Das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung

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Geheimnisse Gottes
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (1988)

Diese Schrift ist vergriffen und nicht mehr erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Geheimnisse Gottes

7. Das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung

Das Hindernis

Um das Geheimnis in seiner Größe erkennen zu können, muss zuerst ein Hindernis weggeräumt werden, welches die meisten Gläubigen mit auf ihren Weg bekommen haben:

Die Tradition kann üblicherweise nichts mit Israel anfangen, sie hat sich längst an dessen Stelle gesetzt, und so ist es den Gläubigen auch eine Selbstverständlichkeit geworden, dass sie keinerlei Unterscheidung mehr haben zwischen dem, was an Israel, und dem, was an die Nationen geschrieben steht. In der Praxis erkennt man dies an dem Mischevangelium, welches allenthalben angeboten wird.

Diese Tradition macht ein Verstehen des Geheimnisses unmöglich; etwas ganz anderes muss uns nämlich klar sein, dass Israel von Gott nie verstoßen wurde (Röm 11:1) und dass dieses Israel bis zum Zeitpunkt dieser Enthüllung eine klare Vorrangstellung vor den Nationen hatte. Unverändert galt bis hierher Pauli Wort aus Röm 1:16: „den Juden zuerst ...“ Wohl war den Nationenvölkern auch die Rettung verheißen, aber eben in der nachgeordneten Stellung nach Israel.

Erst das Wissen um Israels absolute Vorrangstellung und im Gegensatz dazu unsere Stellung als Gäste und Fremdlinge macht den Weg frei zum Verständnis des Geheimnisses der gegenwärtigen Verwaltung.

Gemeinsam

„... wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben ist, da mir durch eine Enthüllung das Geheimnis bekanntgemacht wurde (weiter Vers 6): Im Geist sind die aus den Nationen gemeinsame Losteilinhaber und eine gemeinsame Körperschaft und gemeinsame Teilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin...“ (Eph 3:2a und 6-7).

Der Schwerpunkt unseres obigen Wortes liegt auf der dreimaligen Wiederholung „gemeinsam“. Hier liegt die Kernaussage dieses Geheimnisses begründet. Israels Vorrangstellung wird aufgehoben und im Gegenzug ebenfalls die nachgeordnete Stellung der Nationen. Von nun an heißt es für alle Glieder am Körper Christi ohne Rücksicht auf ihre fleischliche Abstammung: Gleichberechtigt, gleichwertig, gleichgestellt!

Ist uns diese gewaltige Änderung im Herzen so richtig aufgegangen, dann können wir wohl mit Paulus beglückt einstimmen: „Demnach seid ihr nun nicht mehr Gäste und Verweilende, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Glieder der Familie Gottes...“ (Eph 2:19).

Im Geist

Die Kernaussage unseres Geheimnisses wird mit den beiden Worten „im Geist“ eingeleitet. Schon zu Beginn des Epheser-Rundbriefes begegnet uns folgende Aussage: „(Gott) ...der uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet...“ (Eph 1:3). Wir erkennen hier leicht, dass unser Segnungsgebiet nicht irdisch ist, sondern überhimmlisch und dass dieses folglich heute nur geistlich eingenommen werden kann. So ist auch die Enthüllung dieses Geheimnisses heute nur unser geistliches Wissensgut, und folglich kann es nur „im Geist“ betreten werden.

Gemeinsame Losteilinhaber

Worin besteht nun die Gemeinsamkeit der Herausgerufenen aus Israeliten und aus den Nationen?

Das 3-malige „gemeinsam“ gibt uns auch eine 3-teilige Antwort, nämlich

  1. das neue Aufgabengebiet,
  2. das Werkzeug in diesem Aufgabengebiet und
  3. die entsprechende Ausrüstung für die Aufgaben.

Unser erster Punkt heißt also „gemeinsame Losteilinhaber“ und kennzeichnet damit unser neues Aufgabengebiet. Vor allem für die zur Körperschaft berufenen Israeliten war die Aussage des Geheimnisses ungeheuerlich. Sie, deren Segnungen und Hoffnung bisher immer auf die Erde und damit auf das irdische Tausendjahrreich ausgerichtet war, müssen nun vollständig umdenken. Einmal fällt ihre Vorrangstellung weg, und zum anderen verlagert sich ihr Segensfeld in die überhimmlischen Sphären.

