Joseph und Benjamin

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Same Ephraim, der Nationen Fülle
eine Betrachtung über 1Mo 48:19 (2022)

Einige Tage vor seinem Heimgang am 20. Dez. 2022
erlaubte mir Gerhard Groß, seine Arbeit zu veröffentlichen.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Same Ephraims, der Nationen Fülle

5. Joseph und Benjamin

Wir kommen jetzt zu etwas Wunderbarem, dem Zusammenspiel der beiden Brüder Joseph und Benjamin: Wir haben ja in unserer Auslegung des 1. Buches Mose in den letzten Bänden ausführlich über die Rolle Josephs geschrieben und miterlebt, wie Gott ihn in den Wegen Seines Sohnes vorschattet, Seine tiefen Leidenswege, wie auch Seine Erhöhung. Als ein Bild auf Christus darf Joseph über Ephraim und dessen Samen die Fülle der Nationen vorschatten, in welcher wir die herausgerufene Körpergemeinde Christi Jesu sehen – Joseph wird damit als Stammvater von Ephraims Samen bildlich das Haupt der Fülle der Nationen. In dieser Rolle konnte er nicht mehr einer der 12 Stämme sein, weswegen wir seinen Namen bei der Landverteilung auch nicht mehr finden – auch hier müssen wir in Gedanken wohl anhalten, um uns diesen Ablauf einmal so richtig vor unsere inneren Augen zu stellen.

Mit Obigem hebt Gott gerade Joseph überaus hoch hervor, er darf uns bei dem herrlichen Bild der Körpergemeinde das Haupt vorschatten – er (bildlich das Haupt) ist der ältere Sohn von Rahel, der Frau der Liebe Jakobs. Welch eine Ehre und Höhe wird hier Joseph zuteil!

Wir kommen zu Josephs Bruder, Benjamin, dem Zweitgeborenen von Rahel; auch ihm hat Gott eine weit herausragende Aufgabe zubereitet, die ihn Hand in Hand mit seinem Bruder Joseph zeigt. Waren die beiden Brüder, wie wir sie ja in unserem Andachtsbüchlein des 1. Buches Mose Vers für Vers miterlebt haben, ganz eng miteinander verbunden, so wird diese enge brüderliche Liebe und Verbundenheit jetzt noch kolossal verstärkt, denn: Obwohl die beiden Brüder total getrennte Wege gehen – Joseph ist über Ephraim Stammvater der 10 abgetrennten Stämme, Benjamin hingegen gehörte mit seinem Bruder Juda zum Südreich - finden ihre Wege durch den Auftrag des Paulus in Eph 3:8 wieder zusammen, nämlich den Nationen zu dienen.

Aus Benjamin stammte Paulus, der zum Lehrer der Nationen wurde, und zwar jenen Nationen, deren Wurzel und Bürgerrecht einst in Israel war!

Anders ausgedrückt: Joseph sehen wir als Haupt der Körpergemeinde, und Benjamin bekam in seinem Samen „Paulus“ den göttlichen Auftrag, seine zu Nationen gewordenen Brüder mit dem Evangelium der Gnade zu belehren und diese auf ihren überhimmlischen Auftrag vorzubereiten. Ist dies, liebe Geschwister, kein äußerst liebliches Bild von den beiden geliebten Söhnen Rahels und Jakobs? Geht uns da nicht das Herz vor Freude auf?

Benjamins besonderer Auftrag

Ich möchte an dieser Stelle, wo uns Benjamin an der Seite Josephs so wunderbar aufleuchtet, auch den besonderen und schweren Auftrag erwähnen, den Gott gerade ihm aufgelegt hat: Benjamins Same war (gemeinsam mit Juda) auserwählt, den Sohn Gottes ans Kreuz zu bringen, was aus göttlicher Sicht der absolute Höhepunkt in Seinem Heilsplan darstellte.

