gerechten - Spr 13:9