Der Herr wägt die Geister - Spr 16:2 - Spr 21:2

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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170. Der Herr wägt die Geister - Spr 16:2 - Spr 21:2

Alle Wege eines Mannes sind rein in seinen Augen, aber der die Geister wägt, ist JAHWEH. - Jeder Weg eines Mannes ist gerade in seinen Augen, aber der die Herzen wägt, ist JAHWEH.

Durch unaufhörliche Trauer um den gefallenen König Saul hatte Samuel zeitweilig sein prophetisches Wahrnehmungsvermögen verloren (1Sam 16:1). Als er nun unter den Söhne Isais den König Israels erwählen und salben sollte, schaute er nur nach einem "Abziehbild" Sauls aus und verfehlte jedes Mal sein Ziel. "Aber JAHWEH sprach zu Samuel: Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn nicht das, worauf der Mensch sieht, ist von Bedeutung; denn der Mensch sieht auf das Augenscheinliche, aber JAHWEH sieht in das Herz" (1Sam 16:7).

Über die Selbstaussage des Mannes, der in völliger Unkenntnis der eigenen Seele meint, sein Weg sei rein und gerade, sagt Franz Delitzsch: "Das Urteil des Menschen über die Lebensrichtung, welche einzuschlagen er für gut befunden hat, unterliegt grobem und feinem Selbstbetrug... Gottes Kritik beider Abwägung der Geister geht auf den Grund und schließt alle Täuschung aus." Dem Herzenskündiger steht das Innerste und Geheimste offen, auch das Unterbewusste der Seele, ihre verborgensten Herzensgesinnungen (so nach BA). Der "Gott des Maßes" (2Kor 10:13) wägt sie ab, misst und ermisst sie und bewertet sie recht. Sollte ER uns nach einem falschen Maße beurteilen, dem falsche und trügerische Waagschalen und Gewichtssteine ein Gräuel sind (Spr 11:1 - Spr 20:23)? Ihn täuschen weder die fehlerhaften menschlichen Selbstbeurteilungen, noch ihre Lebenswege und Lebensgestaltungen; vielmehr bestimmen die Gesinnungen der Geister und Herzen Sein Urteil. Das "Mene, mene, tekel, upharsin" (gezählt, gewogen und zerteilt), das eine geheimnisvolle Hand an die Palastwand Beltsazars schrieb, gründet auf der göttlichen Beurteilung: Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden" (Dan 5:25-28)! Damit war der Untergang des babylonischen Weltreiches besiegelt.

Doch nicht nur Beltsazar unterlag solchem göttlichen Urteil, auch uns gilt, was Hebr 4:12-13 bezeugt: "Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt hindurch bis zur Trennung von Seele und Geist.. und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, zu dem hin uns das Wort führt" (der letzte Halbsatz nach BA). Wie "der Schmelztiegel für das Silber und der Ofen für das Gold" so ist "JAHWEH der Prüfer der Herzen" (Spr 17:3). Wohl dem, der die mühevolle Arbeit der "Kulissenschieberei" und Selbsttäuschung, auch der Täuschungsversuche Gott gegenüber aufgibt und bekennt: "JAHWEH, Du hast mich erforscht und erkannt. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen. Du verstehst meine Gedanken von ferne, Du sichtest mein Wandeln und mein Lieben und bist vertraut mit allen meinen Wegen" und ."Erforsche mich Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg des Schmerzes bei mir ist und leite mich auf ewigem Wege" (Ps 139:1-3+23-24)!

Noch einmal bedenken wir die in der vorigen Abhandlung gestellte Frage: Wonach werden wir gerichtet? Nach der Gesinnung unseres Geistes und Herzens, oder nach unseren Handlungen und Wegen, die sich ja beide entsprechen wie Saat und Ernte!?

Jer 17:10 gibt uns die ausgewogene Antwort: "Ich, JAHWEH, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Handlungen!" Dass die Beweggründe dabei eine wesentliche Rolle im Gericht Gottes spielen werden, dürfte jedem klar sein, der da Wort Gottes kennt. So können wir dem "Gott des Wissens" (1Sam 2:3) nur mit der Bitte gegenübertreten "Prüfe mich, JAHWEH, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz" (Ps 26:2)!

Lies weiter hier:

171. Gedankenverwirklichung - Spr 16:3