Hab Acht auf die Herden - Spr 27:23-27

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319. Hab Acht auf die Herden - Spr 27:23-27

Sorgsam beachte das Aussehen deines Kleinviehs, richte dein Herz (deine Aufmerksamkeiten) auf die Herden! - Denn Wohlstand ist nicht ewig; und währt ein Diadem von Generation zu Generation? - Ist geschwunden das Heu, und erscheint das junge Gras, und sind eingesammelt die Kräuter der Berge, - so dienen Schafe zu deiner Kleidung, und der Kaufpreis für ein Feld sind Leitböcke; - und Fülle von Ziegenmilch ist da zu deiner Nahrung, zur Nahrung deines Hausstandes, und zum Lebensunterhalt für deine Mägde.

Ist dies "die Idylle vom fröhlichen Landmann", wie sie Paul Gerhard mit dem Vers beschrieb:
"Die Bächlein rauschen in dem Sand und malen sich und ihren Rand mit schattenreichen Myrten; die Wiesen liegen hart dabei und klingen von dem Lustgeschrei der Schafe und ihrer Hirten"?

In einer Zeit, wo der Bauer Werkzeugmechaniker, Chemiker und Kaufmann zugleich sein muss - ausgesetzt dem europäischen Wettbewerb und Preisdruck - könnten wir dies vergessen. Aber auch in alten Zeiten musste "der Ackerbauer, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten" sicherlich "im Schweiße seines Angesichts" -, was nach 2Tim 2:6 auch für die Arbeit am Wort Gottes in der Gemeinde gilt, die da "Gottes Ackerfeld" ist (1Kor 3:9)!

Sorgsam achte auf das Aussehen deines Kleinviehs (der Ziegen und Schafe) richte deines Herzens Aufmerksamkeit auf die Herden! Da galt es, Heu und Grummet einzubringen, wozu auch die Bergkräuter an den steilen Hängen gehörten; dann wurden die Schafe geschoren, wurde ihre Wolle gesponnen und zu Kleidung verarbeitet; Leitböcke wurden als Zuchttiere verkauft und dafür Felder erworben; die Ziegenmilch musste zu Käse verarbeitet werden, damit die ganze Familie mitsamt den Mägden den Lebensunterhalt auch in der Winterzeit besaß; das Heu wurde für diese Zeit in die Scheunen und Stadel eingebracht.

Solches "Landvolk" (das von den Pharisäern verachtete "am ha arez" welches nicht immer die kultischen Gesetze beachten konnte) war bei kriegerischen Ereignissen besser zum Überleben gerüstet als die städtische Bevölkerung mit ihren Schätzen und Diademen - den Zeichen einer Ehrenstellung oder eines hohen Amtes. Diese wurden dem Menschen leichter entrissen als der ruhige, bescheidene Wohlstand in der Landwirtschaft! So ist es "Bauernlob", das Gott in Ps 104:13-14 dargebracht wird: "DU, der die Berge tränkt aus Seinen Obergemächern; von der Frucht Deiner Bemühungen wird die Erde gesättigt. Der Gras hervorsprossen lässt für das Vieh und Kraut zum Dienste der Menschen; um Brot hervorzubringen aus der Erde!" Und in Spr 28:19 heißt es; "Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird mit Armut gesättigt werden!"

So war der Bauer in alter Zeit, durch sein Wissen um Natur und Schöpfung, sowie durch seine Abhängigkeit von Wind und Wetter, von einer natürlichen Frömmigkeit erfüllt - anders als der naturferne Städter. Auch "ein König, der sich dem Ackerbau widmet, ist durchaus ein Vorteil für das Land" (Pred 5:9), weil er von den Gesetzen der Natur wie von der Last der Arbeit weiß; so wird von dem König Usiah gerühmt, dass er "den Ackerbau liebte" (2Chr 26:10). Wurde nicht das Ereignis der Geburt des Messias in der Hirtenstadt Bethlehem zuerst mit verachteten Hirten durch Engelbotschaft verkündigt, die als "unrein" galten und als Zeugen vor Gericht nicht zugelassen waren? Gerade sie wurden zu Zeugen des größten Ereignisses der Weltgeschichte - der Menschwerdung des Sohnes Gottes!

Nimm sorgsam wahr das Aussehen deines Kleinviehs, richte dein Herz auf die Herden! Dies gilt auch im geistlichen Sinn als göttlicher Befehl für die Hirten des Volkes Gottes im Alten Bund und der Gemeinde des Neuen Bundes! Man muss einmal in Hes 34:1-10 die Wehesprüche Gottes gegen die falschen "Hirten Israels, die sich selbst weiden", lesen! "Siehe, ich will an die Hirten, und ich werde meine Schafe von ihrer Hand fordern und dafür sorgen, dass sie aufhören, die Schafe zu weiden. ..!" spricht Gott (Hes 34:10). Dann aber erschallt die Verheißung des künftigen Messias, des "guten Hirten": "Wie ein Hirte sich seiner Herde annimmt, an dem Tag, da er unter seinen zerstreuten Schafen weilt, also werde ich mich meiner Schafe annehmen und werde sie erretten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels" (Hes 34:12; lies auch die 21 göttlichen Verheißungen der Verse Hes 34:14-31!).

Der Apostel Petrus musste durch einen dunklen Weg der Versuchung gehen, als er Jesus verleugnete, ehe er fähig war, "sein Brüder zu stärken" und als erprobter Hirte Christi, aufgrund seiner Liebe zu Ihm, "die Lämmlein und die Schafe weiden" konnte (Joh 21:15-18)! Am Ende seines Lebens schrieb er ein kostbares Wort an die "Hirten" von ihrem "Hirtenfürsten" Jesus: "Die Ältesten in eurer Mitte ermahne ich als der Mitälteste und Zeuge der Christusleiden und auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die im Begriff steht, geoffenbart zu werden: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern freiwillig, auch nicht wegen schändlichen Gewinnes, sondern bereitwillig, nicht als solche, die da herrschen über ihre Besitztümer, sondern indem ihr Vorbilder der Herde sei. Und wenn der Hirtenfürst offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwelkbaren Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen" (1Petr 5:1-4)!


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320. Getrost wie ein junger Löwe - Spr 28:1