Welche Namen hat der Teufel?

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

101. Welche Namen hat der Teufel?

Ehe wir die Namen des Teufels aufzählen, wollen wir an die Tatsache denken, dass nach biblischer Methode alle Personennamen nicht nach einem bloßen Nummernwert angeführt sind, sondern nach dem klaren persönlichen Wesensbestand. Der Name zeigt die Wesensart der benannten Person an. Die Benennung ist somit die Wesensbescheinigung. Das So-heißen bezeugt das So-sein.

Wenden wir uns jetzt dem Teufel zu. Sein anfänglicher Name heißt Diabolos. Bei den folgenden Sprachübertragungen kamen die uns jetzt geläufigen Namen auf: Teufel (= Verleumder) und Satan (= Widersacher). Mit diesen Namen wird uns der teuflische Satan und der satanische Teufel deutlich angezeigt. Niemand wird diese Namen anders verstehen. Das ist vielsagend. Der Teufel bleibt nun einmal der Teufel für jedermann.

Im Laufe der Zeit erhielt der Teufel noch mancherlei Zu-Namen. Das ist verständlich, weil das Wirken des Teufels sich in immer neuer Weise offenbarte. Seine vielfachen Machenschaften erhielten ihre Sonderbenennungen. Wir müssen darum die vielen Zu-namen für ganz selbstverständlich ansehen. Hier eine Reihe seiner Beinamen: Der Böse, der Arge, der Lästerer, der Verleumder, die alte Schlange. - Neun an der Zahl. Gewiss hat der Teufel noch mehr Zunamen. -

Auf diese eben genannten Namen wollen wir hier erklärungsmäßig nicht eingehen. Das wäre zu umfangreich. Die mit Namen benannten Teufelstaten sind fast unübersehbar. - Man nehme die Konkordanz und die Bibel zur Hand und stelle fest, welche Zusammenhänge und welche Weiten die Werke des Teufels aufzuweisen haben. „Groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist.“

Der Teufel hat aber noch einige vielsagende Zunamen, die das Weltendgesehen betreffen. Diese Namen sollen uns nicht nur interessant werden, sondern auch sehr wichtig, weil sie unsere Zeit und uns angehen. Auf diese Namen wollen wir hier etwas gründlicher eingehen, damit sie uns zur ernsten Warnung werden. Wie heißen sie?

Der Verkläger

„Nun ist das Heil und die Kraft Gottes worden und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott“ (Offb 12:10). Dieses Wort zeigt uns unseren „Verkläger vor Gott“ in seinem Endverhältnis, nämlich nach seiner Beseitigung. Es kommt der Augenblick, in dem der Verkläger ausgeschaltet wird. Aber davor ist er der Verkläger vor Gott! Wen verklagt er? Die wahren Gottesmenschen! Solange er unter den Gottesmenschen, d. h. unter den Christen seine Machenschaften ausüben kann, zeigt er sich immer wieder als Verkläger. Dieses sein „Verklägeramt“ ist nicht nur auf die allerletzte Christenheit begrenzt, sondern umfasst die ganze Christengeschichte. Freilich wird in der letzten Zeit seine diesbezügliche Tätigkeit mit besonderem Eifer ausgeführt.

Man überschaue die Kirchengeschichte und stelle fest, wieviel Menschen - man kann von unzähligen reden - um ihres Glaubens willen „vor Gott“ angeklagt wurden. Wieviele Angeklagte haben ihr Leben lassen müssen. Die Märtyrergeschichte ist so umfangreich, dass man sie fast nicht übersehen kann. Wer hat die „Angeklagten“ in diese Drangsal geführt? Weniger die politischen Machthaber, sondern die Religionsexperten. Die waren die „Verkläger der Brüder“. Ihre Anklagegründe erschienen ihnen auch sehr berechtigt. Immer gaben sie die Begründung an: „Um Gottes“ - „Um der Gerechtigkeit des Reiches Gottes willen“ usw. Also: Christen verklagen die Christen. Und das im Namen Gottes. - Der dahinterstehende „Verkläger“ hat also die Anklage bei Gott, d. h. im Namen Gottes ausgeführt, und die „Todes-Prozesse“ radikal durchgeführt. Ein erstaunlicher Verkläger.

