Jerusalem (Bibellexikon): Unterschied zwischen den Versionen

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Über dem Gelände der eigentlichen Stadt ist all dies vor langer Zeit abgetragen worden. Hier haben wir drei Schichten von Kalkstein unterschiedlicher Dichte, die von allen einheimischen Bauleuten und Steinmetzen sehr deutlich unterschieden werden:
 
Über dem Gelände der eigentlichen Stadt ist all dies vor langer Zeit abgetragen worden. Hier haben wir drei Schichten von Kalkstein unterschiedlicher Dichte, die von allen einheimischen Bauleuten und Steinmetzen sehr deutlich unterschieden werden:
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(1) Mizzeh helu, wörtlich "süßer Mizzeh", eine harte, rötlich-graue Schicht, die polierfähig ist und an gewissen Stellen bis zu einer Tiefe von 70 Fuss oder mehr reicht. Der "heilige Felsen" im Tempelgebiet gehört zu dieser Schicht und ein Großteil des alten Baumaterials war so beschaffen.

Version vom 3. Januar 2019, 14:22 Uhr

IN BEARBEITUNG !

Aus dem Bibellexikon „International Standard Bible Encyclopedia“ übersetzt. Der Artikel stammt von E. W. G. Masterman

Der Name

In Keilschrift

Die früheste Erwähnung Jerusalems findet sich in den Tell el-Amarna-Briefen (1450 v. Chr.), wo es in der Form Uru-sa-lim erscheint; damit einher geht Ur-sa-li-immu, das auf den assyrischen Denkmälern des 8. Jahrhunderts v. Chr. steht.

Die älteste biblische Form ist Yerushalem, abgekürzt in Ps 76:3 (vgl. 1Mo 14:18) mit Salem, aber im masoretischen Text haben wir sie vokalisiert yerushalaim. In Jer 26:18, Est 2:6, 2Chr 25:1, 2Chr 32:9 haben wir Jerushalayim, eine Form, die auf den jüdischen Münzen des Aufstandes und auch in der jüdischen Literatur vorkommt und im modernen talmudischen Judentum häufig verwendet wird.

Auf Hebräisch

Die Form des Hebräischen mit der Endung -aim oder -ayim wird von manchen als Dual interpretiert, der sich auf das obere und untere Jerusalem beziehe, aber solche Formen treten [ebenso] in anderen Namen auf und weisen auf eine besondere Heiligkeit hin; eine solche Aussprache ist [nur] lokal und tritt auch [erst] spät auf.

Im Griechischen und Lateinischen

In der Septuaginta lesen wir (Ierousalem), was konstant die früheste und die allgemeinste hebräische Aussprache widerspiegelt, wobei der Anfangsbuchstabe wahrscheinlich nicht aspiriert war; bald treffen wir aber auf (Hierousalem) - mit einem Hauchlaut - der üblichen Form bei Josephus und (Hierosoluma) in den Makkabäer Büchern (Bücher II bis IV) und bei Strabo. Diese letzte Form wurde von den lateinischen Schriftstellern Cicero, Plinius, Tacitus und Suetonius übernommen. Sie wurde einige Jahrhunderte lang im offiziellen Sprachgebrauch durch Hadrians Aelia Capitolina ersetzt, die erst zur Zeit Hieronymus' auftritt, doch in den Dokumenten, die die Kreuzzüge betreffen, kommt sie wieder in allgemeinen Gebrauch, während Solyma zu verschiedenen Zeiten als poetische Abkürzung vorkommt.

Im Neuen Testament haben wir (Hierousalem), besonders in den Schriften von Lukas und Paulus, und (ta Hierosoluma) anderswo. In der King James Version von 1611 steht Ierosalem im Alten Testament und Hierusalem im Neuen Testament. Die Form Jerusalem kommt erstmals in französischen Schriften des 12. Jahrhunderts vor.

