Satans neuer Angriffsplan

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

'Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 5)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1983

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift nicht mehr erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

3. Satans neuer Angriffsplan

Hiobs zweite Prüfung

Dan Ausgangspunkt zu Hiobs weiterer Prüfung bildet nochmals eine himmlische Ratsversammlung (Hi 2:1 ff). Wiederum muss Satan Gott Rechenschaft ablegen. Zuerst richtet Jewe dieselben Worte an den Widersacher wie zuvor (Hi 1:8) und wiederholt ihm das gute Zeugnis über Hiob. Aber dann fährt Er fort: "...noch hält er fest an seiner Vollkommenheit, wiewohl du Mich wider ihn gereizt hast, ihn ohne Ursache zu verschlingen (Hi 2:3)

Obgleich Gott dem Feind dessen Niederlage und sein ungerechtes Handeln vorhält, ist dieser nicht gewillt, seinen begonnenen Kampf aufzugeben. Dreist und anmaßend erwidert er Jewe: "Haut um Haut, ja, alles was der Mensch hat, gibt er um seine Seele. Aber strecke einmal Deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an, ob er sich nicht offen von Dir ins Angesicht lossagen wird" (Hi 2:4).

Und wieder stimmt Gott seinem Plan zu: "Siehe, er ist in deiner Hand", doch mit der ausdrücklichen Einschränkung: "nur schone seine Seele". Erneut wurde Hiob dem Satan übergeben. Als der Menschenmörder von Anfang an hätte er Hiob nur zu gerne gleich umgebracht. Damit hätte er aber Gottes Pläne mit Seinem Geliebten durchkreuzt und verunmöglicht, denn der große Verfüger wollte mit dem leidgeprüften Schmerzensmann ein Ihn verherrlichendes Beispiel setzen. Dieses bestand darin, dass Hiob trotz aller noch zu erduldenden Qualen an Ihm, dem großen und alleinigen Gott, festhielt. Deshalb durfte der Feind die Seele (so nach dem Urtext) des Hiob nicht antasten, denn die Seele ist es, die Schmerz empfindet. Und wiederum stärkte Gott Seinen Geliebten für diesen mit außerordentlicher körperlicher Anfechtung verbundenen Dienst und rüstete ihn für einen zweiten Sieg über den Widersacher aus.

Satans Angriff auf Hiobs Gesundheit

Daraufhin, nachdem der Feind von Gott die Erlaubnis erhalten hatte, durfte er auf Hiob losgehen. Und wie grausam war auch diesmal sein heimtückischer Plan (Hi 2:7): "...er schlug Hiob mit bösen Geschwüren; von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel."

Wie weiss doch der Widerwirker die Menschen auf die furchtbarste Art zu quälen! Diese schlimmen Geschwüre müssen Hiob entsetzliche Leiden zugefügt haben, denn sein Schmerz war überaus groß (Hi 2:13 b). Wahrscheinlich waren es eiternde und ekelerregende Beulen, musste er sich doch mitten in Asche sitzend, mit einem Scherben schaben.

Hiobs Prüfung durch seine Frau

Doch zu dieser ohnehin schon schweren Erprobung kam noch eine andere Belastung für Hiob hinzu, und zwar durch seine eigene Frau. Jetzt hören wir erstmals auch von ihr, aber von keiner guten Seite. Ein erschreckender innerer Tiefstand wurde in ihren Worten offenbar, als sie ihrem Mann den Rat gab (Hi 2:9): "Hälst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sage3 dich los von Gott und stirb (oder: So lästere Gott und stirb)!"

Mit dieser Einstellung der Frau Hiobs wird eine besondere List des Widerwirkers offenbar. Nach Hi 1:2 hatte Gott alles, was Hiob besaß, Satans Hand übergeben, und dazu gehörte auch dessen Frau. Auch sie hätte der Feind, wie seine Kinder, umbringen können. Doch wozu schonte er sie? Nun, die Antwort liegt in dem, was sie ihrem Manne anriet zu tun: "Sage dich los von Gott und stirb".

Es ist erstaunlich, wie genau ihr Rat mit dem Ziel Satans übereinstimmte: zuerst Absage von Gott, dann Selbstmord. Nun verstehen wir, weshalb Satan sie verschonte. Er hatte bei ihr irgend einen Anknüpfungspunkt gefunden, durch den er ihr seine teuflischen Gedanken einflössen konnte. Da er selbst Hiob nicht töten durfte, wollte er ihn vermittelst der eigenen Frau zu dieser Tat verführen, während er verkappt im Hintergrund verharrte. Bei Adam hatte der Widersacher mit dieser List Erfolg gehabt; und bei Hiob?

