Das Geheimnis des Christus

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Geheimnisse Gottes
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (1988)

Diese Schrift ist vergriffen und nicht mehr erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Geheimnisse Gottes

6. Das Geheimnis des Christus

Gebet um offene Türen

Von unseren drei Leitstellen, die das Geheimnis des Christus ansprechen, nämlich Eph 1:9; Eph 3:4 und Kol 4:3, wollen wir mit dem Letzteren beginnen: „Haltet an im Gebet und wachet darin mit Danksagung und betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür für das Wort auftue, um über das Geheimnis Christi zu sprechen.“

Der Kolosserbrief zeigt uns in einziger Weise die Herrlichkeit des überaus hoch erhöhten Christus als Haupt der gesamten Schöpfung. Hier, am Ende des Kolosserbriefes, bittet Paulus seine Brüder um Gebetshilfe, damit Gott eine Tür auftue. Es ist also nicht selbstverständlich, dieses Geheimnis zu erkennen und anzunehmen, vielmehr bedarf es außer der Wirksamkeit des Geistes Gottes auch der Mithilfe derer, die bereits Erkenntnis hierin erlangt haben.

So ist auch der Beginn dieses Abschnittes die Bitte unseres Dienstkreises zu Gott, dass Er die Herzen öffnen möge und uns der Christus, unser Herr und Haupt, unendlich herrlich erstrahlen möge.

Die Aussage des Geheimnisses in 5 Punkten

Mit dem Geheimnis des Christus sind wir in die 3. und letzte Dienstphase des Apostels Paulus eingetreten. Hier, in der Gefangenschaft in Rom, werden ihm tiefste und letzte Geheimnisse enthüllt, wie auch dies jetzt zu Behandelnde.

„In aller Weisheit und Besonnenheit macht Er uns das Geheimnis Seines Willens bekannt, nach Seinem Wohlgefallen, das Er sich in Ihm vorsetzte für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen, um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde“ (Eph 1:9-10).

In fünf Punkte gegliedert wollen wir nun die Aussage dieser Schatzgrube untersuchen:

  1. “In aller Weisheit und Besonnenheit macht Er uns das Geheimnis Seines Willens bekannt."
    Wir denken bei diesen Worten unwillkürlich an Eph 1:17, wo uns das Gebet Pauli darauf hinweist, dass uns der Vater geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung Seiner Selbst gebe. Es bedarf also auch hier der verstärkten Fürbitte um geistliche Weisheit und Enthüllung. Diese Weisheit wird uns dann von Ihm in Gnaden geschenkt, und wir dürfen erfahren, dass sie für uns Herrlichkeit beinhaltet.
    Das Wort „Besonnenheit“ strahlt eine tiefe Ruhe aus. Nicht wie ein Paukenschlag wird uns dieses Geheimnis enthüllt, nein, schrittweise, immer tiefer geführt, leuchtet es uns immer heller auf. Dieses Hineinwachsen in das Geheimnis ist begleitet von unserem täglichen Lobpreis ob der Herrlichkeit, die wir zu fassen würdig geachtet werden.

  2. “...nach Seinem Wohlgefallen...“
    Es ist nicht unser Verdienst, dass uns dieses Geheimnis enthüllt wird, hier heißt es „nach Seinem Wohlgefallen“, und dies muss Grund sein, dass unsere Freude und unser Dank zu Ihm zurückfließen.

  3. „In Ihm, dem Sohn, hat Er Sich vorgesetzt, für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen...“
    Hier werden wir mit dem Zeitpunkt der Erfüllung dieses Geheimnisses vertraut gemacht. Wir werden dabei bis an das Ende der uns bekannten Zeitläufe geführt:
    a) An den 5. und letzten Äon, laut Eph 3:21 und Hebr 1:8 der Äon der Äonen.
    b) Am Bild der 12 Verwaltungen* an die letzte: die Verwaltung der Vervollständigung.
    c) An die letzte Frist der Zurechtbringung gem. Hebr 9:10.

