1. Mose - Kapitel 27: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „''Abschrift: '''1. Buch Mose (Band I -X) ''''' ''(2017/21)'' <br/> ''aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"'' <br/> ''von '''Gerhard Groß''' (+ 202…“)
 
Zeile 12: Zeile 12:
  
 
==='''1. Buch Mose - Kapitel 27'''===
 
==='''1. Buch Mose - Kapitel 27'''===
 +
''Jakob erlistet den Erstlingssegen''<br/>
 +
''Esaus Klage und sein Segen'' <br/>
 +
''Folgen der Überlistung''<br/><br/>
 +
 +
=='''Jakob erlistet den Erstlingssegen'''==
 +
===1Mo 27:1-4===
 +
:'''''"Und es geschieht, dass Isaak alt wird, und seine Augen sind schwach zum Sehen. Und er ruft Esau, seinen größeren Sohn, und sagt zu ihm: 'Mein Sohn!' Und er sagt zu ihm: 'Siehe mich!' Und er sagt: 'Siehe doch, alt bin ich, und ich weiß nicht den Tag meines Todes. Und nun heb doch dein Gerät auf, dein Gehänge und deinen Bogen, und geh hervor aufs Feld und jage Wildbret für mich und mache mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es liebe, und bring es mir; und ich will essen, auf dass meine Seele dich segne, ehe ich sterbe."'''''
 +
 +
Wir kommen zu dem spannenden Geschehen um den Betruf der Segnung, wobei erst einmal Isaak vor unsere Augen gestellt wird, und zwar als "alt und Schwach zum Sehen". Diese körperliche Darstellung beinhaltet eine geistliche Wahrheit:
 +
 +
Isaak hat völlig die göttlichen Worte aus [[1Mo 25:23]] aus den Augen verloren, dass der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) dienen wird. Er kam deshalb gar nicht darauf, dass der geistliche Segen nicht dem Älteren, sondern dem Jüngeren zustand, nämlich dem von Gott erwählten Jakob!
 +
 +
Aber noch ein weiterer Punkt schwächte sein Vorhaben: Seine fleischlichen gelüste auf ein gutes Essen. Die Aussicht auf ein gutes Wildbret machte ihn blind für alle geistlichen Wahrheiten. Damit sehen wir einen alten Mann vor uns, der sich scheinbar dem Willen Gottes widersetzt, und Gottes Plan durcheinander bringen will doch - und jetzt kommt das für uns so schwer verständliche und Wunderbare: Gott benutzt auch die menschlichen Fehltritte für Seine Zwecke, ja Er gebraucht diese, um Sein Ziel zu erreichen!<br/><br/>
 +
 +
Wir bleiben heute kurz bei dem stehen, was wir gestern am Schluss festgestellt haben und blicken auf uns: Benutzt Gott nicht auch unsere Schwachheit, ja unsere Fehler und täglichen Kränkungen Gott gegenüber, um Sich zu verherrlichen?
 +
 +
In körperlicher Schwachheit ruft Paulus in [[2Kor 12:7]]-9 um Heilung, und dies dreimal. Doch Heilung ist nicht im Sinn Gottes, im Gegenteil: Gott stellt klar, dass dem Paulus die Gnade genügen muss, denn: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Paulus (und wir) müssen also die schwere Lektion lernen, dass das, was wir nicht wollen, Gott benutzt, um Sich darin zu verherrlichen. Und wenn wir jetzt dazu noch [[Eph 2:7]] lesen, begreifen wir besser, was Gottes Absicht ist: Wir sind in den kommenden Äonen "Schaugefäße Seiner Gnade", und dies vor den überhimmlischen Zuschauern. Und wenn wir weiter gemäß [[Eph 1:7]] die Vergebung unserer Ö(täglichen) Kränkungen haben, dann sehen wir, wie sich auch unsere Fehltritte zur Verherrlichung Gottes auswirken, indem wir in der Zukunft Seine Gnade zur Schau stellen dürfen.<br/><br/>
 +
 +
===1Mo 27:5-10===
 +
:'''''"Und Rebekka hört, wie Isaak spricht zu Esau, seinem Sohn. Und Esau geht aufs Feld, Wildbret zu jagen für seinen Vater. Und Rebekka sagt zu Jakob, ihrem Sohne, dem Geringeren, also: 'Siehe, ich hörte deinen Vater sprechen zu Esau, deinen Bruder, also: Bring mir Wildbret und mache mir ein schmackhaftes Gericht, und essen will ich; und dich segnen will ich vor Ieue vor meinem Tode. Und nun, mein Sohn höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. Geh doch zum Kleinvieh und nimm mir von dort zwei Ziegenböcklein, zart und gut! Und machen werde ich von ihnen ein schmackhaftes Gericht für deinen Vater, wie er es liebt. Und du sollst es deinem Vater bringen; und essen wird er, auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"'''''
 +
 +
Vor unserem geistlichen Augen baut sich eine Kulisse auf, vor welcher zwei Parteien agieren: Einmal <u>Isaak und Esau</u> und zum anderen <u>Rebekka und Jakob</u>. Das Ziel beider ist, den Segen von Isaak zu erhalten.
