Jesus Christus im Erlösungsanbruch

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Abschrift des Heftes: Jesus Christus im Alten Testament
Friedrich Malessa

Selbstverlag des Verfassers, 2. Aufl.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Jesus Christus im Alten Testament

5. Jesus Christus im Erlösungsanbruch

Wir vergegenwärtigen uns nochmals die bereits festgestellte Tatsache, dass Jesus Christus von Stufe zu Stufe, von Etappe zu Etappe, eingedrungen ist in die erlösungsbedürftige Kreatur, um sie im heißen Kampfe den Klauen des Zerstörers abzuringen. Aber noch war die endgültige Erlösungsstunde nicht da, denn bis dahin war das Sichtbare in den Erlösungsprozess hineingezogen und noch nicht das Unsichtbare. Die „Fürstentümer“, von denen Paulus redet, die ebenfalls erlöst werden sollen (Kol 1:19.20), hatten noch ihre Machtbefugnisse. Gottes Reich, das erst durch die endgültige Erlösung Gottes Reich, d. h. absolute Gottesherrschaft werden kann, muss darum notwendigerweise auch den letzten Feind der Erlösung erfassen: „Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod“ (1Kor 15:26). Alsdann wird auch der Erlöser Jesus Christus sich dem Vater unterordnen, „auf dass dann Gott sei alles in allem“ (1Kor 15:28). Jesus Christus wird sich dem Vater nicht eher unterordnen, bis er auch alle dämonischen Feinde mit ihren Kräften und mit ihrer Herrschaft aufgehoben haben wird. Wohlgemerkt, da ist keine Rede von der Vernichtung oder Unterjochung, sondern von der Aufhebung. Jesus Christus wird durch die Kraft seines Blutes am Kreuz alle Feindschaft aufheben und den absoluten Frieden aufrichten (Kol 1:20). Von einer Vernichtung oder einer ewigen Unterdrückung der Feinde Christi ist weder da noch in der Prophetie die Rede, sondern von einem Gericht! Gottes Gerichte haben aber nie den Zweck der Vernichtung, sondern der Züchtigung und Aufrichtung. In diesem Sinne verliefen alle Gerichte Gottes, wie sie uns in der Bibel dargestellt sind. Gottes Gnade ist immer das allerletzte (Röm 11:20). Gottes Gnadenfülle macht auch keine Ausnahmen (Röm 11:32). Niemand begrenze hier Gottes Gnade, denn das hieße Gott begrenzen, Gott beherrschen. - Mit der Erkenntnis des Erlösungsrates Gottes läuft parallel die Erkenntnis des Gerichtsrates Gottes. Erlösung gehört zum Gericht, und Gericht zur Erlösung. Diese Tatsache ist am klarsten beleuchtet auf Golgatha. Hierzu gehört das Verständnis des biblischen Gerichtsproblems.

Also, es gilt jetzt, nachdem die sichtbare Kreatur so weit in das Erlösungswerk hineingezogen wurde, auch die unsichtbare Kreatur, die immer noch den Herrschaftseinfluss in dem Sichtbaren hatte, zu erlösen. Es wäre sonst die Erlösung nicht vollständig, wenn das Erlöste fortgesetzt bedroht bliebe. Erlösung hat nur dann einen Sinn, wenn sie ganz ist. So wie die bisherige Erlösung nur möglich war durch Überwindung, denn die Satanskrallen, die alle Kreatur gefangen hielten, mussten überwunden werden. So musste Satan selbst überwunden werden, wenn eine Lösung zustande kommen sollte. Satan aber stand und steht im Todeswesen. Tod kann nur durch Leben überwunden werden. Der Lebensfürst, der den Tod überwunden hat, wird in der Zukunft auch den Tod aufheben. So war der Erlösungsplan, der in der Zukunft sich erfüllen wird, damals schon festgelegt. Es sollte da ein gewaltiges Vorhaben zur Todesüberwindung durchgeführt werden.

