Ein Wort zur rechten Zeit - wie gut! - Spr 15:23+28

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164. Ein Wort zur rechten Zeit - wie gut! - Spr 15:23+28

Ein Mann hat Freude an der Antwort seines Munde und ein Wort zu seiner Zeit - wie gut! - Das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten aber der Mund der Gesetzlosen sprudelt Bosheiten.

Wie entbrannte der Zorn des Elihu, als er bemerkte, dass im Munde der drei anderen Freunde Hiobs keine Antwort war, weil sie Hiob ohne Grund verdammten (Hi 32:3.5). Wieviel besser ist eine wohlbedachte, angemessene Entgegnung, die aus dem heiligen Hörschweigen geboren wird. Sie trifft nicht nur "den Nagel auf den Kopf" und verstopft den Mund der Feinde und Ankläger, sondern ist wie ein heiliger Kuss der Liebe . "Die Lippen küsst, wer richtige Antwort gibt" (Spr 24:26)!

Dem zeitgemäßen Wort, das den Heilstermin Gottes beachtet, geht allerdings eine Herzensüberlegung zuvor, ein Nachsinnen (BUB) oder Murmeln (BA); letzteres wird im Hebräischen auch vom Knurren" eines Löwen über seiner Beute gebraucht und meint ein meditierendes Erwägen vor Gottes Angesicht (Ps 1:2); eingeübt im beständigen Nachsinnen über dem Wort Gottes wird es auch zur beständigen Haltung im seelsorgerlichen Gespräch. Das in 1Kor 14. angesprochene "Weissagen" ist ein Reden in die innerste Situation des Hörenden hinein, im Sinne des Tröstens, Ermahnens, Ermunterns und Überführens von Sünde (1Kor 14:23-25). Nur wer sich, dem Messias gleich, jeden Morgen erwecken und das Ohr öffnen lässt, um in solchem heiligen Hörschweigen von Gott belehrt zu werden, hat dann auch die Zunge eines Gottesgelehrten, der da weiß, die Müden durch ein Wort aufzurichten (Jes 50:4-6). So ermahnt uns der Apostel Paulus: "Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern was irgend gut ist zur notwendigen Auferbauung!" (Eph 4:29), und in Ps 37:30 heißt es: "Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und die Zunge redet das Recht; die Weisung seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken!"

Dem zeitgemäßen, fruchtbaren Wort des weisen Mannes wird der gesetzlose Dauerschwätzer gegenübergestellt; wie eine Quelle unablässig Wasser hervorströmen lässt, so sprudelt beständig "Wortgeräusch" aus seinem Mund, oft noch erfüllt mit offenbaren oder geheimen Bosheiten. Wenn Paulus die Heiligen um Gebetsunterstützung bat, "damit ihm Rede verliehen würde beim Auftun seines Mundes", so war es damit nicht getan. Wie viele können im Schwätzen inhaltloser Nichtigkeiten ganze Stunden füllen! Worum ging es dem Apostel eigentlich? "...damit ich mit Freimütigkeit kundtun könne das Geheimnis der Frohen Botschaft... damit ich in demselben freimütig rede, wie ich beauftragt bin zu reden" (Eph 6:18-19)!

Wie kann der Gottesmann und Gerechte an seiner eigenen Antwort Freude haben? Das Gegenteil kann es uns klarmachen: die Gewissenbelastung und den bitteren Nachgeschmack, den eine vorschnelle, unbedachte, emotionale Gegenrede in der Diskussion auslöst (wobei "Diskussion" eigentlich "Zerschneidung" bedeutet)! Jesus verband in Seinen Worten Liebe und Erbarmen mit ungeschmälerter Wahrheit, weil Er "die Wahrheit festhielt in Liebe", und weil sich "die Liebe mit der Wahrheit freut" (Eph 5:15 - 1Kor 13:6). Denken wir nur an Sein heiliges Schweigen und Reden im Prozess vor Kaiphas und Pilatus; da fiel kein Wort zu wenig, erging kein Wort zuviel! Wir erinnern uns an Sein schönes Bekenntnis vor Pontius Pilatus - an entscheidender Stelle und zur entscheidenden Zeit (1Tim 6:13 - Joh 18:37). Selbst der Apostel Paulus steht darin hinter dem Herrn zurück, dass er vor dem Hohen Rat dem Hohenpriester entgegenrief: Gott schlage dich, du getünchte Wand!" was er hernach entschuldigen und zurücknehmen müsste (Apg 23:3).

Wenn schon ein gerechter und weiser Mann Freude an seiner besonnenen Antwort haben kann, wieviel mehr konnte dies Jesus, der "Sohn Adams", der durch seinen Geist über heilige Männer Gottes Sein Offenbarungswort als Antwort Gottes der Menschheit mitteilte, "als aber die Zeit erfüllt war," kam Er selbst als das Wort Gottes zu uns (Gal 4:4). Ein Wort - geredet zu seiner Zeit - wie gut! Ist es nicht letztlich Christi Bekenntnis, was in Ps 119:1 steht? "Deine Zeugnisse haben ich mir als Erbteil genommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie! Jesus war "der Mensch, der nicht vom Brot allein, sondern von einen jeden Wort lebte, das aus dem Munde Gottes hervorgeht" (Mt 4:4)! Er selbst ist das Wort und damit auch die zeitgemäße Antwort Gottes (Offb 19:13)!

Wir aber sollten darum beten, dass wir die von Gott gewirkte Zeit und Stunde erkennen, wo wir, nach sorgfältiger Überlegung, reden sollten, die Zeit aber auch, da wir schwiegen müssen. Denn sowohl "Schweigen als auch Reden hat seine" - vom Herrn bestimmte - "Zeit" (Pred 3:7)!

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165. Kann man dem Tode entgehen? - Spr 15:24