 +
 +
Die erstgenannte Partei widersetzt sich Gottes Willen uns Seiner erklärten Absicht, nämlich dass der Jüngere dem Älteren dienen muss, dass also Jakob der vom Vater zu Segnende sein muss; die letztere Partei, also Rebekka und Jakob, sind zwar mit Gottes Absicht in Einklang, aber ... sie versuchen, diesen Einklang mit Lüge und List zu erreichen. Und nun kommt die von uns immer wieder gestellte alles entscheidende Frage : Kann der Mensch durch sein Fehlverhalten Gottes Wege behindern oder hemmen? Muss Gott Sein Vorhaben ändern bzw. der neuen Situation anpassen? Kann überhaupt ein menschlicher Wille (hier der Wille Isaaks, nicht Jakob, sondern Esau zu segnen) sich Gottes Willen entgegenstellen?<br/><br/>
 +
 +
:'''''"...auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"'''''
 +
 +
Wir haben den Leitvers auf die letzten Worte von gestern gekürzt, denn wir möchten auch heute wieder erneut die Antwort auf die vielen Fragen erhalten, die im Raum stehen, und die tiefste Antwort lautet: Gott will, dass all Seine Geschöpfe Seine Liebe erkennen und Ihn ebenfalls lieben können, damit Er am Ende das sein kann, wonach Sich Sein Herz von Anfang an sehnt. '''Alles in allen zu sein''', wie es Paulus in [[1Kor 15:28]] zum Ausdruck bringt.
 +
 +
Um nun den Menschen erkennen zu lassen, wer und vor allem <u>was</u> Er ist, nämlich Liebe, hat Er vielfältige Werkzeuge erschaffen, ein Hauptwerkzeug ist das Finster und Böse in der Gestalt Satans. Dass Satan kein Geschöpf mit eigener Macht ist, zeigt uns das Buch Hiob, wo Satan klar seine untergeordnete Stellung zugewiesen bekommt - er kann also nur das tun, was Gott ihm aufträgt! Und wenn wir das erkennen, verstehen wir auch besser die Wege, die Gott Seine Geschöpfe führt, auch wenn diese Wege krumm sind, manchmal sogar sehr krumm.
 +
 +
Hätte der Mensch ohne krumme Wege, ohne den Störfaktor Satan und ohne Sünde Gott aus ganzem Herzen lieben können, hätte der Sündenfall im Garten Eden gar nicht stattfinden brauchen! Aber ... Johannes hätte dann auch nicht das köstliche Wort in [[1Jo 4:10]] schreiben können:
 +
 +
'''"Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere. Sünden gesandt hat'''."<br/><br/>
 +
 +
===1Mo 27:11-12===
 +
:'''''"Und es sagt Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: 'Siehe, Esau, mein Bruder, ist ein haariger Mann, und ich bin ein glatter Mann. Vielleicht betastet mich mein Vater, und ich werde in seinen Augen wie einer, der ihn irreführt, und ich bringe auf mich Hohn und nicht Segen.'"'''''
 +
 +
Noch ist Isaak die Hauptperson, auf der der Segen Abrahams ruht, noch ist er der Lernende und in der Schule Gottes Befindliche, und erstaunlicherweise erleben wir hier an seinem nahen Lebensende, wie er offensichtlich bereit war, den göttlichen Segensstrom von Jakob weg auf Esau umzuleiten, sich also Gottes Willen entgegen zu stellen. Damit sind wir jetzt mitten darin, mitzuerleben, wie Gott zunichte machte, was Sein Auserwählter tun wollte, wobei Gott Seine eigenen Wege führt, nämlich hier über List, Lüge und Betrug.
 +
 +
Nun sind aber viele Gläubige nicht bereit,  zu glauben, dass diese krummen Wege auch aus Gott kommen und diese Verweigerung lässt sie <u>nicht</u> erkennen, dass es ein Werkzeug Gottes gibt, welches von Anfang an mit Lüge und Betruf hantierte, und das ist Satan, dem ja Joh 8:44 bezeugt: "Derselbe (der Widerwirker) war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."
 +
 +
Wir sehen einmal mehr, wie Gott Seine Werkzeuge einsetzt, um ganz am Ende zu beweisen, dass alle Seine Wege richtig waren und nur ein Ziel hatten: Gerade auf den krummen (sündhaften) Wegen die Liebe Gottes zu erkennen und sie auch erwidern zu können.<br/><br/>
 +
 +
Wir sprachen vor drei Tagen von einer Kulisse, die sich vor uns aufbaut, und vor welcher zwei Parteien agieren, Esau mit Isaak und Jakob mit Rebekka. Wir bringen heute etwas Spannung in das Geschehen, indem wir gemäß Pauli Aussage in [[Röm 9:13]] feststellen, dass Gott jeweils den einen der Partei geliebt hat, nämlich Jakob, den anderen hingegen gehasst hat, Esau! Es stehen sich damit Liebe und Hass gegenüber, Licht und Finstern, Gutes und Böses,  und ... alles hat einen Ursprung: "Ich Ieue Alueim, mach all dies" ([[Jes 45:7]]). Aber wie kann Hass, der von Gott auf Esau lastet, Gott verherrlichen?
