Das Geheimnis des Glaubens

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Geheimnisse Gottes
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (1988)

Diese Schrift ist vergriffen und nicht mehr erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Geheimnisse Gottes

10. Das Geheimnis des Glaubens

Diener Gottes

Was Glaube bedeutet und beinhaltet, haben wir in unseren aufliegenden Schriften immer wieder dargelegt; es bedarf also hier keiner Auslegung in diesem Sinn. Um aber die Spur zu finden, warum Paulus in 1Tim 3:9 den Glauben in ein Geheimnis kleidet, wollen wir wieder zuerst das Umfeld der genannten Schriftstelle untersuchen.

Paulus legt in diesem dritten Kapitel fest, wie man sich im Haus Gottes zu verhalten hat, vor allem, welche Voraussetzungen die Aufseher und Diener erfüllen sollen, um ihren Dienst verrichten zu können. Damit sind wir wiederum ohne Zweifel bei unserem Wandel und Dienst angelangt. Da wir nicht alle Aufseher sein können, sollten wir umso mehr alle bereit sein, eine Dienerfunktion im Haus Gottes einzunehmen, und hierin spricht uns alle das Schriftwort ganz direkt und persönlich an.

Ganz besonders sollen wir uns aber von dem Wort aus 2Tim 2:20 anspornen lassen, worin uns gezeigt wird, dass es im Hause Gottes nicht nur goldene und silberne Gefäße gibt, sondern leider auch hölzerne und irdene, die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre. Ein Gefäß kann zum einen ein billiger Gebrauchsgegenstand sein, zum anderen aber auch ein kostbares Schmuckstück, welches andere erfreut. Auch unser Glaube kann, von Fall zu Fall, zu solch einem Schmuckstück heranreifen und dadurch die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken (Tit 2:9-10). Entscheidend ist für uns heute, dass wir den Aussagen des Apostels Paulus Glauben schenken und uns von seinen Briefen erleuchten lassen.

Des Glaubens Empfang und Bestätigung

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte wählt Gott immer wieder einzelne Menschen aus, um durch diese Auserwählten wiederum weitere Menschen zu segnen (siehe unsere Schriftreihe „Abraham, der erste Auserwählte). Diesen Auserwählten schenkt Gott die Fähigkeit zu glauben. Der Glaubensempfang ist also nie unser Verdienst, Schriftstellen wie Eph 2:8-9; Phil 1:29; Röm 9:16 und Joh 6:29 bezeugen dies.

Der Empfang des Glaubens sollte jedoch von uns bestätigt werden, und dies geschieht in der Form und im Ausdruck unseres Wandels und Dienstes.

Allerdings muss hier gesagt werden, dass da, wo unser Wirken gefordert ist, auch Schiffbruch vorkommt, wie uns dies bei Hymenäus und Alexander gezeigt wird (1Tim 1:19). Auch kann der uns geschenkte Glaube durch Unwahrheiten von Geschwistern zerrüttet werden (2Tim 2:18); in 1Tim 4:1 warnt Paulus insbesondere die Gläubige der nachmaligen mFristen (in welchen wir uns heute ohne Zweifel befinden) vor dem Abfall von dem nackten Glauben und vor einem Hinwenden zu sichtbaren Dingen wie Zeichen und Wundern.

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Der Grund des Glaubens

Wie wir zu Gottes Wort stehen, so stehen wir auch im Glauben. Was uns an Schriftgrund fehlt, fehlt uns an Glaubensgrund. Gott kann uns nur den Glauben schenken, was wir aus der Schrift aufnehmen.

Wenn wir in der Verwaltung der Gnade auf Paulus, den Lehrer der Nationen, hören sollen (gemäß Eph 3:1+8-9), so kann unser Glaubensgrund auch nur auf seiner Botschaft ruhen. Ein Pfeiler dieser Botschaft ist die alles umfassende Gnade, und in diese Gnade ist auch das Geschenk des Glaubens eingebettet (Röm 4:16).

Richten wir unseren Blick auf die Gläubigen der heutigen Verwaltung, so sehen wir mit großem Bedauern, dass sich nur ein kleiner Teil von Pauli Botschaft erleuchten lässt und somit der Großteil den Inhalt des Evangeliums der Gnade nicht in vollem Umfang begreifen kann. Dadurch entstehen unterschiedliche Stufen des Glaubens, die aber wiederum dem Willen Gottes entsprechen (Röm 12:3).

In diesem Wissen soll und darf von unserer Seite aus nie eine Verurteilung derjenigen stattfinden, die ein anderes Maß an Glauben zugeteilt bekamen, auch muss jeglicher Anflug von Hochmut im Keim erstickt werden, indem wir bedenken, dass unser eigenes Erkennen und der damit verbundene Glaube nicht aus uns heraus kam, sondern eine Nahegabe Gottes darstellt. Hierin dürfen wir einen Teil des Geheimnisses des Glaubens erkennen.

In reinem Gewissen halten

Unser Glaube darf nicht daran gemessen werden, wieviel Erkenntnis aufzuweisen ist, sondern inwieweit das Erkannte zur Auswirkung gebracht wird.

Die Tatsache mag manchen zum Nachdenken anregen: Wie gerne sonnen wir uns in unserer Erkenntnis und prahlen damit, indem wir andere mit hochstehenden Worten oder Versen bombardieren und dabei doch nur Kälte ausstrahlen. Im anderen Fall sehen wir einen Bruder, der erkenntnismäßig nicht sehr hoch steht, aber seinen Glauben mit wärmender Liebe und Inbrunst auslebt.

Unser empfangenes Glaubensgut soll in reinem Gewissen gehalten und bewahrt werden. Diese Bewahrung (und damit auch Bewährung) geschieht aber nicht im polternden „Ich“ oder in kluger Besserwisserei, sie ist völlig von dem Ich-Geräusch befreit und spielt sich in der Stille unter Demut und Beugung ab.

So möge doch auch unser Gewissen rein sein im Halten des Glaubens, indem wir unseren Herrn anschauen und uns „in Ihm“ in den stillen Garten des Glaubens zurückziehen, wo dann die köstlichen Früchte des Geistes gedeihen können, welche sind: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Selbstzucht (Gal 5:22).

Lies weiter:
11. Das Geheimnis der Frömmigkeit