1. Mose - Kapitel 20: Unterschied zwischen den Versionen

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:'''''"Und es sagt Alueim zu ihm im Traum: 'Ich weiß auch, dass du dies in der Redlichkeit deines Herzens tatest; und Ich halte dich auch zurück vom Sündigen gegen Mich. Deshalb erlaubte Ich dir nicht, sie anzurühren. Und nun, erstatte des Mannes Weib zurück; denn ein Prophet ist er und betet für dich; und du sollst leben. Und solltest du sie nicht zurückerstatten, wisse, dass du sterben, ja sterben wirst, du und all die Deinen.'"'''''
  
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Wir möchten zu unseren gestrigen Schlussworten noch anfügen, dass Abraham derart zubereitet (geschliffen) wurde, dass er später fähig war, das größte Opfer zu bringen, nämlich den Sohn der Verheißung, seinen geliebten Sohn Isaak! Dies zeigt uns, wie schmerzvoll, aber auch wunderbar alles zusammenwirkt, damit Gott Sein Ziel erreicht.
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Wir müssen jetzt aber auch. noch zu Abimelech kommen, denn die Zwiesprache mit Gott ist ja schon mehr als bemerkenswert: Gerade diesen König hat Gott als Gegenspieler für Abraham ausgesucht, weil er "gottesfürchtig" war und ... auf die Stimme Alueims hörte! Damit war gewährleistet, dass niemand von dieser Stadt sterben musste, um der Zubereitung Abrahams willen, was ja für uns durchaus beachtenswert ist! Es entspannt sich ein Zwiegespräch, worin wir sehen, wie Abimelech sofort auf das Traumgesicht reagiert und sich Sara nicht nähert. Dafür rechtfertigt er sich vor Gott und bezeichnet Abraham als Lügner, und ... Alueim gibt ihm recht, indem Er sagt: 'Ich weiß ...'!
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In all unseren Lagen, ob leid-, schmerz- oder auch glückvoll, immer dürfen wir wissen: "Unser Gott und Vater weiß!"<br/><br/>
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Wir möchten heute auf den gewaltigen Unterschied zwischen einem gottesfürchtigen und einem ungläubigen Menschen hinweisen, denn auch Paulus zeigt uns in [[Röm 2:5]]-10 diese Unterscheidung. Wer war Abimelech, was war er und welche Gesinnung hatte er? Dass er der König von Gerar war, wissen wir, ebenfalls, dass er gottesfürchtig war, und unser Leitvers bestätigt ihm von höchster Stelle, dass er in seinem Herzen redlich wach - also ein gutes Zeugnis. Und was sagt Paulus in oben besagten Versen des Römerbriefes?
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Hier stellt er "Guttäter und Übeltäter" (wir nennen dies so gemäß unserer gleichnamigen Schrift von Bruder Jaegle [https://www.bibelwissen.ch/wiki/Übeltäter_und_Guttäter_in_Gottes_Heilsvorsatz]) gegenüber und bescheinigt den ersteren, dass sie mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen ([[Röm 2:7]]), ihr Lohn ist äonisches Leben. Dazu noch in [[Röm 2:10]] "Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute wirkt." Dürfen wir hier nicht den König Abimelech erkennen?
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Sehen wir hier, dass Gott diesem König nicht erlaubte, gegen Ihn zu sündigen, weil er redlich war und als Lohn leben sollte - ein übler KÖnig hätte sicher nicht auf Gott gehört und - hätte sterben müssen!<br/><br/>
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Welch eine bittere Lektion muss es für Abraham gewesen sein, dass der nichtauserwählte Abimelech ihn vor Gott der Lüge bezichtigt (was ähnlich schon einmal in [[1Mo 12:18]] vor dem Pharao passierte) ... er stand damit sittlich höher als der Auserwählte!
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Von diesem gottesfürchtigen König (und mit ihm sein Volk) mu ss hier gesehen werden, dass er unter einem besonderen Segen Gottes stand, der sich einmal so auswirkte, dass er sich an Sara <u>nicht</u> versündigen durfte, was weiter zur Folge hatte, dass er leben durfte.
