Das Buch der Anfänge

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Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 4)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1977

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Das Buch der Anfänge

Beginn der Heilsgeschichte der Menschheit

Die erweiterte Grundlage

So reich und vielseitig Sich Gott den ersten Menschen schon zu Beginn Seiner Heilsgeschichte erwiesen hatte; ihre gesamte Grundlage war damit keinesfalls geschaffen. Dem mit Adam und Eva gemachten Anfang schlossen sich im ersten Buch Mose weitere heilsgeschichtliche Anfangsentwicklungen an.

Diese beruhen auf einer wichtigen Erkenntnis über die Anfänge der biblischen Bücher, die uns der Herr - wie viele andere - durch den begnadeten und tiefgründigen Schriftforscher, Bruder A.E. KNOCH schenkte. So fand er, dass die Eingangsworte voll grundlegender Bedeutung sind und meist den Schlüssel zum Verständnis der betreffenden Schriftrollen geben.

Aufgrund dieser Erkenntnis beginnt die konkordante Übersetzung des ersten Buches Mose nicht wie die übrigen Wiedergaben mit: "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde", sondern setzt "Im Anfang" als Überschrift des ganzen Buches, und erst darauf folgt der eigentliche Text: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde" Der Titel "Im Anfang" umfasst in der Tat viel mehr als nur die Erschaffung von Himmel und Erde.

Die üblichen Übersetzungen verstehen das "Im Anfang...." meist im Sinne einer Zeitangabe, als hätte Gott als erstes die stoffliche Schöpfung der Himmel und Erde geschaffen. Mit diesem Anfang ist aber keineswegs der Uranfang der Werke und Wege Gottes gemeint, sondern nur einer von frühen verschiedenen Anfängen, so dass man ergänzend sagen könnte: "In einem Anfang..." Denn der überragende und erhabenste Sinn und Zweck aller Worte Gottes ist Seine Offenbarung als der alles nach dem Ratschluss Seines Willens Bewirkende (Eph 1:11). Die konkordante Wiedergabe fängt daher mit dem Größeren an, mit dem schaffenden Gott: "Erschaffen hat Alueim..." als dem Gott, aus dem das All und durch den das All ist (Röm 11:36). Damit ist den zwei Worten "Im Anfang" an dem ihnen als Überschrift und Titel eingeräumten neuen Platz ein viel bedeutenderer Dienst zugewiesen. Jetzt beschränken sie sich nicht mehr wie zuvor nur auf einen zeitbegrenzten Akt der Schöpfung, sondern beziehen sich auf das ganze erste Buch der Heiligen Schrift. Majestätisch stehen sie, gleichsam als Haupttitel der an Seine Schöpfung geschriebenen Offenbarung Gottes, zu Beginn der heiligen Schriften.

So werden wir gleich anfangs darüber belehrt, dass alles Geschehen in der ersten Schriftrolle Anfangscharakter trägt. Jedes berichtete Ereignis bildet einen Anfang für sich. Das ganze erste Buch Mose kann deshalb "Das Buch der Anfänge" genannt werden. Dies wollen wir im Folgenden näher begründen.

Die verschiedenen Anfänge

Vor jeder anderen Schöpfung legte Gott mit Seinem Sohn den grundlegenden Beginn. Während Gott Selber keinen Anfang kennt, so enthüllt Sein Ehrfurcht gebietendes Wort Seinen Sohn als Erstgeborenen einer jeden Schöpfung (Kol 1:15). Weiter wird Er genannt: Der Ursprung oder Anfang der Schöpfung Gottes (Offb 3:14). Diese Worte bezeugen klar, dass auch dem Sohn Gottes ein Anfang gesetzt ist. Denn aus Gott ist das All (1Kor 8:6a) und der Sohn ist der Ersthervorgebrachte aus Seinem Vater, durch den nachher alle folgenden Schöpfungen geworden sind (Joh 1:1; 1Kor 8:6b; Kol 1:16).