Eine gewaltige Erlösungsmaßnahme

Zu diesem gewaltigen Vorhaben setzt der Erlöser ein mit einer gewaltigen Erlösungsmaßnahme. Dessen werden wir gewahr am sechsten Gottestage. Ehe wir uns die herrliche Neuschöpfung des sechsten Tages ansehen, müssen wir die Einleitung des Tages ins Auge fassen. Davon reden die Verse 1Mo 1:24.25:

“Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art. Und es geschah also. Und Gott machte die Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art, und Gott sah, dass es gut war."

Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Sammlung und Bildung einer Tierwelt, die dem Menschen, der hernach geschaffen wurde, besonders nahestand und dienlich war. Vielleicht kann man die Kategorie mit „Haustiere“ bezeichnen. Es ist jedenfalls mit der Bildung dieser Tierwelt die letzte Vorbedingung für den Menschen geschaffen.

Und nun geht etwas Gewaltiges vor sich, das schon die Worte kennzeichnen:

“Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ (1Mo 1:26)

Die Mehrzahlform, in die nun der Bericht übergeht, beweist, dass hier ein besonderer Rat und Beschluss stattgefunden hat. Wer die Beratenden und Beschließenden waren, haben wir schon erkannt: Der Vater und der Sohn. Es hat ja der Sohn nie etwas getan, was der Vater nicht wollte. Alles geschah im Vater- und im Sohnesrat. Und doch war in diesem Augenblick ein besonderer Rat zwischen Vater und Sohn erforderlich. Es hat in die Menschenschöpfung der Schöpfer im besonderen Maße seine Persönlichkeit hineingelegt, darum war der Mensch auch „ihm zum Bilde“. Hier ahnen wir etwas von der Bedeutung des Augenblicks. Es ist so, als ob die ganzen Himmel in besonderer Spannung die Offenbarung des Schöpfer- und Erlöserrates erwarten.

Beim Lesen der Verse 1Mo 1:26.27 fällt uns zunächst die Tatsache auf, dass der Mensch in einer Doppelartigkeit geschaffen wurde. Bisher war alles aus dem Irdischen und vom Irdischen. Nun aber ersteht ein zweifaches Wesen. Der Mensch ist ein Erdenkloß, d. h. ein Stück von der fluchbeladenen Erde. - Darin lag seine Versuchlichkeit begründet. - Er hat aber den Odem Gottes d.h., er hat die göttliche Natur. - Darin lag seine Überwinderkraft begründet. - Der Mensch war irdisch und himmlisch, d.h. er war versuchlich, aber auch überwindermäßig veranlagt. Blieb er in seinem Herrn, so konnte er jede Versuchung überwinden. Er war das einzige Wesen in der ganzen Schöpfung: zum Kampf bestimmt, zum Kampf gegen die Finsternis, in der Kraft des Lichtes und der Gemeinschaft des Sohnes Gottes. In ihm schlummerten Schöpferkräfte mit Erlösungsbestimmung! Fiel er aber in die Vorherrschaft und die Abhängigkeit des Satans, so war er der Versuchte, der fortan Beherrschte.

Der Urmensch als Einheitsmensch

So war der Mensch zwar nicht das Ziel der Erlösung und endgültig in seinem Bestand, denn er war versuchlich, und ins Reich Gottes geht nichts Versuchliches ein, darum auch nicht Fleisch und Blut. Aber er war das Mittel zur Erlösung, ausgerüstet mit Gotteskräften, zum Kampf und zur Überwindung.

Eine andere Tatsache müssen wir aus unserem Text hervorheben, um die Absicht des Schöpfers mit dem Urmenschen noch klarer werden zu lassen. Diese Tatsache liegt ziemlich im Dunkel und hat die ganze Heilsanschauung dunkel gemacht. Dunkel aber nur in der Lutherübersetzung, nicht im Urtext. Luther war gefangen in überlieferten Anschauungen, nach denen er - und nicht nach dem Wortlaut - hier übersetzt hat. Im Urtext heißt es:

"Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn, männlich und weiblich schuf er sie.“

Da sind nicht zwei Hauptwörter genannt: Mann und Weib, sondern zwei Eigenschaftswörter: männlich - weiblich.