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Nun geht Gott nicht weiter auf Abimelechs Anklage gegenüber Abraham ein, vielmehr verwendet Er Sich für Seinen Auserwählten derart, dass Er ihn als "Propheten" bezeichnete. Diese hier etwas merkwürdig klingende Bezeichnung soll uns zeigen, dass Gott trotz des krassen Danebenfallens von Abraham dessen Gnadenstellung nicht infrage stellte - in seinem '''Wandel''' unterlag Abraham dem König, doch in seiner stellung war er unanfechtbar. Und in dieser '''Stellung''' war Abraham ein Prophet, also "ein in Gottes Auftrag und an Seiner Stelle Redender".<br/><br/>
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Es mag für manchen von uns eine kühne Behauptung sein, wenn wir gestern Abimelech sittlich <u>über</u> Abraham gestellt haben, aber ... die Fakten liegen ja vor uns! Dabei haben wir betont, dass es hier um den <u>Wandel</u> Abrahams geht. Und im Blick auf den Wandel müssen wir wohl eingestehen, dass auch um uns herum nicht auserwählte Menschen, die wir als "Guttäter" bezeichnen, höher stehen können als wir!!!
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Obiges drängt uns, ganz kurz klarzustellen, dass es hier einerseits um <u>unsere Stellung in Christus</u> geht, andererseits um unseren <u>Wandel</u>. Unsere Stellung in Christus bedeutet für uns, das wir '''unverlierbar''' in der Gnade Gerettete sind. Als Auserwählte und Berufene sind wir also unserer Rettung sicher, weil sie, wie bei Abraham, nicht unser Verdienst ist.
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Anders ist es mit dem Wandel: Pauli Briefe beinhalten über weite Teile unseren Wandel und fordern uns auf, diesen würdig zu gestalten ([[Eph 4:1]] ff). Hier kann, auch wieder wie bei Abraham, mancher Danebenfall passieren, der falls er nicht auf eRden, dann eben später gemäß [[2Kor 5:10]] vor der Preisrichterbühne des Christus bereinigt wird.  Unsere Rettung in der Gnade bleibt hierbei in jedem Fall unberührt!<br/><br/>
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===1Mo 20:8===
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:'''''"Und früh erhebt sich Abimelech am Morgen und ruft alle seine Knechte und spricht alle diese Worte zu ihren Ohren. Und es fürchten sich alle die Männer überaus."'''''
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Wir haben es bei Abimelech und seinem Volk mit einer Gott wohlgefälligen Menschengruppe zu tun, die wir zurückliegend "Guttäter" (im Gegensatz zu "Übeltäter") bezeichnet haben Ihr Kennzeichen ist offensichtlich "Furcht vor Gott", den sie ja eigentlich kaum kennen. Doch gerade die Furcht ist ja nach einem Ausspruch Salomos der Anfang der Erkenntnis ([[Spr 1:7]]). Dieser Vers geht noch weiter: "Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht", und dies haben wir bei den Städten Sodom und Gomorra gesehen. dass dies Menschen, hier Abimelech und sein Volk, unter dem besonderen Segen Gottes stehen, sahen wir schon daran, dass Gott den König vor der Versündigung mit Sara bewahrte, das ist wahrlich kein geringer Segen!
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Furcht ist das Gegenteil von Frieden, und wir wollen hier die Gelegenheit ergreifen, um uns zu prüfen, wie es in uns steht: Ist da Furcht oder Sorge vorhanden?
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"Furcht" iust am Anfang, wie es Salomo sagte, durchaus hilfreich, aber bei "in Christus Gläubigen" muss der Frieden im Herzen jegliche Furcht vertreiben, weshalb wir dann auch in [[Phil 4:7]] von dem "Friede Gottes" lesen, der allem Denksinn überlegen ist und unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahrt - dieser Friede hängt davon ab, wie groß uns unser Gott und Vater schon geworden ist. "Furcht und Zittern" soll unseren Wandel begleiten ([[Phil 2:12]]), doch im Blick auf unsere Stellung gibt es nur noch tiefsten Frieden, weil "Er" alles für uns getan hat!<br/><br/>
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===1Mo 20:9-10===
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:'''''"Und es ruft Abimelech den Abraham und sagt zu ihm: 'Was tust du uns da an? Und was habe ich gesündigt gegen dich, dass du auf mich und auf mein Königreich solch große Sünde bringst? Taten, die man nicht tut, tust du an mir.' Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Was sahest du vor dir, dass du dieses Ding getan hast?'"'''''
  
