Zweite Bitte um Verherrlichung - Joh 17:5

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

HSN Joh 17:5 Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war!

Vers 5

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Die Verherrlichung des Sohnes beim Vater

Diese Aussage macht den Anschein, als würde Jesus seine eigene Verherrlichung suchen. Aber dieser Eindruck trifft nicht zu! Der Hebräerbriefschreiber bezeugt uns unmissverständlich:

  • So hat auch der Christus sich nicht selbst verherrlicht, um Hoher Priester zu werden, sondern der, welcher zu ihm gesagt hat: "Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt." (Hebr 5:5)

In diesem Vers dürfen wir folgende Punkte festhalten:

  1. Jesus verherrlicht sich nicht selbst, sondern er erwartet die Verherrlichung von seinem Vater! Jesus will keine andere Herrlichkeit (Ehre, Anerkennung) als nur eine Verherrlichung Vonseiten seines Vaters!
  2. Jesus sucht nicht die Verherrlichung vor der Welt! Im Gegenteil; er war bereit vor den Augen der gesamten Welt, Schande und Schmach zu tragen. Er war bereit, sich verleumden und anspucken zu lassen. Er war bereit, die Dornenkrone auf sich zu nehmen, sich geißeln und ans Kreuz nageln zu lassen!

Als Jesus sagte, "und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst", wusste er um seine unmittelbare Zukunft! Er wusste, was ihm bevorstand: Gethsemane, Golgatha und das Ausgeschüttet-werden in den Tod (Jes 53:12)!

Im Angesicht der bevorstehenden Ereignisse, kann diese Bitte des Sohnes an seinen Vater unmöglich als Überheblichkeit gewertet werden! Jesus hat sich also nicht selbst verherrlicht, sondern er übergab seine Verherrlichung dem Vater! Dadurch hat er von niemand anders die Verherrlichung seiner Person erwartet als von seinem Vater allein! Hier sehen wir, dass eine Kausalität zwischen Leiden und Verherrlichung besteht! Ohne Leiden gibt es keine Verherrlichung! Das musste Paulus auch den Römern erklären, als er schrieb:

  • "Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden. 18 Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll." (Röm 8:17-18)

Die Herrlichkeit, die Jesus hatte, ehe die Welt da war

+2889 · Welt · 📖 Vorkommen · 🖌
κόσμος‭ kósmos = Schmuck, Welt
→ Vielleicht aus der Wurzel kens (‭lat.: censeo‭ zählen, schätzen)
wörtlich: das Geordnete, Geschmückte
Erklärung: Die Anordnung, Einteilung, der Schmuck (etwas kunstvoll Hergestelltes)

Bevor die Welt (gr. kosmos) geschaffen wurde, hatte Jesus eine große und einmalige Herrlichkeit. Er war Besitzer einer göttlichen und vollkommenen Herrlichkeit, die alles andere in den Schatten stellte! Diese Herrlichkeit beinhaltete Licht, Glanz, höchste Majestät und Leben! Als Besitzer dieser einmaligen Herrlichkeit war der Sohn Gottes, nebst dem Vater, die reichste Person des Universums! Diese Herrlichkeit war auch ein Bestandteil seiner Göttlichkeit und letztlich sein Besitz! Doch welches Verhältnis hatte Jesus zu dieser Herrlichkeit? Paulus erklärt uns etwas ganz Erstaunliches. Ich lese dazu Phil 2:6 aus einer eigenen Übersetzung:

  • "... der in der Gestalt Gottes anfing und die Gottgleichheit nicht wie einen Raub festhielt, sondern sich selbst entleerte, Sklavengestalt annahm, den Menschen gleich wurde ..." (Phil 2:6-7a)

Jesus hatte beim Vater eine "Gottgleichheit"; aber er hat diese herrliche Identität nicht festgehalten, wie ein Dieb das Raubgut festhält, sondern er konnte diese "Gottgleichheit" loslassen und Mensch werden. Der Sohn Gottes war der Einzige, der Gott gleich war und diese Gleichheit aufgeben konnte; ganz im Gegensatz zu anderen, die eine "Gottgleichheit" gewaltsam an sich reißen wollten (Hes 28:14-18 / Jes 14:12-15Mt 11:12). Bevor die Schöpfung ins Dasein gerufen wurde, besaß Jesus die Herrlichkeit des allmächtigen Gottes! Der Grund dafür, beruht einzig und allein auf der Tatsache, dass er vom Vater gezeugt und geboren wurde und somit aus dem Vater hervorging:

  • Lasst mich die Anordnung des HERRN bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: "Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt." (Ps 2:7)

Johannes bezeugte dazu:

  • KNT - Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit - wie die Herrlichkeit des Einziggezeugten vom Vater - voller Gnade und Wahrheit." (Joh 1:14)

Die Herrlichkeit des allmächtigen Gottes erlangt kein Geschöpf durch irgendeine Leistung, sondern nur dann, wenn es ebenfalls durch Gott gezeugt und geboren wird. Weil auch wir durch den Heiligen Geist aus Gott gezeugt und geboren sind, haben auch wir die Verheißung auch diese Herrlichkeit zu erlangen! So bezeugt uns Johannes:

  • "... so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Joh 1:12-13).

Darum werden wir auch mit ihm verherrlicht (Röm 8:17).

Letztlich können wir als sterbliche Menschen den Inhalt und den Umfang dieser Herrlichkeit nicht annähernd erfassen. Der Inhalt dieser Herrlichkeit übertrifft all unsere Vorstellungskraft bei weitem!

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✏️ Das Wirken Jesu an denen, die ihm gegeben wurden - Joh 17:6-8