Der Sektierer - Spr 18:1-2

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204. Der Sektierer - Spr 18:1-2

Wer sich absondert, trachtet nach einem Gelüst; gegen alle Einsicht fletscht er die Zähne, - Der Tor hat kein Gefallen an Verständnis, sondern nur daran, dass sein Herz sich offenbare.

Der Sektierer ist der Sonderling (DEL), der sich absondert von der Gemeinschaft und ihrem Wohl, dabei sucht er letztlich nicht "die reine Wahrheit", sondern sein eigenes Gelüst, das er ebenso befriedigen will, wie die Phantasiegebilde seines Herzens. Damit wendet er sich gegen alle Einsicht, gegen das Heilsame, das dem Wohl der Gesamtheit und ihren Ordnungen frommt (DEL). worin aber besteht sein Gelüst? Er hat den fragwürdigen Gewinn, "Papst" seiner Anhänger zu werden, die ihm kritiklos folgen in allem, was er tut, denkt und fühlt, und kann sich so, wenigstens vor dem Tribunal seiner eigenen schwachen Persönlichkeit, selbst erhöhen. Dem steht gegenüber, was das NT über den Verbund des Leibes Christi und seiner inneren geistgewirkten Ordnungen sagt, etwa in Eph 2:20-22: "Ihr seid aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, in welchem Christus selbst der Eckstein ist. In Ihm wächst der ganze Bau, wohl zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel im Herrn heran. In diesem werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist!"

Die fantastische, maßlose und feindselige Polemik des Sektierers wird sichtbar in seinem Zähne fletschen gegen alles, was fördert, frommt und heilsam ist, wie Delitzsch die Einsicht (tuschia) deutet. Die "Abgesonderten" zur Zeit Jesu waren die Pharisäer; sie erhoben sich über "das gemeine Volk, welches das Gesetz nicht kennt" und sonderten sich nicht nur ab von der Sünde - wozu wir freilich nach 2Kor 6:17 aufgerufen sind -, sondern auch vom Sünder, dem sie jeglichen Rückweg zu Gott verwehrten. Unter den 16 Werken des Fleisches zählt Gal 5:20 auch Feindschaft, Hader, Eifersucht Zornausbrüche, Streitereien, Zwistigkeiten und Sekten auf, und Jud 1:19 spricht von solchen, die sich absondern, als von "Seelischen, die den Geist nicht haben". Da hilft nur eine Gegenwehr. Der "Selbstaufbau" im Glauben, das Gebet im Heiligen Geist und ein Bleiben in der Liebe (Jud 1:20). Ja, das "Einführen von Sekten" auf dem Schleichweg und durch die Hintertür zeugt nach 2Petr 2:1 sogar von "falscher Prophetie". In der Auseinandersetzung mit der Sektiererei fruchtet keine lange, ermüdende Diskussion, vielmehr gilt es, nach Tit 3:10 zu handeln,. "Eine sektiererischen Menschen weise ab, nach einer ein- oder zweimaligen Zurechtweisung, weil du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und da Ziel verfehlt, indem er durch sich selbst verurteilt ist!"

Auch Spr 18:2 schildert das Wesen des sektiererischen Sonderlings: Es geht ihm letztlich nicht um Einsicht, Verständnis und wahre Erkenntnis, vielmehr will er in einer blinden Selbstgefälligkeit sein Herz, d.h. sich selbst "in seiner wahren Größe" der Öffentlichkeit gegenüber enthüllen (nach DEL) und so der Welt "einen unverzichtbaren Dienst" erweisen. In Wirklichkeit aber enthüllt er nur seine ganze innere Hohlheit und sein Streben nach eitlen und negativen Zielen!

Die uns vorgeschriebene Absonderung ist ein Trennung vom Bösen und von der Sünde, nicht etwa die Absonderung von Glaubenden anderer Prägung! Als solche, die von Gott zum Dienst am Evangelium abgesondert sind (Röm 1:1 - Gal 1:15) lasst uns den Ruf zur Einheit des Geistes und zur Geschlossenheit in Dienst und Glaubenskampf aus Phil 2:1-4 vernehmen und danach handeln!


Lies weiter hier:

205. Worte des Menschensohns - Spr 18:4