  
 
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Version vom 21. März 2024, 12:50 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 20

Abraham in Gerar

Band V

Abraham in Gerar

1Mo 20:1-2

"Und es zieht Abraham von dort nach dem Lande des Südgaus. Und er wohnt zwischen Kadesch und Sur und verweilt in Gerar. Und es sagt Abraham in Bezug auf Sara, sein Weib: 'Meine Schwester ist sie'; denn er fürchtete sich zu sagen: 'Mein Weib ist sie', auf dass er nicht getötet würde von den Männern der Stadt um ihretwillen. Und es sendet Abimelech, König von Gerar, hin und nimmt Sara."

Wir wenden uns nun wieder Abraham zu und erleben wohl zu Recht erstaunt, wie der Auserwählte Gottes erneut und wiederholt fällt! Aber beginnen wir zuerst mit seinem Werkzeug: Dass Abraham die eingeäscherte Gegend von Sodom und Gomorra verließ, ist verständlich. Er zog in das Südgau, welches uns nicht ganz unbekannt ist, denn schon einmal zog er dorthin, als er aus Ägypten heraufzog (1Mo 13:1). Damals zog er weiter bis Bethel, wo dann der ungute Streit zwischen seinen Hirten und den Hirten Lots entbrannte. Wie die Sache Ausging, wissen wir ja jetzt!

Gemäß unserem neuen Leitvers zog er aber n och weiter bis Gerar, einer ihm fremden Stadt, über die der König Abimelech herrschte. Was nun geschieht, wirkt auf uns völlig unverständlich: Er fürchtet sich, die fremden Männer könnten sich seines Weibes Sara bemächtigen, und ihn dabei töten ... also lügt er, Sara sei seine Schwester, und dies in der Annahme, dass ihn dann die fremden >Männer nicht töten würden - welch ein merkwürdiges denken! Für uns erheben sich etliche Fragen:

  1. Wie konnte es sein, dass Abraham in dieselbe Lüge verfiel wie schon einmal in Ägypten?
  2. Warum hatte er Angst um eine neunzig Jahre alte Frau?
  3. Warum zog er überhaupt nach Gerar, wenn er in dieser fremden stadt von Anfang an Furcht hatte?

Suchen wir heute drei Antworten auf drei gestern gestellte Fragen und fangen mit der einfachsten an: Warum zog Abraham nach Gerar, einer ihm fremden Stadt und einer fremden Bevölkerung, wenn er sich von Anfang an fürchtete? Die Antwort lautet, dass Gott ihn dorthin führte, um ihn erneut in die Schule zu nehmen. Wenn wir auf das Leben Abrahams zurückblicken, sehen wir immer wieder, dass all seine Wege bzw. Umwege gelenkt wurden, denn überall warteten Aufgaben auf ihn, an denen er im Glauben wachsen sollte. Vielleicht entdecken auch wir in unserem Lebenslauf viele Stationen, die uns erst einmal nicht gefielen, aber unser inneres Wachstum förderten.

Dann darf uns schon verwundern, was mit Sara war; wie kann es sein, dass eine neunzigjährige Frau, deren Mutterleib ja längst erstorben war, sofort die Aufmerksamkeit des Königs Abimelech erregte, so dass dieser sie sogar zu sich holen ließ? Wären da nicht genug andere vor allem junge und hübsche Frauen in Gerar gewesen? Eine Antwort finden wir insofern, als wir erst einmal auf uns schauen und dabei 2Kor 3:18 ins Augen fassen.: Ihn, unseren Herrn anschauend, spiegeln wir Seine Herrlichkeit wider ... eine Herrlichkeit also, die schon überirdisch ist!

Auch Sara - und damit gehen wir wieder weg von uns und hin zu ihr - muss etwas widergespiegelt haben, was ihr eine derart unwiderstehliche Schönheit gegeben haben muss, dass sich selbst ihr Ehemann vor fremden Männern fürchtete.

Normalerweise geht ja an einer neunzigjährigen Frau das Alter nicht spurlos vorbei - folglich müssen sich Saras innere Werts in ihrem Äußeren widergespiegelt haben. Dem konnte schon der Pharao in Ägypten nicht widerstehen, und jetzt ging es dem König von Gerar ebenso! Abraham, der dies ja offensichtlich wusste, fürchtete sich also zu recht!