An diesen für das Universum und die Heilsgeschichte fundamentalen ersten Anfang reihte Gott einen weiteren durch die Erschaffung der Himmel. Als nächstes formte Seine Hand die Bewohner der himmlischen Sphären, die bei der späteren Gründung der Erde in jubelndes Entzücken ausbrachen (Hi 38:6-7). Und nachdem Gott diese Erde durch das Gericht des Herabwurfs ins Chaos gestürzt hatte (1Mo 1:2), begann Er aufs neue mit ihrer Wiederherstellung. Dieses Werk besteht nun aus verschiedenen Anfängen, die in 1Mo 1:3-25 aufgezeichnet sind. Hebr 1:10 unterstreicht diese Wahrheit mit dem Zitat aus Ps 102:25: "Du in den Anfängen, Herr, gründetest die Erde." Das Wort "Anfänge" (Mehrzahl) bestätigt, dass es deren mehrere gab.

Den Anfangsgrund der Menschheitsgeschichte legte Gott mit der Erschaffung der ersten Menschen. Durch Zeugungen von neuen Geschlechtern gehen die Anfänge weiter, so durch Kain, Seth, Noah und dessen Söhne. Mit Abraham, dem nachmaligen Vater des Glaubens, schuf Gott einen ganz bedeutenden Neuanfang. Während aus Ismael und Esau Völkerstämme hervorgingen, die von Abrahams Glaubenslinie abschweiften - so wie zuvor auch Kain nicht den rechten Weg ging - ließ Gott aus Abraham ein ganz neues Volk werden. Da zu dessen Grundstock auch Isaak und Jakob mit seiner Familie gehörten, bilden auch sie noch einen Teil des Anfangs.

Dieser kurze Überblick zeigt uns, wie berechtigt es ist, "Im Anfang" als Überschrift zu setzen und die erste Schriftrolle "Das Buch der Anfänge" zu nennen. Auch ist mit dem Bericht über die Zeugungen der Geschlechter noch längst nicht der ganze Inhalt des ersten Buches der Bibel erfasst. Sie bilden lediglich die Ausgangspunkte der Geschichte der Menschheit. Das Thema unserer Schrift handelt demnach von "den Anfängen der Heilsgeschichte" der Menschheit.

*

Der grundlegende Anbruch der Heilsgeschichte der Menschheit begann im Paradies mit der Adam und Eva gegebenen Verheißung von 1Mo 3:5. Er wurde dann mit besonderen Vorbildern fortgesetzt, die in ihrer Art auch wieder zu den Anfängen gehören, weil sie alle im Buch der Anfänge stehen. Ein übereinstimmender Wesenszug verbindet sie alle: Gott schattet mit jedem von ihnen Seinen größten Heilsvorsatz ab:

Die Dahingabe Seines Sohnes

Die Vorbilder dieser Gottestat bieten sich uns in einem wohlgeordneten Aufbau dar. Wir schreiten von der elementaren Stufe mit jedem Vorbild auf eine nächst höhere, dank der sich stetig häufenden symbolischen Züge, die Christi Dahingabe und den sich ständig erweiternden Segen aufzeigen.

Den Grund der Heilsgeschichte legte Gott mit der Verheißung in 1Mo 3:15. Diese wenigen Worte beinhalten den größten Ringkampf, den die Heilsgeschichte kennt: den Kampf zwischen dem Samen der Schlange und dem des Weibes. Es ist Christi Tod am Kreuz, durch den Er dem Satan die Gewalt nahm (Hebr 2:14). Also wies Gott schon mit der ersten Prophetie auf die Leiden und das Sterben Seines Sohnes hin.

Den Fortgang der Heilsgeschichte gab Gott mit der bedeutungsvollen Heilstat vom Töten der unschuldigen Opfertiere, aus deren Fellen Er den beiden in Sünde gefallenen Menschen, Adam und Eva, Röcke zu ihrer Bedeckung machte. Denn als erstes an dieser Gottestat sah das in Sünde gefallene Menschenpaar das Blut der geschlachteten Tiere fließen. Immerhin ließ Gott damit nur Tiere eine Beute des Todes werden. Doch schuf Er mit ihnen schon ein deutliches Vorbild auf Seinen Sohn, als das wahre Opferlamm, dessen Blut und Leben Er später für die Rettung der Menschheit hingegeben hat. In der Folge fährt Gott fort, auf besonders eindrückliche Art und Weise die Dahingabe Seines Sohnes darzustellen und zwar mit Trauerfällen als Vorbilder.

