Unser Warten auf den Herrn

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Abschrift der Schrift: Christi nahe gekommene Wiederkunft:
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum Eph 3:8
von M. Jaegle/ G. Groß (1988)

Mit freundlicher Genehmigung des Mitverfassers.
Bei Gerhard Groß, Balingen, als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Christi nahe gekommene Wiederkunft

9. Unser Warten auf den Herrn

Ist die Zeit berechenbar?

Immer wieder wurden Berechnungen aufgestellt, die den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi aufzeigen und beweisen sollten. Zum Teil ließ an sich dabei von äußeren Umständen und Ereignissen leiten, zum Teil wurden auch exakte Berechnungen, wie z. B. die der Halljahre vorgelegt, und daraus die genaue Daten der kommenden Ereignisse entnommen.

Alle Brüder, die sich solcherart mühten, haben sicherlich die brennende Sehnsucht im Herzen getragen, bei dem Herrn zu sein. Doch der Lauf der Zeit überging alle Berechnungen, weil ein Faktor nicht oder zu wenig berücksichtig wurde: Die Zeitaufschübe!

Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt hat es Sich Gott vorbehalten, Verzugszeiten einzuschieben. Das Ende dieser Zeitaufschübe wird uns erst in Offb 10:6 kundgetan, indem ein Bote (Engel) stehend auf dem Meer und auf dem Land bei dem Lebendige schwor: „Es wird kein Zeitaufschub mehr sein ...“

Bis zu den Tagen des siebenten Boten, wenn er sich anschickt zu posaunen, behält Sich Gott also Zeitaufschübe vor. Erst von hier ab wird dann die Zeit ganz genau berechenbar sein. Wir sind heute nur in der Lage festzustellen, dass Endzeit ist und die Wiederkunft Christi nahe herbeigekommen ist.

Pauli Wartestellung

Mit der Gründung der Herausgerufenen setzte auch gleichzeitig das Warten auf des Herrn Kommen ein. Das wird klar mit dem Ausspruch in Pauli erstem Brief (1Thes 4:17): „Wir Lebenden, die (bis zur Anwesenheit des Herrn) übrigbleiben ...“. Nach diesen Worten erwartete Paulus den Herrn noch in seinem Leben.

Dieser lebensnahen Erwartung des Apostels wurde schon entgegen gehalten: Paulus hat sich verrechnet, denn bis heute ist der Herr noch nicht gekommen!

Diese Ansicht ist jedoch eine nur einseitige und deshalb falsche Beurteilung des Apostels und schwächt nur das Worten auf den Herrn. Sie bedarf also einer Richtigstellung.

So wie Paulus den Herrn erwartete, ,genauso war er auch zum Sterben bereit; schreibt er ja an die Korinther (2Kor 4:14), dass uns - also auch ihn - Gott durch Jesus auferwecken wird. Der Auferweckung geht aber der Tod voraus. Dieselbe Wahrheit lesen wir in Röm 14:8 mit den nur zwei Worten „sterben wir“.

In dieser Doppeleinstellung (entrückt werden oder zu sterben) finden wir Paulus noch am Ende seines Lebens. Dies bringt er im Philipperbrief zum Ausdruck wenn er (Phil 1:21) sagt, dass ihm Sterben Gewinn ist und dass er als Trankopfer ausgegossen werde ([Phil 2:21]).

Doch trotz seines nahen Todes ist das Worten auf den Herrn lebendig geblieben, wie er mit den erhebenden Worten bezeugt (Phil 3:20): Wir erwarten Jesus Christus als Retter aus den Himmeln. So hat uns Paulus die rechte Einstellung vorgelebt: Im Warten auf den Herrn zum Sterben bereit sein.

Unsere Wartestellung

Im Warten auf den Herrn ist uns Paulus also zum Vorbild geworden. In Phil 2:16 legt er uns nahe, dass unser Achthaben auf das Wort des Lebens ihm zum Ruhm gereicht auf den Tag Christi. Schon ein Kapitel vorher (Phil 1:10) klingt dieser Tag an, und wir sehen den Apostel im G ebet und in der Fürbitte für uns, damit wir dort aufrichtig und unanstößig seien.

Da nun der Tag Christi (der ja kein normaler 24-Stundentag ist) mit der Wiederkunft Christi beginnt, dürfen wir heute mit Röm 13:11-12 nachsagen: „Nun ist unsere Rettung näher als damals, als wir gläubig wurden.“

So wie die Lage heute ist, dürfen wir es wagen anzunehmen, dass wir lebenden Gläubigen Sein Kommen noch erleben könnten. Man kann diesen Gedanken nicht denken, ohne dass das Herz mit wahrer Glückseligkeit erfüllt wird!

„Er Selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar, und möge euer Geist unversehrt und die Seele und der Körper tadellos bewahrt werden in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus Christus. Getreu ist, der euch beruft, Er wird es auch tun“ (1Thes 5:23-24).

Gedicht

Wir freu'n uns, Herr, dass Du
uns liebst für alle Zeiten,
dass Deine Augen uns
auf allen Wegen leiten.
Wir freu'n uns immerdar,
weil’s Dir zum Lobpreis ist,
wir freuen uns in Dir,
weil Du, Herr, nahe bist.

In allem lassen wir
Gebet mit Dank und Flehen
vertrauensvoll zu Dir
in Dein Ermessen gehen.
Wir wissen, dass Du uns
beschützt und nie vergisst,
wir sorgen uns um nichts
weil Du, Herr, nahe bist.

Und Lindigkeit soll uns
die Freude noch betonen!
Ach mögest Du doch, Herr,
in unsren Herzen wohnen,
damit die Kranke Welt
jetzt noch zu dieser Frist
gesegnet wird, weil Du
in uns ihr nahe bist.

Doch jeden Augenblick
kannst du als Retter kommen,
in Wolken werden wir
zu Dir hinaufgenommen,
in Deine Herrlichkeit
wo unser Losteil ist;
voll Freude warten wir,
weil Du, Herr, nahe bist.

Und Gottes Friede ist
in diesem uns verborgen.
Nur freuen wolln wir uns
und nicht um Eines sorgen.
So wird das Herz bewahrt,
weil Du, Herr Jesu Christ,
dann der Gedanken Herr
und ihre Festung bist.
E.U.A.