Das Geheimnis des Evangeliums

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Geheimnisse Gottes
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (1988)

Diese Schrift ist vergriffen und nicht mehr erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Geheimnisse Gottes

4. Das Geheimnis des Evangeliums

Einleitung

Nachdem wir bis jetzt miterlebt haben, wie Gott durch die Geheimnisse der Himmel das Geheimnis der Verstockung einleitete und nachdem wir die richtige Stellung gegenüber dem leidvoll geführten Volk Israel eingenommen haben, kann uns nun das enthüllt werden, was erst infolge der Verstockung Israels möglich wurde: Ein neues Evangelium, nicht mehr nur an Israel gerichtet. Sein Inhalt lautet: „Auch euch, die ihr in Denkart und bösen Werken einst Fremde und Feinde gewesen seid, hat Er nun im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod ausgesöhnt....“ (Kol 1:21-22).

Diese Aussöhnung mit Gott, vollbracht durch Christus, ist der Inhalt jener Stellen, die uns an das Geheimnis heranführen: „Ihm aber, der euch festigen kann gemäß meinem Evangelium und der Heroldsbotschaft von Christus Jesus, gemäß der Enthüllung eines Geheimnisses, das vor äonischen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbar wurde....“ (Röm 16:25-26).

Die zweite Bibelstelle, die laut unserer Übersicht dieses Geheimnis erwähnt, finden wir in Eph 6:19: „...dass mir beim Auftun meines Mundes der rechte Ausdruck gegeben werde, um das Geheimnis des Evangeliums in Freimut bekannt zu machen, für das ich ein Gesandter in der Kette bin...“

Als drittes lesen wir in Kol 1:26-27: „... um das Wort Gottes zu vervollständigen - das Geheimnis, das von den Äonen her verborgen gewesen ist, nun aber Seinen Heiligen geoffenbart wurde, denen Gott bekannt machen will, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, welches ist: Christus unter euch, als das Erwartungsgut der Herrlichkeit ...."

Pauli 1. Phase

Mit der Beiseitstellung Israels hörte auch der Dienst und die Botschaft der 12 Apostel zu Jerusalem auf. Dies war etwa 70 Jahre n. Chr. Nun wissen wir aber aus der Apostelgeschichte, dass schon lange vor diesem Datum parallel zu den Zwölfen ein weiterer Apostel berufen wurde - Saulus/Paulus. Seine Botschaft hatte zum Inhalt: Sinnesumwandlung aller Menschen. Wir ersehen dies z.B. aus Apg 17:30-31, wo Paulus auf dem Areopag in Athen stehend, verkündet: „Gott hat nun zwar über die Zeiten der Unkenntnis hinweg gesehen; doch nunmehr weist Er alle Menschen überall an, umzusinnen...“

Trotz der Aufforderung an alle Menschen, umzusinnen, beinhaltet Pauli Botschaft hier nur Dinge, die das Reich Gottes auf Erden betreffen, also das Tausendjahrreich. Die Botschaft deckt sich somit mit derjenigen der Zwölfe.

Wir nennen diese Zeit, die in der Apostelgeschichte niedergeschrieben ist, Pauli 1. Phase.

Pauli 2. Phase

Mit der zunehmenden Verstockung Israels geschah gleichzeitig eine zunehmende Absonderung Pauli von den Zwölfen. In Apg 13:2 lesen wir von dieser Absonderung durch den heiligen Geist. In Gal 1:11-12 wird uns dann gezeigt, dass dieser Absonderung eine Enthüllung Jesu Christi folgte, die bisher keinem Menschen bekannt war bzw. welche nicht menschengemäß war.

Gerade dieses Wort aus Gal 1:11-12 zeigt uns ganz deutlich, dass Paulus dieses Evangelium (in dem er in seinen Briefen immer wieder als von dem mir anvertrauten oder meinem Evangelium spricht) nicht von den Zwölfen in Jerusalem übernahm, sondern bislang völlig Unbekanntes enthüllt wurde.