Und in seiner Furcht um sein Weib log er in derselben Lage zum zweiten mal und gab an, Sara sei seine Schwester, und dies nur, um eventuell nicht getötet zu werden ... wie konnte Abraham im gleichen Fall wie in Ägypten schon wieder fallen? Wurde er zurückliegend nicht tief beschämt ob seiner Lüge vor dem Pharao?

Eine Antwort finden wir, wenn wir noch einmal auf die zwei Gruppen unserer Darlegung von 1Mo 19:37-38 zurückschauen, nur jetzt entsteht eine neue Gruppierung: Abraham gegen Abimelech, den König von Gerar - dieser wird ein besonderer Schleifstein für Abraham.

Wir kommen wieder zu unserer ersten Frage, warum Abraham erneut log und vertiefen unsere Antwort: Im Gegensatz zu seiner Reise nach Ägypten bewegte ihn diesmal ja nicht die Angst vor einer Hungersnot, auch überschritt er diesmal die Grenze des ihm verheißenen Landes nicht, es war einzig und allein die Furcht um seine Frau, und seine Furcht war menschlich gesehen berechtigt, denn Abimelech ließ tatsächlich Sara zu sich holen. Damit sehen wir, wie gestern schon gesagt, eine neue von Gott gewirkte Gruppierung vor uns, Abraham und Abimelech. Wer ist nun dieser König?

Abimelech war, wie gelesen, König von Gerar, und er war ein Philister, also ein Volk, das, wie die Ägypter, von Ham abstammte, aber nicht von dem verfluchten Kanaan (von dessen Nachkommen wir ihn unterscheiden müssen), sondern von Hams Sohn "Mizraim" (siehe 1Mo 10:13-14, hier der Sohn 'Philistim'). Abimelech selbst war, wie wir noch in Vers 6 lesen, in seinem Herzen redlich und sein Volk stellte ein "Gott wohlgefällige Menschengruppe" dar - also der ideale Schleifstein für Abraham: Auf der einen Seite der gottesfürchtige, aber "selbstgerechte Abimelech" auf der anderen Seite der "in Gott gerechte Abraham" - wir dürfen gespannt sein.

1Mo 20:3

"Und es kommt Alueim zu Abimelech im Traume des Nachts und sagt zu ihm: 'Sieh dich sterbend um des Weibes willen, das du nimmst, denn es hat sie ein Mann zu eigen.'"

Abimelech hat Sara tatsächlich zu sich genommen, um sie zu verführen. Für ihn war dies zur damaligen Zeit normal, denn Abraham gab sie ja als "seine Schwester" aus. Was uns an diesem neuen Leitvers auffällt und auch zusprechen darf, ist, dass Gott Sara zwar bis an den Rand des Abgrundes führen lässt, aber im letzten Moment eingreift und sie rettet. Als Ehefrau des auserwählten Abrahams ist Sara nach 1Mo 2:18 nicht nur des Menschen Ergänzung, sondern gemäß 1Mo 24 werden die zwei zu "einem Fleisch", also zu einer Einheit.Wenn wir von Abraham als dem Auserwählten Gottes reden, ist als Sara mit eingeschlossen.

Als solchermaßen "Mitauserwählte" steht auch sie in Gottes Schule, was wir ja schon eindrucksvoll miterlebt haben, wo es um die Verheißung eines Sohnes ging. Was mag nun Sara empfunden haben, als die von dem König Abimelech geholt wurde (der Grund war ihr mit Sicherheit klar)? Und was mag sie obendrein von ihrem Ehemann gedacht haben, als dieser sie auch noch als seine Schwester ausgab, nur um eventuell sein eigenes Leben zu retten? Wir vernehmen nichts darüber, aber es muss schlimm in ihr ausgesehen haben!!! Und führt die Geschehen zu 1Kor 10:13:

"Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird Er auch den Augang schaffen, so dass ihr sie überstehen könnt."

Knapp über 6 Kapitel haben wir in diesem Band V abgehandelt und sind eine weite Strecke mit Abram / Abraham mit gewandert. Und immer wieder haben wir erlebt, wie der Auserwählte gefallen ist, wie er aufgerichtet und gestärkt wurde. Für uns wurde wichtig, dass nur der unbeschnittene Abram auch unser Vater ist - als Abraham ist er nur noch der Vater der Beschneidung.