Einzig aus diesem Grund musste Gott diesen Teil Israels verstocken, womit wir wieder bei Röm 11:25 sind. Wie klar leuchtet hier auf einmal alles auf! Und wie wunderbar dürfen wir Gottes Wege erkennen und uns daran erfreuen! Ein Teil Israels durfte den ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes nicht erkennen - nur durch diese Verstockung wurde ihr Hass auf den vermeintlichen Gotteslästerer „Jesus“ so groß, dass sie Ihn töten wollten und letztlich über Pilatus auch ans Kreuz brachten. Der andere Teil Israels wurde nicht verstockt, wurde dafür zu Flüchtlingen unter den Nationen und wurde letztlich selbst zu „Nationen“, weil ihre Wurzeln zu Israel verdorrt waren. Dafür war der zweite große Auftrag des Samens Benjamins, genauer eines Mannes, nämlich des Saulus aus Tarsus aus dem Stamm Benjamin, der später zum Paulus wurde, umso wichtiger; er wurde vom erhöhten Herrn beauftragt, was in Eph 3:8ff. zu lesen ist, nämlich den Samen seines Bruders Joseph über das Geheimnis zu belehren, was der unausspürbare Reichtum des Christus als Evangelium beinhaltet.

Hier schließt sich der Kreis, den wir von 1Mo 48:19 aus zu zeichnen begonnen haben, nämlich „sein (Ephraims) Same werde der Nationen Fülle“ – das Ende kommt auf wunderbare Weise zum Anfang zurück!

Verändert sich etwas an Pauli Evangelium?

Ich meine, ein klares „Nein“ sagen zu können, und meine hier den Inhalt des paulinischen Evangeliums (im Gegensatz zu den Auslegungen dieses Inhaltes, die, wie wir wissen, sehr unterschiedlich sein können) Hinzu kommt allerdings, dass ich jetzt hinter „den oder die Nationen“, die gläubig wurden bzw. immer noch werden (bis die Fülle der Nationen erreicht ist), eine Auswahl aus jenen 10 Stämmen Israels sehen darf, die einst nach Assyrien verschleppt wurden, von dort unter die Nationen flüchteten, und selber „zu Nationen“ wurden, weil sie ihre Identität verloren, was Hosea ja so ausdrückt: Ihre Wurzel ist verdorrt.

Mit der Feststellung, dass sich hinter den bei Paulus genannten „Nationen“ im Grunde die entfremdeten 10 Stämme verstecken, ist also der Inhalt von Pauli Evangelium in keinem Punkt berührt!!!

Es hat Gott gefallen und Er hat es auch bewirkt, dass 10 Stämme Seines auserwählten Volkes sich unter die Nationen mischten, sich aber durch die Fähigkeit, „Glauben von Gott zu bekommen“ (weil nicht verstockt), von den übrigen Nationen unterschieden! Auf diesem Weg konnte und kann sie Gott ungestört von dem immer noch verstockten anderen Teil Israels in die Schule nehmen ... und der Lernstoff dieser Schule ist das Evangelium des Paulus, der sich ja in Eph 3:8 als Lehrer der Nationen bezeichnet.

Ich betone hier also nochmals: Der Inhalt des Evangeliums der Gnade, wie wir es bislang erkennen durften, bleibt unverändert stehen und wird in keinem Stück unserer Darlegung berührt. Lediglich unter dem pauschalen Wort „die Nationen“ dürfen wir jetzt tiefer erkennen, dass sich dahinter die 10 Stämme des Nordreiches Israel verstecken. Auch hieraus ergibt sich eine nicht ganz einfache Frage:

Vermischung unter die Nationen

Während der rund 2700 Jahre, in welchen die 10 Stämme unter die Nationen geflüchtet sind und dabei das Bewusstsein ihrer Herkunft verloren haben, fand da nicht eine Vermischung der geflüchteten 10 Stämme mit den übrigen Nationen statt, die das spätere Bestimmen ihrer Wurzel zu Israel erschwert oder unmöglich macht? Ist der Same Ephraim unverfälscht bzw. überhaupt noch vorhanden? Diese Frage ist ja schon sehr interessant, kann aber wohl von niemand außer von unserem Gott und Vater beantwortet werden. Doch so wie „Er“ die 10 Stämme als Flüchtlinge unter die Nationen geschickt hat, so wird Er Sich Seine Auserwählten auch bewahrt haben – daran ist kein Zweifel.