 +
 +
Wir müssen als Erstes verstehen, dass die Worte Pauli, die wir ja auch in [[Mal 1:2]]-3 wiederfinden, nicht absolut, sondern relativ zu verstehen sind. Dazu ein Beispiel: In [[Lk 14:26]] lesen wir die dramatischen Worte Jesu, die beinhalten, dass, wer nicht Vater und Mutter, Frau, Kinder und Geschwister, dazu noch seine eigene Seele hasst, <u>nicht</u> (!) Sein Jünger sein kann! Wie ist dieser Hass hier zu verstehen? Bestimmt nicht absolut, also endgültig, dies würde den vielen stellen in der Schrift widersprechen, Vater und Mutter zu lieben! Kein Gläubiger darf Vater oder Mutter hassen - und trotzdem befiehlt Jesus Selbst dieses. Die Lösung hier bei Lukas ist, dass die Liebe zu Christus so groß sein soll, dass im vergleich dazu die Liebe zu Vater und Mutter wie Hass erscheint!<br/><br/>
 +
 +
Mancher unter uns mag jetzt fragen, was unsere Ausführungen mit unserem Thema im Leitvers zu tun haben, und die Antwort ist auch nicht auf Anhieb zu verstehen, wir brauchen hierzu viel geistliche Weisheit, um die wir bitten dürfen. Denn ähnlich wie den Worten Jesu, die wir bei Lukas gelesen haben, verhält es sich bei Esau und Jakob. Esau und seinen Nachkommen waren, wie wir noch in den vor uns liegenden Versen 39-40 lesen werden, auch Segnungen verheißen, die aber im vergleich mit den Segnungen für Jakob, die wir noch in den Versen 27-29 lesen werden, wie Hass erscheinen müssen.
 +
 +
Der Vergleich zwischen dem Guten, das Jakobs Segen enthält, und dem, was Esau verheißen wird, ist wie der Unterschied zwischen Lieben und Hassen. Und der wichtige Punk ist der, dass Jakobs Same derjenige ist, durch den der Sohn Gottes in die Welt kommt. Und dieses Licht, welches in die Welt kommen wird (und gekommen ist), kann in Seiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit nur vor der Kulisse von Dunkelheit erkannt werden, wobei es ja erst einmal darum geht, dass das Volk Israel in langer göttlicher Schule erkennen soll, was die Liebe Gottes ist!
 +
 +
Esau wird somit nicht von Gott gehasst, weil er hassenswert ist, sondern weil seine Aufgabe darin besteht, die dunkle Kulisse darzustellen, vor welcher später das ganze Volk Israel erkennen darf: Gott ist Liebe!<br/><br/>
 +
 +
===1Mo 27:13-14===
 +
:'''''"Und es sagt seine Mutter zu ihm: 'Auf mir sei dein Hohn, mein Sohn. Ja, höre auf meine Stimme und geh, nimm sie für mich!' Und er geht, nimmt sie und bringt sie seiner Mutter. Und es macht seine Mutter ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es liebt."'''''
 +
 +
Es geht um zwei Ziegenböcklein, die Jakob einfangen und seiner Mutter bringen sollte, um damit den Vater zu täuschen, und "Täuschung" ist ein Merkmal des Bösen, der diese List bis heute ausüben darf, ja ausüben muss. Und dass er sie gerade bei Jakob, dem Auserwählten Gottes, erfolgreich ausüben darf, mu ss auch uns zu denken geben.
 +
 +
Die Täuschung findet ja schon im Garten Eden bei Eva an, was [[2Tim 2:14]] und [[2Kor 11:3]] betonen, und sie setzt sich fort bis zu uns. Immer wieder muss uns Paulus deshalb darauf hinweisen, dass auch wir getäuscht werden können, zum Beispiel gemäß [[Eph 5:6]] durch leere Worte, welche uns zu einem unwürdigen Wandel verleiten wollen, oder durch falsche Brüder, die Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen; aber auch wir sollen uns selbst nicht täuschen, indem wir uns für zu weise halten, was uns schnell überheblich werden lässt, besonders über andere Brüder. Und ganz gefährlich wird es gerade in unseren gegenwärtigen Tagen, wovor uns [[2Thes 2:3]] ff warnt. Eine ganz gefährliche Waffe der Täuschung benutzt der Widerwirker, indem er uns vorhält: "Denn es steht geschrieben...", wie er es bei Jesu Versuchung in [[Mt 4:3]]ff versuchte. Wer hier das Wort der Wahrheit nicht richtig zu schneiden vermag, wie es uns Paulus in [[2Tim 2:15]] ans Herz legt, verfällt schnell dem Versucher und damit der Täuschung!<br/><br/>
 +
 +
===1Mo 27:15-17===
 +
<br/><br/>
 +
 +
Esaus Klage und sein Segen 31<br/><br/>
 +
Folgen der Überlistung 41<br/><br/>