Trotz aller Führung und Stärkung sehen wir in unserem neuen Kapitel einen Abraham, der, menschliche gesehen, ein erbärmliches Bild abgibt. Wir sehen Furcht, Lüge und Egoismus bei Abraham, so dass Gott eingriff, um Sara vor der Schande zu retten, dabei kommt ein fremder König ins Spiel, der von Abraham angelogen wurde. Und dann griff Alueim (das Abbild des unsichtbaren Gottes) ein und berichtigte Abrahams Lüge in einem Traumgesicht. Gott macht den krummen Weg Abrahams wieder gerade!

An dieser Stelle bietet sich gerade auch am Schluss dieses Bandes das von uns schön öfters zitierte, hier etwas geänderte Wort aus Spr 3:5-6 an: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Sondern erkennen Ihn in allen deinen wegen, so wird Er deine krummen Wege gerade machen." Wie groß und herrlich ist doch unser Gott und Vater, und wie beglückend und befreiend ist es, wenn wir Ihm alles überlassen dürfen - Ihm sei die Verherrlichung!

Lied


Gott, Du gibst den Geist der Stärke
und der Liebe und der Zucht.
Schöpfer aller Deiner Werke
wirke in uns Geistesfrucht,
wie es einst bei heilgen Männern
in des Gottesvolkes Schar
bei Aposteln und Bekennern
Frucht zu Deiner Ehre war.

Gib gleich Abel uns Verständnis,
dass nur Blut erlösen kann
Dir zu nahen in Erkenntnis,
rein durch Christi Blut fortan.
Präge tief in unser Herzen
dass Dein fleckenloses Lamm
trug in Schande unter Schmerzen
unsren Fluch am Kreuzesstamm.

Lehr wie Abraham uns gehen
wohin Du uns gehen heißt,
uns als Fremdling anzusehen,
der zur fernen Heimat reist;
unsern Blick zu Dir erheben,
Du verheißt und Du vermagst
Leben aus dem Tod zu geben -
Ja, wir glauben, was Du sagst.

(E.U.A.)

In Anlehnung an das sehr schöne Lied von Philipp Spitta


Band VI

1Mo 20:3

"Und es kommt Alueim zu Abimelech im Traume des Nachts und sagt zu ihm: 'Sieh dich sterbend um des Weibes willen, das du nimmst, denn es hat sie ein Mann zu eigen.'"

Mit dem Staunen über Gottes herrlicher Führung und mit dem Lobpreis Seiner Verherrlichung haben wir den letzten Band V abgeschlossen, und nun dürfen wir miterleben, wie vor rund viertausend Jahren Gott wundersam zu Abimelech sprach, um Sara vor ihrer Schande zu retten - Er machte damit Abrahams mehr als krumme Wege wieder gerade.

Machen wir uns hier noch einmal so richtig klar, was Abraham eigentlich tat. Er bewirkte mit seiner Lüge bewusst, dass Sara in die Hände Abimelechs kam, wobei es ja durchaus zu einer Schwängerung hätte kommen können! Trotz der Verheißung eines eigenen Sohnes schaute Abraham zu, wie Sara abgeholt wurde, nur um sein Leben zu retten ... ist das noch jener Glaubensheld?

Wir haben aus dem totalen Versagen Abrahams eine wichtige Lektion zu lernen: "Die Gerechtigkeit durch Glauben", die Abraham erlangte, wurde ihm einzig uns allein von Gott zugesprochen! Um diese göttlicher Gerechtigkeit auch richtig zu erkennen, benötigt sie als dunklen Hintergrund die menschliche (hier Abrahams)( Ungerechtigkeit. So wie im Großen Gottes Liebe vor dem dunklen Hintergrund der Sünde zum Erstrahlen gebracht wird, so ist es auch im Kleinen mit der Gerechtigkeit durch Glauben - sie leuchtet uns vor dem Hintergrund der menschlichen Ungerechtigkeit hell auf. Wenn wir das nicht erfassen, liebe Geschwister, werden wir kaum die gewaltige Wahrheit von der Rechtfertigung allein durch Glauben würdigen und schätzen können!

