Was macht Gott, was tun wir?

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

Was Gott tut und was er beabsichtigt

Das Handeln Gottes ist für uns unfassbar! Immer wieder versuchen wir zu verstehen, warum Dies oder Jenes passiert. Doch genauso wie sich der Wind nicht einfangen lässt, so können wir auch das Handeln Gottes nicht mit unserem Verstand begreifen. Manchmal ist das Wirken Gottes offensichtlich, ein andermal aber geheimnisvoll und unfassbar. Vielfach handelt Gott zuerst im Verborgenen. Oft bewirkt er auch Veränderungen in unserem Unterbewusstsein, ohne dass wir es merken.
Auch wenn uns heute noch Vieles verborgen bleibt, so können wir uns trotzdem fragen, was Gott macht? Eine sehr interessante Aussage finden wir im Predigerbuch:

  • ELB Pred 3:14 - Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.

Alles was Gott macht, ist für die Ewigkeit! Jedes Handeln Gottes hat Auswirkungen, die bis in die Ewigkeit hineinreichen. Das bedeutet aber auch, dass Gott alles von der Ewigkeit her sieht, beurteilt und plant. Dabei sind die Auswirkungen für uns, in der Gegenwart, zuweilen völlig unverständlich! Man könnte das mit dem Bau eines Wolkenkratzers vergleichen. Architekten und Bauingenieure lassen zuerst eine ganz grosse Grube ausheben und sie lassen dann, je nach Baugrund, ganz tiefe Beton- oder Stahlpfähle in den Boden rammen. Das Ziel ist; möglichst hoch hinaus. Der erste Schritt jedoch, ist in die Tiefe gehen! Also genau das Gegenteil. So wäre es durchaus denkbar, dass ein Junge mit seinem Vater an der Baugrube steht und ihn fragt: "Papa, ich dachte immer, hier werde ein Hochhaus gebaut, aber jetzt machen die da nur ein grosses Loch. Warum das?" Ohne die Erklärung des Vaters wird der Junge das Geschehen auf der Baustelle nicht verstehen!
Der allmächtige Gott geht mit seiner Schöpfung ebenfalls zuerst in die Tiefe. Er lässt ebenfalls zuerst eine Grube ausgraben. Die Grube ist in der Bibel ein Bild für den Scheol, resp. das Totenreich (Jes 14:15). So wie der Junge nicht verstehen konnte, weshalb man in die Tiefe geht, wo man doch hoch hinaus will, so verstehen wir nur sehr schwer, warum es Tod und Totenreich gibt. Warum macht Gott das so? Warum geht er nicht von Anfang an, direkt in die Höhe? Ich bin davon überzeugt, dass Gott durch das "In-die-Tiefe-gehen", eine ungeahnte Höhe erreichen wird, denn laut Aussage der Bibel, bewirkt Leid Herrlichkeit (Röm 8:18) sowie Tränen und Trauer eine unübertreffliche Freude (Ps 126:5 / 2Ti 1:4).
Die Wege Gottes mit seiner Schöpfung sind unerforschlich und auch den Weg, den er mit uns geht, können wir oft nicht verstehen; viele Ereignisse und unzählige Schicksalsschläge sind für uns unverständlich. Nicht zuletzt deshalb schreibt der Apostel Paulus den Römern auch:

  • ELB Röm 11:33 - O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege!

Unseren persönlichen Lebensweg kennen wir nicht, aber der himmlische Vater hat uns in seinem Wort das Ziel verkündet:

  • Offb 21:3-6 - Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. 4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: Denn das Erste ist vergangen. 5 Und der, welcher auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig. 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.

Gott ist nicht nur derjenige, der alles erschaffen hat, sondern auch derjenige, der einmal alles zum Ziel führen wird und auch alles erfüllen wird (1Kor 15:28). Wir dürfen also das Ziel erkennen, gleichzeitig verstehen wir aber viele Geschehnisse in dieser Zeit nicht. Auch das Volk Israel hat die Wege, die Gott sie manchmal führte, absolut nicht verstanden. Als Gott ihnen einmal Gericht und schwere Zeiten ankündigen musste, hat er ihnen aber gleichzeitig auch Folgendes versprochen:

  • Jer 30:24 - Nicht wendet sich die Glut des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.
  • Jer 29:11 - Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.