Also schuf Gott einen Menschen, der in einer Leiblichkeit das männliche und weibliche Prinzip trug. Dass es so ist, erhellt auch der Bericht des zweiten Kapitels, wo erst nach vielen, vielen anderen Geschehnissen das weibliche Prinzip aus dem Urmenschen genommen und neben den Mann, den Adam, gestellt wurde. Alle Versuche, die Wahrheit umzudeuteln, scheitern an der unumstößlichen Tatsache: Zuerst der geschlossene Einheitsmensch und dann die Schaffung des Weibes aus dem Menschen. Erst ineinander und dann nebeneinander. Es lag darum gar nicht in der ursprünglichen Absicht des Schöpfers, den Menschen getrennt zu erschaffen. Das beweist 1Mo 1:31:

“Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ -

Das Getrenntwerden des ersten Menschen und die Notwendigkeit dazu betrachten wir im nächsten Abschnitt. Es sei nur noch erwähnt, dass das ganze Eheproblem und die ganze Frauenfrage hier ihre Grundstellung hat. Darüber kann im Rahmen dieser Abhandlung selbstverständlich nicht gesprochen werden.

Zu dem Beweis des Einheitsmenschen im Anfang sei noch eine weitere Stelle hinzugezogen, und zwar aus dem Munde Jesu. Als ihn die Pharisäer über das komplizierte Eheproblem in der Auferstehung fragten, gab er ihnen zur Antwort: „Habt ihr nicht gelesen, dass, der im Anfang den Menschen gemacht hat, machte, dass er männlich-weiblich sein sollte? (Mt 19:4; vgl. auch Lk 20:35.36). Auch Jesus benutzt die Eigenschaftswörter männlich-weiblich. Er zeigt im Ende den Menschen, der am Anfang war. Was im Ursprung war, wird im verklärten Zustande im Ende sein. „Das Ende ist der verklärte Anfang!“ - Noch viele andere Stellen könnten als Beweis herangezogen werden, z.B. die Darstellung von „ein Fleisch“. Für unbefangene Leser sollte aber die Darstellung am Anfang genügen. Es muss nur das Wort so genommen werden, wie es dasteht.

Der Mensch, geschaffen zur Erlösung

Der Mensch wurde, so haben wir bisher festgestellt, in sich geschlossen geschaffen und gestellt auf diese Erde zum Zwecke der Erlösung! Dass dieser Einheitsmensch den Erlösungszweck hatte, beweist auch 1Mo 1:28:

“Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und machet sie euch untertan und herrschet über sie ....!"

Zweierlei Zweckmomente sind ausgesprochen:

  1. mehret euch
  2. machet euch untertan.

Beachten wir aber sehr: Das Untertanmachen wird von der Vermehrung abhängig gemacht. Erst sollte der Mensch sich vermehren, nur dadurch würde er die Herrschaft wachstümlich übernehmen.

Aber wie? Vermehren in dem geschlossenen, in sich vereinigten Zustande? Das ist eine wichtige Frage, die wir schon längst stellen sollten.

Ich kann hier nur eine ganz kurze Antwort geben, indem ich auf den Daseinszweck des Menschen verweise. Sehen wir ihn auf der Linie der Erlösung, dann fällt uns die Antwort durchaus nicht schwer. „Gleichwie jetzt im Heiligen Geiste des zweiten Adam Jesus Christus und aus dem Geisteszeugnis der aus ihm Geborenen die ganze Gotteskinder-Gemeinde geboren wird und wächst zu ihrer geistlich-leiblichen Vollendung, genauso wäre es beim ersten Adam gegangen. Der zweite Adam hat im Fleisch nur das aufgenommen, was der erste Adam verdorben und unterbrochen hat.“ Es wird niemand bestreiten können, das Jesus Christus diese beiden Urmensch-Prinzipien in sich trägt. „Aus ihm werden Kinder geboren wie der Tau aus der Morgenröte“ (Ps 110:3). „Welche nicht von dem Geblüt, noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind“ (Joh 1:13). Gerade in diesem Stück lag die Gottesebenbildlichkeit des Urmenschen begründet.

