Die drei Auferstehungen

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

72. Die drei Auferstehungen

Auch über die Auferstehungen ist man verschiedener Meinung. Ganz abgesehen von der abwegigen Auffassung „die Auferstehung sei nicht“ (1Kor 15:12), gibt es so mancherlei Meinungsverschiedenheiten, und über die Zahl und den Zeitpunkt der Auferstehungen. Solle die Bibel so unklar sein? Nein, die Unklarheit liegt nur in den willkürlichen Deutungen! - Wenn man doch nicht so viel deuten, sondern das Wort wörtlich nehmen würde, dann wären viele Probleme nicht da. Die meisten Probleme sind Menschenwerk!

Der Erstling der Entschlafenen

Über allem Zweifel erhaben ist die Tatsache, dass Jesus der „Erstling aus den Toten“ ist (1Kor 15:20). Er ist der Erstauferstandene. Alle Auferstehungen davor sind „Erweckungen“, die immer noch dem Tode unterstanden. Auch Lazarus und der Jüngling von Nain sind von Jesus nur ins natürliche Leben gerufen worden, und mussten wieder sterben. Sie waren „Lebenswunder“, die Gott zu jener Zeit bereiten kann. Jedoch waren sie nicht die endgültigen Sieger über den Tod. Mit der Auferstehung Jesu ist jene völlig neue Lage entstanden: „Der Tod ist nun verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist nun dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1Kor 15:55). Jesus Auferstehung ist der absolute Sieg über den Tod!

Jesus ist der erste der Auferstandenen. Das ist eine fundamentale Tatsache. Hierzu kommt nur das folgerichtige Verhältnis: „Der Erstling der Entschlafenen.“

Darum ist Jesus nicht der einzige in der Auferstehung, sondern der „Erstling der Entschlafenen“. Für die „Entschlafenen“ ist er auferstanden. So ist es auch sofort geworden. In Mt 27:51-53 lesen wir: „Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie gingen nach seiner Auferstehung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“ Wer zu den Auferstandenen zählt und wie viele es waren, darüber schweigt die Schrift. Wo sie schweigt, wollen wir nicht reden. Fest steht, dass nach Jesu Auferstehung „viele Leiber der entschlafenen Heiligen“ auferstanden sind. Genau erkenntlich ist die Tatsache, dass Jesus Auferstehung der Anlass zu ihrer Auferstehung wurde. Man kann sagen, dass die „entschlafenen Heiligen“ auf die Auferstehung des „Erstlings" gewartet haben. Sie gehören darum zur Kategorie der „Erstlinge“!

Es wird auch niemand versuchen, jene Auferstehung zur ersten Auferstehung zu zählen, die in 1Kor 15:23 und Offb 20:5 genannt ist. Die erste Auferstehung hat es offensichtlich mit jenem Vorgang zu tun: „Sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft.“ Die erste Auferstehung liegt in der Zeit der Wiederkunft Christi! Keineswegs dürfen wird darum die Erstlingsauferstehung mit der ersten Auferstehung verwechseln. Es bleibt die von Paulus angezeigte dreifache Ordnung: Erstlingsauferstehung, erste Auferstehung, zweite Auferstehung. (Darauf kommen wir noch näher zu sprechen.)

Die Erstlings-Auferstehung

Bleiben wir bei der Tatsache, dass die „entschlafenen Heiligen“ nach der Auferstehung des Erstlings seiner Auferstehung teilhaftig geworden sind. Sie gehören zur Erstlingsauferstehung!

Zu beachten ist, dass bis zu dem Zeitpunkt: „bis dass er wiederkommt“, noch Auferstehungen stattfinden, die ebenfalls im Bereich der Erstlingsauferstehung liegen. Berücksichtigt muss werden, dass bei Jesu Wiederkunft seine „Heiligen“ dabei sind (Jud 1:14.15). Wer sind diese „wiederkommenden Heiligen“? Doch nur die „Glieder seines Leibes“. Der „Fülle-Christus“ kommt wieder. Sein „Leib“ wird darum vor seiner Wiederkunft entrückt. Die Entrückung ist aber der Abschluss der „entschlafenen Heiligen“. Wir lesen: „Wir wollen aber nicht, Brüder, dass ihr, was die Entschlafenden betrifft, unkundig seid, auf dass ihr euch nicht betrübet wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die, durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen. Denn dieses sagen wir euch im Worte des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zu Ankunft des Herrn, den Entschlafenden keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme seines Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1Thes 4:13-17). Hier ist deutlich angezeigt, dass die Erstlingsauferstehung vor der Entrückung liegt, und die Entrückung die Erstlingsauferstehung besiegelt. Beides in gleicher Bedeutung.

