Die Unterweisung des Vaters II - Spr 4:1-3

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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41. Die Unterweisung des Vaters II - Spr 4:1-3

Sohn wurde ich meinem Vater - ein zarter und einziger - angesichts meiner Mutter.

Das Werden des Sohnes Gottes für seinen Vater hat absoluten Vorrang: es vollzieht sich angesichts Seiner Mutter; Maria musste als "des Herrn Magd" beiseite treten. Man mag dies als eine patriarchalische Vorstellung der Antike bezeichnen, dass der Sohn mehr dem Vater als der Mutter zugehört, so dass dieser auch für dessen Unterweisung hauptverantwortlich ist; doch gewinnt diese Aussage höchsten Rang im Blick auf den einzigartigen und erstgeborenen Sohn Gottes; so übertrugen die alten Übersetzer des AT (Aquila, Theodotion, Symmachus) das Wort einziger mit Erstgeborener (monogenäs), die nachfolgende LXX mit "Geliebter" (agapoomenos). Jesus Christus ist der "Einziggeborene" aus dem Vater, voller Gnade und Wahrheit, als das "Wort Gottes" wurde Er Fleisch und zeltete unter uns (Joh 1:14). Sein Werden aus der Väterreihe Israels und aus dem Samen Davids, Sein Werden bis hin zum vollendeten Gehorsam, Sein Werden auch zum barmherzigen Hohenpriester, doch auch Sein Werden "zur Sünde" am Kreuz, vollzog sich allein für Seinen Gott und Vater. Nur ihm wusste Er sich verantwortlich, denn Unterweisung, Instruktion, Zielgebung empfing Er nur von Ihm, ohne den Er nichts redete und tat. Der Vater hatte absolute Priorität in Seinem Leben, auch vor allen völkischen und familiären Bindungen.

Wie aber vollzog sich Sein Werden angesichts Seiner Mutter Maria, die es lernen musste, vor dem Gotteswillen im Leben ihres Sohnes zurückzustehen? Alle Worte Gottes und der Engel bei Seiner Geburt "behielt sie in ihrem Herzen", doch als sie dem Zwölfjährigen Vorwürfe darüber machte, dass Er Seine Eltern auf dem Rückweg von Jerusalem nach Nazareth nicht begleitet hatte, so dass sie ihn angstvoll suchen mussten, antwortete Er ihnen: "Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem (Hause), das meinem Vater gehört?" Und als Maria Ihn auf der Hochzeit zu Kana zu einem verfrühten Handeln der Weinbereitung drängen wollte, gab ihr Jesus die harte Antwort: "Welche Verbindung besteht zwischen dir und mir, Frau? "Meine Stunde" (die Gottesstunde) "ist noch nicht gekommen" (Joh 2:4). Dann aber kam die erste Konfrontation mit den Kontrollorganen der Jerusalemer Priesterschaft, als diese Ihn bezichtigten, Er wirke in satanischer Wunderkraft, wollten Ihn Seine Angehörigen retten indem sie ihn als "nicht voll verantwortlich" erklärten. "Er ist von Sinnen" (Mk 3:21)! Dass auch Seine Mutter diesen kläglichen Rettungsversuch stützte, zeigt der Zusammenhang mit Mk 3:31-35: "Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder? Wer irgend den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter!" Und doch gedachte Er noch am Kreuz in zärtlicher Fürsorge Seiner Mutter Maria und empfahl sie der Betreuung seines Jüngers Johannes. Sohn wurde ich meinem Vater... angesichts meiner Mutter! Dies wird uns nur verständlich.

Höret, ihr Söhne! Das gilt nun auch und als ein Aufruf zum Glaubensgehorsam; es war ja höchstes Ziel des Apostels Paulus; "Glaubensgehorsam unter allen Nationen aufzurichten" (Röm 1:5). Zeigt sich doch das Wesen der Sohnschaft in nichts deutlicher als im Gehorsam gegenüber dem Vater des Lichtes. Zum Gehorsam aber führt das geistliche Hören, das im heiligen Hörschweigen gelernt werden will! In Gottes Belehrung gilt es nun, mehr und mehr Verständnis kennenzulernen, oder, wie es Paulus sagte, "Einsicht zu gewinnen darüber, was der Wille des Herrn sei" (Eph 5:17). Der Heilige Geist verleiht uns zu solchem Wachstum Weisung und Zielgebung. Er vermittelt uns im Wort eine gute Instruktion, die zur "Vollausrüstung des Gottesmenschen dient" (2Tim 3:16-17). Nach dem Hebräischen ist diese Instruktion das Wohlannehmbare. Dazu gehört zweifellos das anerkanntermaßen große Geheimnis der Gottseligkeit (1Tim 3:16), die freudige Annahme des Evangeliums (1Kor 15:1), die willige Aufnahme des Vaterwortes im Zeugnis des Sohnes (Joh 3:33), wie die Annahme der Liebe zur Wahrheit (2Thes 2:10). Auch wir dürfen es festhalten und bezeugen: "Das Wort ist glaubwürdig und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten" (1Tim 1:15).

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42. Väterliche Weisungen I - Spr 4:4-8