Der gekrümmte und der gerade Weg - Spr 21:8

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240. Der gekrümmte und der gerade Weg - Spr 21:8

Vielgewunden ist der Weg des schuldbeladenen Mannes; der Lautere aber, sein Tun ist gerade!

Der vielfache gewundene Weg, der im Zickzack verläuft (BUB/BA), ist der Schlangenweg, der schuldbeladene (BUB: gaunerische) Mann, hat sich diesen Weg der "uralten Schlange" angepasst. In Hi 22:12-18 wird dieser Urzeitweg des Abfalls in der Himmelswelt beleuchtet, freilich ist zu seiner Erkenntnis ein prophetisch geweiteter Blick erforderlich, der "den Gipfel der Sterne sieht", d. h. der die kosmische Weite des Heils- und Unheilgeschehens einbezieht. Hi 22:15 wendet sich an den, der den geraden Weg des Lichtes verlassen will: "Möchtest du den Pfad der Urzeit einschlagen, den die Frevler betraten, die weggerafft wurden vor der Zeit..., die zu Gott sprachen: Weiche von uns?" (vgl. 2Petr 2:4 - Jud 1:5-6)! Und Hi 26:13 zeigt uns den Ursprung des gekrümmten, vielgewundenen Weges der Schlange, der zugleich der Zickzackweg des Blitzes ist: "Gottes Hand litt Geburtswehen um die gekrümmte Schlange".

Franz Delitzsch führt zu Spr 21:8 aus: "Der Schuldbelastete und Lasterhafte schlägt allerlei krumme Wege ein, um seiner Lust zu frönen und der Strafe zu entgehen, aber der Lautere braucht keine Schleichwege; er steht nicht unter den Druck der Sündenknechtschaft, dem Bann der Sündenschuld; seine Handlungsweise ist gerade, nach Gottes Willen und nicht nach schlauer Berechnung ausgerichtet." Den vielgewundenen Weg schlägt nur der ein, der undurchsichtig sein und bleiben will!

Der Lautere aber, sein Tun ist gerade! Können wir das einfach auf unser Leben und Wirken übertragen, die wir doch auch schon auf krummen Wegen liefen? Die Verheißung des Evangeliums spricht von einer rettenden Möglichkeit: "Das Krumme soll gerade werden!" (Lk 3:5); noch klarer wird es in Jes 26:7, wo die Aussage: "Der Pfad des Gerechten ist gerade!" der so gedeutet wird: "DU bahnest gerade den Weg des Gerechten!" Es ist also ein "Werden" in der Schule Gottes, das uns schließlich auf den geraden Weg des Lauteren führt! Denken wir doch an die Lebensgeschichte de Patriarchen Jakob; Wieviel Leid musste er auf den krummen Wegen seiner listigen Versuche der Selbstverwirklichung erfahren! Und doch brachte der Herr ihn zurecht auf dem geraden Gottesweg. Von IHM geläutert werden auch wir lauter, durchsichtig und klar und können so dem Tag der Wiederkehr Christi entgegensehen (Phil 1:10 - Phil 2:15).

Im tiefsten Sinn aber weist dieses Wort vom geraden Weg des Gerechten, vom geraden Wirken des Lauteren wiederum auf Jesus Christus. Das wunderbare Zeugnis aus dem Lied Moses gilt gleicherweise vom Vater wie vom Sohn: "Der Fels, vollkommen ist Sein Tun denn alle Seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Betrug, gerecht und gerade ist ER!" So dürfen auch wir, wie die Braut aus Israel beim Schauen des Bräutigams, schon jetzt ausrufen: "Alles an IHM ist lieblich" (Hl 5:16)! Wir dürfen es glauben, dass trotz aller gekrümmten Irr- und Umweg der kosmischen Unheilgeschichte Gott dennoch die Ziele Seiner Heilsgeschichte auf dem geraden Weg, auf dem kürzesten Weg, erreicht! So wollen auch wir, so viel an uns liegt, auf dem geraden Weg des Lauteren, auf dem kürzesten Weg zum persönlichen Leben- und Gottesziel bleiben, den der Heilige Geist uns leitet! Denn "das Abirren vom Weg der Einsicht" führt zum Tod (Spr 21:16).


Lies weiter hier:

241. Vorsicht, du wirst beobachtet - Spr 21:12 - Spr 12:7