Narrenlippen und Hirtenwort - Spr 10:18-21

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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100. Narrenlippen und Hirtenwort - Spr 10:18-21

Wer Hass verbirgt, hat Lügenlippen; und wer Verleumdung aussprengt, ist ein Tor. - Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seinen Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll. - Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber, das Herz der Gesetzlosen ist wenig wert. - Die Lippen des Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch Mangel an Verstand (Herzsinn).

Wieder geht es um das Wort unserer Lippen, das segensvolles Offenbarungswort aber auch fluchbringendes Lügenwort sein kann. Dass dieses Thema in den SPRÜCHEN so oft behandelt wird, ist nicht verwunderlich; teilt sich doch die Weisheit Gottes in ihrer Selbstoffenbarung nur durch das Wort mit (Röm 10:17).

"Meine Worte sind Geist und Leben" konnte Jesus, als der Gerechte, sagen (Joh 6:63). Seine Zunge bietet wirklich auserlesenes Silber der allerfeinsten Qualität. Während GOLD in der Heiligen Schrift ein Bild für den Glauben und seine Bewährung ist, schatte das SILBER die Erlösung ab. Alles, was zur Erlösung des einzelnen und der ganzen Schöpfung zu wissen nötig ist, hat uns der gerechte Sohn in Seinem Worte mitgeteilt, wozu wir alle Schriften der Bibel rechnen dürfen, da sie alle vom "Geiste Christi" eingegeben worden sind (1Petr 1:11). Bei der Sammlung dieser Schriften aber hat der Vater durch den Geist eine strenge Auswahl getroffen; die Geschichte der Kanonbildung zeigt uns, wie Er darüber gewacht hat, dass keinerlei "Holz, Heu und Stoppeln" Seiner Offenbarung beigemischt wurde, sondern nur "Gold, Silber und Edelsteine" (Glauben, Erlösung und Herrlichkeit). So besitzen wir heute ein "untrügliches Wort", eine schlackenlose Offenbarung, auserlesenes Silber (vgl. Lk 1:1-3).

Doch geht es im vorliegenden Text mehr um das gesprochene, als um das geschriebene Wort. Mit dem Wort Seiner Lippen und mit Seiner Zunge weidet der Gerechte das Volk Seiner Herde, wie es mit Ps 23. und Hes 34. auch Joh 10. bezeugt. Sein Hirtendienst ist Wortdienst in der Kraft und Vollmacht des Heiligen Geistes. Noch heute gehören "Die Hirten" mit ihrem Charisma zu den fundamentalen Wortdiensten, durch die der Christus Seine Gemeinde weidet und leitet (Eph 4:11). Statt der Wortmenge, die Übertretung hervorruft, wird von uns geistliche Disziplin in der Zurückhalten der Lippen gefordert; dann sind wir befähigt zu einem Worte, das gnadenvoll und salzgewürzt für einen jeden die rechte Antwort zur notwendigen Erbauung weiß (Eph 4:29 - Kol 4:6). Wohl den guten Hirten der Christusgemeinde, die als "Vorbilder der Herde" wirken! Der "Hirtenfürst" wird sie dereinst mit dem "unverwelkbaren Siegeskranz der Herrlichkeit" belohnen (1Petr 5:2-4)!

Dem gegenüber entströmt das Verderbenswort dem Geiste der Finsternis und ihres Fürsten. Die Lügenlippen heucheln Zuneigung und verbergen den heimlichen Hass; sie werden vom "Vater der Lüge" bewegt, der "in großer Wut" gegen die Menschen entbrannt ist, ihnen aber im Sohn des Verderbens, dem Antichristen, Heil und Rettung verheißt! Der Text nennt uns auch die Narrenlippen, die Verleumdung ausstreuen; welchen heillosen Schaden haben doch schon böse Gerüchte angerichtet! Selbst die Apostel mussten "durch böses und gutes Gerücht, durch Ehre und Unehre" hindurchgehen (2Kor 6:8). Auch hinter solcher Verleumdung steht der "diabolos", der Teufel und Verleumder. Als "Verkläger der Brüder" versucht er, wie bei Hiob, diese Tage und Nacht bei Gott anzuklagen (Offb 12:10).

Die Menge der Worte erinnert an die Wortflut der Propagandarede, die einmal als Medium der Verführung dem Antichristen die Bahn bereiten wird. Wahrlich: In vielen Worten ist Ausschreitung (BA); Übertretung (E) und Missetat (BUB)! Darum pflegt der Weise viele und reiche Gedanken, aber wenige Worte; der Narr hingegen hat nur eine geringe gedankliche Substanz die sich aber in einer Flut von Worten ergießt! Was hat der Verstand des unerleuchteten Menschen eigentlich hervorgebracht, als nur wörterreiche Todesphilosophie! So rügt der Text beim Narren einen Mangel an Verstand als Ursache seiner inneren Hohlheit; diese erzeugt einen "Minderwertigkeitskomplex", den der Narr mit großsprecherischen Worten überspielen will. Dabei weist er nicht nur gedankliche Armut auf, sondern einen tiefen Mangel in seiner Persönlichkeit, einen Mangel an Herzsinn (BUB), der sicher mit dem "Mangel an Weisheit" verknüpft ist, den Jakobus in Jak 1:5 seines Briefes nennt.

Auf welcher Linie laufen wir? Geht aus unserem Munde das segensvolle Hirtenwort Christi hervor, oder das verleumderische Lügenwort des Gesetzlosen?

Lies weiter hier:

101. Weisheit üben - wie ein Spiel - Spr 10:23