Wann kommt das Ende der Welt?

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

98. Wann kommt das Ende der Welt?

Über das Ende der Welt besteht eine große Meinungsverschiedenheit. Weltlich ausgerichtete Christen lehnen die End-Welt-Lehre restlos ab. Ihre Meinung: Die Welt ist in einer fortlaufenden Entwicklung und kann kein Ende haben. Ihre Entwicklung bleibt. Die gegenwärtige Welt ist dafür das beste Zeugnis. Der Anfang der Welt war die Ur-Zelle. Aus der Summierung der Zellen entstand das kosmische Gebilde. Aus der weiteren Zellensummierung entstand das Leben. Dieses Leben steigerte sich in vielen Formen und Abbildungen. Die gegenwärtig höchste Prägung des Lebens zeigt sich im Menschen. Mit ihm ist aber nicht das Ende gegeben, denn aus dem Menschen entwickelt sich der Über-Mensch. Wann und wie der Übermensch da ist, kann niemand sagen. Aber er kommt, weil der Entwicklung keine Grenzen gesetzt sind. Diese offenkundige Entwicklungsgeschichte, die schon milliardenjährig sein kann, streicht die unlogische Lehre vom Ende der Welt aus. - Darum hatte auch der englische Bibelübersetzer, Dr. Brain Pamplin, den lobenswerten Mut, dem Schöpfungsbericht eine glaubenswerte Fassung zu geben: „Und der Mensch entwickelte sich, Mann und Weib, aus den höheren Formen der Tiere im Geiste Gottes.“ Diese revidierte Bibel hat bereits eine weltweite Verbreitung, und wird von vielen modernen Bibelkennern anerkannt. Begründung: Die Evolutionstheorie (= Entwicklungslehre), die zur göttlichen Höhe führt, kann nur bezeugt werden.

Die biblisch ausgerichteten Menschen, denen der Glaube an das Wort Gottes weit wichtiger ist als das menschliche Denken, werden die eben genannte Entwicklungslehre ablehnen. Sie lassen den Bericht von der Schöpfung aller Dinge wörtlich stehen. Sie glauben an das Ende der antichristlichen Welt. Kurz: Die biblische Erlösungs- und Gerichtslehre ist ihnen Gottes Wort.

Nun ist aber bei den Bibelgläubigen die Erkenntnis über das Ende der Welt ebenfalls sehr unterschiedlich. Oft sogar stark widerspruchsvoll. Warum? Weil sie das Ende der Welt nicht in seinem Zeiten-Verlauf sehen. Deutlicher gesagt: Sie sehen nicht die mannigfachen Zeitabschnitte des Endes, sondern die Zeit des Endes. Sie schauen allein auf das, was in Offb 20 angezeigt ist: Neuer Himmel und neue Erde. Am „jüngsten Tag“ wird das Alte vergehen und das Neue erstehen.

Das Ende dieses Zeitalters

Gewiss ist diese Schau nicht falsch - und doch falsch. Denn die Bibel bezeugt nicht nur das Ende der Welt, sondern sie bezeugt auch ganz gründlich das Ende dieser Welt, d. h. das Ende dieses Zeitalters. Ende dieser Welt und Ende der Welt sind zwei sehr unterschiedliche Begriffe. Solches zu erkennen ist sehr wichtig, weil mit dem Ende dieses Zeitalters ganz andere Vorgänge verbunden sind. Das sind Vorgänge, die unsere Zeit, d. h. uns betreffen. Wer das nicht sieht, der weiß von den Vorgängen unserer Zeit wenig oder nichts. Dieses Nichtwissen ist sehr nachteilig.