Dem Wirken Gottes kann nichts hinzugefügt werden

Alles was Gott macht, hat Ewigkeitswert, er plant und handelt vom Ziel her. Der Prediger hat aber nicht nur dies festgestellt, sondern auch die Tatsache, dass dem Wirken Gottes nichts hinzugefügt werden kann und auch nichts weggenommen werden kann (Pred 3:14). Was hat uns das zu sagen?
Zuerst wird uns hier deutlich vor Augen geführt, dass diesem "Tun Gottes" nichts hinzugefügt werden kann. Kein Geschöpf, sei es noch so intelligent und begabt, könnte je etwas tun, was das Wirken Gottes noch ergänzen oder vervollständigen könnte. Man kann dem "Tun Gottes" nichts hinzufügen. Keiner kann in der Ewigkeit sagen: "Weil ich dies oder jenes getan habe, konnte ich das Wirken Gottes für die Ewigkeit noch ergänzen!"
Angesichts dieser biblischen Aussage stellt sich natürlich die Frage, ob unser Handeln in Bezug auf die Ewigkeit, gänzlich wertlos ist? Jesus und Paulus geben uns hier die entsprechenden Hinweise, wenn sie sagen:

  • Joh 15:5 - Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
  • Phil 2:13 - Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.

Wenn Gott durch den Heiligen Geist in uns wohnt, dann wirkt er in und durch uns auch Dinge mit Ewigkeitswert. Solches tun wir dann aber nicht aus uns selber, sondern Gott in uns.

Vom Wirken Gottes kann nichts weggenommen werden

Auch die Erkenntnis, dass dem Heilswirken Gottes nichts weggenommen werden kann, ist sehr wichtig! Gott hat Pläne und Ziele, die allesamt dem Motiv der Liebe entspringen. Alles, was er sich vorgenommen hat, kann er auch durchführen. Wenn er das Heil und die Erlösung für uns bewirkte, dann ist gar niemand in der Lage - auch der Tod und der Satan nicht - etwas davon wegzunehmen! Glauben wir das? Oder sehen wir in Satan eine Person, die das Heilswirken Gottes in vielen Bereichen der Schöpfung bleibend eindämmen kann?

Gott wirkt in Zeit und Raum, Dinge für die Ewigkeit!

Der allmächtige Gott ist nicht nur der Schöpfer aller Dinge, sondern er ist auch derjenige, der eine umfassende Erlösung schuf und der auch einmal alles neu machen wird! Diesem Wirken kann niemand etwas wegnehmen! Sein Tun ist absolut souverän und Heil bringend. Er hat seinen Sohn gesandt und dieser wurde zum Lamm Gottes, das die Sünde des gesamten Kosmos wegtrug (Joh 1:29). Auch hier kann niemand etwas wegnehmen! So wie das Heilswirken Gottes nicht eingedämmt werden kann, so kann uns auch niemand von der Liebe Gottes trennen. Deshalb schreibt auch der Apostel Paulus:

  • Röm 8:38-39 - Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Was wir Menschen tun

David, der Mann nach dem Herzen Gottes, stellte Folgendes fest:

  • Ps 51:7 - Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.

Diese Aussage erscheint vielen Menschen zu radikal, zu einseitig! Vor allem dann, wenn man davon ausgeht, dass jeder Mensch grundsätzlich gut oder zumindest völlig neutral, also weder gut noch böse, zur Welt kommt. Es ist klar; ein Neugeborenes hat noch keine Schuld! Es weiss nicht, was gut und böse ist und es kann auch weder Gutes noch Böses tun, weil es völlig hilflos ist. Aber die Gene des Egoismus, der Selbstsucht, sind in jedem Baby bereits vorhanden. Einige Kleinkinder sind sehr friedliebend und pflegeleicht, andere dagegen, sind von Anfang an sehr ichbezogen. Aber auch die pflegeleichten Kinder haben einen gewissen Egoismus, sie haben lediglich eine andere Verhaltenstaktik entwickelt. An dieser Stelle werden wahrscheinlich die Meisten sagen: "Das ist doch völlig normal! Ein gewisses Mass an Egoismus braucht jeder Mensch; er ist sogar überlebensnotwendig! Schliesslich steht ja in der Bibel auch, 'liebe deinen Nächsten wie dich selbst'!"
Dass man sich selbst liebt, ist keine Sünde, im Gegenteil; es ist sogar notwendig, damit sich unsere Seele gesund entwickeln kann! Es wäre eine Sünde, wenn wir uns selber hassen würden, wo Gott uns doch liebt und wir sollen nicht hassen, was er liebt. Allerdings ist hier das menschliche Hassen gemeint, das nur Unglück, Verderben und Tod wünscht. Dieser Selbsthass wäre eindeutig eine Sünde. Das "göttliche Hassen" ist etwas anderes und beinhaltet ein "Zurückstellen", ein an "die-zweite-Stelle-setzen". Göttliches Hassen müssen wir auch lernen, indem wir Jesus an erste Stelle setzen, währenddem wir Vater, Mutter, Geschwister, Frau, Kinder und unsere eigene Seele an die zweite Stelle setzen sollten (Lk 14:26). Wer aus der Liebe heraus lebt, setzt sich an dritte oder an vierte Stelle. Wer "göttlich hasst", liebt die Frau, die Eltern, die Kinder, die Mitmenschen und sich selbst trotzdem, aber er setzt die richtigen Prioritäten.
Meines Erachtens ist nicht die Eigenliebe - die völlig natürlich ist - die vererbte Sünde, sondern die Selbstsucht, die darin zum Ausdruck kommt, dass sie das eigene Wohl an die erste Stelle setzt. Dass der Mensch sich selbst an die erste Stelle setzt, das ist die Sünde, die wir alle in uns drin haben; auch die pflegeleichten Kinder und auch die Menschen, die viel Gutes tun. Von Natur aus setzt niemand Gott an die erste Stelle, die Mitmenschen an zweite und sich selbst an die dritte Stelle. Anständige Menschen, die viel Gutes tun, Gott aber nicht lieben, sündigen deshalb, weil sie Gott nicht an die erste Stelle setzen. Der allmächtige Gott hat uns geschaffen, er hat uns mit Intelligenz, mit Begabungen und Stärken ausgerüstet. Der Vater im Himmel versorgt uns, indem er es regnen lässt, indem er die Nahrung wachsen lässt, kurz um; in allem sind wir von ihm abhängig und deshalb gebührt ihm allein die Ehre und nicht uns, die wir letztlich nur Beschenkte sind. So dürfen wir aus dem Bewusstsein heraus, von ihm in allen Dingen abhängig zu sein, unser ganzes Leben gestalten. Dieses Bewusstsein ist eine Auswirkung des Glaubens und einer treuen Liebesbeziehung zu Gott. Überall wo dies vorhanden ist, ist auch die Ursünde beseitigt. Durch den biblischen Glauben steht Gott wieder an erster Stelle und die Beziehung zu ihm, ist das Wichtigste geworden. Vielleicht verstehen wir jetzt, warum Paulus sagt:

