Weisheit üben - wie ein Spiel - Spr 10:23

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101. Weisheit üben - wie ein Spiel - Spr 10:23

Dem Narren ist es wie ein Spiel, Schandtat zu verüben, und Weisheit (zu üben) dem verständnisvollen Mann.

Unser Text legt uns eine Gleichung vor: So wie es dem Narren wie ein heiteres Spiel ist, eine Schandtat (DEL: Untat; BUB: Zuchtlosigkeit; BA: Anschlag) auszuführen, so ist es dem Manne der Einsicht ein Spiel, Weisheit zu erlernen und auszuführen! In der Pädagogik bewertet man das kindliche Spiel positiv als eine Vorübung des Lebens; etwa in sich aufbewahrt. Es wird als erstrebenswert geschildert, dass er zum "homo ludens" (zum spielerischen Menschen) wird, und dass er nicht nur stumpf und triebhaft seiner Arbeitsfron nachgeht und das kindliche Wesen völlig abtötet. Das Spiel ist durchaus schöpferisch und zeugt von entspannter Freude. Selbst die Arbeit kann ohne ein spielerisches Moment und kreatives Experiment zur Qual werden und unerträglichen Stress bereiten. Vielleicht verstehen wir in diesem Lichte Spr 10:22 recht: "Der Segen JAHWEHs, er macht reich, und Anstrengung fügt neben ihm nichts hinzu!" Demgemäß sagten unsere fleißigen und frommen Vorfahren: "An Gottes Segen ist alles gelegen!"

Auch in diesem Stück sehen wir, wie die WEISHEIT dem bloßen VERSTAND überlegen ist; während dieser auf mühevollen Wegen um das Rätsel und Geheimnis des Lebens ringt, spielt und "ergötzt sich" die Weisheit vor Gottes Angesicht, wie wir in Spr 8:30 lasen (vgl. Ps 73:16); dem verständnisvollen Manne eröffnet sich spielerisch, was die göttliche Weisheit an Glückseligkeit anbietet. Denn steht derjenige gegenüber, der nur "einen Schein der Gottseligkeit hat" und seine Frömmigkeit heuchelt; ihm wird zur unerträglichen Last, den Anschein aufrechtzuerhalten. Jesus hat zur "glückseligen Frömmigkeit" gerufen, als Er zu den Mühlseligen und Belasteten sagte: "Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir..., und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht" (Mt 11:28-29)! Dies gilt auch im Blick auf die Erkenntnis Gottes; was dem resignierenden "Prediger" Salomo als gedankenschweres Werk galt, das "zur Ermüdung des Leibes" führt, trifft zwar für den unerleuchteten Philosophen zu, der im Schweiße seines Angesichts um Gotteserkenntnis ringt (Pred 12:12); wer aber durch Gottes Geist erneuert ist, darf die Wahrheit von Ps 119:107 erfahren, dass der Herr uns durch Sein Wort belebt!

Weisheit zu üben ist dem einsichtigen Manne wir ein erheiterndes Spiel! Das bedeutet jedoch nicht, dass er die großen Welträtsel und Heilsfragen flach und oberflächlich behandelt oder ihnen ausweicht, und dass er sich der rauen Lebenswirklichkeit nicht stellt, auch er erforscht in gründlichen Durchdenken die Tiefen Gottes und die Geheimnisse Seines Wortes und Weges - aber in der heiteren Ruhe und Glückseligkeit des Friedens Gottes. Er "singt" und spielt dem Herrn in seinem Herzen (Eph 5:19); er erlebt die Errettung aus der Angst, "indem er auf IHN hinblickt und - erheitert wird" (Ps 34:5).

Das gleiche spielerische Moment eines flüssigen Funktionsablaufes des Geübten gibt es aber auch auf dem Wege des Verbrechens; der im Gewissen verhärtete Narr wird angetrieben von negativer "Kreativität", von Erfindungsreichtum des Bösen. Die vielen "Krimis" in den Medien unserer Zeit legen ja den Gedanken des Spiels in die Gewalttat nahe, was sonderlich für Kinder und Jugendliche unheilvolle Folgen seelischer Verbiegung birgt. - Wir aber wollen es mit Debora und Barak halten, die in ihrem Ruhmeslied sangen: "Hörer, ihr Könige, horchet auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will JAHWEH singen, will singspielen JAHWEH, dem Gotte Israels (Ri 5:3).

Lies weiter hier:

102. Die Erwartung der Gerechten - Spr 10:25.27-28