Der Geringe und der Wichtigtuer - Spr 12:9

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118. Der Geringe und der Wichtigtuer - Spr 12:9

Besser, wer gering angesehen und sein eigener Knecht ist, als wer vornehm tut und Mangel an Brot hat

Der hebräische Text bietet noch eine andere Übersetzungsmöglichkeit. Besser, wer gering ist und einen Knecht hat... Delitzsch sieht darin den "Preis des Mittelstands mit seinen stillen Vorzügen", der nicht so arm ist, dass er nicht wenigstens einen Sklaven aufweisen könnte.

Wir entscheiden uns für die andere Deutung und sehen den wenig Geachteten, der sein eigener Knecht ist und mit seiner Hände Arbeit das Brot als seine tägliche Nahrung schafft. Denn "wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!" sagt Paulus in 2Thes 3:10. Leute, die durch eigner Hände Arbeit gerade ihr Auskommen finden, sind in dieser Welt nicht hoch angesehen; doch sie haben eines: Brot! Den Gegenpol bildet der "Playboy", der ein Leben des vornehmen Scheins führt, sich brüstet (PAR), sich aufspielt und wichtig macht (DEL), sich selbst verherrlicht (BA) und vornehm tut. Er täuscht Werte vor, weil er kein wirkliches Vermögen und keine wahre Größe hat, vielmehr des Brotes ermangelt. Unser Textwort behandelt also das Verhältnis von Sein und Schein, Wahrheit und Vortäuschung, Übermut und Bescheidenheit. So sagt Spr 11:2: "Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen aber ist Weisheit.

Dies gilt auch im Hinblick auf geistig-geistliche Werte da gibt es die "Stillen im Lande" mit einer oft teuer bezahlten, selbst erarbeiteten Wesensgröße und inneren Substanz, demgegenüber steht der Mann des frommen Scheins und der Vortäuschung der Weisheit; mit Dingen, die er, halb verstanden und "unverdaut" von anderen übernommen hat, will er sich Geltung verschaffen und brüstet sich als Weisheitslehrer, weist aber einen tiefen Mangel an Brot des Lebens auf. Gott bewahre uns davor, einen geistlichen Zustand nur vorzutäuschen!

Auch unser schlichter Text hat eine prophetische Erfüllung in dem gefunden, der sein eigner und Gottes Knecht war, wie ihn der Prophet Jesaja in seinen Ausführungen über den "Sklaven JAHWEHs" zuvor verkündigte. Mt 4:8-10 und Lk 4:5-8 zeigen uns, wie Satan ihn zur Selbsterhöhung und Selbstverherrlichung, unter Umgehung des Kreuzes, verführen wollte. "Alle Reiche des Erdkreises, ihre gesamte Rechtsvollmacht und Herrlichkeit" wollte der Fürst dieser Welt dem Christus geben, wenn Er nur ein einziges Mal vor ihm huldigend niederfallen würde. "Denn", so sprach er, "mir sind sie übergeben!" Dies ist, was diese gegenwärtige böse Weltzeit anbetrifft, ein wahrer Tatbestand, der jedoch keine "göttliche Wirklichkeit" hat; denn satanische Fakten sind im Sinne Gottes irrealer Schein, dem keine Ewigkeitssubstanz innewohnt. "Das Schema dieses Kosmos vergeht" (1Kor 7:31), "die Finsternis vergeht" (1Jo 2:8); "die Welt vergeht mit ihrer Lust", wozu auch die Prahlerei des natürlichen Lebens gehört (1Jo 2:17).

Jesus wies die satanische Versuchung zur illusionären Selbsterhöhung ab und blieb Knecht; Er erniedrigte sich als Sklave Gottes bis zum Kreuz und hatte darum Brot, Seine Speise war es ja, allezeit den Willen Seines Vaters zu tun (Joh 4:34), und Er selbst wurde auf dem Wege der Selbsterniedrigung zum Brot des Lebens. Nach Jes 53:11 entstand die Frucht Seines Leidensweges aus der "mühseligen Arbeit Seiner Seele" Der Gesetzlose jedoch "schweift umher nach Brot und findet es nicht. Er weiß, das neben ihm ein Tag der Finsternis bereitet ist", weil er seine Hand wider Gott ausgestreckt hat udn wider den Allmächtigen trotzte (Hi 15:23-25).

Wir aber wollen uns "zu den Niedrigen halten" und den "hohen Dingen" des Scheins und der Vortäuschung absagen (Röm 12:16)!

Lies weiter hier:

119. Biblischer Tierschutz - Spr 12:10