Von Gott enttäuscht - Wie passen Gottes Eigenschaften und seine Verheißungen an David zum Sturz des Thrones Davids? nach Ps 89

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aus HSA: "Die Psalmen Israels"

Von Gott enttäuscht
Wie passen Gottes Eigenschaften und seine Verheißungen an David zum Sturz des Thrones Davids?
(Ps 89)

Sinn: In diesem großartigen drittlängsten Psalm (Nach Ps 119 und Ps 78) spricht der Beter im 1. Teil (V. 2-19) von Gottes Wesen (der Gnade und Treue) und seiner himmlischen Größe; er erinnert im 2. Teil (V. 20-38) an Gottes feste Zusagen an David (2Sam 7), bevor er dann im 3. Teil V. 39-52) sehr eindrucksvoll den scheinbaren Widerspruch herausarbeitet, der zwischen Gottes Wesen und Verheißungen einerseits und der konkreten geschichtlichen Lage andererseits besteht: Jerusalem liegt in Trümmern und der Thron Davids wurde zu Boden gestürzt! Wo bleibt nun Gottes Treue und die Verlässlichkeit seiner Zusagen? Aufgrund von Vers 41 ist wohl wie im 74. Psalm an die Katastrophe des Jahres 587 zu denken (Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar). - So großartig im 1. Teil der unvergleichliche Ewige gepriesen wird, so tief ist jetzt die Enttäuschung. Das göttliche Du, das in Vers 10-18 Zeugnis des Glaubens und der Anbetung ist, wird in Vers 39-46 zum Gegenstand einer geradezu verzweifelten Anklage: Du hast uns verstoßen! Will Etan den Allerhöchsten der Lüge bezichtigen? Ist der Gott der Treue dabei, seinen Bund mit Israel zu brechen? Hat er seine Verheißungen vergessen? Und wie lange soll sein Zorngericht noch andauern?

Wie auch im Buch der Kagelieder (besonders Kap. 2:1-8) wird auch in Ps 89:39-46 der Gott Israels selbst für die ganze Misere verantwortlich gemacht. Das ist zwar kühn, aber nicht frech oder böse, sondern aus der Sicht biblischen Glaubens richtig; denn Gott ist, was immer auch geschieht, der Lenker der Geschichte. Letzten Endes hat nicht Nebukadnezar, sondern Gottes Zorn diese Lage herbeigeführt. Dahinter steht der Glaube: Er hat alles in der Hand; so kann er die Lage auch wieder ändern! (Das hat er ja dann, angefangen mit dem Edikt des Perserkönigs Kyrus im Jahr 538, auch getan, mögen auch die Verhältnisse nach der Rückkehr der Juden aus dem Exil noch lange bescheiden und armselig und bedroht gewesen sein. Israels volle Erlösung kam damals noch nicht, sie bringt erst der wiederkommende Messias.)

Eine Frage wird wie im 77., so auch im 89. Psalm nicht erwogen: ob nicht Israels fortgesetzter Ungehorsam der Anlass zu Gottes Zorngericht war. Dieser Frage geht Ps 78 nach. Doch hatte Gott dem David nicht versprochen, selbst im Fall des Ungehorsams seiner Söhne den Bund nicht zu brechen? Das Rätsel bleibt also ungelöst.

Auch wir, die wir heute an Jesus Christus und den Vater glauben, sind gelegentlich von Gott enttäuscht. Ist das noch der liebe Herr und Heiland, der Rettergott, der uns angenommen und uns die Sünden vergeben hat? Warum führt er uns so harte Wege? - Diese Nöte dürfen wir offen vor Gott aussprechen. Wir sollten uns aber auch prüfen, ob wir nicht ein falsches Gottesbild haben: von einem Gott, der uns nur Höhenwege führt und alle unsre Wünsche erfüllt. Das tut er nicht in jedem Fall. Doch seine Heilsverheißungen bleiben bestehen. Er wird nach einer Vielzahl von Schriftworten Israel vollenden und auch die Gemeinde und die Welt. Seine zuverlässige Treue behält eben doch das letzte Wort.


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