Außerdem ist zu beachten, dass diese Welt nicht mit dem Untergang endet, mit der Aufrichtung des Millenniums (= tausendjähriges Friedensreich). Es wird in der noch verbleibenden Welt das satanische Regiment beseitigt und die himmlische Regierung eingeführt. Diese Welt erlebt also eine geistliche und geistige Verwandlung. Allerdings geht auch die verwandelte Welt zu Ende. Die Bibel berichtet diesbezüglich: „Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satanas loswerden aus seinem Gefängnis. Und wird ausgehen, zu verführen die Nationen an den vier Enden der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Streit, welcher Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde, und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie“ (Offb 20:7-9). Jetzt erst kommt das Ende der Welt. Nach dem Endgericht ersteht der neue Himmel und die neue Erde. - Ein dreifaches Ende steht uns im Verlauf End-Zeiten bevor:

  1. Zunächst das Ende des gegenwärtigen Unheilszeitalters.
  2. Dann das Ende des begrenzten Heilszeitalters, des tausendjährigen Reiches.
  3. Schließlich das Ende der Welt.

Nochmals gesagt: Diese End-Unterscheidung ist für uns sehr wichtig.

Wir haben darum, wenn wir das uns angehende Ende der Welt bezeugen wollen, immer vom Ende dieses Zeitalters zu reden. Dann sehen wir unsere Zeit in der eigentlichen Entwicklung und sehen auch den Abschluss dieser Entwicklung. Und dann ist uns das prophetische Wort ein „Licht auf unserem Wege“ (2Petr 1:19). Wie sieht es nach der Anzeige des prophetischen Wortes am Ende dieser Welt aus? „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Diese haben eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier. Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ (Offb 17:12-14).

Vier hochwichtige Endgeschehnisse

Vier hochwichtige Endgeschehnisse sind hier kurz und konzentriert angezeigt:

  1. Die gesamte Menschheit ist politisch vereint.
  2. Die gesamte Menschheit ist religiös vereint.
  3. Die religiös-politisch vereinte Menschheit kämpft gegen den wiederkommenden Christus.
  4. Christus (mit seinen Erwählten) richtet die antichristliche Welt.

Zehn wie Könige

Zu 1. Der Seher Johannes hat anzuzeigen, dass die „Zehn wie Könige“, die im Vor-Ende die Weltbezirksherrscher sind, zu einer Meinung kommen, und dann ihre ganze Kraft und Macht dem Tier, d. h. dem Welt-Haupt-Mann geben. Johannes bestätigt nur das, was schon Daniel vor dem Ende dieser Welt zu sagen hatte. Daniel spricht von der verkörperten Welt. Bis zu den zwei Beinen und Füßen (die uns bekannten Ost und West) ist die Welt im zweigeteilten Marsch. Solange der "Fuß-Marsch“ im Gange ist, besteht zwar ein Fort-Schritt, aber oft ein riskanter „Einzel-Schritt“. Nun aber, wenn die Zwei zum Stehen kommen, formiert sich ein anderes Zahlengebilde heraus: zehn Zehen. Die müssen freilich erst zu einer Meinung kommen, und dann geben sie ihre konzentrierte Kraft und Macht dem Einen. Daniel hat im ergänzenden Weltbild (Dan 7) die gleichen Vorgänge anzuzeigen, nur mit der erweiterten Erklärung: Tier mit zehn Hörnern.

Nach der klaren Anzeige des prophetischen Wortes wird also die Welt, sobald die bewussten Zwei in den „Ruhestand“ treten, zu den Zehn übergehen. Die Zehn sind ebenso weltumfassend, nur vom Zentralismus mehr geprägt. Jetzt hört endgültig die nationale Politik auf, und gibt Raum der internationalen Politik. Eine ganz andere Weltlage beginnt.- Dieses Geschehen steht der heutigen Welt noch bevor, ist aber im Anlauf. Wann dieses Entwicklung zum Ziele kommt, kann niemand sagen. Für uns Menschen ist das Wann nebensächlich. Wichtig ist: Es kommt!

Hierbei muss auch noch die weitere prophetische Anzeige berücksichtigt werde, dass das Zehn-Weltmachtgebilde zwei „Haupt-Wahlen“ zu vollziehen hat. Am Anfang der Einheitswelt (= Anfang der Jahrwoche) wird das demokratisch ausgerichtete Haupt gewählt. Wiederum „mitten in der Jahrwoche“ wird das total autokratisch ausgerichtete Haupt berufen. - Diese Vorgänge sind in meinem vorigen Blatt mit dem Thema „Demokratie und Autokratie im Lichte der Prophetie“ (Nr. 97) behandelt worden. Hier sei nur noch auf die Tatsache hingewiesen, dass diese „Haupt-Wahlen“ die vereinte Welt nicht brüchig machen, sondern stabilisieren werden. Lies diesbezüglich Offb 13:3-8.

