Die Landverheißung

aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)

"Und der Herr sprach zu Abram: Erhebe deine Augen und schaue von dem Ort, wo du bist, nach Norden und nach Süden, nach Osten und nach Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und deinen Nachkommen für ewig!" (1Mo 13:14.15)

Gott hatte Abram aus Ur in Chaldäe ins Land Kanaan geführt, in das Land zwischen Jordan und Mittelmeer. Und Er verspricht ihm zu wiederholten Malen (vgl. 1Mo 12:7) den Besitz dieses Landes.

Was so einfach und einleuchtend klingt, hat sich bis heute zu einer höchst umstrittenen Sache entwickelt. Zunächst ist zu fragen: Welche Nachkommen sind hier gemeint? Etwa alle Nachkommen Abrahams? Da gab es neben Isaak den schon vorher geborenen Ismael, und es gab die Söhne der Ketura (1Mo 25:1-4). Aus ihnen entstanden Stämme und Völker. Wem gehört nun das Land Kanaan?

Liest man im 1.Mosebuch weiter, so erkennt man, dass die Abraham gegebene Landverheißung in einer bestimmten Richtung eingeengt wird: sie wird von Gott wiederholt als Zusage an Isaak (1Mo 26:3.4) und an Jakob (1Mo 28:13), der den Namen Israel bekam. So ist denn auch vom "Land Israel" die Rede (Hes 11:17), das Gott auch "mein Land" nennt (Joe 1:6 - Joe 4:2). Gott hat Sein Volk Israel allerdings seines Ungehorsams wegen im Lauf seiner Geschichte mehrmals aus seinem Land vertreiben lassen. Er hat es unter die Nationen zerstreut.

Doch Er hat auch verheißen: "Der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln" (Jer 31:10) und: "Ich werde euch aus den Nationen holen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land bringen" (Hes 36:24). - Genau dies erlebten und erleben wir im 20. und 21. Jahrhundert, besonders seit 1948 (Staatengründung Israels).

Der Streit um dieses Land ist bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Doch Gott wird Seinen Heilsplan hinausführen, wie umstritten und kompliziert die Lage auch sei, und der äußeren Sammlung wird die innere Erneuerung Israels folgen (Hes 36:25-27). Denn Gott ist treu - dem Volk Israel und auch uns.