Die Körperschaften im Endgeschehen V.

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

77. Die Körperschaften im Endgeschehen V.

Mit dieser Betrachtung zeigen wir eine Körperschaft auf, die bis dahin von den wenigsten Bibellesern beachtet wurde. Das ist eine Körperschaft des letzten Satan. Wir können ihm auch den Namen Spitzensatan geben. Wieso Spitzensatan? Ist er zuletzt anders als davor? Ja! Im Prinzip zwar derselbe, aber nicht in der Verkörperung. - Dieses satanische Verkörperungsgeschehen ist auch für unsere Zeit sehr zutreffend. Man bedenke, dass hier die End-Körperschaft zu sehen ist. Sie geht uns an, weil wir zweifellos in der Endentwicklung leben.

Wir werden festzustellen haben, dass die Körperschaft des Spitzensatan ganz neu ist. Diese Neuheit hat entscheidende Gründe! Eben weil es Endgründe sind, benötigen sie eine ausgereifte Neustruktur. Diese Endstruktur ist vor allem für den Spitzensatan von ausschlaggebender Bedeutung, weil er sich endgültig behaupten muss. Die letzte Behauptung ist nun einmal gipfelmäßig.

Satans letzter Angriff

Was ist uns von dem Spitzensatan gesagt? „Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan loswerden aus seinem Gefängnis. Und wird ausgehen zu verführen die Heiden (= Nationen) an den vier Enden der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Streit, welcher Zahl ist wie Sand am Meer“ (Offb 20:7.8) Mit diesen Worten ist alles gesagt.

Ehe wir uns die besagten Vorgänge des Spitzensatans ansehen, wollen wir zunächst einige Randfragen beantworten, die auch wichtig sind, und sehr oft gestellt werden. Die erste Frage lautet: Warum wird nach dem wunderbaren tausendjährigen Reich der Satan nochmals losgelassen? Was macht Gott da für Geschichten, indem er den so notwendig gebundenen Satan - weil er das eigentliche Hindernis des „Königreichs des Himmels“ ist - wiederum freilässt? Kommen solche Maßnahmen für die endgültige Aufrichtung des „Himmelreiches“ überhaupt in Frage? Liegt da nicht ein Irrtum vor?

Eine weitere Frage: Wer fällt auf die neuen satanischen Machenschaften rein? Sind das nicht Menschen, die in dem wunderbaren tausendjährigen Reich sich zu Christus - und nur zu Christus - bekehrt haben? Sind diese Menschen nicht tief ergriffen von dem einmaligen Erleben des „Königreiches des Himmels“? Hat sich diese Herrlichkeit unter ihnen nicht ganz wunderbar bewiesen? Ist diese unsagbare Neuwerdung nicht nur bei ihnen, sondern sogar auch in der unterstellten Kreatur zum beglückenden Lebensstand geworden? Wie sieht es da in der gesamten Kreatur aus? „Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen, und die Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden an die Weide gehen, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle der Basilisken. Man wird nirgends Schaden tun, noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“ (Jes 11:6-9). - Hierzu können wir nur sagen: Unvorstellbar herrlich wird das Lebensverhältnis sein. Und nun doch die erschütternde Anzeige: Sie werden dem losgelassenen Satan zufallen „wie Sand am Meer“. Unbegreiflich, dass diese Meinschen, die doch gewiss über die Gefangennahme des Satan beglückt gewesen sind, nunmehr nach seiner Loslasung ihm neu zufallen. Können sie so leitfertig das satanische Leben mit dem göttlichen Leben vertauschen? Ist das überhaupt denkbar? Ergänzende Frage: Lässt Gott das zu?

