Die Weisheit ruft zum Gottesmahl - Spr 9:2-4a

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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84. Die Weisheit ruft zum Gottesmahl - Spr 9:2-4a

(Die Weisheit), sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, hat ihren Wein gemischt, sie hat auch ihren Tisch zubereitet; sie hat ihre Mägde ausgesandt, sie ruft auf den Höhenrücken der Stadt: "Wer ist einfältig (zugänglich)? Er wende sich ab - hier her!

Die Weisheit lädt zum Freudenmahl und Opferfest in dem Hause ein, das sie gegründet hat. Sie selbst handelt, bereitet, rüstet zu, schlachtet, ruft herbei; in den Versen Spr 9:1-5 sind uns acht Tätigkeiten der zum Neubeginn rufenden Gottesweisheit genannt. Wer würde hierbei nicht erinnert an Jesu Gleichnisse von der königlichen Hochzeit und vom großen Abendmahl (Mt 22:1-14 - Lk 14:16-24)? Beide stimmen darin überein, dass die Festvorbereitungen überaus kostspielig und prächtig sind, dass aber die ursprünglich Eingeladenen nicht erscheinen; darauf werden die Bösen und Guten gleicherweise die Armen, Krüppel, Blinden und Lahmen von den "Kreuzungen der Straßen, von Landstraßen, Zäunen und Gassen" herbeigeholt, um deren Stelle einzunehmen. Gott entscheidet sich für das "Lumpengesindel" dieser Welt, weil der "geistliche Adel" Seine Einladung zum Reiche Gottes ausschlägt, so sind es auch in unserem Text die Einfältigen vom Umfeld der Stadt, den begrenzenden Höhenrücken, die durch die Mägde der Weisheit zum Festmahl Gottes gerufen werden. Nach dem Hebräischen sind dies aber nicht die Törichten, sondern die Zugänglichen (BA); sie sind zugänglich für jede Verführung, offen für jede Werbung des Bösen, aber eben auch zugänglich für den Liebesruf Gottes!

Der zugerüstete, reich gedeckte Gottestisch ist der Tisch des Gemeinschaftsmahles der Gottesweisheit mit bußfertigen Sündern. Wie schön wird er uns in Ps 23:5 geschildert: "DU rüstet mir zu einen Tisch angesichts meiner Feinde; DU hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über!" Er fließt über vom WEIN der Gottesfreude, vom Öl des Geistes lässt Er unser Angesicht erglänzen, und das BROT des Wortes Gottes stärkt unser Herz (Ps 104:15). Geladen zum Tisch des großen Königs hört man, wie uns die Weisheit mit Pred 9:7-8 an der Pforte ihres Hauses begrüßt: "Geh, iss dein Brot mit Freude und trinke einen WEIN mit frohem Herzen; denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Wirken; deine KLEIDER seien weiß zu aller Zeit, und das Öl mangle deinem Haupte nicht!"

Der Christus selbst hat auf der Hochzeit zu Kana, die endzeitliche "Hochzeit des Lammes" vorgebildet, die Vereinigung zwischen dem Bräutigam; dem Christus und Seinem Leibe, und der Braut JAHWEHs , dem erneuerten Israel (s. Offb 19:6-9). Das Wasser zur kultischen Reinigung in sechs großen Krügen wandelt Er zum besten Freudenwein. Der "dritte Tag", an dem dies geschah, darf uns prophetisch an den dritten Gottestag (das 3. Jahrtausend nach Christis Erdenwirken) erinnern, der das messianische Reich mit der Hochzeit des Lammes einleitet.

Wer ist zugänglich (einfältig), er wende sich ab (vom Bösen) hierher! so ruft die Gottesweisheit noch heute. "An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt...!" (Joh 7:37-39). Haben nicht auch wir die Stimme der Gottesweisheit in unserem Leben vernommen? Sind wir ihrem Worte zugänglich und öffnen wir ihr das Herz und das Ohr? Wenn wir aber ihre Stimme hören, dann sollten wir unser Herz nicht verhärten, solange es "heute" ist (Hebr 4:7-8).

Von den maßgeblichen Frommen Israels wurde der Ruf der Weisheit im Munde Jesu abgewiesen; von der Entschuldigung und Ausrede bis hin zum Mord reagierten sie darauf, wie es uns die Gleichnisse Jesu schildern. So wurde ihnen ein "Geist der Schlafsucht" gegeben, und ihr Tisch, so reich von Gott in Christo gedeckt, wurde ihnen "zur Schlinge, zum Fallstrich, zum Anstoß und zur Vergeltung". Mit verfinsterten Augen und gebeugtem Rücken gehen sie nunmehr ihren Weg (Röm 11:8-10).

Lies weiter hier:

85. Esset Brot! Trinket Wein! - Spr 9:4-5