Nun verstehen wir Paulus, wenn er von der „Gleichgestaltung der Auferstehung“ spricht: „Wenn wir denn sind zusammen gepflanzt worden in der Gleichgestalt seines Todes, so werden wir sogar auch sein gleichgestaltet der Auferstehung (Röm 6:5). Gleichgestaltet der Auferstehung heißt der Erstlingsauferstehung teilhaftig werden.

Die Aus-Auferstehung

Nun verstehen wir auch Paulus, dass er von einer Aus-Auferstehung oder Heraus-Auferstehung spricht: „ob ich irgendwie gelangte zu der Auferstehung, zu der aus den Toten“ (Phil 3:11). Diese Heraus-Auferstehung kann nur die Erstlingsauferstehung sein. Mit großer Betonung spricht darum Paulus von der „Gleichgestaltung der Auferstehung“!

Sehr zu beachten ist die Tatsache, dass nur Paulus von dem „Erstling aus den Toten“ und von der „Herausauferstehung“ spricht. Warum nur Paulus? Darauf kommen wir noch zu sprechen.

Die erste Auferstehung

Nach dem Abschluss der Erstlingsauferstehung - der Abschluss ist die Entrückung - tritt eine neue Lebens-Lage ein. Die zwei Zeugen treten auf mit einem rasch wachsenden Heilswerk. Sie treten zugleich mit dem Antichristen - am Anfang der Jahrwoche - auf (Offb 3:7). Ihre Zeit währet dreieinhalb Jahre. Also werden sie mitten in der Jahrwoche getötet, und nach dreieinhalb Tagen auferstehen (Offb 11:7-12).

Diese Auferstehung kann mit der Erstlingsauferstehung nicht in Verbindung gebracht werden, weil die Erstlingsauferstehung abgeschlossen ist. Auch ist zu beachten, dass nunmehr Gerichtsgeschehnisse offenbar werden, d.h. der wiederkommende Herr macht sich bemerkbar. Die Auferstehung der zwei Zeugen hat es schon mit der Auferstehung zu tun, die Paulus so deutet: „danach die Christo angehören, wenn er kommen wird“ (1Kor 15:23). Das ist die erste Auferstehung.

Freilich sind die zwei Zeugen in der ersten Auferstehung nicht die Alleinigen, sondern die Beginnenden. Der Kampf des Abgrunds-Antichristen geht aber Mitte der Jahrwoche auch gegen „alle Heiligen“. Viel Märtyrerblut wird da fließen: „Und als es das fünfte Siegel öffnet, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, welche geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes, und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: „Bis wann, Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“ (Offb 6:9.10).

Diese alle erleben die erste Auferstehung. Ihnen gilt das Wort: „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten, und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die welche das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand, und sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.“ (Offb 20:4-6).

Die zweite Auferstehung

Damit ist auch die zweite Auferstehung geklärt, die erst nach den tausend Jahren stattfinden wird. Sie hat es zu tun mit dem End-Gericht. „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Bücher wurden aufgetan, welches das Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihnen waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen“ (Offb 20:12-15).

Drei Auferstehungen sind es. Paulus gibt diese Ordnung: „Der Erstling Christus, danach die Christus angehören werden, wenn er kommen wird, danach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird, wenn er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt“ (1Kor 15:23.24). Haben wir schon gefragt, warum nur Paulus diese „Ordnung“ gibt?

Christus und seine Gemeinde

Paulus hat ein Geheimnis zu enthüllen (Eph 3:3-6) - Das Geheimnis ist „Christus und seine Gemeinde“ (Eph 5:32). Dieses Geheimnis ist vor Grundlegung der Welt bis auf die Zeit der Apostel verborgen gewesen (Eph 1:4). Auch andere Männer haben dieses „Geheimnis“ angezeigt bekommen (siehe Petrus Apg 10:9-16). Jedoch nur Paulus hatte den göttlichen Auftrag des „Enthüllens“. Nach der paulinischen Enthüllung gehört die Gemeinde ganz - auch mit der Auferstehung - zur „Gleichheit des Christus“. Sie ist sein Leib, seine Füllegestalt, sein Vollmaß (Eph 1:22.23). Sie ist der Christus und hat darum seine Wesenshaftigkeit in allen Lagen.