Bewährung in der Versuchung

Diese zwei wichtigen Fragen wollen wir nun mit einigen Bibelaussprüchen beantworten. Zuerst lassen wir Jakobus reden, obgleich er nur den einzelnen Glaubensmenschen anspricht. Was aber dem einzelnen gilt, das betrifft auch die Gesamtheit: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben“ (Jak 1:12). Verstehen wir recht: Das Zielgeschehen des uns gesetzten dreifachen Heilserlebens ist Krönung! Gekrönt kann aber nur der Bewährte werden. Die Bewährung ist aber nur möglich in der Anfechtung. Man denke über das grundlegende Heilsgeschehen nach. - Darum wird Gott nach den tausend Jahren den Satan loslassen, damit für die Erwählten die Bewährung, und dann die Krönung folgen kann, denn nur Gekrönte gehören ins Reich Gottes. Aber sie müssen zuvor die Königswürde erlangen. Auch die Bekehrten des Millenniums (nicht nur der heutigen Zeit) müssen diese Würde erreichen. Ihre Bewährung ist unerlässlich. Gott sei Dank! „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist, und erkannt hast ein gut Bekenntnis vor vielen Zeugen“ (1Tim 6:12). „Und so jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht!“ (2Tim 2:5). „Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offb 21:7). Man lese die sieben Sendschreiben und stelle fest, wie die Überwinder herausgestaltet werden müssen. Die ganze Bibel spricht davon, dass der letzten Verklärung die Bewährung vorausgehen muss. Nochmals gesagt: Gott sei Dank, dass nur die „Bewährten“ (in der Heiligung Lebenden) einen Anteil an der Krönung haben.

Die Raffinessen Satans

Gehen wir jetzt zur eigentlichen Sache über und stellen bei dem Spitzenmann fest, mit welchen überspannten Machenschaften er auftreten wird, um als der Durcheinanderwerfer die „Friedensmenschen“ an sich zu reißen. Dabei wird uns auch gezeigt, dass er nicht nur die satanischen Absichten hat, sondern sie auch weltumfassend realisieren wird. Wahrhaftig, der Spitzensatan wird hier mit Raffinessen operieren, die - man kann wohl sagen - ganz neu sind.

Was wir bei dem losgelassenen Spitzenmann zunächst berücksichtigen müssen, ist seine neue Verkörperung. Er ist ja bei der Gefangennahme vor dem Millennium entkörpert worden. Beachten wir: Bei seinem Triumphzug in der Antichristenzeit ist er in der klaren Dreifaltigkeit: Satan - Tier - falscher Prophet. Dieser dreifaltige Satan ist das absolute Haupt der mit ihm verkörperten Tierwelt. Als solcher vermag er die Welt nicht nur hörig zu machen, sondern sie auch zu dem bekannten Vorhaben zu gewinnen: „Diese werden streiten mit dem Lamm“ (Offb 17:14). Aber das Lamm wird sie überwinden, d.h. diese ganze satanische Körperschaft ins „Gefängnis“ werfen. Mindestens ein Drittel der Menschheit gehört dazu. In diesem Gericht ist diese Körperschaft zerschlagen. Der Satan wird sogar seiner Dreifaltigkeit beraubt. Nach Offb 20:10 ist klar ersichtlich, dass der Satan nach seiner Loslassung buchstäblich allein sein wird. Seine Genossen bleiben im Gefängnis. Jetzt benötigt er eine neue Dreifaltigkeit und eine neue Verkörperung, die nicht nur gleich gut, sondern noch höher ist, denn jetzt beginnt seine Spitzen-Lage.

Gog und Magog

Klar wird uns angezeigt, dass die erste Mühe des losgelassenen Satan die Dreifaltigkeit und anschließend die totale Verkörperung ist: „... Gog und Magog, sie versammeln zum Streit, welcher Zahl ist wie der Sand am Meer.“ Das muss er erreichen, denn er benötigt jetzt - und gerade jetzt - die Helfer nicht nur in schön organisatorischer Weise, sondern in einer organischen Verbundenheit, in einer verkörperten Lebenseinheit. Seine Helfer müssen seine Lebensart, seine Lebensprinzipien, seine Lebensimpulse, seine Lebensoffenbarungen haben. Erst dann kann er „die Nationen des Friedensreiches“ erfassen.

