Der Allerhöchste oder El-Elyon

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

in Bearbeitung

Die Namen Gottes

1. Die Namen Gottes - Einleitung
2. Gott oder Elohim
3. Herr oder Jehova
4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
6. Herr oder Adonai
7. Der ewige Gott oder El-Olam
8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
10. Teilhaft der göttlichen Natur
11. Die Namen Gottes - Nachtrag

5. Der Allerhöchste oder El-Elyon

Wir sahen, wie die Seite Gottes, welche in dem Namen El-Schadai, der Allmächtige geoffenbart wurde, wo weit es die Auserwählten betrifft, den scheinbaren Widerspruch aufhebt, der durch die ersten beiden Namen mit ihren verschiedenen Darstellungen hervorgerufen wird. Der Name des Allerhöchsten, den wir jetzt betrachten, wirft weiteres Licht auf den Namen, indem er Gott in Beziehung zu jenen offenbart, die nicht zu Abrahams Nachkommen gehören, die aber ebenso ein Priestertum besitzen, dessen Ordnung älter und größer ist, als das der Auserwählten und dabei doch nicht im Widerspruch zu diesem steht.

I. Die Offenbarung des Namens

Der Name Allerhöchster wird in Verbindung mit Melchisedek offenbart, der zu Abrams Zeit König in Salem war. Es heißt von ihm: Er war Priester Gottes des Höchsten, und durch ihn wurde auch Abram mit diesem Namen Gottes bekannt gemacht. Denn erst n a c h der Begegnung mit Melchisedeck spricht Abram: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzt (1Mo 14:22). Aus diesem Grund muss Abrams Kenntnis dieses Namens aus seiner Begegnung mit Mechisedek und der besonderen Art seines Priestertums des Allerhöchsten herstammen.

Dass etwas sehr Tiefes und Eigenartiges in der Erkenntnis dieses Namens und dieses Priestertums liegt, geht aus der Art und Weise hervor, in welcher der Hebräerbrief Hebr 5.-7. davon spricht. Dort wurde vorher von Gott als dem Schöpfer aller Dinge geredet, der alles durch den Sohn gemacht hat (Hebr 1:2 - Hebr 3:4), dessen Wort lebendig und kräftig ist und den Er zum Erben über alles gesetzt hat (Hebr 4:12 - Hebr 1:2). Weiter wird von dem "Herrn" bezeugt, dass Er derselbe bleibt und dass Seine Jahre nicht enden (Hebr 1:12); dass Er wahrhaftig das ist, was Er ist, weshalb wir des Wortes, das wir hören, desto mehr wahrnehmen sollen, damit wir nicht am Ziel vorbei gleiten (Hebr 2:1). Drittens wird auch von dem geredet, der den Menschen Seinen Geist gibt, so dass die Auserwählten Seines Lebens teilhaftig werden, wenn es heißt: So wie sie alle von Einem kommen, der da heiligt und die geheiligt werden (Hebr 2:1), welches im Namen des Allerhöchsten uns kundgewordene Wahrheit ist, der durch die Kraft Seines Odems die Auserwählten Seiner Natur teilhaftig macht.

Nachdem der Schreiber des Briefes in solcher Weise auf die drei von uns betrachteten Namen "Gott" "Herr" und der "Allerhöchste" Bezug genommen, spricht er den Wunsch aus, nun von dem reden zu dürfen, der als Priester nach der Ordnung Melchisedeks zugleich der Priester des "Allerhöchsten ist (Hebr 5:6.10 - Hebr 7:1), und fügt hinzu: Davon hätten wir wohl viel zu reden, aber es ist schwer, weil ihr so unverständig seid. Und die ihr schon längst Meister sein solltet, bedürfet wiederum, dass man euch die ersten Buchstaben des göttlichen Wortes lehrt und dass man euch Milch gibt und nicht starke Speise.

a) Anfänge der Unterweisung

Bei diesem Punkt angekommen, geht der Schreiber, bevor er sein Thema vom Priestertum des Melchisedek wieder aufnimmt, plötzlich auf einen anderen Gegenstand über und diese Abweichung umfasst des Schluss des fünften, sowie den ganzen Inhalt des sechsten Kapitels. Was er darin den Lesern zu beherzigen gibt, ist in der Hauptsache Folgendes: Wenn ihr bedenkt, wie lange ihr schon gläubig seid, solltet ihr jetzt imstande sein, von den Anfängen christlichen Lebens, die wie Milch für Säuglinge sind, in die tieferen Wahrheiten der Offenbarung einzudringen, die als starke Speise dem Mannesalter gebühren. Die "ersten Anfänge" bestehen aus dreierlei: Buße der toten Werke, Glaube an Gott, und Belehrung über Taufen, Hände auflegen und ewiges Gericht. Von diesen Stücken steht die Buße in Beziehung zu "Jehova", dem gerechten und heiligen Herrn; der Glaube an Gott führt uns zu "Elohim's" unveränderlicher Liebe, die auf Bundestreue beruht, zurück. Das dritte Stück, welches eine vierfache Lehre enthält, nämlich von den Taufen, welche Reinigung bedeuten, von der Handauflegung, d.h. Mitteilung geistlicher Gaben, von Auferstehung und ewigen Gericht, die verschiedene Wirkungen des Heiligen Geistes im Menschen sind - steht in direkter Verbindung mit der Erkenntnis "El-Schadais's", der Sein eigenes Leben hingibt, damit seine Geschöpfe fruchtbar gemacht werden.

