Hemme den bösen Geist - Spr 27:15-16

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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313. Hemme den bösen Geist - Spr 27:15-16

Ein aufdringliches Dachgesicker am Tage des Platzregens und ein zänkisches Weib gleichen sich. - Wer dieses zurückhält, hält den Wind zurück, und seine Rechte greift in Öl.

Vom streitsüchtigen Weib, die so nervenzermürbend sein kann wie das beharrliche Dachgesicker (BUB) am Tage des Platzregens hörten wir schon mehrmals in der Spruchsammlung, wie für den Vater der törichte Sohn zum Verderben wird, so die zänkische Frau für den Mann (Spr 19:13), so dass es für diesen besser wäre zu entfliehen und auf der äußersten Dachecke zu wohnen als im gemeinsamen Haus (Spr 21:9).

Mit Spr 27:16 tun sich sowohl die Übersetzer als auch die Ausleger schwer. Manche deuten ihn so, dass der Versuch, ein zänkisches Weib zurückzuhalten, es zu hemmen und zu verwahren (BUB) von vornherein so vergeblich sei, wie der Versuch, den Sturmwind aufzuhalten und mit den Händen Öl zu ergreifen und festzuhalten.

Doch spricht Spr 27:16 nicht von der Unmöglichkeit, sondern von der Möglichkeit, die streitsüchtige Frau zurückzuhalten und zu hemmen samt dem Geistwind (hebr. ruach), der von ihr ausgeht. Solches Tun hat etwas von einem "Exorzismus" an sich, einem Austreiben böser Geister. Der hier genannte "Wind" ist nicht allein die Luftbewegung, sondern der Geisthauch in einem zweifachen Sinn: Einmal als göttliche Geistesströmung in der Sendung des Heiligen Geistes (s. Apg 2:2), zum anderen als "dämonischer Sturmwind", der das Völkermeer erregt und aufwühlt. So soll die Geisteseinheit der Endzeitgemeinde dem dämonischen "Wind der Lehre" gebieten (Eph 4:14); dass es dazu der Vollmacht Jesu bedarf, dem Wind und Wellen gehorchten, ist einleuchtend. So kann auch die Zanksucht des streitsüchtigen Weibes durchaus ein Symptom dafür sein, dass in ihr finsterer Geist wirkt, dem geboten werden muss, um ihn aufzuhalten.

Was aber mag es bedeuten, dass die rechte Hand dessen, der dem Streitgeist gebietet in Öl zu greifen habe? (BA: seine Rechte ruft nach Öl). Ist uns schon mit dem Hinweis geholfen, dass die rechte Hand ein Bild der göttlichen Wirksamkeit, Macht und Segensdarreichung ist, ferner, dass das Öl ein Symbol für die Segensweihe mit dem Heiligen Geist darstellt?

An die Salbung von Priestern Königen, Richtern und Propheten kann hier nicht gedacht sein, weil diese mit dem Ausgießen eines mit Öl gefüllten Hornes über dem Haupt des Amtsträgers geschah. Wenn wir Gottes Wort danach befragen, wo denn die rechte Hand das Öl ergreift (oder: herbeiruft), dann finden wir nur den Schriftzusammenhang von 3Mo 14:14-18, wo von der Reinigung vormals Aussätziger gesprochen wird. Zunächst nimmt der Priester vom Blut des Sündopfers und tupft es dem Geheilten auf das Ohrläppchen, auf den rechten Daumen und die rechte Fußzehe - als Zeichen der Heiligung im Gehorsam (Ohr), im Handeln (Daumen, Hand) und des Wandels (Fuß). Dann aber füllt der Priester seine linke Hand mit Öl, taucht seinen rechten Finger7 in das Öl und betupft die gleichen Stellen mit dem Öl, dessen Rest er ihm nun über das Haupt schüttet, um damit anzudeuten, dass der Heilige Geist die ganze Persönlichkeit heiligen will. Ist doch der Aussatz in der Hl. Schrift ein Bild der Sünde. Der Ausleger C.F. Keil schieb über diese Handlung:

"Wenn also durch Besprengung mit sühnendem Opferblut die Seele in die Gnadengemeinschaft mit dem Herrn Gesetz wird, so gilt die Salbung mit dem Öl dem Leib und Seele belebenden Geist, der durch diese mit der Kraft des göttlichen Geistes begabt wird" ("Levitikus, Numerie, Deuteronomium").

Fassen wir zusammen: Wie können neurotischer, zwanghafte Wesenszüge, wie etwa die Streitsucht des zänkischen Weibes, göttlich gehemmt und zurückgedrängt, ja gelöst werden? Einmal durch den Widerstand gegen den Geisthauch böser, dämonischer Mächte in einem Menschen, zum anderen durch die erneute Weihe und Heiligung vermöge des Öls des Heiligen Geistes. So ermahnt uns auch der Apostel Christi:

"Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung seien von euch weggetan, zusammen mit aller Bosheit! Seid aber gegeneinander gütig, mitleidig, einander vergebend, gleichwie auch Gott in Christo euch vergeben hat" (Eph 4:31)!


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314. Eisen wird durch Eisen geschärft - Spr 27:17