  4. “...um in Christus das All aufzuhaupten..."
    Hier sind wir am Kernpunkt des Geheimnisses angelangt. Es ist die gewaltige Aussage, dass das gesamte All in Christus aufgehauptet wird und sich jedes Knie vor Ihm beugen und jede Zunge huldigen wird.
    Mit Eph 1:22-23 sehen wir, wie sich die überaus hohe Erhöhung des Christus in herrlichster und wunderbarster Weise erfüllen wird.

  5. “...beides, das in den Himmeln und das auf der Erde“.
    Noch eine ganz wichtige Aussage steht hier am Schluss. Sie führt uns zu der Antwort, warum hier überhaupt von einem Geheimnis die Rede ist.
    Die Tatsache, dass Christus als uneingeschränkter König über diese Erde herrschen wird, ist ja eine vielfache Aussage der Propheten des AT. Auch war es längst Wissensgut der zwölf Apostel, dass Boten, Obrigkeiten und Mächte der unsichtbaren Welt dem Christus untergeordnet sein werden (1Petr 3:22). Wenn Paulus trotzdem in unserem dritten Leitvers, Eph 3:3b-5 schreibt, dass dieses Geheimnis in anderen Generationen den Söhnen der Menschen nicht bekannt wurde, so liegt darin durchaus kein Widerspruch. Die Generation des Paulus (gemeint ist hier Israel als Kenner des Wortes Gottes) kannten nur die untere Ebene der Erde. Diese Ebene ist ihr Wirkungs- und Hoffnungsgebiet. Alles, was außerhalb der Erde lag, berührte sie nicht weiter.
    Mit Eph 1:10 kam nun ein neues Wirkungsgebiet, nämlich das „in den Himmeln“ hinzu. Paulus wurde durch den erhöhten Herrn beauftragt, die Nationen mit dieser neuen überhimmlischen Ebene vertraut zu machen (Eph 3:1-3), ja, diese sogar als Mitwirker an der Aufhauptung des Alls in Christus in diesem überhimmlischen Bereich zu schulen.
    Die herausgerufene Körperschaft Christi ist dazu berufen, die Geschöpfe der unsichtbaren Welt, also in den Himmeln, zu Christus zu führen (dies ist das enthüllte Geheimnis), wogegen Israel berufen ist, dieselbe Aufgabe auszuführen, jedoch auf der Erde und an den irdischen Bewohnern (diese Tatsache war längst bekannt).

Die Einschiebung

Wenn wir unseren dritten Leitvers, Eph 3:3b-5, noch betrachten, so müssen wir auf die Besonderheit der Interpunktion unserer konkordanten Übersetzung hinweisen. Eine ausführliche Erklärung hierzu finden wir in dieser Übersetzung vorne auf Seite XXIII im letzten Absatz.

Paulus greift in den Versen zurück auf das erste Kapitel, indem er schreibt „so wie ich gerade vorher in Kürze schrieb“. Damit nimmt er Bezug auf die Verse Eph 1:8-10 des ersten Kapitels, also jener Verse, die wir im letzten Abschnitt behandelt haben. Die in Klammer gesetzten Verse der beiden Stellen signalisieren uns die Zusammengehörigkeit. Dies ist deshalb für uns bedeutsam, da bereits vor der Klammer, in Vers 3a, ein Geheimnis angesprochen wird, welches mit demjenigen in der Klammer nicht gleichgestellt werden darf. Das in Vers 3a genannte Geheimnis wird dann Thema unseres nächsten Abschnittes sein.

Die in Klammer gesetzten Verse aus Eph 3:3b-5 sind also nur als Einschiebung zu betrachten und gehören zusammenhangmäßig zu Eph 1:9-10.

Mit der Enthüllung dieses Geheimnisses ist uns, den Herausgerufenen, eine ungeheuer große Aufgabe zugelost worden, deren Umfang wir hier unten kaum fassen können. So wollen wir uns willig von Ihm zubereiten lassen, indem wir nicht vor dem zurückscheuen, was uns auferlegt wird, auch wenn es mit Trübsal und Leiden verbunden sein sollte.

Lies weiter:
7. Das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung