Zurechtweisung der Propheten und Priester in Jerusalem - Jes 28:7-22

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aus HSA: "Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (1-39) Bd.1"

Zurechtweisung der Propheten und Priester in Jerusalem - Jes 28:7-22 (Jes 28)

Auch Priester und Propheten des Herrn haben sich vom Wein berauschen lassen; sie taumeln und wanken und lallen unverständliche Laute. Was sie äußern, hört sich so an: "Zaw lazaw - zaw lazaw - kaw lakaw - kaw lakaw - ein wenig da - ein wenig dort" (V. 10). Die einen lassen diese seltsamen Worte unübersetzt und sehen darin nur eine Nachahmung der stammelnden Laute der Trunkenen; andere deuten zaw als Gebot oder Norm und kaw als Messschnur oder Regel (so wird es in V. 17 gebraucht). Der Sinn könnte sein: Die trunkenen Spötter wollen die Zurechtweisungen Jesajas als kleinliche Bevormundung, als Häufung von Vorschriften verhöhnen.

Gott, der seinem Volk im Grunde wohl tun möchte, Ruhe und Erholung schenken möchte (vgl. zu V. 12: Jes 30:15 - Jer 6:16 - Mt 11:28-29), muss mit den Ungehorsamen eine andere Sprache reden: die seiner Gerichte, und diejenigen, die im Rauschzustand mit lallender Zunge stammeln und stottern, wird Jahwe durch ein für sie stammelndes, d.h. barbarisch redendes Volk (Jes 33:19 - 5Mo 28:49) bestrafen. "Woran sie gesündigt haben, damit werden sie gestraft" (E. Kautzsch). Die Assyrer werden sie zugrunde richten.

Jesaja wendet sich mit seinen Warnungen aber nicht nur an die Priester und Propheten, sondern auch an die führenden Leute in Jerusalem, die in ihrem trotzigen Selbstvertrauen angeblich Tod und Scheol nicht fürchten und bewusst zur Lüge Zuflucht nehmen (V. 14-15). Auch sie wird das Gericht unbarmherzig ereilen (V. 18-19). Ihre Lügenrechnung geht nicht auf, sie haben sich verrechnet, vermessen (V. 20).

Aber nun bietet der Herr durch Jesaja mitten in der Gerichtsbotschaft etwas ganz Kostbares an: einen Stein, in Zion gegründet und in der Erprobung bewährt. Wer oder was ist dieser Stein? - Am deutlichsten redet hier das Neue Testament, und es weist, indem es zugleich auf Ps 118:22-23 Bezug nimmt, auf Jesus Christus hin (vgl. Mt 21:42 - Apg 4:11 - Röm 9:33 - 1Kor 3:11 - 1Petr 2:4-7). Er ist Grundlage und Eckstein des Baus, den Gott errichtet (Eph 2:20-22). An diesem Stein findet der Glaube seinen Halt, sodass der Gläubige nicht voller Angst vor den Feinden fliehen muss (V. 16), sondern standhalten kann. (Man vergleiche den Glaubenskampf Hiskias in den Tagen Jesajas - Jes 36 und Jes 37 - und im Neuen Testament den Glaubenskampf der Gemeinde - Eph 6:10-20.)

Der 21. Vers nimmt Bezug auf 2Sam 5:17-25. Dieser Text beschreibt die zwei schimpflichsten Niederlagen der Philister. Nun aber soll es Israel ergehen wie damals seinen Feinden. Das ist "seltsam, fremdartig, außergewöhnlich"! "Jahwe muss wider seinen Gnadenwillen handeln, er muss gegen sein eigenes Volk handeln wie sonst gegen dessen Feinde, es ist also das Allerparadoxeste, was man erleben wird" (F. Delitzsch). Doch obwohl Gottes Gericht schon fest beschlossen ist, steht der Weg der Buße - der Sinnesänderung und Umkehr - dem Willigen immer noch offen (V. 22).


Siehe auch:
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✏️ Kommentare aus Biblebub - Jes 28
📕 Gericht über Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs - Jes 28:1-6 (H. Schumacher)
📕 Zurechtweisung der Propheten und Priester in Jerusalem - Jes 28:7-22 (H. Schumacher)
📕 Gott "pflügt" und "drischt" nicht ohne Zweck und Ende - Jes 28:23-29 (H. Schumacher)