Version vom 29. März 2024, 10:06 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 27

Jakob erlistet den Erstlingssegen
Esaus Klage und sein Segen
Folgen der Überlistung

Jakob erlistet den Erstlingssegen

1Mo 27:1-4

"Und es geschieht, dass Isaak alt wird, und seine Augen sind schwach zum Sehen. Und er ruft Esau, seinen größeren Sohn, und sagt zu ihm: 'Mein Sohn!' Und er sagt zu ihm: 'Siehe mich!' Und er sagt: 'Siehe doch, alt bin ich, und ich weiß nicht den Tag meines Todes. Und nun heb doch dein Gerät auf, dein Gehänge und deinen Bogen, und geh hervor aufs Feld und jage Wildbret für mich und mache mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es liebe, und bring es mir; und ich will essen, auf dass meine Seele dich segne, ehe ich sterbe."

Wir kommen zu dem spannenden Geschehen um den Betruf der Segnung, wobei erst einmal Isaak vor unsere Augen gestellt wird, und zwar als "alt und Schwach zum Sehen". Diese körperliche Darstellung beinhaltet eine geistliche Wahrheit:

Isaak hat völlig die göttlichen Worte aus 1Mo 25:23 aus den Augen verloren, dass der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) dienen wird. Er kam deshalb gar nicht darauf, dass der geistliche Segen nicht dem Älteren, sondern dem Jüngeren zustand, nämlich dem von Gott erwählten Jakob!