Wir haben gestgrn unseren neuen Band mit einem Thema begonnen, das für uns so wichtig ist, dass wir noch einen tag darauf verwenden möchten: Abrahams bild, das er momentan abgibt, passt so gar nicht in jenes Gesamtbild, welches wir allgemein von ihm haben - Abraham weist gewaltige Glaubensmängel auf! Nun ist es so, dass wir Gläubige den Nachdruck auf Abrahams Taten legen, was aber nicht richtig ist, denn: Wir messen uns dann auch leicht mit demselben Maßstab! Aber: Sind nicht auch wir alle allein auf dem Grund gerechtfertigt, was Gott für uns tat?

Niemand kann Abrahams Verhalten weder damals in Ägypten vor dem Pharao oder jetzt vor Abimelech rechtfertigen, nur Gott kann es! Und Er tat es beide Male, damit gerade Abraham zum Darsteller eben jener Gerechtigkeit wird, die allein durch Glauben erlangt wird.

Bedenken wir doch immer wieder, dass alle Werke, die wirdmeinen tun zu müssen, uns nie jenen tiefen Frieden geben können, der auf jenen ruht, die sich in dem Glauben Christi Jesu gerechtfertigt wissen. Nur in diesem Glauben haben wir Zugang in die Gnade, in der wir gemäß Röm 5:2 stehen, so dass wir uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes rühmen mögen.

Abrahams Fehlverhalten darf uns so zu Segen werden, für unsere eigene von Gott erhaltene Gerechtigkeit immer wieder zu danken.

1Mo 20:4-5

"Und Abimelech naht sich ihr nicht. Und er sagt: 'Ieue, eine Nation, überdies unwissend und gerecht, erschlägst Du? Sagt er nicht zu mir: Meine Schwester ist sie! Und sie sagt sogar: Mein Bruder ist er. In der Redlichkeit meines Herzens und in der Unschuld meiner Hände tat ich dies.'"

Abraham und Abimelech stehen sich in der göttlichen Konstellation als "Schleifstein" und "zu Schleifender" gegenüber, als "Nichtauserwählter" und "Auserwählter", wobei wir feststellen müssen, dass auch der nicht auserwählte Abimelech durchaus gottesfürchtig ist und darüber hinaus mit Ieue sprechen, ja sich sogar rechtfertigen kann. Dabei ergibt sich die Situation, dass Abimelech sogar Abraham (zu Recht) der Lüge anklagt.

Vielleicht bleiben wir hier einmal stehen liebe Geschwister, und lassen dies missliche Lage für Abraham einmal auf uns einwirken! Er, der Auserwählte, muss sich von einem Nichtauserwählten der Lüge überführen lassen? Wie schäbig muss sich Abraham vor seinem Gott gefühlt haben! Menschlich gesehen können wir Abrahams Verhalten nur kopfschüttelnd verurteilen, doch göttlich gesehen sieht alles ganz anders aus: Wer veranlasst, dass Abraham von jenen "Eichen von Mamre" (1Mo 18:1) wegzog? Wer bewirkte, dass er gemäß 1Mo 20:1 nach Gerar zog? Dazu noch in eine Stadt, in welcher er sich fürchtete? In welcher er keine Furcht vor Alueim zu erkennen meinte? Und vor allem: Wer bewirkte, dass er ganz offensichtlich nicht nur um sein Weib Sara bangen, nein sogar um sein eigenes Leben fürchten musste? Muss nicht jeder normal denkende Mensch Abrahams verhalten als "dumm" bezeichnen?

Wenn wir immer wieder, auch jetzt bei all den gestrigen fragen, auf Eph 1:11 hinweisen, mag mancher dieses Wort als "überstrapaziert" ansehen - aber bedenken wir: Es ist eine fundamentale Aussage, die festlegt, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"! Dieses "alles" beinhaltet aber auch, dass Sich Gott ein Werkzeug geschaffen hat, welches Ihm anscheinende entgegen wirkt bzw. "widerwirkt", nämlich den Widerwirker. Diesem begegnen wir schon als Schlange im Garten Eden, und er setzt sein Werk durch alle Epochen hindurch fort, auch bei Abraham! Wir lernen aber gerade im Buch Hiob, wie dieses Werkzeug "Satan" nur das ausführen kann, was Gott ihm genehmigt ... es bleibt also das Wort in allen Situationen bestehen, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt.