Die Wegrückung des Paulus vom Reichsevangelium, hin zu dem ihm enthüllten neuen Evangelium, bezeichnen wir als die 2. Phase in seiner Dienstzeit. Hier entstanden dann auch der Römerbrief, die Korinther-, Galater- und die Thessalonicherbriefe.

Die später folgende 3. Phase vollzieht sich dann in der Gefangenschaft in Rom. Hier entstanden die Briefe der tiefsten und kostbarsten Wahrheiten, wie Epheser-, Philipper- und Kolosserbrief, sowie die Briefe an Timotheus.

Der Inhalt des neuen Evangeliums

Unser Eingangsvers zu diesem Geheimnis aus Kol 1:21-22 zeigt uns die umwälzende Neuerung in Pauli Evangelium: Gott ist mit der Menschheit ausgesöhnt! Die Nationenvölker, die als Fremde und Feinde bezeichnet wurden, haben Zugang zu Gott erhalten, und zwar durch den Todesgang des Sohnes.

Die Grundlage, auf welcher dieser Zugang zu Gott möglich geworden ist, wurde durch Paulus im Römerbrief festgelegt.

Dem Juden zuerst

„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Gotteskraft zur Rettung für jeden Glaubenden, dem Juden zuerst, wie auch dem Griechen“ (Röm 1:16).

Es ist für uns von großer Wichtigkeit, auch zum Verständnis eines später folgenden Geheimnisses, dass wir hier sehen, wie zwar allen Nationen (sie sind in dem Griechen enthalten) der Zugang zu Gott geöffnet wurde, dass aber die Juden eine klare Vorrangstellung innehaben.

Paulus kontra Jakobus

Hat nun Jakobus, der ja schon klar seinen Brief an die zwölf Stämme Israels richtete, von einer Rechtfertigung vor Gott, bestehend aus Glauben und Werken (Jak 2:24), geschrieben, so hat Pauli ein neues Evangelium, nur noch den Glauben zum Inhalt. „Denn wir rechnen damit, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke“ (Röm 3:28).

Nun gilt also für alle Menschen das köstliche Wort aus Röm 5:1: „Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus...."

Christus in euch

Betrachten wir abschließend nochmals unsere drei Schriftstellen, die dieses Geheimnis ansprechen, so sagt uns die Stelle aus Röm 16:25-26, dass es wichtig ist, in diesem Evangelium gefestigt zu werden. Diese Festigung erfolgt aber nicht durch unser Mühen, sondern „durch Ihn“.

Weiter führt uns Kol 1:26-27 in die Tiefe. Gott möchte bekanntmachen, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen ist: „Christus in euch, als das Erwartungsgut der Herrlichkeit.“ Überwältigt und beglückt dürfen wir erkennen, wie Gott Seine Gnade nun den Außenstehenden zukommen lässt, Gnade in der Art und Weise, dass der Einziggezeugte und Geliebte des Vaters, der nach Seinem Opfertod überaus hoch Erhöhte, nun in den Herzen der einzelnen wohnen kann - und dies durch Glauben (Eph 3:17).

Eine Auswahl

In Apg 13:48 lesen wir: „Als die aus den Nationen das hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und alle, die zu äonischem Leben verordnet waren, kamen zum Glauben.“

Schon früh in der Apostelgeschichte leuchtet kurz im 13. Kapitel die neue, 2. Phase Pauli auf. Wichtig und klar erkennbar ist hier für uns, dass es nicht an dem Willen des einzelnen lag, dem Wort zu glauben, sondern dass es vielmehr Gott war und ist, der den Glauben denen schenkte, die zuvor von Ihm verordnet (auserwählt) waren. Diese Auswahl traf Gott schon vor dem Niederwurf der Welt (Eph 1:4).

„Denn in der Gnade seid ihr gerettet, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme“ (Eph 2:8-9).

Lies weiter:
5. Das Geheimnis der Auferstehung