Überprüfen wir bitte schnell, wer zu der neuen satanischen Dreieinigkeit hinzukommt, und wer bei der neuen Verkörperung dabei ist. Die neue Dreifaltigkeit lautet: Satan - Gog - Magog. Das ist die Spitzendreifaltigkeit. - Die Männer Gog und Magog werden gewiss auch als echte Volks-Führer anzusprechen sein, denn solche Volks-Männer benötigt der Satan unbedingt. Sie müssen ganz gründliche Volksgemeinschaft haben. Volks-Führer müssen sie sein, damit die globale Verführung durchgeführt werden kann. Somit tragen Gog und Magog erstens zur unbedingten Dreifaltigkeit bei (Vater - Sohn - Geist), und zweitens zur lebensnahen und lebenswahren Verkörperung, der dem Satan zugefallenen Menschheit. Diese neue Dreieinigkeit und diese neue Körperschaft ist ihm unbedingt erforderlich, denn er weiß um die End-Scheidung. Er hat die End-Scheidung siegesbewusst im Auge: „Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen“ (Offb 20:9). - Höre und staune: solches bringt der Spitzensatan fertig, und zwar nach dem glorreichen Friedensreich mit den „Friedensmenschen“! Da sind nicht organisatorische, sondern organische Funktionen erforderlich.

Die Herren der Welt

Wir sollten uns wahrhaft etwas Zeit nehmen, um den Spitzensatan zu bestaunen. Nur zu ungern tun wir das; und das mit gutem Grund. Aber, wer den Verderber in seiner Voll-Gestalt nicht sieht, der sieht sich auch nicht veranlasst, den Helfer voll in Anspruch zu nehmen. Der steht in der Gefahr, von dem Hoch-Listigen überrannt zu werden. „Denn wir haben es nicht mit Fleisch und Blut zu tun, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph 6:22). - Diese Finsternismächte haben sich zu allen Zeiten mächtig erwiesen. Schon in der davorliegenden Antichristenzeit (Ende der heutigen Zeit) wird Folgendes geschehen: „Der ganze Erdboden betete den Drachen an“ (Offb 13:4). Jawohl, die vereinte Welt wird den Drachen (Satan) anbeten. Anschließend auch das Tier, das von dem Drachen die Voll-Macht erhält. Wie ist die Reihenfolge der Anbetung? Drache - Tier - falscher Prophet usw. Oder: Vater - Sohn - Geist. Wie ist das möglich, dass die Endmenschheit dieses Äons den Drachen zuerst anbetet? Den Drachen? Nein, sie wird überzeugt „ihren Gott“ anzubeten. Jauchzend wird die gesamte Menschheit bekennen: Wir glauben alle an einen Gott!“ Aber an welchen Gott? Diese Frage beantwortet Paulus so: „Sie werden glauben der Lüge“ (2Thes 2:11).

Und nun stelle man sich den verkörperten Spitzensatan nach den bewussten tausend Jahren vor. Da wird er wohl weniger mit den bisherigen Versuchungsmethoden, in Form des Theismus und Liberalismus auftreten, denn da hat er es mit Menschen zutun, die vom Wesen des Millenniums geprägt sind. Da sind die heutigen Versuchungsmethoden zu plump, zu auffällig, zu unglaubwürdig. „Höhere“ Methoden müssen es sein. Welche? Sehr wahrscheinlich die, die der Satan in der Urzeit angewandt hat. Sie waren auf der ersten Höhe gebräuchlich, und sind auch auf der letzten Höhe anwendbar. - Das Ende kehrt zum Anfang zurück! -

Freiheit von Gott

Wie hat der Luzifer (= Lichtträger) im Anfang operieren müssen, um von Gott abfallen zu können? Keineswegs mit theistischen Künsten, auch nicht mit liberalistischen Dünsten. Diese Dinge waren damals nicht möglich, denn der „Lichtträger“ stand klar vor dem Ur-Licht (= Schöpfergott)! Aber - und nun kommt das Aber - er ist abgefallen durch den Missbrauch der göttlichen Freiheit! Die Lebensfreiheit hat der Luzifer nicht theozentrich (= gottwärts), sondern egozentrisch (= ichwärts) bewertet und angewandt. Lebens-Freiheit nicht zur Bestätigung der Einheit, sondern als Trieb zur Zweiheit (= Trennung). Lebens-Freiheit mit dem erstrebten Erfolg: Frei auch von Gott!