Friede und Sicherheit

Zu 2. Bei dieser einmalig vereinten Welt muss sonderlich das Totalitätsprinzip beachtet werden. Alles ist in der Endwelt auf einen Nenner gebracht. Selbst die Religion gehört vollgültig in diesen Einheitszustand hinein. Ja, es muss sogar gesagt werden, dass gerade die Religion das beste Bindemittel für die Welteinheit sein wird. Das ist auch sehr verständlich, denn wenn alle Menschen an „einen Gott“ glauben, dann ist das Fundament für die Einheit wahrhaftig da. - Es werden darum die Religionsführer schon zur Zeit der Einheitsbemühungen stark in den Vordergrund gerückt. Sie werden sich auch ihrer Aufgabe nicht entziehen.

Der Seher Johannes hat bei der vorliegenden Darstellung die Welteinheitsbemühungen auf der Linie hin zum Lamm gesehen. Also, politische und religiöse Bemühungen auf einer Linie hin zu einem Ziel. Daniel hatte das gleiche anzudeuten, indem er von den komplizierten Vorgängen „mitten in der Jahrwoche“ berichtet (Dan 9:27). Auch da sind Politik und Religion auf einer Linie. Der prophetisch begabte Paulus wusste zu sagen: „Er (der Welt-Haupt-Mann) setzt sich über alles, was Gottesdienst und Gottesverehrung heißt. Er setzt sich in den Tempel als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott“ (2Thes 2:4).

Merken wir uns die Tatsache: Weltpolitik und Weltreligion stehen im Ende dieses Zeitalters in völliger Ausgeglichenheit. Es muss noch deutlicher gesagt werden: Die Religion gestaltet die Politik. Wenn nämlich die ganze Menschheit unter dem „einen Gott“ das einheitliche Weltgeschehen ausführen wird, dann ist die Welt göttlich in jeder Beziehung. Die Politik ist göttlich, die Wirtschaft ist göttlich, der Sozialismus ist göttlich usw., Gottes-Welt in höchster Prägung. Darum das allgemein gültige Bekenntnis „Friede und Sicherheit“ (1Thes 5:1-3).

Der Kampf gegen Christus

Zu 3. Die religiös-politisch ausgerichtete Einheitswelt nimmt den Kampf gegen Christus auf. Das ist aufsehenerregend. Andererseits aber selbstverständlich, denn die religiös-politische Welt ist nicht auf den Gott ausgerichtet, der durch Jesus Christus dargestellt wird, sondern auf den Selbst-Gott! Eben lasen wir: „Er gibt sich aus als Gott!“ Der wiederkommende Christus, der den himmlischen Gott und Vater in seiner endgültigen Heilsweise darzustellen hat, wird von der ganzen Menschheit in kategorischer Weise als der „Stein des Anstoßes“ abgelehnt und bekämpft. - Die menschliche Heilserrungenschaft gibt dafür die Veranlassung.

Beachtet muss noch werden die von Johannes angedeutete Tatsache, dass der wiederkommende Christus sich in Lammesgestalt offenbaren wird. Das will sagen, dass Christus dieser ganz gerichtsreifen Antiwelt nochmals die Erlösung und Versöhnung anbietet. Er kommt zwar, um die Welt zu richten, aber seine Agape (= Gottesliebe) ist so groß, dass sie vor dem Gerichtsgeschehen noch in der letzten Sekunde überragend sichtbar wird. Freilich, wer dieses Liebes-Geschehen ablehnt, der muss ernten, was er säet. Diese Endvorgänge zeigen uns nur zu deutlich, dass die religiös-politische Endwelt höchst antichristlich ausgerichtet sein wird. - Verständlich wird uns jetzt der „Kampf gegen das Lamm.“ Man überlege, was das zu sagen hat: Kampf gegen ein ganz bescheidenes und geduldiges Lämmlein. Aber das ist der Kampf gegen den fremden und widrigen Erlöser. Warum ist dieser Erlöser so widrig? Weil er die menschliche Lösung verneint. Ernste Frage: Hat die menschliche Lösung überhaupt was Wahres an sich? „Sie werden glauben der Lüge!“ (2Thes 2:10-12).

