Jesus Christus im Anfang

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Abschrift des Heftes: Jesus Christus im Alten Testament
Friedrich Malessa

Selbstverlag des Verfassers, 2. Aufl.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Jesus Christus im Alten Testament

1. Jesus Christus im Anfang

Hat Jesus Christus überhaupt einen Anfang? Ist er nicht der Unendliche? Ja, er hat einen Anfang. Zwar ist es nicht ein Anfang als Ereignis, aber als Zustand, d. h. Jesus Christus wurde nicht, sondern er war im Anfang. Nicht traf sein Anfang ein, sondern sein Anfang bestand. Nicht ist sein Anfang eine damalige Erscheinung, sondern hat eine endlose Dauer. Da, in seinem bestehenden Anfang, wollen wir ihn schauen.

Wo ist Jesu Christus im Anfang? Wir müssen uns zunächst einiger neutestamentlicher Stellen bedienen, denn sie bieten uns die weiteste Rückschau:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott“ (Joh 1:1.2)

Jesus Christus war also im Anfang bei Gott. Gott ist sein Urgrund. Noch mehr: Gott ist sein Vater. Nicht nur heißt er sein Vataer, sondern er ist sein Vater. Zu Gott, dem Vater, gehört wesentlich und unendlich eine Geburt, ein Geborener, das ist der eingeborene Sohn. Ein Vater ist nur da, wo auch ein Sohn ist, und ein Sohn ist nur da, wo auch ein Vater ist. Der Sohn hat eine absolute Vaterbezogenheit und der Vater eine absolute Sohnbezogenheit. Der Vater war; darum war auch der Sohn da. „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10:30). Hier haben wir den Urgrund unseres Herrn Jesus Christus. Sein „Anfang“ ist Gott, der ewige Vater. - Worte sind viel zu blass, um die tiefen Gründe zeichnen zu können.

In Hebr 1:3 wird gesagt, was der Herr Jesus Christus, der eingeborene Sohn Gottes ist:

“Er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens.“

Mit anderen Worten: Der Sohn ist die Ausstrahlung der Vaterherrlichkeit und die Ausprägung des Vaterwesens. Alles, was Gott ist, wird durch Jesus Christus ausgestrahlt; und alles, was Gott will, wird durch Jesus Christus ausgeprägt. Jesus Christus ist die Ausstrahlung und Ausprägung Gottes. Was die Sonnenstrahlen für die Sonne, und die Prägung für das Geld, das ist in viel höherem Sinne Jesus Christus für Gott!

Einzigartig ist der Daseinszweck unseres Herrn Jesus Christus:

“Niemand kennet den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.“ (Mt 11:27)

So ist alles, was da ist, auf den Sohn bezogen und vom Sohn abhängig. Ohne ihn kann nichts aus Gott, ohne ihn kann nichts zu Gott. Er ist der, der alles zusammenfasst. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben alles dessen, das aus Gott soll; er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben alles dessen, das zu Gott soll. Er ist der Former und Mittler alles vorflutenden und zurückflutenden Lebens.

So stehen wir im Geiste im „Anfang“ und schauen da unseren Herrn Jesus Christus. Wir sehen ihn in der unaussprechlichen Tiefe der Herrlichkeit, und sehen ihn in der beispiellosen Kraft und Vollmacht Gottes. Hier ahnen wir etwas von der Bedeutung der Worte Jesu: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ und „Alles Gericht hat er dem Sohn übergeben.“

Hier sehen wir den Herrn Jesus Christus, der sich uns sündigen Menschen anbietet, mit dem wir rechnen dürfen, der uns zuruft: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Toren wären wir, wenn wir dieses Angebot von solchem Herrn ausschlagen wollten. „Wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche Seligkeit nicht achten?“ (Hebr 2:3). In Anbetracht solcher Christusschau wollen wir gläubig mit Thomas sprechen:

“Mein Herr und mein Gott."

Lies weiter:
2. Jesus Christus als Schöpfer