Die Seele des Fleißigen wird gesättigt - Spr 13:4

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127. Die Seele des Fleißigen wird gesättigt - Spr 13:4

Die Seele des Faulen begehrt, und nichts ist da; aber die Seele der Fleißigen wird reichlich gesättigt.

In holzschnittartigem, plakativen Schwarz-Weiß-Kontrast stellen uns die SPRÜCHE immer wieder Paare vor Augen; den Gerechten und den Gesetzlosen, die Weisheit und die Narrheit, und oftmals auch den Fleißigen und den Faulen. Was ist nun die Quintessenz aller ihrer Aussagen über Fleiß und Faulheit? Etwa die volkstümliche Feststellung: "von nichts kommt nichts?" In Romanform lautete dann der Titel: Vom Tellerwäscher zum Millionär"! Ist das die Absicht unseres Textes?

Es ist ja eine Tatsache, dass die calvinistischen Erstbesiedler der USA ihr "Prädestination zu Heil" im äußeren Erfolg, Glück und Wohlstand bestätigt fanden, was schließlich zum extremen Kapitalismus führte. "In God we trust" (auf Gott vertrauen wir) stand nicht über ihren Haustüren, sondern auf ihren Geldscheinen! Freilich ist es eine schlichte Lebensregel, dass bloßes träumerisches Draufloswünschen (BUB) der Seele zum Nichts führt, während der Fleißige nicht nur eine Sättigung seines Leibes erzielt, sondern durch erfolgreiche und befriedigende Arbeit auch eine Sättigung der Seele. Im Bilde der Treibjagd sagt hierzu Spr 12:27: "Nicht erjagt der Lässige sein Wild, aber kostbares Gut eines Menschen ist es, wenn er fleißig ist!"

Dürfen wir nun den Aufruf zum Fleiß auch auf das geistliche Leben übertragen? Spricht sich nicht das NT deutlich gegen die Leistungs- und Werkgerechtigkeit aus? Denken wir nur an Eph 2:8-9: "Denn durch die Gnade seid ihr errettet vermittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Geschenk ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme!" Und doch kennen wir die Schriften des Neuen Testamentes schlecht, wenn wir in ihnen eine Bestätigung geistlichen Nichtstuns und frommer Beschaulichkeit zu finden meinen. Unübertreffliche fasst Phil 2:12-13 geistlichen Fleiß und Gottes Gnadengeschenk als kooperativ zusammen: "Wirket aus eure eigene Errettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch beides bewirkt: sowohl das Wollen als auch das Vollbringen - nach Seinem Wohlgefallen!" Auf dieser Grundlage aber wird in etwa 30 Zusammenhängen des NT geistlicher Fleiß gefordert. Was sind seine Ergebnisse?

Ein Dienst in brennendem Geiste (Röm 12:11); treue Vorsteherschaft in der Gemeinde (Röm 12:8); gottgemäße Buße und Betrübnis (2Kor 7:11); echte Liebe (2Kor 8:7); das Eingehen in die Ruhe Gottes (Hebr 4:11); Vollgewissheit der Hoffnung bis ans Ziel (Hebr 6:11); Wachstum und Entfaltung im Glauben (2Petr 1:5-8); ein Festhalten der Einheit des Geistes im Bande der Liebe (Eph 4:3); Bewährung im Dienst am Wort (2Tim 2:15); das Festmachen der Berufung, damit wir ohne Flecken erfunden würden (2Petr 1:10 - 2Petr 3:14).

Möchten wir doch nicht zu den "Kretern" (den "Fleischlichen) und "Lügenhaften") gehören, deren eigener Dichter über sie gesagt hat, sie seinen "Lügner, böse Raubtiere und faule Bäuche" (Tit 1:12)! Sonst würden wir, die wir vom Herrn zu allerhöchsten Aufträgen "gesandt" sind, nicht wie eine Wohltat auf unsere Nächsten und Mitgläubigen wirken, sondern "wie Essig den Zähnen, und wie Rauch den Augen", da heißt zerstörerisch, beißend und blenden (Spr 10:26).

Das fleißige Mitwirken auf dem Grund der geschenkten Gnade ist mehr als ein Draufloswünschen, das zum Nichts führt, mehr als fromme Träumereien; vielmehr sättigt es Geist und Seele mit dem Brote des Lebens!

Eine Verheißung zukünftiger Herrlichkeit dürfen wir in Spr 12:24 sehen, wonach "Lässige" nur "fronpflichtige Knechte" sein werden, "die Fleißigen" aber mit Christus "königlich herrschen" werden.

Lies weiter hier:

128. Durch Christi Armut reich geworden - Spr 13:7