Des Teufels Verklägerfunktion ist so groß, dass man dafür keine Worte findet. Wenn man dazu noch bedenkt, dass solches im Raume des Christentums geschehen ist und noch geschieht! Unfassbar! Da, wo man nur Gott und seine ewige Liebe bezeugt, da bringt man es fertig und stempelt die Brüder als Sektierer, Abtrünnige, Täuferbande, Pietisiten usw., und bringt sie im Namen Gottes um! Das macht der (das machen die) "Ankläger vor Gott!“ - In der Endzeit wird diese Mache noch größer. Lies Offb 13:16.17! Da werden die Christusanhänger - die Verklagten vor Gott so beschuldigt, dass sie nicht mehr der Lebensmittel, auch nicht des Lebens würdig sind.

Der Gott dieser Welt

„Bei welchem der Gott dieser Welt der Ungläubigen Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2Kor 4:4). Diese und viele andere Schriftstellen besagen nur zu deutlich, dass die Verirrung und Verwirrung der Auch-Christen in der Abwendung von Jesus Christus besteht. Solche Vorgänge sind gegenwärtig stark im Gange. Höre: Man leugnet nicht den netten Jesus von Nazareth, sondern man lehnt den Christus Gottes ab als den von Gott gesandten Heiland und Erlöser. Das Lamm Gottes wird verneint. Warum? Weil bei den Menschen die Erlösungsnotwendigkeit nicht nur nicht gesehen, sondern radikal abgelehnt wird. Das Motiv der Endmenschheit ist Selbst-Erlösung! Diese Überzeugung führt zwangsläufig zur größten Gegnerschaft von Christus, denn da ist man der Überzeugung, die den ersten Menschen bereits aufgetischt wurde: „Ihr werdet sein wie Gott!“

Zu diesem Gottesstand des Menschen führt wer? Etwa der Teufel? Nein, nicht der Teufel, denn dieser Stand wäre zu „teuflisch“. Hier heißt der Führer „Gott dieser Welt“! Der verblendet den Sinn der Ungläubigen. Der bringt es fertig und führt die Menschen zum Gottesstand. Der macht ihnen den Christus überflüssig, ja sogar widrig. Der macht es ihnen klar, dass der Christus Gottes im wahrsten Sinne des Wortes „ein Stein des Anstoßes“ ist. Endergebnis: Kampf dem Lamm! - Dazu gehört die „belebende Religionsphilosophie“. Sie ist heute bereits reichlich da.

Nochmals gefragt: Wer führt den natürlichen Menschen zu der Gottheitshöhe? Der Teufel? Nein, „der Gott dieser Welt“! So ist hier sein Name, und so ist hier seine Tat. So beweist er seine Existenz, sonderlich im Endgeschehen. - Wundern wir uns darum nicht, wenn in der Endzeit der „Welt-Haupt-Mann“ sich in den Tempel setzt als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott. Lies 2Thes 2:4! In dieser automatischen Entwicklung stehen heute alle religiösen Menschen. Ihr Hoffnungsblick: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Ihr Zielblick: „Wir glauben alle an einen Gott.“ Dafür sorgt der Gott dieser Welt.