In diesem Zusammenhang gibt es aber bereits im 1. Buch Mose Aussagen bzw. Hinweise die uns zeigen, dass Gott Sich durchaus Seinen Samen erhalten kann, auch wenn Er Nationen vermischt - Zeugen dafür sind die Söhne Josephs, Manasse und Ephraim: Bei den drei bekannten Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sahen wir ja in meinen Auslegungen, wie bei allen drei Patriarchen streng darauf geachtet wurde, dass ihre jeweiligen Söhne nur Frauen aus der Linie „Sem“ zum Weib nahmen (siehe Isaak / Rebekka und Jakob / Rahel). Doch ausgerechnet Joseph bekam eine ägyptische Frau aus der Linie „Ham“ ... Manasse und Ephraim waren also nach der menschlichen Abstammungslehre keine reinen Semiten mehr. Die Linie Ephraim war schon von Anfang an menschlich gesehen nicht mehr rein! Doch nicht Joseph suchte sich seine Frau aus, sondern der Pharao gab sie ihm, und hinter dem Pharao wirkte Gott! Menschlich gesehen ergibt sich im Hinblick auf die 10 Stämme also eine bereits ab Ephraim nicht mehr reine semitische Linie.

Und die Linie Juda? Auch hier fand in 1Mo 38:1-5 bereits eine Vermischung statt, als Juda selbst die Tochter eines Kanaaniters zur Frau nahm, was noch in 1Mo 24:3 streng verboten war. Aus dieser Ehe stammten viele mit Namen genannte Söhne. Ließ Gott diese Vermischung bei Juda, dem wichtigsten Stamm des späteren Südreiches, nur zu, oder hat Er dies gewirkt? Die Antwort können wir uns gemäß Eph 1:11 selber geben!

Wir führen diese ja sehr wichtigen Ereignisse hier an, um zu zeigen, dass es letztlich Gott Selbst ist, der die Samen der Nationen mischt, aber – auch zu Seiner Zeit wieder zuordnen kann, wie es Seinem Willen entspricht, zumal Er ja Seine Auserwählten und Berufenen schon vor dem Niederwurf der Welt erkannt hat!

Auserwählt vor dem Niederwurf der Welt

Wir möchten zum Schluss aber doch noch einmal deutlich wiederholen, was bisher vielleicht nicht ganz so klar von mir hervorgehoben wurde: Das paulinische Evangelium, welches eine überhimmlische Berufung beinhaltet, kann nur von einer von Gott bestimmten Anzahl an Gläubigen aus den 10 Stämmen erkannt werden, nämlich von jenen, die gemäß Eph 1:4 vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt wurden. Und diese Auserwählten sind die Vervollständigung (Fülle) der Nationen, die eingehen muss, damit die Vollzahl erreicht wird. Die Gesamtlage unserer Welt zeigt momentan, dass wir kurz vor dem Erreichen dieser Vollzahl stehen könnten, was dann unsere eventuell baldige Entrückung bedeutet.

Der Rest der 10 Stämme, der gläubig wurde, hat eine irdische Berufung, die ja von so vielen Missionswerken heute schon mit mehr oder weniger Erfolg, aber mit großem Eifer betrieben wird, obwohl der Hauptzeitpunkt hierfür erst gegeben sein wird, wenn unser Herr Sein irdisches Königreich aufrichtet.