  • Röm 14:23 - Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde.

Weil alle Menschen von Natur aus Sünder sind, tun auch alle Menschen von Natur aus die Sünde! Vor Gott kann niemand mit seinen eigenen guten Taten bestehen, weil auch jeder nur das tun kann, wozu ihn Gott letztlich befähigt hat.
Nun wissen aber viele Menschen nicht, ob es einen Gott gibt und wenn sie an einen Gott glauben, dann wissen sie noch lange nicht, welcher Glaube ihnen den allmächtigen Gott offenbart. Gott lastet den Menschen die Unwissenheit nicht an (Apg 17:30 / 1Tim 1:13) und auch Jesus sagte einmal:

  • Joh 9:41b - Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Daher bleibt eure Sünde.

Aus der Unwissenheit heraus, versucht jeder Mensch zwangsläufig, das Beste für sich herauszuholen. Einige benutzen dazu ihre Ellbogen, andere ihre "verbalen Ellbogen", wieder andere haben gemerkt, dass man wesentlich besser durch das Leben kommt, wenn man Kontakte, Beziehungen und Freundschaften pflegt. Aber über alles gesehen, geht es eigentlich immer darum, selbst möglichst gut "über die Runden zu kommen". Wir Menschen werden in diese Welt geboren und wir merken sehr rasch, dass das Leben von Anfang an, ein Kampf ums Überleben ist. Die Starken kommen in der Regel sehr gut damit zurecht, währenddem die Schwachen relativ schnell unter ihrer Situation zu leiden haben. Doch die Menschen, die schon bald an die Grenzen ihrer Fähigkeiten kommen, haben den grossen Vorteil, dass sie ihre eigene Unfähigkeit schneller erkennen und damit auch zu der Erkenntnis kommen, "verlorene Sünder" zu sein. Diese Erkenntnis ist zwar schmerzhaft, aber sie führt uns auch dazu, unsere ganze Hoffnung in die Gnade Gottes zu setzen. Darum sagt Jesus, dass der sündige Zöllner gerechtfertigt wurde, nachdem er sagte:

  • Lk 18:13 - Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!

Nachdem der Mensch erkannt hat, dass er ein Sünder ist, dass er verloren ist und er auf die Gnade und das Erbarmen Gottes angewiesen ist, sieht er in den Worten Jesu, plötzlich eine ganz neue Hoffnung:

  • Mt 5:3-11 - Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heissen. 10 Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden, um meinetwillen.

Deshalb ist es das Sinnvollste, was wir Menschen tun können, wenn wir uns Gott zuwenden, unsere Hoffnung auf seine Gnade setzen und unser Leben ganz ihm anvertrauen, damit eine lebendige Beziehung zum himmlischen Vater entstehen darf. Diese Verbindung allein bringt uns das wahre ewige Leben! Wir können nichts Besseres tun, als auf ihn zu schauen und uns ihm ganz anzuvertrauen.