Damit berühren wir den Kernpunkt, der für die Erklärung des Einheitsmenschen in Betracht kommt. So wie Christus erst dann Kinder des Geistes zeugen konnte, nachdem er durch die Geistigkeit die Leiblichkeit, d. h. die erdgemäße Fleischlichkeit überwunden hatte, so sollte es bei dem ersten Menschen sein. Er hätte Geisteskinder geboren nach der Überwindung der Fleischlichkeit, in die er kampfesgemäß, überwindermäßig, wachstümlich hineingestellt wurde. Seine Fleischlichkeit hatte Todeswesen, d. h. sie stand unter dem Herrschaftsrecht des Fürsten des Todes. Tod kann aber nur durch Leben überwunden werden. Wäre der Urmensch, seinem göttlichen Wesen gemäß, in der restlosen Abhängigkeit von Gott, in der Aufwärtsentwicklung geblieben, dann hätte er, ganz zwangsläufig wie beim zweiten Adam, irgendwo und irgendwann den Tod erleiden müssen. Gott hätte aber den Gerechten nicht der Verwesung verfallen lassen, sondern hätte ihn erhöht, d. h. zur Auferstehung gebracht. Es wäre schon damals der Sieg über den Tod zustande gekommen. Dann hätte der Mensch den zeugungs- und geburtsfähigen neuen Leib erhalten, und hätte Kinder des Geistes und nicht Kinder des Fleisches gezeugt und geboren.

Und machet euch untertan ...

Hier wird uns der zweite Zweckmoment verständlich: „und machet euch untertan ...“ Schon damals hätte das Unterordnungswerk durch die Geburt der Geisteskinder seinen Anfang nehmen können, wie es jetzt durch Christus in der Gemeinde stufenmäßig, wachstümlich geschieht. (Nähere Erklärung siehe....)

So sagen die beiden Verse 1Mo 1:27.28 die ganze Absicht des Erlösers, die er in die Schöpfung des Einheitsmenschen gelegt hatte.

Im weiteren Verlauf finden wir für diesen Erlöserrat eine wunderbare Bestätigung:

“Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag“ (1Mo 1:31).

Zweierlei ist hiermit gesagt:

  1. das ganze Wohlgefallen Gottes zur nunmehrigen Schöpfung,
  2. die Tatsache, dass auf den sechsten Tag keine Nacht, sondern der siebente Tag folgt.

Mit der Schöpfung des Einheitsmenschen brach der ewige Gottesmorgen an, der nach vollführtem Erlösungskampf zum vollen Tag sich auswirken sollte. Satan hatte hier nicht mehr die Fähigkeit, den Menschen unter seine Herrschaft zu bringen, weil der Mensch, dank der Gottesebenbildlichkeit, vor ihm wie ein Heros stand. Es durfte der sechste Tag vom siebenten Tag nichtmehr durch eine Nacht getrennt werden. Der Mensch war dazu das Hindernis. Zur Verdeutlichung diene die folgende Veranschaulichung:

Die Rechnung der Gottestage beginnt mit dem Abend! „Aus Abend und Morgen wurde der erste Tag“. Warum? Weil der Tag der Erlösung einsetzen soll. Wo aber Erlösung offenbar werden soll, da muss auch die Erlösungsnotwendigkeit erkennbar werden. Der erste Erlösungstag ist die Folge der ersten Zerstörungsnacht. Auch der erste Erlösungstag ist die Folge der ersten Zerstörungsnacht. Auch der sechste Erlösungtag ist noch die Folge der sechsten Zerstörungsnacht. Jedoch der siebente Tag, der Tag der Ruhe, ist die Folge des sechsten Werktages. Andernfalls hätte der siebente Tag auch nie ein Ruhetag werden können! Es steht somit fest, dass der sechste Schöpfungs- (Erlösungs-) Tag nicht, wie die vorigen, durch eine (Zerstörungs-) Nacht abgegrenzt wurde, sondern durch den siebenten Ruhe- (Erlösungs-) Tag, in dem der Urmensch im Mittel stand.

Beachtenswert ist hier auch die biblische Zahlensymbolik. Die Sechs ist die Zahl des Menschen! Hier handelt es sich aber nicht um den erlösungsbedürftigen Menschen von heute, sondern um den erlösungsbeauftragten von damals. Hier hatte er noch die entgegengesetzte Bedeutung, denn er stand nicht im Dienste Satans, sondern im Dienste Gottes und war darum nicht „Antichrist“ sondern „Christ“, d. h. „der Mensch“ mit Erlösungsbestimmung.