Zusammenfassung und Schlusswort

Wenn wir (und ich schließe mich jetzt mit allen Lesern dieser Schrift ein) uns mit all den neuen Gedanken beschäftigt haben, tauchen wahrscheinlich weitere Fragen auf, die ich aber in dieser Schrift nicht alle bearbeiten kann ... ich würde dann erheblich mehr Zeit benötigen, um diese Schrift fertig zu stellen. Ich habe versucht, die großen Linien aufzuzeigen, wie sie mir gegeben wurden, jeder darf nun prüfen und weiter forschen und sich dabei vom Geist des Herrn führen lassen, wie ich schon mehrmals aus 2Kor 3:17 zitiert habe. Möge dann diese Freiheit, die uns hier aufgezeigt wird, unseren Gott und Vater verherrlichen – das ist mein großes Anliegen!


Am Ende dieser Schrift möchte ich noch einmal betonen, dass ich mich nicht an der so genannten 10-Stämme-Lehre orientiert habe, oder von dieser beeinflusst wurde, sondern mich, wie bisher auch, völlig auf die Führung durch den Geist Gottes verlassen habe. Das Ergebnis habe ich versucht, in dieser Schrift niederzuschreiben.

Auch vor mir stehen dabei die mahnenden Worte Pauli an Timotheus: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und womit du betraut wurdest, da du weißt, von wem du es lerntest ...“ (2Tim 3:14). Ich bin der festen Überzeugung, dass ich Pauli Worte, die er uns in seinen Briefen hinterlassen hat, mit meinen Auslegungen nicht verlassen habe. Ich teile die ganz tiefe Freude, die mich beim Verfassen dieser Zeilen erfasst mit, mit so manchen meiner Leser, die mir bereits jetzt im Vorfeld ihre Freude über diese Gedanken haben wissen lassen – Ihm, meinem Gott und Vater, möchte ich von Herzen in meinem Herrn Dank sagen – Amen.

Ankündigung

In Anlehnung an mein obiges Schlusswort möchte ich noch etwas ankündigen: Eine Frage ist mir nämlich noch ganz besonders aufs Herz gelegt und beschäftig mich immer wieder: Warum hat Gott Sein Werkzeug mit der überhimmlischen Berufung, also eine Auswahl aus den 10 Stämmen, so extrem unter die Nationen gemischt, dass sie sogar ihrer Wurzeln entfremdet und zu Nationen wurden? Immer wieder gehen meine Gedanken zu dieser Frage, und immer wieder fällt mir als Antwort nur ein Wort ein, „Gnade“! Hängt nicht unsere ganz große Aufgabe in den überhimmlischen Bereichen des Alls mit Eph 2:6-7 zusammen, ja sie ist dort förmlich festgeschrieben, Schaugefäße dieser Gnade zu werden?

Ich spüre eine innere Freude, mich anschließend an diese Schrift als eine neue Arbeit zu wagen, mit der Überschrift „Gnade“! In Anlehnung an mein obiges Schlusswort möchte ich noch etwas ankündigen: Eine Frage ist mir nämlich noch ganz besonders aufs Herz gelegt und beschäftig mich immer wieder: Warum hat Gott Sein Werkzeug mit der überhimmlischen Berufung, also eine Auswahl aus den 10 Stämmen, so extrem unter die Nationen gemischt, dass sie sogar ihrer Wurzeln entfremdet und zu Nationen wurden? Immer wieder gehen meine Gedanken zu dieser Frage, und immer wieder fällt mir als Antwort nur ein Wort ein, „Gnade“! Hängt nicht unsere ganz große Aufgabe in den überhimmlischen Bereichen des Alls mit Eph 2:6-7 zusammen, ja sie ist dort förmlich festgeschrieben, Schaugefäße dieser Gnade zu werden?

Ich spüre eine innere Freude, mich anschließend an diese Schrift als eine neue Arbeit zu wagen, mit der Überschrift „Gnade“!

Lies auch:
Gnade - In der Schule Gottes