Gemäß Röm 8:17 ist nun jedem die Losteilinhaberschaft verheißen, der ein Kind Gottes ist. Diese Gotteskindschaft wird dem einzelnen wiederum durch den Geist Gottes bezeugt (Röm 8:16). In Eph 1:13-14 wird uns gezeigt, dass unser Glaube der Beweis der Gotteskindschaft ist. Diesem Glauben folgt dann auch die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, und dies bedeutet für uns das 'Angeld unseres Losteils.’

Unser gemeinsames Losteil umfasst also die unermesslichen Gebiete des Weltalls, in welchem wir, gemäß unserer Berufung, die dort lebenden Geschöpfe zu Christus hinführen dürfen.

Gemeinsame Körperschaft

Nachdem uns in unserem gemeinsamen Losteil das künftige Aufgabengebiet gezeigt wurde, wird uns in dem 2. Punkt das ausführende Werkzeug aufgezeigt „eine gemeinsame Körperschaft“ mit Christus als Haupt.

Die gemeinsame Körperschaft besteht nicht im Fleisch, sondern in der Abkehr von allen fleischlichen Unterschieden. Nun heißt es gemäß Eph 4:4-6: Eine Körperschaft, ein Geist, ein Erwartungsgut, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater.

Diese Einheit der Gläubigen stellt auch die Vervollständigung des Christus dar: „Alles ordnet Er Ihm unter, Ihm zu Füßen, und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt“ (Eph 1:22-23).

Gemeinsame Teilhaber der Verheißungen in Christus

Der 3. Punkt befasst sich mit den gemeinsamen Verheißungen derer, die sich innerhalb dieser Berufung befinden; es ist die Ausrüstung für die großen zukünftigen Aufgaben.

Wir stoßen hier noch auf eine wichtige Aussage der Schrift in der Folge unseres Textes: „...durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin ....“ (Eph 3:7). Unser Verheißungsgut finden wir nach Pauli Aussage nicht in den Schriftrollen des AT, in den vier sogenannten Evangelien, auch nicht in der Apostelgeschichte, wir finden es nur in dem Evangelium, welches der erhöhte Herr dem Paulus durch Enthüllungen anvertraut hat. Unmissverständlich spricht Paulus von dem ihm anvertrauten Evangelium (Röm 16:25) oder von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch gegeben ist (Eph 3:2). Wer sich nicht von Paulus erleuchten lassen will, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (Eph 3:9), wird zwangsläufig im Dunkel bleiben, denn er findet ja diese Aussagen nirgendwo anders in der Schrift, da sie laut Eph 3:9 von den Äonen an in Gott verborgen gewesen waren.

Es ist uns hier nicht möglich, all die Verheißungen aufzuzählen, die uns als gemeinsame Teilhaber gegeben sind, doch wollen wir auf die Verse von Eph 1:3-14 hinweisen, die uns in herrlichster Weise dieses geistliche Verheißungsgut nahebringen, insbesondere auch die hier auffällige neunmalige Wortverbindung „in Ihm“. (Eine Kurzauslegung hierüber in unserer Schrift „Vom würdigen Wandel in der Körperschaft Christi“ Seite 35).

Wir wollen uns am Schluss nochmals über die Aussage dieses Geheimnisses freuen. Nicht das Losteil, nicht die Körperschaft, nicht die Verheißungen in Christo stellen den Inhalt des Geheimnisses dar (diese Dinge sind in früheren Briefen des Papulus bekanntgemacht worden), sondern die Gemeinsamkeit, dass eine Auswahl aus Israel und den Nationen zusammen in diese hohe Berufung gestellt wurde, ohne Rangunterschiede.

Zutiefst beglückt über diese Liebe Gottes auch zu uns, gehen wir mit Paulus in sein Gebet über. „Mithin beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus....“ (Eph 3:14-21).

Lies weiter:
8. Das Geheimnis des Christus und der Herausgerufenen