Diese Versuchungsmethode war auch bei den ersten Menschen im Paradies. Auch da war der Atheismus usw. nicht möglich. Der Versuchungsspruch lautete: „Ihr werdet sein wie Gott“ Auch so frei wie Gott. Frei zu eigenen Lebensentscheidungen, frei bis zum Äußersten. Diese Freiheit kann sogar mit Gottes Wort begründet werden: „Ihm zum Bilde schuf er sie.“ - Nicht einmal wird der Satan den Menschen zugeflüstert haben: „Sollte Gott gesagt haben“, dass ihr in der Lebensfreiheit beschränkt seid? Nein. „Ihr werdet sein wie Gott!“ Daraus erwuchs die Selbstherrlichkeit.

In dieser eleganten „Harmlosigkeit“ müssen wir uns die Versuchungsweise des Spitzensatans vorstellen. Wenn er nach dem tausendjährigen Friedensreich losgelassen wird, muss er sich schon den derzeitigen Verhältnissen anpassen, denn er hat es da mit Menschen zu tun, die im „Königreich des Himmels“ beheimatet sind. Da ist das Friedenswesen nicht nur das Grundprinzip der Menschen, sondern auch der unterstellten Kreatur. Und nun müssen wir verstehen, in welcher Raffinesse dieser Spitzensatan auftreten wird, um als Durcheinanderwerfer erfolgreich wirken zu können. Begreifen müssen wir auch, in welcher berückenden Verkörperung der Spitzensatan auftritt. Er wird die entsprechenden „Organe“ haben, mit denen er die geprägten Friedensmenschen an sich reißen kann. Der Zeit angepasst, wird er mit seinen listigen Machenschaften mindestens ein Drittel der Menschheit gewinnen. Ein Drittel, wie immer. Beachten wir genauestens: Diese Machenschaften liegen auf der harmlosen, nein sogar göttlichen Linie: Lebensfreiheit! Aber Lebensfreiheit in der Abwendung von Gott und der Zuwendung zum Ich. - Satan weiß sich den jeweiligen Verhältnissen anzupassen. Je göttlicher sie sind, umso „göttlicher“ ist sein Eingreifen. Wenn es sein muss, erscheint er als „Engel des Lichts“ (2Kor 11:14). So ist das satanische Höhen-Verhältnis. So ist auch der verkörperte Spitzensatan. Sein Korpus hat diese Impulse.

Lebensfreiheit Satans

Wir müssen zum Schluss auch noch die Tatsache feststellen, dass Gott sogar dem Spitzensatan nochmals die volle Lebensfreiheit gibt. Freilich ist auch diese Freiheit nicht befreit von der Gottbezogenheit. Gott kann sich nicht verleugnen. Die vorausgegangene Bindung des Satans für tausend Jahre war der offensichtliche und mahnende Kontrollbeweis Gottes. - Satan, du wirst frei, aber zu mir hin. Satan, du hast die volle Freiheit sogar lebensmäßig zu handeln, aber nicht im egozentrischen Prinzip. Und was tut der Spitzensatan? Er handelt und wandelt nicht zum ursprünglichen Sein hin, nämlich zum Luziferverhältnis (Lichtträgerschaft), sondern zur letzten Steigerung des Satanismus. Der Satan bleibt Satan, solange er die satanischen Machenschaften erfolgversprechend vor Augen hat. Und nun greift endgültig der „ewige“ Richter ein. Er stellt den Spitzensatan, ja den verkörperten Spitzensatan in den „Jüngsten Tag“! Jawohl, dieser Tag ist der „Jüngste Tag“, weil hier der „Ab-Schluss“ beginnt. Schluss für den verkörperten Spitzensatan. Ab jetzt ist Satan nicht mehr an der Spitze, sondern im Feuersee. Tiefer hinunter geht es nicht. Er wird nicht nur geschlagen, sondern auch „zerschlagen“. „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ - Der Spitzensatan wird in seiner Spitzenverkörperung zerschlagen und wird geworfen in den feurigen Pfuhl, in dem seine früheren Körperschaften bereits sind. Lies Offb 20:10! Aus mit den Anti-Körperschaften! Dieses „Zer-Schlagen“ wird uns in der nächsten Abhandlung klar.

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78. Die Körperschaften im Endgeschehen VI.