Aber noch ein weiterer Punkt schwächte sein Vorhaben: Seine fleischlichen gelüste auf ein gutes Essen. Die Aussicht auf ein gutes Wildbret machte ihn blind für alle geistlichen Wahrheiten. Damit sehen wir einen alten Mann vor uns, der sich scheinbar dem Willen Gottes widersetzt, und Gottes Plan durcheinander bringen will doch - und jetzt kommt das für uns so schwer verständliche und Wunderbare: Gott benutzt auch die menschlichen Fehltritte für Seine Zwecke, ja Er gebraucht diese, um Sein Ziel zu erreichen!

Wir bleiben heute kurz bei dem stehen, was wir gestern am Schluss festgestellt haben und blicken auf uns: Benutzt Gott nicht auch unsere Schwachheit, ja unsere Fehler und täglichen Kränkungen Gott gegenüber, um Sich zu verherrlichen?

In körperlicher Schwachheit ruft Paulus in 2Kor 12:7-9 um Heilung, und dies dreimal. Doch Heilung ist nicht im Sinn Gottes, im Gegenteil: Gott stellt klar, dass dem Paulus die Gnade genügen muss, denn: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Paulus (und wir) müssen also die schwere Lektion lernen, dass das, was wir nicht wollen, Gott benutzt, um Sich darin zu verherrlichen. Und wenn wir jetzt dazu noch Eph 2:7 lesen, begreifen wir besser, was Gottes Absicht ist: Wir sind in den kommenden Äonen "Schaugefäße Seiner Gnade", und dies vor den überhimmlischen Zuschauern. Und wenn wir weiter gemäß Eph 1:7 die Vergebung unserer Ö(täglichen) Kränkungen haben, dann sehen wir, wie sich auch unsere Fehltritte zur Verherrlichung Gottes auswirken, indem wir in der Zukunft Seine Gnade zur Schau stellen dürfen.

1Mo 27:5-10

"Und Rebekka hört, wie Isaak spricht zu Esau, seinem Sohn. Und Esau geht aufs Feld, Wildbret zu jagen für seinen Vater. Und Rebekka sagt zu Jakob, ihrem Sohne, dem Geringeren, also: 'Siehe, ich hörte deinen Vater sprechen zu Esau, deinen Bruder, also: Bring mir Wildbret und mache mir ein schmackhaftes Gericht, und essen will ich; und dich segnen will ich vor Ieue vor meinem Tode. Und nun, mein Sohn höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. Geh doch zum Kleinvieh und nimm mir von dort zwei Ziegenböcklein, zart und gut! Und machen werde ich von ihnen ein schmackhaftes Gericht für deinen Vater, wie er es liebt. Und du sollst es deinem Vater bringen; und essen wird er, auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Vor unserem geistlichen Augen baut sich eine Kulisse auf, vor welcher zwei Parteien agieren: Einmal Isaak und Esau und zum anderen Rebekka und Jakob. Das Ziel beider ist, den Segen von Isaak zu erhalten.

Die erstgenannte Partei widersetzt sich Gottes Willen uns Seiner erklärten Absicht, nämlich dass der Jüngere dem Älteren dienen muss, dass also Jakob der vom Vater zu Segnende sein muss; die letztere Partei, also Rebekka und Jakob, sind zwar mit Gottes Absicht in Einklang, aber ... sie versuchen, diesen Einklang mit Lüge und List zu erreichen. Und nun kommt die von uns immer wieder gestellte alles entscheidende Frage : Kann der Mensch durch sein Fehlverhalten Gottes Wege behindern oder hemmen? Muss Gott Sein Vorhaben ändern bzw. der neuen Situation anpassen? Kann überhaupt ein menschlicher Wille (hier der Wille Isaaks, nicht Jakob, sondern Esau zu segnen) sich Gottes Willen entgegenstellen?