Betrachten wir die Lage Hiobs: Nachdem er ein armer, besitzloser und seiner Kinder beraubter Mann geworden war, wurde sein Körper bis zur Unkenntlichkeit (Hi 2:12) von bösen Geschwüren bedeckt. Wie ein Ausgestoßener, vor dem man sein Angesicht verbirgt (Hi 30:10), saß er mitten in der Asche und schabte mit einer Keramikscherbe seinen geschundenen Körper, dessen Haut schwarz geworden war (Hi 30:30). In dieser Notlage verblieb ihm nur noch seine Frau. Doch sie war völlig verstört ob den Leiden ihres geliebten Mannes. Anstatt ihm beizustehen, wurde sie ihm sogar zur Versucherin. Damit wurde Hiob eine übermenschliche Belastung aufgebürdet. Wie wird er sich nun in dieser schweren Lage verhalten und äußern?

Hiob, der von Gott begnadete Überwinder

Erneut stellen wir fest, wie Got Seinen Knecht auch für diese von Satan geführte Attacke wieder wohl ausgerüstet hatte. Wieder musste der Widerwirker sich geschlagen sehen, als Hiob seiner Frau antwortete: "Du redest, wie eine der Törinnen redet." Der Wahrheit gemäß musste Satan sein eigenes Urteil hinnehmen bei der Feststellung, dass Menschen, die sich von ihm gebrauchen lassen, Toren udn Ruchlose oder Niederträchtige und Verruchte sind. Doch was Hiob seiner Frau weiter sagte, muss den Feind noch härter getroffen haben (Hi 2:10): "Wir sollten das Gute von Gatt annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen?" Damit hielt er seiner Frau vor: Wir haben doch zuvor das Gute aus Gottes Hand genommen, nehmen wir also jetzt auch das Böse aus Seiner Hand!

Diese Einstellung zum Bösen, die Gott dafür verantwortlich macht, mag Satan schon recht gewesen sein, weil er der sicheren Erwartung war, dass Hiob sich nun bestimmt von einem solchen Gott lossagen würde. Offensichtlich rechnete der Feind mit einer vorwurfsvollen Anklage gegen Gott angesichts des Übermaßes der von Ihm zugefügten Leiden. Doch statt der Absage bekam Satan etwas völlig anderes aus Hiobs Mund zu hören.

Das Böse von Gott

Wie zuvor das Gute, so nahm nun Hiob auch das ihm widerfahrene Über in gutem und Gott verehrenden Sinne aus Seiner Hand und hielt weiterhin unbeirrbar fest an seinem Gott. Das Treuegelöbnis des Psalmsängers (Ps 73:26) passt auch ganz auf Hiob: "Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen, so bist Du doch, Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Teil." Ja, auch bei Hiob kann man von einem Vergehen des Leibes und des Herzens sprechen durch die entsetzlichen Qualen, die ihm Satan zufügte. Da er dennoch Gott mit seiner Treue verherrlichte, erhielt er , wie beim ersten (Hi 1:22) so auch bei dieser zweiten, noch schwerern Prüfung, ein Lob von Gott (Hi 2:10b): "Bei diesem allem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen."

Mit seinem Bezeugen der Wahrheit, dass auch das Böse von Gott kommt, hatte Hiob mehr ausgesprochen, als er zu erkennen vermochte...; denn Böses aus Gottes Hand zu nehmen, wurzelt in der allumfassenden Tatsache: Das All ist aus Gott! Der Feind mag zwar gemeint haben, Hiob werde aufgrund des durchlittenen Übels Gott unbedingt Ungereimtes zuschreiben, d. h. Ihn lästern. Doch traf das Gegenteil zu: Hiob erinnerte den Widerwirker daran, dass nicht er die letzte Ursache des Bösen war, obgleich er ihn grausam quälte. Deshalb kann der Widergeist auch kein gefallener Engel sein, der das Böse aus sich selbst erzeugt hat, sondern er ist ein Diener Gottes, der Dessen längst geplante Vorsätze ausführt. Und dies gereicht Gott zu vermehrter Verherrlichung und Seinen Geschöpfen zu vermehrtem Segen.

Diese Tatsache hatte Gott dem Satan überzeugend vor Augen geführt, denn er musste einsehen, dass Hiob Ihn gerade durch sein leidvolles Einwirken mehr verherrlichte als je zuvor. HIob selbst wusste allerdings von alledem nur das, dass er in außergewöhnliche Leiden geführt wurde. Er hatt e noch keine Ahnung davon, wie Gott ihm diese Leiden in Segen umwandeln und ihm ein größeres Lebensglück schenken würde, als er ehedem besaß. Ebenfalls blieb ihm verborgen, dass er mit seinen Aussprüchen seinen Gott in besonders hohem Maße verherrlicht hatte. Man kann sagen, dass er die große Wahrheit von Eph 3:10 vorweg nahm: den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der Überhimmlischen Gottes mannigfaltige Weisheit bekannt machend, indem er das Böse aus Gottes Hand nahm und Ihm dafür sogar noch segnete. Da dies kein Mensch aus sich selber zu tun vermag, wenn ihm Übles widerfährt, si ist es eben Gott, der Menschen zu einer solch überragenden Glaubenstat befähigt.

