Wegweisung zur Freude - Spr 12:25-26

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124. Wegweisung zur Freude - Spr 12:25-26

Kummer im Herzen eines Mannes beugt es nieder aber ein gutes Wort erfreut es. - Der Gerechte weist seinem Nächsten einen Weg, aber der Weg der Gesetzlosen führt sie irre.

Was kann Herz und Gemüt eines Menschen niederbeugen? Kummer (E) Besorgnis (BUB) und Bangigkeit (BA) können durch begründete Sorgen hervorgerufen werden aber auch durch unbegründete Ängste und Depressionen, an denen unsere Zeit so reich ist. "Vor Kummer schwindet mein Leben dahin!" kann mit Ps 31:10 oftmals auch der Glaubende rufen, wenn seine Seele von Resignation und Müdigkeit wie gelähmt ist. Und weil "bei Kummer des Herzens der Geist zerschlagen ist" (Spr 15:13), kann allein schon ein Nachlassen der seelischen Spannkraft zur "Ermüdung des Geistes" und des geistlichen Lebens führen, wie es Hebr 12:3 zeigt! Wie notwendig ist es, dass in solche Seelenlage hinein ein gutes, freundliches, ermutigendes Wort gesagt wird, das lösen, erfreuen, ja, erheitern kann. "Das Leuchten der Augen erfreut das Herz eine gute Nachricht labt das Gebein!" ergänzt Spr 15:30. In solcher belebenden Wirkung unterscheidet sich die frohe Botschaft des Evangeliums von der "Drohbotschaft" gesetzlicher Verkündigung, weshalb das Grundtextwort "parakaleoo" nicht nur "warnen" und "ermahnen", sondern auch "ermutigen, trösten und ermuntern" bedeutet.

So hat Paulus einmal seinen furchtsamen Mitarbeiter Timotheus, mit dem Wort ermuntert: "Fache an die Gnadengabe Gottes, die in dir wohnt, denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2Tim 1:7).

Solch ein gutes Wort, am rechten Ort und zur rechten zeit in die innere Situation eines Menschen hineingesprochen, wird aus drei Vorbedingungen geboren:

  1. aus dem Geist der Weissagung, der in der Seelsorge ein Geist der Wegweisung ist,
  2. aus einer beständigen Disziplin des Wortes die dann auch im konkreten Fall "Gnadenort" zur Verfügung stellt wie es Kol 4:6 sagt: "Euer Wort sei allezeit mit Salz gewürzt" (d.h. konkret, gehaltvoll, treffsicher), damit ihr wisst, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt", weshalb wir auch "Salz in uns selbst haben" sollten (Mk 9:50);
  3. aus dem heiligen Hörschweigen eines Jüngers vor Gott, der das "geöffnete Ohr" des Gehorsamen besitzt, und dem der Herr "eine gelehrte Zunge gibt, damit er wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten" (Jes 50:4-6). Dass ein solches verständnisvolles Wort der priesterlichen Gesinnung und eigenen Leiden erwächst, zeigt der Hinweis in Jes 50:5-7 auf die Messiasleiden.

Das gute Wort eines wahren Hirten - ein Wort der Ermahnung, Ermunterung und des Trostes - weist den Weg aus der Not der Bedrückung, so wie auch der Heilige Geist als der "Tröster" wegweisend "das Kommende verkündigt" (Joh 16:13). Die Übersetzungen geben die Wegweisung (E) auch mit Ausschwärmen (BUB), Erkunden (BA), ja mit dem Ausspähen eines Kundschafters wieder, der selbst den Weg aufspürt, um hernach den Nächsten auf die Spur führen zu können (Tur-Sinai). Dieser Kundschafterfunktion liegt die eigene, oft in Leiden und Anfechtungen erworbene Erfahrung zugrunde, die das priesterliche Verständnis für die Nöte und Schwachheiten der Brüder schenkt. So war es bei Jesus, so ist es bei uns, sagt uns der Hebräerbrief. Wer selbst das Ziel nicht kennt, wird auch den Weg nicht wissen (Morgenstern)! Auch der Herr lernte in Versuchungen und Anfechtungen den völligen Gehorsam und vermag nun als barmherziger Hoherpriester Mitleid mit den Brüdern zu haben. Er weist den Weg zum vollkommenen Ziel der ruhe Gottes, ja, er ist selbst der Weg zum Vater. Auch wir können nur auf dem Wege Christi Kundschafter und Wegweiser geistlicher Hilfe werden!

Die Übertragung von Baader: "Bangigkeit im Herzen eines Mannes macht es sich hinwerfen" lässt uns an Jesu Leiden Gebeugtwerden und Weinen im Garten Gethsemane denken, wo Er vor Gott auf Sein Antlitz fiel (Hebr 5:7-8).

Der Gerechte weist seinem Nächsten einen Weg, übersetzt Schmoller (PAR) mit: Der Gerechte erspäht sich (und seinem Nächsten) eine Weide; dies steht nicht im Widerspruch zur ersten Fassung. Weg, die der Heilige Geist durch gute Hirten und ihren Dienst weist, führen nicht in trostlose Wüsten, sondern auf grüne Weiden und zum frischen Quell (vgl. Ps 23.)

Est 9:22 schildert den Ursprung der Gedenktage des jüdischen Purimfestes, wo sich dem Volke Israel Kummer in Freude verwandelte, als Gott ihnen Ruhe gab vor ihren Feinden. Aber der Weg des gesetzlosen Judenfeindes Haman und seiner Söhne, ihre List und ihre Anschläge, führten in die Irre und zu ihrem Untergang. Von der endzeitlichen Rückkehr der "Befreiten JAHWEHs" sagt Jes 35:10, dass sie "Wonne der Freude erlangen, und dass Kummer und Seufzen entfliehen werden" Diese Verheißung gilt heute schon allen gebeugten Herzen, wie auch die Zusicherung der Besonderen Nähe Gottes (Jes 57:15 - Ps 34:18 - Ps 51:17 - Jes 61:3)!

Lies weiter hier:

125. Kein Tod auf dem Wege der Gerechtigkeit - Spr 12:28