Bei Abraham sehen wir besonders gut die rolle des Widerwirker (wie anders könnte man ansonsten das Verhalten Abrahams verstehen): Entsprechend seinem Namen wollte er Sara derart verderben, dass sie unfähig wurde, die Stammmutter auf Christus hin zu werden. Und im selben Atemzug ließ er Abraham in die von ihm gestellte Falle hineinlaufen, indem dieser zur Lüge verführt wurde. Doch im rechten Augenblick trat Gott dazwischen und rettete Sara für die große Aufgabe, die Er ihr zugedacht hatte .. und Abraham? Er wurde tüchtig zugeschliffen!

1Mo 20:6-7

"Und es sagt Alueim zu ihm im Traum: 'Ich weiß auch, dass du dies in der Redlichkeit deines Herzens tatest; und Ich halte dich auch zurück vom Sündigen gegen Mich. Deshalb erlaubte Ich dir nicht, sie anzurühren. Und nun, erstatte des Mannes Weib zurück; denn ein Prophet ist er und betet für dich; und du sollst leben. Und solltest du sie nicht zurückerstatten, wisse, dass du sterben, ja sterben wirst, du und all die Deinen.'"

Wir möchten zu unseren gestrigen Schlussworten noch anfügen, dass Abraham derart zubereitet (geschliffen) wurde, dass er später fähig war, das größte Opfer zu bringen, nämlich den Sohn der Verheißung, seinen geliebten Sohn Isaak! Dies zeigt uns, wie schmerzvoll, aber auch wunderbar alles zusammenwirkt, damit Gott Sein Ziel erreicht.

Wir müssen jetzt aber auch. noch zu Abimelech kommen, denn die Zwiesprache mit Gott ist ja schon mehr als bemerkenswert: Gerade diesen König hat Gott als Gegenspieler für Abraham ausgesucht, weil er "gottesfürchtig" war und ... auf die Stimme Alueims hörte! Damit war gewährleistet, dass niemand von dieser Stadt sterben musste, um der Zubereitung Abrahams willen, was ja für uns durchaus beachtenswert ist! Es entspannt sich ein Zwiegespräch, worin wir sehen, wie Abimelech sofort auf das Traumgesicht reagiert und sich Sara nicht nähert. Dafür rechtfertigt er sich vor Gott und bezeichnet Abraham als Lügner, und ... Alueim gibt ihm recht, indem Er sagt: 'Ich weiß ...'!

In all unseren Lagen, ob leid-, schmerz- oder auch glückvoll, immer dürfen wir wissen: "Unser Gott und Vater weiß!"

Wir möchten heute auf den gewaltigen Unterschied zwischen einem gottesfürchtigen und einem ungläubigen Menschen hinweisen, denn auch Paulus zeigt uns in Röm 2:5-10 diese Unterscheidung. Wer war Abimelech, was war er und welche Gesinnung hatte er? Dass er der König von Gerar war, wissen wir, ebenfalls, dass er gottesfürchtig war, und unser Leitvers bestätigt ihm von höchster Stelle, dass er in seinem Herzen redlich wach - also ein gutes Zeugnis. Und was sagt Paulus in oben besagten Versen des Römerbriefes?

Hier stellt er "Guttäter und Übeltäter" (wir nennen dies so gemäß unserer gleichnamigen Schrift von Bruder Jaegle [1]) gegenüber und bescheinigt den ersteren, dass sie mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen (Röm 2:7), ihr Lohn ist äonisches Leben. Dazu noch in Röm 2:10 "Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute wirkt." Dürfen wir hier nicht den König Abimelech erkennen?

Sehen wir hier, dass Gott diesem König nicht erlaubte, gegen Ihn zu sündigen, weil er redlich war und als Lohn leben sollte - ein übler KÖnig hätte sicher nicht auf Gott gehört und - hätte sterben müssen!

Welch eine bittere Lektion muss es für Abraham gewesen sein, dass der nichtauserwählte Abimelech ihn vor Gott der Lüge bezichtigt (was ähnlich schon einmal in 1Mo 12:18 vor dem Pharao passierte) ... er stand damit sittlich höher als der Auserwählte!

Von diesem gottesfürchtigen König (und mit ihm sein Volk) mu ss hier gesehen werden, dass er unter einem besonderen Segen Gottes stand, der sich einmal so auswirkte, dass er sich an Sara nicht versündigen durfte, was weiter zur Folge hatte, dass er leben durfte.