Ein Nachahmer HIobs

Nun ist im A. T. Hiob nicht der einzige Glaubensmann, den Gott in solcher Weise zu Seiner Verherrlichung ausrüstet. Auch der Prophet Jeremia wurde durch Gottes Gnade einer, der das Böse vorbehaltlos aus Gottes Hand nahm und Ihn mit ehrenden Worten als letzte Ursache für das Dasein des Übels erkannte. Man lese nur Kla 3:1-21. Sofort merkt man, dass der Leidensweg des Jeremia dem des Hiob ähnlich ist. Dab ei erhebt sich die Frage: Kann sich ein dermaßen hart geprüfter Mann auch weiterhin an Gott halten und Ihm Vertrauen schenken im Blick auf Seine Liebe und Barmherzigkeit? Die dann folgenden Verse Kla 3:22-38 sind ein Preislied auf Gottes Erbarmungen, die nicht zu Ende und alle Morgen neu sind, und auf Seine große Treue. In keiner Weise haben wir einen enttäuschten und entmutigten Gottesmann vor uns, sondern einen von Gott Gekräftigten, für den Gott auch in Leiden immer derselbe bleibt: der Gott der Liebe und Barmherzigkeit.

Der unumschränkte Gott

Was Jeremia befähigte, eine solche Glaubenshaltung einzunehmen, bezeugt er in den Versen Kla 3:27.38: "Wer ist, der da sprach, und es geschah, ohne dss der Herr es geboten? Das Böse und das Gute, geht es nicht aus dem Munde des Höchsten hervor?" Mit dieser zweiteiligen Aussage bekundet der Prophet, dass niemand (weder Menschen noch himmlische Mächte) etwas beschließen und ausführen kann, wenn es Gott nicht zuvor geboten ha., Deshalb die weitere, folgerichtige Feststellung: "Das Böse und das Gute, geht es nicht aus dem Munde des Höchsten hervor?"

Wenn dieser Ausspruch auch in Frageform steht, so nur deshalb, um ihn dahingehend zu beantworten: "Ja, das Böse und das Gute geht aus dem Munde des Höchsten hervor!" Damit ist erneut klar bezeugt, dass auch das Böse von Gott kommt. Und der Anfang davon geschah, als aus dem Mund des Höchsten das Schöpferwort herorging, welches einen Widerwirker schuf. Auch die Reihenfolge der Prophetenworte ist beachtlich: zuerst das Böse und erst danach das Gute. Dies ist auch ein Hinweis auf das vorübergehende Dasein des Bösen.

Satan selbst weiß, dass er nie ein guter, gehorsamer Engelfürst war, der sich dann nach einer unbestimmbaren Zeit gegen seinen Schöpfer auflehnte. Im Gegenteil, vom ersten Augenblick seines Selbstbewusstseins an fühlte er den drang, sich Gott zu widersetzen und über alles zu erheben. Hätte er sich selbst zu einem Widersacher gegen den Höchsten erhoben, so könnte er sich mit recht etwas auf seine eigene Kraft einbilden. Da dies nicht der Fall ist, kann man sich denken, wie verhasst ihm die biblische Wahrheit ist, wonach er von seinem Uranfang (1Jo 3:8) an sündigte und als Widergeist von Gott erschaffen wurde. Es wird ihm deshalb sehr gelegen sein, dass diese Tatsache mancherorts als große Irrlehre hingestellt und bekämpft wird. Bestimmt wird er auch das seinige dazu beitragen, wozu ihm lehrende Dämonen beistehen (1Tim 4:1).

Nachdem nun Hiob zwei große Siege durch des Herrn Kraft über Satan errungen hatte, harrten seiner noch weitere Erprobungen; denn der Feind hatte noch nicht als de rGeschlagene das Feld geräumt. Seine Angriffe führte er durch Anwendung einer neuen List weiter. Dieser Zeitabschnitt in der Geschichte Hiobs bildet eine Parallele zu jenem nach der Versuchung Jesu durch Satan in der Wüste. Als der Feind bei der Erprobung des Herrn als Besiegter den Kampfplatz verlassen musste, heißt es: "...es entfernte sich der Widerwirker von Ihm bis zu gelegener Zeit" (Lk 4:13). Dem zufolge blieb also der Feind fortwährend auf der Lauer, um den Herrn bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erproben.

In dieser Weise führte Satan die Angriffe auch gegen Hiob weiter. Diese Sachlage wird das Thema des zweiten Teiles dieser Abhandlung (von Hi 2:11 - Hi 38) bilden.

Lies weiter:
4. Hiobs weitere Erlebnisse und Kämpfe