Der Engel des Lichtes

„Denn solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nicht ein Großes, ob sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit; welcher Ende sein wird nach ihren Werken“ (2Kor 11:13-15). Wie kann der Teufel solches fertigbringen, sich als Engel des Lichtes auszugeben? Nun, diese seine hohe Fähigkeit ist nicht weit zu suchen, denn er war ursprünglich sogar ein Fürst der Engel. Zufolge seines Falles wurde er der Verleumder und Widersacher. Aber er behielt die Fähigkeit, seine Umwelt mit seinem Unwesen zu blenden. Diese Blendung und Verblendung wird freilich in der Gegenwart Gottes aufgedeckt. „In seinem Licht sehen wir das Licht“. Wer aber nicht in dem Lichte Gottes wandelt, der kann nur zu leicht von dem „Engel des Lichtes“ getäuscht werden. Diese Täuschung ist diesem „Engel“ immer schon gelungen. In der Urzeit vernebelte er sogar ein Drittel der Engelwelt. Sollte ihm solches nicht auch in der heutigen Zeit gelingen? Freilich ist dieses sein Gelingen weniger auf seine Macht, als vielmehr auf seine List zurückzuführen. Seine großartige Maskierung bietet ihm die Möglichkeit dazu. Diese Tatsache muss beachtet werden, sonderlich in der Endzeit. Der „satanische Teufel“ ist so lichtausstrahlend, so aalglatt (listige Schlange), dass er damit sogar sehr beliebt sein kann.

Diese Raffinesse wird der „Engel des Lichtes“ sonderlich in der Zeit der Heilsoffenbarung des Christus anzuwenden haben, und anzuwenden wissen. Christus bezeugte: „Ich bin das Licht der Welt.“ Nun muss auch der Teufel ganz großartig „lichttätig“ werden, um das wahre Licht des Christus zu verdunkeln. Diese beiden Vorgänge werden sonderlich im Endgeschehen sichtbar in den zwei Begriffen: Christuserlösung und Selbsterlösung. - Man stelle sich nur den ungeheuerlichen Tatbestand vor, dass heute Menschen, die vom Heil Christi nichts wissen, sogar nichts wissen wollen, als Christen angesprochen werden. Sie selbst bekunden ihr Christentum mit großer Betonung, weil sie dafür die hochamtliche Bestätigung haben. So bringt der „Engel des Lichtes“ es fertig, eine nackte Lüge in Wahrheit zu verwandeln. Hierzu sagt das prophetische Wort: „Sie glauben der Lüge“ (2Thes 2:9-12).

Der brüllende Löwe

„Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, und suchet welche er verschlinge. Darum widersteht fest im Glauben, und wisset, dass eben dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.“ (1Petr 5:8.9). Diese Zuname des Teufels ist vielsagend. Bekanntlich ist der Löwe die Majestät der Tiere. Er kann nicht nur ohrenbetäubend brüllen, sondern auch listig beherrschen. Sei Verschlingen hat nicht den Zweck der Vernichtung, sondern der eigenen Sättigung. - Majestätisches Auftreten, faszinierendes Brüllen, sperrangelweites Maulwerk, alles zum Zwecke des Eigengewinnes.

So haben wir uns den „brüllenden Löwen“ sonderlich im Endgeschehen vorzustellen. Alle seine Wesenzüge wendet er in feinster Anpassung an, um die „Pietisten“ nicht etwa zu vernichten, sondern sie zu seinem Eigentum, zu seiner Nutznießung zu verpflichten. Gerade sie sollen in seinen weiteren „Löwen-Diensten“ gut verwendbar werden. Sie sollen auch „brüllen“. Andernfalls sind sie zu seinem Leidwesen die „Aufhaltenden“. Das ist höchst peinlich. Darum ist der Teufel nach der Anpassungsnotwendigkeit mal „der Engel des Lichtes“, mal der „brüllende Löwe“, so wie die Verhältnisse es erfordern. Die Hauptsache ist, dass er sein Ziel erreicht.

Der Glaubende und Zitternde

„Du glaubst, dass ein einiger Gott ist: du tust wohl daran; die Teufel glauben auch und zittern“ (Jak 2:19). Es ist uns klar, d,ass Jakobus hier nicht von dem geistgewirkten und lebendigen Glauben spricht, sondern von dem „Glauben des Wissens“. Das ist der hochmoderne Glaube. - Dass der Teufel um Gott genau weiß, das steht fest. Aber gerade dieses sein Wissen macht ihn umso aktiver in seinem Widerchristentum. Warum? Weil er der „Gott dieser Welt“ ist und bleiben will. Mit diesem Vorhaben weiß er auch um seine Schuld vor Gott. Darum ist er auch am „zittern“.

