Wie man Prozesse führt - Spr 25:8-10+15+18

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289. Wie man Prozesse führt - Spr 25:8-10+15+18

Geh nicht eilig aus zu einem Streithandel, damit nicht am Ende davon fraglich werde, was du zu tun beabsichtigst, wenn dein Nächster dich beschämt. - Führe deinen Streithandel mit deinem Nächsten, aber enthülle nicht das Geheimnis eines anderen; damit dich nicht schmähe, wer es hört, und dein übler Ruf nicht mehr weiche. - Ein Richter wird überredet durch Langmut, und eine gelinde Zunge zerbricht Knochen. - Hammer und Schwert und ein geschärfter Pfeil so ist ein Mann, der gegen seinen Nächsten Lügenzeugnis ablegt.

Der Streithandel meint einen Gerichtsprozess, der Nächste den Prozessgegner, der ja wirklich oft der Nachbar ist, mit dem man in Rechtsstreit gerät. Wenn man schnell, übereilt und maßlos reagiert, steht man schneller vor Gericht, als man denkt! Der Ausgang unüberlegter Worte und Handlungen, die den Prozess herbeiführen, ist oftmals eine Beschämung, die sehr teuer werden kann. Noch auf dem Weg zum Gericht kann man mit der "Gegenpartei" einen Vergleich schließen oder gar eine "Versöhnung" herbeiführen um Geldstrafen oder Gefängnis zu umgehen, wie es uns Jesus in Seiner Bergrede empfiehlt. (Mt 5:22-26); dabei geht es in diesem Herrenwort um fromme "Brüder", die unversöhnlich zum gemeinsamen Opferfest wandern; dies legt auch uns eine Verpflichtung auf, nicht zuletzt im Blick auf die Gemeindefeier des Herrenmahls, wo wir der unsichtbaren Welt den Tod und Sieg Christi und zugleich die Einheit Seines Leibes, der Gemeinde, verkündigen und darstellen! In unserer Zeit mehren sich die Prozesse zwischen Brüdern, ja sogar zwischen christlichen Missions- und Liebeswerken! Ob es da den künftigen "Richtern über Engel und Menschen" nicht wohl anstünde, "die geringen Dinge dieses Lebens" unter sich und nicht vor den Gerichten Ungläubiger zu regeln? "Es ist nun schon überhaupt ein Fehler in euch, dass ihr Rechtshändel miteinander austragt! Warum lässt ihr euch nicht lieber unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?" sagt der Apostel Paulus und fügt hinzu: "Aber ihr tut unrecht und übervorteilet, und das Brüder!" (1Kor 6:1-8).

Noch schlimmer ist es, wenn der Prozessierende als Beweis und Entlastungsmittel für seine Aussage die persönlichen Geheimnisse eines außenstehenden Dritten offenbart, die ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut worden sind! Solche Treulosigkeit und Klatschsucht schafft zu recht die Schmähung anderer und einen nicht mehr zu tilgenden üblen Ruf: Dieser Mensch will fromm sein und kann kein Geheimnis anderer für sich bewahren, wenn es um seinen Vorteil und seine Verteidigung geht! Gibt es das auch unter Glaubensmenschen? Gott sei es geklagt, mehr als genug! Was wurde schon an Personalgeheimnissen ausgeplaudert, die in der Seelsorge "vor dem Angesicht Gottes" einem Bruder oder einer Schwester anvertraut worden waren, und dann verbreitete es sich krebsartig und länderübergreifend als Gerücht!

Spr 25:15 bespricht unsere Haltung vor dem Richter. Wenn wir maßlos, auffahrend, scharf verletzend und mit emotionalem Zorn unsere Sache vertreten, so steigern wir im Grund die Gegnerschaft, die wir doch überwinden wollen. "Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zu Zorn" bezeugt uns Jakobus der "Gerechte" (Jak 1:19-20). Er hat dabei mehr als einen menschlichen den göttlichen Richter vor Augen. Der Zornwütige ist letztlich seiner Sache unsicher der Besonnene zeigt auch, wenn ihm Unrecht geschieht, die Ruhe eines sicheren und überlegenen Geistes. Seine linde, sanfte Zunge hat größere Wirkung auf den Richter und auf das zerbrechen harten Widerstands, als leidenschaftliche Erregung! Sie zerbricht Knochen. Ob wir dann nicht alle noch Vieles zu lernen haben? Gerade weil die Wiederkunft des Herrn nahe ist, sollen wir unsere "Gelindigkeit" und Sanftmut allen Menschen erweisen (Phil 4:5)! Und wenn wir um Jesu willen vor Gericht gestellt werden sollten, so müssen wir nicht besorgt sein um das, was wir reden sollen, weil ja, "der Geist unseres Vaters in und durch uns reden wird", wie es uns Jesus verheißt (Mt 10:19-20). Wie viele treue Zeugen Gottes haben dies schon erfahren!

Spr 25:18 schließlich nennt uns die schlimmste Erscheinung, die es vor Gericht geben kann - den Lügenzeugen mit seinem falschen Zeugnis. Was 2Mo 20:16 klar untersagt, widerfuhr unserem Herrn, als Er vor dem Hohen Synedrium stand und - zu allen Lügen schwieg. Die Mordwaffen der Lügenzeugen - Hammer, Schwert und scharfer Pfeil - entstammen nicht der Waffenrüstung Gottes, sondern der Rüstung aus der Waffenkammer des Vaters der Lüge, der ja auch "Brandpfeile des Bösen" gegen Gottes Heilige entsendet; diese können wir nur mit dem "Langschild des Glaubens" auslöschen (Eph 6:12 - Lk 11:22). Einmal wird alles offenbar, wenn vor Christi Richterstuhl mit den "Ratschlägen der Herzen alles in der Finsternis Verborgene" ans Licht kommt (1Kor 4:1-5! Dies sollte uns schon jetzt zur Wahrheit, Treue und Gerechtigkeit verpflichten!


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290. Ein Wort zur rechten Zeit - Spr 25:11-12