Die Bedeutung von Jerusalem

Hinsichtlich der Bedeutung des ursprünglichen Namens gibt es keine übereinstimmende Meinung. Die älteste bekannte Form, Uru-sa-lim, wird von vielen mit "Stadt des Friedens" oder "Stadt des (Gottes) Salem" übersetzt, aber andere Ausleger, die von einem hebräischen Ursprung des Namens ausgehen, interpretieren ihn als "Besitz des Friedens" oder "Fundament des Friedens". Es ist eine der Ironien der Geschichte, dass eine Stadt, die in ihrer langen Geschichte so wenig Frieden gesehen hat und für deren Besitz solche Blutströme vergossen wurden, möglicherweise eine solche Bedeutung ihres Namens haben soll.

Andere Namen

Es gibt auch andere Namen für die Stadt. Für den Namen Jebus siehe JESUS (https://www.internationalstandardbible.com). In Jes 29:1 kommt der Name ari'el wahrscheinlich "das Herz Gottes" vor, und in Jes 1:26 die "Stadt der Gerechtigkeit". In Ps 72:16, Jer 32:24f, Hes 7:23 haben wir den Begriff ha`ir, "die Stadt" im Gegensatz zu "das Land". Eine ganze Gruppe von Namen ist mit der Vorstellung von der Heiligkeit des Ortes verbunden: `ir ha-qodhesh, die "heilige Stadt" tritt in Jes 48:2, Jes 52:1, Neh 11:1 auf und yerushalayim ha-qedhoshah, "Jerusalem die Heilige", ist auf Simons Münzen eingeschrieben. In Mt 4:5, Mt 27:53 haben wir die hagia polis, "die heilige Stadt", und in Philo Hieropolis mit der gleichen Bedeutung.

Im Arabischen ist der gebräuchliche Name Beit el Maqdis, "das heilige Haus" oder el Muqaddas, "das Heilige", oder der gängige Name, der von den Muslimen heute überall verwendet wird, el Quds, eine Kurzform von el Quds esh Sheref, "das edle Heiligtum".

Nicht-Moslems verwenden in der Regel die arabische Form Jerusalem.

Geologie, Klima und Quellen

Geologie

Die Geologie der Stätte und der Umgebung von Jerusalem ist vergleichsweise einfach, wenn man sie in Verbindung mit der des Landes Palästina als Ganzes betrachtet (siehe GEOLOGY OF PALESTINE). Das Besondere daran ist, dass das Gestein vollständig aus verschiedenen Arten von Kalkstein besteht mit Gesteinsschichten, die Feuerstein enthalten; es gibt kein Urgestein, keinen Sandstein (wie er östlich des Jordans an die Oberfläche kommt) und keine vulkanischen Gesteine. Die Kalksteinformationen sind in regelmäßigen Schichten gelagert, die in Richtung Südosten mit einem Winkel von etwa 10 Grad abfallen.

Auf den hohen Hügeln, die Jerusalem im Osten, Südosten und Südwesten überblicken, gibt es noch Schichten von beträchtlicher Dicke des kreidehaltigen Kalksteins der Nachtertiärzeit, die so viele Hügelgipfel Palästinas krönen und einst das ganze Land bedeckten. Auf dem "Ölberg" beispielsweise tritt eine Schicht aus Mischkalkstein auf, bekannt als Nari oder "Feuerstein" und eine weitere dickere Schicht, bekannt als Ka`kuli, von der zwei verschiedene Schichten unterschieden werden können. In diesen Schichten, insbesondere in der letzteren, treten Taschen auf, die Mergel oder Haur enthalten, und in beiden hat es Streifen aus Feuerstein.

Über dem Gelände der eigentlichen Stadt ist all dies vor langer Zeit abgetragen worden. Hier haben wir drei Schichten von Kalkstein unterschiedlicher Dichte, die von allen einheimischen Bauleuten und Steinmetzen sehr deutlich unterschieden werden:

(1) Mizzeh helu, wörtlich "süßer Mizzeh", eine harte, rötlich-graue Schicht, die polierfähig ist und an gewissen Stellen bis zu einer Tiefe von 70 Fuss oder mehr reicht. Der "heilige Felsen" im Tempelgebiet gehört zu dieser Schicht und ein Großteil des alten Baumaterials war so beschaffen.