Diese Wahrheiten, welche die Mehrzahl der Christen unserer Tage als den Hauptbestandteil christlichen Lebens betrachten, werden hier vom Apostel einfach als Anfänge desselben bezeichnet. Diese wollen wir jetzt lassen und zur Vollkommenheit übergehen, sagt er, fügt aber dann hinzu: So es Gott anders zulässt. Denn es liegt eine besondere Gefahr in der fleischlichen und ungeheiligten Aufnahme der höchsten Wahrheit, welche in dem Namen der "Allerhöchste", sowie in der Lehre vom Priestertum Melchisedeks, die mit dieser Offenbarung in Verbindung steht, enthalten ist.

b) Gefahren der Erkenntnis

Darum sagt der Apostel weiter: Es ist unmöglich, dass die einmal so erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, wo sie abfallen und wiederum ihnen selbst den Sohn Gottes kreuzigen und für Spott halten - dass sie nochmals erneuert werden zur Buße. Denn diese Erkenntnis kann dem Regen gleichgesetzt werden, der nicht allein schafft, dass die Erde für die, welche sie bauen, nützliches Kraut aufwachsen lässt, sondern auch bewirken kann, dass sie um so mehr Dornen und Disteln hervorbringt. Ebenso ist es möglich, das Menschen durch höhere Erkenntnis schlimmer werden als zuvor, "dem Fluche nahe, welche man zuletzt verbrennt". Daraus erhellt, dass mit der Erkenntnis dieses Namens der Allerhöchste ebenso eine besondere Gefahr wie auch ein Segen verbunden ist. Ein grauenvoller Hochmut kann Folger einer ungeheiligten Aufnahme dieser Erkenntnis sein.

Wenn unser Eigenwille durch dieselbe gezüchtigt wird, so können wir mehr erleuchtet und gefördert werden. Wenn hingegen unser Wille zu vermehrtem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufgestachelt wird durch höhere Erleuchtung, so kann nur ein um so schrecklicheres Gericht die Folge davon sein. Daher antwortet John Bunyan in seiner bekannten "Pilgerreise" auf die frage, welches die schädlichste Lehre sei: Ich kenne nichts Gefährlicheres, als die göttliche Wahrheit fleischlich aufzunehmen. Die Erkenntnis des "Allerhöchsten" ist also ein Geheimnis (so Ps 91:1 nach engl. Übersetzung), und wir bekommen von der göttlichen Barmherzigkeit eine Warnung, indem wir demselben nähertreten. Mit dieser Warnung, welche der Apostel seiner Rede über den Priester des Allerhöchsten voranschickt, fahre ich fort in dem, was ich über den Namen und die Umstände unter denen er in der heiligen Schrift offenbart worden, zu sagen vermag. Sowohl der Name selber, als auch seine Verbindung mit Dingen und Personen, die außerhalb der Erwählung liegen, ist voll tiefen Sinnes, wenn wir ihre Bedeutung herauszulesen vermögen.

II. Die Bedeutung des Namens

Was zunächst den Namen der "Allerhöchste" betrifft, so heißt derselbe im Hebräischen El-Elyon. Das "El" hat hier die gleiche Bedeutung, wie in El-Schadai, d.h. es bedeutet "Macht" oder "Gewalt" Gottes. Weiter wird uns erklärt, dass El oder Gott der Allerhöchste ist und als solcher Himmel und Erde besitzt (1Mo 14:10.22). Gleich manch anderen von Gott gebrauchten Namen wird auch der Name Elyon oder der Allerhöchste in der Schrift zuweilen von Personen und Dingen dieser Welt gebraucht. Überall aber, wo dies der Fall ist, tritt deutlich hervor, dass die Personen oder Gegenstände, die so benannt werden, an der Spitze g l e i c h a r t i g e r Ordnungen oder Gattungen stehen. So wird z.B. dieses Wort angewandt, wenn die Rede ist von dem obersten Korb einer Reihe von Körben (1Mo 40:17), von dem höchsten Volk über alle Völker (5Mo 26:19), von dem allerhöchsten unter den Königen auf Erden (Ps 89:28. Weitere Beispiele finden wir in Hes 41:7 - Hes 42:5 - 2Chr 32:30 - 2Kö 18:17 - 2Kö 15:35 - Jer 36:10 - Neh 3:25).