"...auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Wir haben den Leitvers auf die letzten Worte von gestern gekürzt, denn wir möchten auch heute wieder erneut die Antwort auf die vielen Fragen erhalten, die im Raum stehen, und die tiefste Antwort lautet: Gott will, dass all Seine Geschöpfe Seine Liebe erkennen und Ihn ebenfalls lieben können, damit Er am Ende das sein kann, wonach Sich Sein Herz von Anfang an sehnt. Alles in allen zu sein, wie es Paulus in 1Kor 15:28 zum Ausdruck bringt.

Um nun den Menschen erkennen zu lassen, wer und vor allem was Er ist, nämlich Liebe, hat Er vielfältige Werkzeuge erschaffen, ein Hauptwerkzeug ist das Finster und Böse in der Gestalt Satans. Dass Satan kein Geschöpf mit eigener Macht ist, zeigt uns das Buch Hiob, wo Satan klar seine untergeordnete Stellung zugewiesen bekommt - er kann also nur das tun, was Gott ihm aufträgt! Und wenn wir das erkennen, verstehen wir auch besser die Wege, die Gott Seine Geschöpfe führt, auch wenn diese Wege krumm sind, manchmal sogar sehr krumm.

Hätte der Mensch ohne krumme Wege, ohne den Störfaktor Satan und ohne Sünde Gott aus ganzem Herzen lieben können, hätte der Sündenfall im Garten Eden gar nicht stattfinden brauchen! Aber ... Johannes hätte dann auch nicht das köstliche Wort in 1Jo 4:10 schreiben können:

"Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere. Sünden gesandt hat."

1Mo 27:11-12

"Und es sagt Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: 'Siehe, Esau, mein Bruder, ist ein haariger Mann, und ich bin ein glatter Mann. Vielleicht betastet mich mein Vater, und ich werde in seinen Augen wie einer, der ihn irreführt, und ich bringe auf mich Hohn und nicht Segen.'"

Noch ist Isaak die Hauptperson, auf der der Segen Abrahams ruht, noch ist er der Lernende und in der Schule Gottes Befindliche, und erstaunlicherweise erleben wir hier an seinem nahen Lebensende, wie er offensichtlich bereit war, den göttlichen Segensstrom von Jakob weg auf Esau umzuleiten, sich also Gottes Willen entgegen zu stellen. Damit sind wir jetzt mitten darin, mitzuerleben, wie Gott zunichte machte, was Sein Auserwählter tun wollte, wobei Gott Seine eigenen Wege führt, nämlich hier über List, Lüge und Betrug.

Nun sind aber viele Gläubige nicht bereit, zu glauben, dass diese krummen Wege auch aus Gott kommen und diese Verweigerung lässt sie nicht erkennen, dass es ein Werkzeug Gottes gibt, welches von Anfang an mit Lüge und Betruf hantierte, und das ist Satan, dem ja Joh 8:44 bezeugt: "Derselbe (der Widerwirker) war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."

Wir sehen einmal mehr, wie Gott Seine Werkzeuge einsetzt, um ganz am Ende zu beweisen, dass alle Seine Wege richtig waren und nur ein Ziel hatten: Gerade auf den krummen (sündhaften) Wegen die Liebe Gottes zu erkennen und sie auch erwidern zu können.

Wir sprachen vor drei Tagen von einer Kulisse, die sich vor uns aufbaut, und vor welcher zwei Parteien agieren, Esau mit Isaak und Jakob mit Rebekka. Wir bringen heute etwas Spannung in das Geschehen, indem wir gemäß Pauli Aussage in Röm 9:13 feststellen, dass Gott jeweils den einen der Partei geliebt hat, nämlich Jakob, den anderen hingegen gehasst hat, Esau! Es stehen sich damit Liebe und Hass gegenüber, Licht und Finstern, Gutes und Böses, und ... alles hat einen Ursprung: "Ich Ieue Alueim, mach all dies" (Jes 45:7). Aber wie kann Hass, der von Gott auf Esau lastet, Gott verherrlichen?