Nun geht Gott nicht weiter auf Abimelechs Anklage gegenüber Abraham ein, vielmehr verwendet Er Sich für Seinen Auserwählten derart, dass Er ihn als "Propheten" bezeichnete. Diese hier etwas merkwürdig klingende Bezeichnung soll uns zeigen, dass Gott trotz des krassen Danebenfallens von Abraham dessen Gnadenstellung nicht infrage stellte - in seinem Wandel unterlag Abraham dem König, doch in seiner stellung war er unanfechtbar. Und in dieser Stellung war Abraham ein Prophet, also "ein in Gottes Auftrag und an Seiner Stelle Redender".

Es mag für manchen von uns eine kühne Behauptung sein, wenn wir gestern Abimelech sittlich über Abraham gestellt haben, aber ... die Fakten liegen ja vor uns! Dabei haben wir betont, dass es hier um den Wandel Abrahams geht. Und im Blick auf den Wandel müssen wir wohl eingestehen, dass auch um uns herum nicht auserwählte Menschen, die wir als "Guttäter" bezeichnen, höher stehen können als wir!!!

Obiges drängt uns, ganz kurz klarzustellen, dass es hier einerseits um unsere Stellung in Christus geht, andererseits um unseren Wandel. Unsere Stellung in Christus bedeutet für uns, das wir unverlierbar in der Gnade Gerettete sind. Als Auserwählte und Berufene sind wir also unserer Rettung sicher, weil sie, wie bei Abraham, nicht unser Verdienst ist.

Anders ist es mit dem Wandel: Pauli Briefe beinhalten über weite Teile unseren Wandel und fordern uns auf, diesen würdig zu gestalten (Eph 4:1 ff). Hier kann, auch wieder wie bei Abraham, mancher Danebenfall passieren, der falls er nicht auf eRden, dann eben später gemäß 2Kor 5:10 vor der Preisrichterbühne des Christus bereinigt wird. Unsere Rettung in der Gnade bleibt hierbei in jedem Fall unberührt!

1Mo 20:8

"Und früh erhebt sich Abimelech am Morgen und ruft alle seine Knechte und spricht alle diese Worte zu ihren Ohren. Und es fürchten sich alle die Männer überaus."

Wir haben es bei Abimelech und seinem Volk mit einer Gott wohlgefälligen Menschengruppe zu tun, die wir zurückliegend "Guttäter" (im Gegensatz zu "Übeltäter") bezeichnet haben Ihr Kennzeichen ist offensichtlich "Furcht vor Gott", den sie ja eigentlich kaum kennen. Doch gerade die Furcht ist ja nach einem Ausspruch Salomos der Anfang der Erkenntnis (Spr 1:7). Dieser Vers geht noch weiter: "Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht", und dies haben wir bei den Städten Sodom und Gomorra gesehen. dass dies Menschen, hier Abimelech und sein Volk, unter dem besonderen Segen Gottes stehen, sahen wir schon daran, dass Gott den König vor der Versündigung mit Sara bewahrte, das ist wahrlich kein geringer Segen!

Furcht ist das Gegenteil von Frieden, und wir wollen hier die Gelegenheit ergreifen, um uns zu prüfen, wie es in uns steht: Ist da Furcht oder Sorge vorhanden?

"Furcht" iust am Anfang, wie es Salomo sagte, durchaus hilfreich, aber bei "in Christus Gläubigen" muss der Frieden im Herzen jegliche Furcht vertreiben, weshalb wir dann auch in Phil 4:7 von dem "Friede Gottes" lesen, der allem Denksinn überlegen ist und unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahrt - dieser Friede hängt davon ab, wie groß uns unser Gott und Vater schon geworden ist. "Furcht und Zittern" soll unseren Wandel begleiten (Phil 2:12), doch im Blick auf unsere Stellung gibt es nur noch tiefsten Frieden, weil "Er" alles für uns getan hat!

1Mo 20:9-10

"Und es ruft Abimelech den Abraham und sagt zu ihm: 'Was tust du uns da an? Und was habe ich gesündigt gegen dich, dass du auf mich und auf mein Königreich solch große Sünde bringst? Taten, die man nicht tut, tust du an mir.' Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Was sahest du vor dir, dass du dieses Ding getan hast?'"