Trauerfälle als Vorbilder

Für die Dahingabe Seines geliebten Sohnes gibt Gott im ersten Buch Mose eine ganze Reihe wundersamster Vorbilder mit leidvollen Begebenheiten aus den Familien der Urväter.

Diese Ereignisse, wo Vätern ihr Sohn oder ihre Söhne durch den Tod geraubt wurden, mussten dergestalt sein, dass sie die für Gott und Seinen Sohn so schmerzliche Heilstat vorzubilden vermochten. Diese sich gleichenden Hinweise sind so zahlreich, dass man die Überzeugung gewinnt, Gott Selbst habe sie zur Vorbildung des eigenen Verlustes Seines Sohnes in Szene gesetzt (s. Röm 8:32).

So wurde zunächst Adams guter Sohn Abel vom bösen Bruder Kain totgeschlagen. Darauf musste Abraham selbst seinen verheißenen Sohn Isaak bildlich in den Tod geben. Weiter wurde Jakobs Liebling Joseph von den neidischen Brüdern zwar nur verkauft, er wurde jedoch wie ein Toter beweint. Als Fortsetzung dieser unerhört traurigen Reihe muss noch Hiob hinzugefügt werden, dem Satan mit einem Schlage seine sieben Söhne töten durfte.

(Zeitlich wie heilsgeschichtlich gehört deshalb das Buch Hiob zu den Anfängen, obwohl es in der Ordnung der Bibelbücher viel später erscheint. Im Heft "Hiob" werden wir den Beweis dafür erbringen.)

Bei all den Verlusten der Söhne haben natürlich auch die Mütter gelitten. Nur Josephs Mutter war zuvor entschlummert. Mütter werden aber wohl deshalb nicht erwähnt, weil die Vorbilder nur mit Vätern die Dahingabe und das Leid des himmlischen Vaters um Seinen geliebten Sohn darstellen können.

Wie überaus schmerzbewegt musste Gottes Vaterherz ob der Übergabe Seines Sohnes in die Hände der Sünder sein, dass Er mit solchen sie auffällig wiederholenden Trauerfällen Seine Heilstat vorbildete: Ich gebe Meinen Sohn in den Rachen des Todes!

Die vier großen Vorbilder

Diese leidvollen Begebenheiten bilden den Hauptzug im Anfang der Heilgeschichte der Menschheit. Sie reihen sich wie folgt aneinander:

Adam - Abel
Abraham - Isaak
Jakob - Joseph
Hiob - Söhne


Doch darf gleich hinzugefügt werden, dass diese Vorbilder nicht nur auf Gottes Hingabe Seines Sohnes hinweisen, sondern überdies auch die weitere Heilstatsache der Wiedergewinnung Seines Sohnes durch die Auferstehung beinhalten.

So hat Adam gleichnishaft durch das Geschenk des Seth seinen Abel wiedererhalten. Weiter hat Abraham seinen geopferten Isaak wie einem vom Tode Erstandenen wieder bekommen. Später hat Jakob seinen ihm entrissenen Joseph, der für ihn als verloren galt, auch wieder erhalten. Und Hiob wurden nach seiner Prüfung genau so viele Kinder geschenkt als ihm zuvor genommen worden waren: sieben Söhne und drei Töchter (Hi 1:2 und Hi 42:13). - Somit waren die zuerst verlorenen und dann wieder gewonnenen Kinder dieser vier Väter zugleich Vorbilder auf Christi Tod wie auch auf Seine Auferstehung, durch welche Gott Seinen Sohn preisgeben und wieder gewinnen würde!

Die vier Vorbilder lassen uns auch das schöpferische Wachsen des Wortes Gottes erkennen; denn jeder der folgenden Typen enthält neue auf Christus hinweisende Züge, womit sie fortlaufend tiefere Einblicke gewähren.

Nun wollen wir aber vorerst Gottes Dahingabe Seines Sohnes vergleichsweise betrachten.

Lies weiter:
2. Adam und Abel