Wir müssen als Erstes verstehen, dass die Worte Pauli, die wir ja auch in Mal 1:2-3 wiederfinden, nicht absolut, sondern relativ zu verstehen sind. Dazu ein Beispiel: In Lk 14:26 lesen wir die dramatischen Worte Jesu, die beinhalten, dass, wer nicht Vater und Mutter, Frau, Kinder und Geschwister, dazu noch seine eigene Seele hasst, nicht (!) Sein Jünger sein kann! Wie ist dieser Hass hier zu verstehen? Bestimmt nicht absolut, also endgültig, dies würde den vielen stellen in der Schrift widersprechen, Vater und Mutter zu lieben! Kein Gläubiger darf Vater oder Mutter hassen - und trotzdem befiehlt Jesus Selbst dieses. Die Lösung hier bei Lukas ist, dass die Liebe zu Christus so groß sein soll, dass im vergleich dazu die Liebe zu Vater und Mutter wie Hass erscheint!

Mancher unter uns mag jetzt fragen, was unsere Ausführungen mit unserem Thema im Leitvers zu tun haben, und die Antwort ist auch nicht auf Anhieb zu verstehen, wir brauchen hierzu viel geistliche Weisheit, um die wir bitten dürfen. Denn ähnlich wie den Worten Jesu, die wir bei Lukas gelesen haben, verhält es sich bei Esau und Jakob. Esau und seinen Nachkommen waren, wie wir noch in den vor uns liegenden Versen 39-40 lesen werden, auch Segnungen verheißen, die aber im vergleich mit den Segnungen für Jakob, die wir noch in den Versen 27-29 lesen werden, wie Hass erscheinen müssen.

Der Vergleich zwischen dem Guten, das Jakobs Segen enthält, und dem, was Esau verheißen wird, ist wie der Unterschied zwischen Lieben und Hassen. Und der wichtige Punk ist der, dass Jakobs Same derjenige ist, durch den der Sohn Gottes in die Welt kommt. Und dieses Licht, welches in die Welt kommen wird (und gekommen ist), kann in Seiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit nur vor der Kulisse von Dunkelheit erkannt werden, wobei es ja erst einmal darum geht, dass das Volk Israel in langer göttlicher Schule erkennen soll, was die Liebe Gottes ist!

Esau wird somit nicht von Gott gehasst, weil er hassenswert ist, sondern weil seine Aufgabe darin besteht, die dunkle Kulisse darzustellen, vor welcher später das ganze Volk Israel erkennen darf: Gott ist Liebe!

1Mo 27:13-14

"Und es sagt seine Mutter zu ihm: 'Auf mir sei dein Hohn, mein Sohn. Ja, höre auf meine Stimme und geh, nimm sie für mich!' Und er geht, nimmt sie und bringt sie seiner Mutter. Und es macht seine Mutter ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es liebt."

Es geht um zwei Ziegenböcklein, die Jakob einfangen und seiner Mutter bringen sollte, um damit den Vater zu täuschen, und "Täuschung" ist ein Merkmal des Bösen, der diese List bis heute ausüben darf, ja ausüben muss. Und dass er sie gerade bei Jakob, dem Auserwählten Gottes, erfolgreich ausüben darf, mu ss auch uns zu denken geben.

Die Täuschung findet ja schon im Garten Eden bei Eva an, was 2Tim 2:14 und 2Kor 11:3 betonen, und sie setzt sich fort bis zu uns. Immer wieder muss uns Paulus deshalb darauf hinweisen, dass auch wir getäuscht werden können, zum Beispiel gemäß Eph 5:6 durch leere Worte, welche uns zu einem unwürdigen Wandel verleiten wollen, oder durch falsche Brüder, die Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen; aber auch wir sollen uns selbst nicht täuschen, indem wir uns für zu weise halten, was uns schnell überheblich werden lässt, besonders über andere Brüder. Und ganz gefährlich wird es gerade in unseren gegenwärtigen Tagen, wovor uns 2Thes 2:3 ff warnt. Eine ganz gefährliche Waffe der Täuschung benutzt der Widerwirker, indem er uns vorhält: "Denn es steht geschrieben...", wie er es bei Jesu Versuchung in Mt 4:3ff versuchte. Wer hier das Wort der Wahrheit nicht richtig zu schneiden vermag, wie es uns Paulus in 2Tim 2:15 ans Herz legt, verfällt schnell dem Versucher und damit der Täuschung!

1Mo 27:15-17



Esaus Klage und sein Segen 31

Folgen der Überlistung 41