Wer diese paulinische Auferstehungsordnung nicht anerkennen will, der lasse es. Deswegen geht ihm an seinem Heil in Christus nichts verloren. Er wird nur in der Auferstehungslehre und in der Auferstehungerkenntnis keine „Ordnung“ haben. Er wird auch mit der Entrückung fortgesetzt in Schwierigkeiten geraten. Denn die Entrückung ist der Abschluss der Erstlingsauferstehung. Sie, - die Auferstandenen und Entrückten, werden zugleich dem Herrn entgegengerückt werden in der Luft, und werden also beim Herrn sein allezeit (1Thes 4:17). Diese Tatsache darf keineswegs übersehen werden.

Die Seite der Gegner

Wie sieht es aber mit denen aus, die zufolge ihrer Unwürdigkeit oder Saumseligkeit nicht zum Leibe Christi zählen, und darum nicht der Erstlingsauferstehung teilhaftig werden? Können sie auf die erste Auferstehung warten? Nimmermehr! Denn sie sind nicht bei ihrem Herrn, weder durch Erstlingsauferstehung noch Entrückung, sie sind bei seiner „Wiederkunft“ nicht dabei, sondern sie sind auf der Seite der Gegner. Sie werden sich - sofern sie dann noch leben - mobilisieren lassen zum Krieg gegen „das Lamm“. Sie werden warten müssen auf die zweite Auferstehung, die ein ganz anderes Gepräge hat. Wer die Erstlingsauferstehung verscherzt, verscherzt mehr, als er überhaupt erkennen kann.

Zusammenfassung

Die erste Auferstehung fällt in die Zeit, in der „das Geheimnis“ abgeschlossen ist. Das ist die Zeit der „Heils-Geschichte“, in der alles „geschichtlich“ wird, und alles gezählt wird. Darum „erste Auferstehung“. Die zwei Zeugen, die die erste Auferstehung einleiten, haben es schon mit dem Volk der Welt-Heils-Geschichte zu tun. Dieses Volk, dass beim Auftreten der zwei Zeugen sich scharenweise zu ihrem Messias wenden, und in der Anti-Christenzeit die große Märtyrergeschichte erleben wird, kann teilhaben an der ersten Auferstehung. Das sind die Anfänge der Welt-Heils-Geschichte, die ihre glorreiche Fortsetzung im tausendjährigen Reich finden werden. Die erste Auferstehung ist in der Tat die erste in der weltumfassenden Heilszeit. „Selig ist, der teilhat an der ersten Auferstehung.“ Sie ist die „Mitte“ der Auferstehungen. In der Zeit, in der „alle Heiden kommen werden“, ist die erste Auferstehung von großer Bedeutung, denn diese Auferstandenen stehen im unmittelbaren Welt-Heils-Wirken.

Die zweite Auferstehung hat es mit dem „jüngsten Tag“ zu tun. Alle Toten, die nicht zu den „entschlafenen Heiligen“ zählen, auch nicht um des „Zeugnisses willen“ Märtyrer geworden sind, kommen zur zweiten Auferstehung. Unvorstellbar wird diese Menge sein. Freilich werden da nicht nur die bewusst Gottwidrigen dabei sein, sondern auch die Unbewussten“. Und das wird gleichfalls keine kleine Menge sein. Alle Toten sind dabei. Wahrhaftig das wird eine Auferstehung sein zum „jüngsten Tag“! Da wird nicht nur die Totalität ausschlaggebend sein, sondern auch der Zweck. Bücher werden aufgetan. Wohlgemerkt, Bücher, nicht nur ein Buch. Und ein anderes Buch ward aufgetan, welches ist das Buch des Lebens.“ Lies aufmerksam Offb 20:11.15. Der „jüngste Tag“ hat auch Tages-Geschehnisse, Heilsgeschehnisse!

Teilhaber der Erstlingsauferstehung und der ersten Auferstehung werden im Dienste der zweiten Auferstehung stehen. Leib und Weib Jesu Christi sind in den Welt-Heils-Vollführungen. Sie sind die Vollführer. Bei der letzten Auferstehung erstehen die Vollführten. Wer das erkennt, weiß etwas um die göttliche Dreifaltigkeit der Auferstehungen.

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73. Die Körperschaften im Endgeschehen I.