Der wiederkommende Christus

Zu 4. Der wiederkommende Christus, der noch als „das Lämmlein“ erscheint, wird die antichristliche Welt schwer richten. Dieses Gericht muss als „der gerechte Lohn“ angesehen werden. Wie groß ist der „Lohn“? „Und es wurden die vier Engel los, die bereit waren auf die Stunde und auf den Tag und auf den Monat und auf das Jahr, dass sie töteten das dritte Teil der Menschen. ... Von diesen drei Plagen ward getötet der dritte Teil der Menschen: von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihrem Munde ging“ (Offb 9:15.18).

Furchtbar ist das Gericht: Ein Drittel der Menschheit. Also, mindestens eine Milliarde. Was mögen das für Menschen sein? Etwa die Atheisten? Das ist nicht anzunehmen, weil die Endwelt nicht atheistisch (= gottverneinend), sondern theistisch (= gottbejahend) ausgerichtet sein wird. Die Gottverneiner hätten auch keinen Anlass gegen ein „höheres Wesen“ zu kämpfen. Aber - und nun höre: - Die Scheinchristen, richtiger gesagt, die im Ende ganz groß auftretenden Auch-Christen werden es sein. Sie machen ein Drittel der Menschheit aus. Dieses Drittel wird mit der geballten Faust gegen den Christus (noch Lämmlein) marschieren. Grund: Entschiedene Verneinung der Christuslösung zufolge der glorreichen Selbsterlösung!

Gericht über die antichristliche Welt

Sehr wichtig ist es auch festzustellen, wer die antichristliche Welt richten wird. Wiederholt haben wir bereits gesagt: Der Christus! Diese Aussage ist noch nicht vollgültig. Der Seher Johannes hat uns bereits gesagt: „... und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und - (bitte lies jetzt genau) - mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“. Wer gehört zu diesen „Herausgerufenen“ und wie heißen sie? Ekklesia! Sie ist der Leib des Christus, die Verkörperung des Christus, der Fülle-Christus! Darum: „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? ... Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ (1Kor 6:2.3). Der Fülle-Christus ist der Richter. Die genannten „vier Engel“ sind die Funktionäre in diesem Gericht. Weltumfassendes Gericht durch den Fülle-Christus und seine Engel. Gericht in der Totalität. Diesbezüglich hat Paulus den Thessalonichern zu schreiben: „... welchen der Herr umbringen wird mit dem Hauch seines Mundes und wird durch die Erscheinung (= Epiphanie) seiner Zukunft (= Parusie) ihm ein Ende bereiten“ (2Thes 2:8). Die Zukunft Christi, d. h. seine Verkörperung mit der Ekklesia ist die Voraussetzung seiner Wiederkunft zum Gericht.

Im Blick auf das Endgeschehen darf nicht übersehen werden die Füllewerdung des Christus durch seine Gemeinde. Paulus schreibt: „... bis die Fülle der Nationen eingegangen ist, und dann ...“ (Röm 11:25). Also, erst der Fülle-Christus (Eph 1:22.23), und dann die Fülle-Geschehnisse.

Das Ende dieser Welt hat die zwei grundlegenden Voraussetzungen: Füllewerdung des Christus und Füllewerdung des Antichristus. Die beiden „Christusse“ haben nach ihrer Verkörperung die entscheidende Begegnung. Darum: Der Fülle-Christus und der Fülle-Antichristus sind die Voraussetzung für das Ende der Welt. Erst nach der doppelten Ausgestaltung kommt das Ende dieser Welt.

Lies weiter:
99. Die Grundwahrheit der Bibel