Stille Wasser sind tief - Spr 20:5

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227. Stille Wasser sind tief - Spr 20:5

Tiefe Wasser, das ist der Ratschluss im Herzen des Mannes, aber ein Mann des Verständnisses schöpft ihn herauf.

Dieses Wort lässt uns an einen tiefen Brunnen denken, dessen Wasser an einer Eimerkette heraufgeschöpft werden muss - eine mühevolle Arbeit, die aber durch die Reinheit und erquickende Kühle des tiefen Grundwassers gesegnet ist. Der Spruch meint zunächst weniger die quellfrischen Worte der Weisheit, sondern das, was im Herzen eines Menschen an Ratschlüssen, Plänen und Gedanken verborgen ist. dass diese auch negativ sein können, bezeugt Jes 29:15: "Weh denen, die ihr Pläne tief verbergen vor JAHWEH, und deren Werke im Finsteren geschehen, und die da sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?"

Auch in der Seelsorge müssen wir damit rechnen, dass oft viele "Scheinkulissen" frommen Theaters aufgebaut werden, die zur Irreführung über schuldhafte Bindungen und über den wahren Sachverhalt der Gedenken dienen sollen. Die Beweggründe des Herzens und Motive des Willens sind oft uns selbst nicht restlos klar; erst das Seele und Geist scheidende und richtende Gotteswort "dringt hindurch" und macht sie offenbar vor den Augen dessen, vor dem kein Geschöpf unsichtbar ist (Hebr 4:12-13). So sollte ein vollmächtiger Seelsorger ein Mann der Einsicht und des Verständnisses sein, um die "stillen" und tiefen Wasser aus dem Herzen eines Menschen heraufzuschöpfen. Ums ich dem Ursprungsherd der Not eines Menschen und seiner seelisch-geistlichen "Erkrankung" nähern zu können, bedarf er der göttlichen Kriterien zur Unterscheidung des Guten und des Bösen, ja, vielmehr er benötigt Geist der Weissagung, der die Herzen "überführt, beurteilt und das Verborgene enthüllt", wer solches erfährt, wird, von der Gegenwart Gottes überwältigt, anbeten (1Kor 14:24-25).

Wir dürfen Spr 20:5 aber auch prophetisch-symbolisch sehe; meint es nicht auch die Quellwasser der Offenbarung, die aus der Tiefe des Herzens und Willens Gottes strömen, eines Willens, der auch Seinen Ratschluss und alle Vorsätze Seines Heilsplanes umfasst? Müssen wir uns nun nicht Paul Gerhardt anschließen, der da dichtete:

"Sein Sohn ist Ihm nicht zu teuer, nein, Er gibt Ihn für mich hin,
dass Er mich vom ewgen Feuer durch Sein teures Blut gewinn.
O Du unergründter Brunnen wie will doch mein schwacher Geist,
ob er sich gleich noch befleißt, Deine Tief ergründen können?
Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit!"?

Gilt nicht nach Röm 11:34 eine strenge Selbstscheidung hinsichtlich dessen was im Herzen Gottes und im Herzen des Mannes Gottes, des Christus, an Gedanken und Plänen ruht? "Denn wer hat des Herrn Denken erkannt, oder wer ist Sein Mitberater gewesen?" Mit diesem Wort wird oft jedem Schöpfen nach tieferer Gotteserkenntnis und dem Ausschöpfen der biblischen Offenbarung das Recht abgesprochen, weil man es falsch versteht. Dem gilt es 1Kor 2:6-16 entgegenzuhalten. Dort wird zwar die Blindheit der Weltweisen gegenüber den Gottesgedanken bezeugt, jedoch auch, dass Gott denen, die Ihn lieben, schon jetzt Sachverhalte geoffenbart hat, die "kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und die in keines Menschen Herz aufgestiegen sind" (1Kor 2:9-10). Uns aber hat Gott es geoffenbart durch Seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes!" Diese gottgeschenkten Wirklichkeiten sollen wir kennen und verkündigen (1Kor 2:12-13). Denn "wir haben Christi Denken" (1Kor 2:16).

Solche Tiefen Gottes gehören zu der "Breite und Länge und Tiefe und Höhe" Seiner allumfassenden Liebe (Eph 3:18)! Hierzu sind die Männer des Verständnisses und der Einsicht gerufen, welche die Tiefen der Ratschlüsse und Vorsätze im Herzen Gottes aus dem Brunnen der biblischen Offenbarung heraufschöpfen! Gehören wir zu ihnen? Dazu bedarf es allerdings des "Geistes der Weisheit und der Enthüllung" (Eph 1:17). Durch die Parallele in Spr 18:4 wird uns auch der Weg zum Wort Gottes gewiesen: "Die Worte aus dem Munde eines Mannes sind tiefe Wasser, ein sprudelnder Bach, ein Born der Weisheit!"

Wer wollt leugnen, dass der Mann der Einsicht der Apostel Paulus war, der als der "Vollender des Wortes Gottes" beauftragt war, den "unausforschlichen Reichtum des Christus" und die Geheimnisse des göttlichen Heilsplanes in besonderer Weise zu offenbaren (Eph 3:7-10 - Kol 1:25)! Doch auch uns wurde "kundgetan das Geheimnis Seines Willens, Seinem Wohlgefallen gemäß, das Er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Haushaltung der Zeitenfülle..." denn auch wir "sind zuvor bestimmt nach dm Vorsatz dessen, der alles bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens" (Eph 1:7-11)!


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228. Fromme Werbesprüche - Spr 20:6