In der Schule Gottes - Spr 29:15+17+19

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334. In der Schule Gottes - Spr 29:15+17+19

Rute und Zucht geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassener Knabe macht seiner Mutter Schande. - Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Befriedung verschaffen und Wonne gewähren deiner Seele. - Durch Worte wird ein Knecht nicht zurechtgewiesen; denn er versteht, aber er folgt nicht! -

Wieder wird einer Erziehung, die ordnet, zurechtweist und führt, eine "antiautoritäre Pädagogik" entgegengestellt, die eine grenzenlose Freiheit und ein Wachsenlassen ohne Führung zum Leitziel erhebt. Der Knabe, das Kind, das sich selbst überlassen wird oder freigelassen wird (PAR), "verwirklicht sich selbst". Pastor Mössinger schrieb hierzu: "Viele junge Menschen sind heute von einer erschreckenden Labilität... Selbstzucht ist nicht mehr gefragt, das Lustprinzip regiert. Aber Lust als Prinzip hat noch immer Ekel erzeugt. Die Seele, die keine Last übernimmt, wird an ihrer Lust krank" (aus: "Heil für die Seele"). Heute ernten wir die bösen Früchte der antiautoritären Pädagogik in einer unerhörten Zunahme der Verweichlichung und Drogensucht, oder aber der Kriminalität und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. Da hilft auch alles "Predigen" mit Worten nichts: Zwar versteht der Knecht die Worte der Zurechtweisung, aber er folgt ihnen nicht. Auch in der Gemeinde Jesu löst die Forderung nach der von Gott gebotenen "Unterordnung" vielfach nur noch Gelächter aus. So "mehrt sich" allüberall "mit der Zahl der Gesetzlosen" auch "die Übertretung" (Spr 29:16). Die einmal losgetretene Lawine wächst in ungeheurem Maße an und reißt alles mit sich, was sich ihr entgegenstellt. Weil aber Worte oftmals so vergeblich sind, empfehlen die SPRÜCHE Rute und Zucht (DEL: Stecken und Rüge). Die Rüge oder der Rechtserweis (BA) sind Zurechtweisungen im Wort, aber auch mit körperlicher Züchtigung, womit auch das göttliche Gericht beschrieben wird. Können wir wirklich annehmen, dass eine solche "Prügelpädagogik" Weisheit verleiht? Wir sollten uns in der Kindererziehung wenigstens an das Verfahren halten, das der große Pädagoge Theodor Litt mit seinem buch "Führen und Wachsenlassen" empfohlen hat; damit wäre schon viel geholfen!

Doch wenden wir uns der Pädagogik Gottes zu, in dessen "Schule" wir alle stehen! In Seiner erbarmenden Liebe wendet ER sich an unseren GEIST, um ihm durch Sein Wort zuzusprechen und durch Seinen guten Geist in das neue Leben zu führen; nur ein Knecht wird ihm nicht folgen, während der Sohn Gottes Weisung willig annimmt. In Seiner erziehenden Liebe möchte Er durch mancherlei Leiden und Anfechtungen unsere SEELE zur Bejahung Seiner Wege führen und sie unter die Herrschaft des Geistes stellen; wenn aber weder Geist noch Seele sich von Ihm leiten lassen wollen kann Seine Liebe als letzte Maßnahme Zucht und Gericht über unseren LEIB verhängen. (1Tim 1:18-20 - 1Kor 11:30-32 - 1Kor 5:1-5 - 2Tim 1:7). Der "Vater aller Vaterschaften" erzieht und züchtigt uns; Er überführt uns sowohl durch die Pädagogik des Gesetzes, viel mehr aber durch den Heiligen Geist von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht (Gal 3:24 - Joh 16:8). Gerade weil wir Söhne Gottes und keine Bastarde sind, unterliegen wir nach Hebr 12:4-11 der göttlichen Erziehung, aber auch Züchtigung; es ist sogar die Gnade, die uns "erzieht" (Tit 2:11-14). Bei aller zeitweiligen Trübsal, die durch Gottes Rute, Zucht, Zurechtweisung und Erziehung ausgelöst wird, ist es Sein heilspädagogisches Ziel, "die friedsame Frucht der Gerechtigkeit" in uns reifen zu lassen und uns zur Weisheit zu führen. Wenn wir diese Erziehungsleiden als "messianische Leiden" annehmen, kann "der Geist der Herrlichkeit" von seinem unablässigen Werk an uns und in uns "zur Ruhe kommen" (1Petr 4:12-14). Der gezüchtigte Sohn verschafft seinem Vater, indem er Seine Zucht annimmt und deren Frucht bringt, Befriedigung und Erquickung (DEL), ja, Wonne (PAR) Seiner heiligen Seele. Ob dann auch über uns das Wohlgefallen Gottes ausgesprochen werden kann? Hat Er doch "zu den Heiligen gesagt; die auf Erden sind, und zu den Herrlichen: An ihnen ist alle meine Lust!" (Ps 16:3).

"Lass die Deinen noch auf Erden ganz nach Deinem Herzen werden;
mache Deine Kinder schön,
abgeschieden, klein und stille, sanft, einfältig, wie's Dein Wille,
und wie Du sie gern willst seh'n!" (Tersteegen)


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335. Ein Volk ohne Vision - Spr 29:18