Darf der Mensch mit Gott rechten? - Hi 4:17-19

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Darf der Mensch mit Gott rechten? - Hi 4:17-19

"Sollte ein Mensch gerechter sein als Gott oder ein Mann reiner als sein Schöpfer? Siehe, selbst Seinen Knechten vertraut Er nicht und Seinen Engeln legt Er Irrtum zur Last, wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und deren Grund im Staub ist!" Hi 4:17-19


Hi 3 beginnt mit dem Satz: "Danach öffnete Hiob seinen Mund und verfluchte seinen Tag." Es ist ein schwerwiegendes "Danach". Wenn der Epheserbrief einmal die Gläubigen ermahnt, Gott allezeit und für alles zu danken (Eph 5:20), so ist das eine doppelte schwere Aufgabe. Für alles danken - das konnte Hiob. Beide Prüfungen (Hi 1 und Hi 2) bestand er zur Ehre Gottes. Doch allezeit - das vermochte er nicht.

Man kann etwas Schweres spontan akzeptieren und Gott danken, doch auf die Dauer der Zeit können sich Selbstmitleid, Zweifelsgedanken oder gar Murren gegen Gott einstellen. So kommen ab Hi 3 andere Töne aus Hiobs Mund: Wäre ich doch gar nicht geboren! Warum starb ich nicht bald nach der Geburt? Denn Hiob war voll von bösen Geschwüren, von der Fußsohle bis zum Scheitel. (Hi 2:7). Auch ein Besuch dreier Freunde half ihm nicht wirklich, sondern machte alles noch schlimmer. Es ist das Große am Buch Hiob, dass es alle diese Anfechtungen nicht verschweigt, sondern in mehreren Gesprächen alles vor uns ausbreitet: Das Ringen Hiobs, Gott zu verstehen, und die Ratschläge und Vorwürfe seiner Frende Elifas, Bildad und Zofar.

Hiob gerät immer mehr in Wehleidigkeit und Selbstgerechtigkeit hinein. Er fragt anklagend: Warum? Warum? (Hi 3:11- Hi 3:20). Das provoziert die Freunde dazu, ihm entgegenzutreten. Willst du gerechter sein als Gott? fragt Elifas. Sogar Engel können irren - wie viel mehr wir Menschen!

Es gibt Wahrheiten, die stimmen, aber seelsorgerlich nicht hilfreich sind. Die Freunde sind schlechte Seelsorger, "leidige Tröster" (Hi 16:2). Es braucht viel Gnade von Gott, mit Schwergeprüften recht zu reden.