Die Revolte des Bösen - Spr 17:11

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 196. Ermahnung und Züchtigung - Spr 17:10


197. Die Revolte des Bösen - Spr 17:11

Der Böse sucht nur Empörung; aber ein grausamer Bote wird gegen ihn gesandt werden.

Die natürliche Bedeutung dieses Spruches mag darin liegen, dass sich ein machtgieriger Untertan in einer Revolte gegen seinen König erhebt, und dieser einen Beamten mit unbeschränkter Vollmacht entsendet, der den Empörer um jeden Preis unschädlich machen soll. Dann wäre der "malakh der "Engel" ein menschlicher Beauftragter, was in der heiligen Schrift durchaus nicht ungewöhnlich ist.

Denken wir nur an die Rebellion Absaloms gegen seinen Vater David! 2Sam 14.-15 zeigt uns in erschütternder Weise die Stationen seines Abfalls und seiner Empörung, in der er die Herzen der Israeliten dem König "stiehlt"; dessen dramatische Flucht führt zum Ölberg, doch am Ende steht Absaloms schändlicher Tod durch die Hand Joabs. Die Flucht Davids wird zu einem Abbild für den Leidensweg unsere Herrn und die Begegnung zwischen Judas und Jesus, letztlich aber für die Äonen währende Auseinandersetzung zwischen dem Christus und dem Bösen, dem aufrührerisch nach dem Thron des Allmächtigen strebenden Satan. Der Böse such nur Empörung (BA: Erbitterung; BUB: Widerspenstigkeit), oder aber in anderer Übersetzung. Der Empörer sucht nur Böses.

Eine der klarsten Stellen über die Empörung des Bösen gegen Gott ist Ps 2:1-5: "Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen insgeheim miteinander gegen JAHWEH und Seinen Messias: 'Lasset uns zerreißen die Bande und von uns werfen ihre Seile!' Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer."

In einem urchristlichen Gemeindegebet, anlässlich der Verantwortung der Apostel vor dem Hohen Synedrium, wird dieses Psalmwort auf "die Könige der Erde" - auf Pilatus, Herodes, die römische Besatzungsmacht und die Stämme Israels bezogen, also auf die irdischen Feinde (Apg 4:24-31); doch hat Ps 2. auch einen transzendenten Hintergrund, der in der Aussage "die Fürsten ratschlagen" die himmlischen Feinde Gottes und Seines Messias ins Auge fasst, die in ihrer Revolte das Band des Friedens und der Friedensordnung sowie das "vollkommene Band der Liebe" zerreißen wollen (vgl. Eph 4:3 - Kol 3:14. Gibt es doch nach Jes 24:21-23 sowohl "eine Heerschar der Höhe in der Höhe", zu der auch "die Fürsten dieser Weltzeit" gehören, als auch ihre Marionetten "Die Könige der Erde auf der Erde" (1Kor 2:6+8).

Gottes Zorn entsendet einen grausamen (DEL: unbarmherzigen, unerbittlichen) Beauftragten gegen die aufrührerischen Geister und Mächte der Finsternis Es ist MICHAEL mit seinem himmlischen Heer, der "die Kriege JAHWEHs" führt und auch die endzeitlichen Entscheidungen herbeiführen wird. Er ist "der Fürstenengel Israels", der nach Dan 10. mit den finsteren Göttern der Völker kämpft, der auch mit dem Satan um den Leichnam Moses zu dessen Ausauferstehung stritt (Jud 1:9). Bei der Entrückung der Gemeinde wird seine Stimme erschallen, um die Heere des Himmels zu mobilisieren (1Thes 4:16). Er wird als der grausame Engel des Herrn Satan und all sein Heer besiegen und es aus den Lufthimmeln auf die Erde herabstürzen (Offb 12.). Dann wird sich Ps 35:5-6 erfüllen: "Lass sie sein wie Spreu vor dem Winde, und der Engel JAHWEH s treibe sie fort! Ihr Weg sei finster und schlüpfrig, und der Engel JAHWEHs verfolge sie!" Von solcher Entsendung der göttlichen Gerichtsengel spricht auch Ps 78:49 im Rückblick auf den Auszug Israels aus Ägypten und den damit verbundenen Gerichten Gottes: "Er ließ gegen sie los Seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal, eine Entsendung von Unglücksengeln!"

Weil auch unser Herz "ein trotzig und verzagt Ding ist" (Jer 17:9 nach Luther), wollen wir den rat von Spr 24:21 beachten - in einer Zeit, wo Aufsässigkeit, Opposition, Widerspruch und empörerische Demonstrationen mitsamt der Lästerung aller Obrigkeit gleichsam "zum guten (demokratischen) Ton" gehören: "Mein Sohn, fürchte JAHWEH und den König; mit Aufrührern lass dich nicht ein! Denn plötzlich erhebt sich ihr Verderben, und ihrer beider Untergang - wer weiß ihn?"


Lies weiter hier:

198. Vorsicht Lebensgefahr! - Spr 17:12