Dieser teuflische Tatbestand ist vielsagend auch für unsere Zeit. Höre: Die Menschen wissen um Gott. Sogar die hohen Wissenschaftler betonen je länger desto mehr: „Die wunderbare Schöpfung kann nicht ohne einen Schöpfer sein.“ Die Wissenschaftler sagen sogar, dass ein Zweifel an dem „Werkmeister“ ein großer Unsinn sei. Aber (nun kommt das Aber) wir sind ja seine Geschöpfe. Er hat uns so geschaffen wie wir sind. Sollte er an uns nicht seine Freude haben? Wir müssen uns dessen nur bewusst werden. Wenn es sein muss, uns auch nach der göttlichen Grundhaltung ausrichten. Wenn wir die „moralische Aufrüstung“ beachten, dann kommen wir zum Ziele. Und dann ist jede Unzulänglichkeit überwunden. Dann haben wir die Gottheitshöhe! Dann schwindet auch jedes „Zittern“ Glaubt nur meiner „Religionsphilosophie“ - so sagte der „Glaubende“ schon den ersten Menschen im Paradies: „... und ihr werdet sein wie Gott!“ - Also: Glauben wir nur an den Gott in uns (= Gott dieser Welt), dann vergeht uns auch das „Zittern“. Es folgt die dimensionale Lebenshaltung: „Friede und Sicherheit!“

Die göttliche Endanzeige

Damit wollen wir die Aufzählung der Zunamen des Teufels, die er sonderlich im Endgeschehen aufzuweisen hat, beenden. Behalten wir nur die Tatsache: „Groß Macht und viel List, sein grausam Rüstung ist.“ Was wir aber zum Abschluss dieser Betrachtung noch ins Auge fassen wollen, ist das „listige Werk“ des Teufels, das schon lange im Werden ist, und bald zum Abschluss kommt. Wie sieht dieser Abschluss aus? Diese sehr ernste Frage soll uns allen das prophetische Wort beantworten.

„Der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres, und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer kann mit ihm kriegen?“ (Offb 13:3.4). Hier ist eine Anzeige, die uns wahrhaftig aufhorchen lässt: „... und beteten den Drachen an.“ Wer ist der Drache, den der ganze „Erdbogen“ anbetet? Zweifellos der Teufel. Aber ist das möglich, dass die so hochstehende Menschheit den Teufel anbetet? Ist das nicht eine Aussage des „träumenden Johannes“? - Bedenken wir, dass Johannes hier eine göttliche Endanzeige zu geben hat. In der göttlichen Sicht ist der Teufel nun einmal der Teufel, hier sogar der Drache. Bei den Menschen - sonderlich bei den Endmenschen - hat er seine entsprechenden Zunamen. Denken wir an den „Gott dieser Welt“. Sollte man den nicht anbeten? Zumal er es fertig bringt, die ganze Menschheit als den „Ich-Gott“ auszurichten. Es wird wahr werden: „... und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab und beteten das Tier an.“ Hier ist die letzte Macht- und Herrlichkeitsoffenbarung des Gottes dieser Welt. Der muss (ganz zwangsläufig) angebetet werden.

In voller Klarheit sagt uns das prophetische Wort, dass der „Welt-Haupt-Mann“ sich in den Tempel setzt als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott. Da ist die Welt auf der Eigengottheitshöhe. Anbetungswürdig sind dann die Gipfelmänner: Drache und Tier. Der Vater der Lüge und der Darsteller der Lüge werden in dem ihnen entsprechenden Geist angebetet. - Hierzu eine alttestamentliche Mahnung: „Wehe denen, die Böses gut, und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht, und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß, und aus süß sauer machen. Wehe denen, die bei sich selbst weise sind, und halten sich selbst für klug!“ (Jes 5:20.21).

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