Doch hatte der Mensch auch das Erdgemäße, daran Satan seinen Anspruch hatte. Diesen Anspruch hat er voll ausgenutzt. Sein Anspruch war nicht mehr Herrschaftsrecht, sondern Versuchungsrecht. Dieses Recht hat er voll ausgewertet. Er hat leider auch sein Ziel erreicht. Davon im nächsten Kapitel.

Der siebente Schöpfungstag

Was wir hier noch zu Ende führen müssen, ist der Bericht vom siebenten Gottestage (bitte 2Mo 2:1-15 zu lesen).

Hier war das im Anbruch, wovon der Hebräerbrief redete: „Es ist noch eine Ruhe dem Volke Gottes vorhanden.“ Der Sabbat Gottes brach hier an. Sabbat heißt Ruhe! Nicht eine Kirchhofsruhe, eine Schlummerruhe, sondern eine Seligkeitsruhe. Gott ist ein Wirkergott. Seine Ruhe ist nicht Stillstand, sondern Wirkerharmonie, d. h. Harmonie in seinem Werk. Harmonie setzte ein, da nun der wachstümliche Beherrscher der Schöpfung da war und auf Gott gerichtet war. War bis dahin Satan der alleinige Fürst dieser Welt, so ist mit dem Menschen ein neuer Fürst gesetzt, wenn auch erst ins Wachstümliche, ins Entwicklungsmäßige, aber er war nunmehr da! Es durfte der Feiertag Gottes anbrechen.

Die Verse 1Mo 2:4-17 geben einerseits eine Generalübersicht, andererseits eine Neuordnung. Der achte Vers und die folgenden lassen diese wesentliche Neuordnung erkennen. Gesetzt wird der Garten Eden = Paradies. Die Setzung des Paradieses lässt schwere Versuchungszeiten ahnen. Es tobt ein Kampf, der für den Menschen nachteilig ausläuft. Warum muss der Mensch, der für die Beherrschung des ganzen Kosmos bestimmt war, mit seinem Aufenthalt auf das Paradies beschränkt werden? Warum wird er in einen Garten wie in Schutzhaft gesetzt? Ist diese Paradieseinschränkung nicht eine Einschränkung der ersten Bestimmung des Schöpfers? Im nächsten Abschnitt soll uns gesagt werden, dass der Dichter nicht ganz recht hat: „Paradies, Paradies, wie ist deine Frucht so süß.“ Die Paradiesfrucht hatte einen bitteren, ja sogar sehr bitteren Nachgeschmack. Hier sei nur noch erwähnt, dass die Paradieszeit keineswegs die endgültige sein sollte. Vielfach wird das Paradies als das Ideale und Gottgewollte hingestellt. Dem sei entgegengehalten, dass die Versuchlichkeit des Menschen und die Versuchungsmöglichkeit des Satan im Paradies nie und nimmer der endgültige Zustand sein konnte. Gott sucht im Ziel nicht Duldung, sondern Überwindung, nicht sündhafte Erhaltung, sondern Erlösung von der Sünde. Paradieszeit war nur eine aufgenötigte Übergangszeit mit Erlösungsbestimmung, sowie auch das Tausendjährige Reich des Christus nur eine Übergangszeit für das Reich Gottes sein wird. Das Paradies wird uns in der weiteren Betrachtung noch mancherlei Überraschungen bringen. Paradies, die Bewahrungsstätte, der bessere Schutz vor den satanischen Versuchungen, ist zum Tummelplatz der satanischen Versuchungskünste geworden.

So war Jesus Christus im Erlösungsanbruch. Sieghaft wurde die Erlösung eingeleitet. Durch das höchste Geschöpf, den Einheitsmenschen, wollte Christus die Erlösung durchführen. Durch ihn sollte Satan endgültig überwunden werden. Der Mensch hatte eine gewaltige Bestimmung und einen erhabenen Auftrag. Hat er sich dessen würdig erwiesen? - Auch der Erlösungsanbruch des Herrn Jesus Christus verlief im Zeichen des Kreuzes. -

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6. Jesus Christus in der Erlösungswendung