1. Mose - Kapitel 16

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 16

Sarai und Hagar

Sarai und Hagar

1Mo 16:1

"Und Sarai, Abrams Weib, gebiert ihm nicht. Und eine Magd, eine Ägypterin hat sie, ihr Name ist Hagar."

Mit dem neuen Kapitel beginnt etwas, was wir als "Drama" bezeichnen könnten, nämlich das Dram "Hagar", wenn wir nicht wüssten, dass auch dies Ereignisse kein Zufall waren, sondern alles von Gott längst geplant und genauestens berechnet waren. Gott gebraucht die menschliche Schwachheit, um darin Seine Stärke zu demonstrieren, dass wird uns auch lehrhaft in 2Kor 12:9 bei Paulus vorgeführt, nur: Was Paulus dann auch sofort erkennen durfte, und deshalb auch seine Schwachheit rühmen könnte, sah bei Abram noch anders aus! Zwar glaubte er Gott, aber hätte sich auch mit einer Ersatzlösung zufrieden gegeben und dieser Ersatzlösung hieß "Hagar". Aber richten wir unsere Augen erst einmal auf Sarai:

Trotz aller Verheißung, trotz eines Bundes gebiert Sarai nicht, und wir müssen vollstes Verständnis mit der Ungeduld der beiden alten Menschen haben, die menschlich gesehen keine Chance mehr hatten, ein Kind zu bekommen. Wir, liebe Geschwister, müssen jetzt von der hohen Stufe der Offenbarungsleiter, auf der wir uns befinden, herabsteigen auf jene untere Stufe, auf der sich Abram und Sarai befanden: Glaube war vorhanden, aber es war ein Glaube, der sich auch noch mit einem Ersatz zufrieden gegeben hätte ... wenn nicht Sarai, dann eben Hagar! Und so wie einst Satan im Garten Eden vor Eva trat, und sie verführte, so spricht er auch jetzt zu Sarai und stellt Hagar vor ihre Augen!

Merken wir die verblüffende Parallele von Eva zu Sarai, von der wunderschön aussehenden Frucht und der in blühendem Alter stehenden Hagar?

Wir wollen heute den angedeuteten Vergleich zwischen Eva im Paradiesgarten und Sarai noch etwas vertiefen, denn gerade in diesem Vergleich werden uns die Wege Gottes mit Seiner Menschheit noch mehr verdeutlicht:

Zwei Männer, Adam und Abram, standen in Gehorsam ihrem Gott gegenüber; beide glaubten Seinem Wort! Und beide Male waren es die Frauen, die den Glauben der Männer untergruben und fleischliche Wege gingen, worauf die Männer versagten und ihren Frauen nachgaben! Bei Adam wird klar gesagt, wer hinter dieser Verführung stand, "Satan"! Das bedeutet, dass wir, die Gottes Wort lesen, lernen, dass einerseits Satan der Verführer und Widerwirker Gottes ist, dass wir aber auch in Seinem Wort lesen, dass Gott den Verführer und Widerwirker so geschaffen hat, wie er ist, und dass dieser lediglich Gottes Werkzeug darstellt.

Bei Sarai ist Satans Wirken verhüllt, aber wir haben bei Eva gelernt, wer sich Gottes Verheißung an Abram entgegenstellt, indem er Sarai einflüstert: "Tatsächlich? Hat denn Alueim gesagt: 'Du bekommst mit 75 Jahren noch ein Kind?' (vergleiche hierzu 1Mo 3:1).

Obige Worte lesen wir so nicht in unserer Bibel, aber es entspricht voll dem, wie Satan den verbotenen Apfel vor Evas Augen stellte, und Eva es verlockend fand, diesen Apfel zu nehmen, Sarais Augen fielen auf Hagar, ihre Magd, und wir können schon in diesem Vers ihre aufkommenden Gedanken nachempfinden.

1Mo 16:2

"Und es sagt Sarai zu Abram: 'Siehe doch, Ieue verschließt mich, dass ich nicht gebäre. Komm doch zu meiner Magd! Vielleicht werde ich auferbaut von ihr.' Und es hört Abram auf die Stimme Sarais."

Menschlich gesehen sagen wir: Adam hätte nie auf Eva hören und von der verbotenen Frucht essen dürfen, und - Abram hätte nie auf Sarai hören und ihr Angebote in Gestalt von Hagar annehmen dürfen, doch: Was wäre passiert, wenn Adam stark geblieben und die verbotene Frucht abgelehnt hätte?

Es hätte keinen Sündenfall gegeben, kein Erkennen von Gutem und Bösem, es wären keine Kinder gezeugt worden, Adam und Eva hätten nach wie vor von dem Leben spendenden Baum essen können, es hätte keinen Tod gegeben - aber auch keinen Erlöser, kein Kreuz und keine Auferstehung! Und uns (!) gäbe es bis heute auch nicht!!!

Geistlich gesehen musste Adam essen, nur so entstand die Menschheit und mit ihr die Sünde, und nur so konnte das makellose und fleckenlose Lamm, welches gemäß 1Petr 1:19-20 schon vor dem Niederwurf der Welt erkannt war, Jahrtausende später am Kreuz Sein kostbares Blut für die Sünde hingeben. Und geistlich gesehen musste Abram auf Sarai hören, sonst hätte es zuerst einmal keine sich überhebende Hagar gegeben und es hätte keinen Unfrieden im Zelt Abrams gegeben.

So wie Gott von Anfang an im Garten Eden alles lenkte, so lenkte Er auch die Geschehnisse bei Abram und Sarai und jetzt noch mit Hagar, damit alles so abläuft wie Er es als weiser Baumeister von Anfang an geplant hatte.

Der auf den unteren Stufen der von uns schon öfters zitierten Offenbarungsleiter stehende Gläubige sieht alle Schuld beim Menschen, der sich mit eigenem Willen Gott. zu widersetzen suchte und noch sucht. Doch je höher diese Leiter erklommen wird, je freier wird die Sicht auf den alles bewirkenden Gott und desto glücklicher darf erkannt werden, dass er alles sicher in seinen liebenden Händen hält - auch die Frauen, die wir zurückliegend bei Adam als auch bei Abram als Verführerinnen dargestellt haben. wEnn nun Eva tatsächlich Adam verführte, dann war sie damit nicht weniger wert als Adam, vielmehr war sie nur Werkzeug für Gott (so wie es auch Satan ist)! Und Gott belohnte sie damit, indem sie die Mutter aller Menschen wurde, letztlich auch die des ins Fleisch gekommenen Sohnes Gottes. Damit kommen wir wieder zu Sarai:

Wir lesen nicht, dass Abram, der 85 Jahre alt war, an Gottes Verheißung zweifelte, ihm wurde durch seine 75-jährige Frau lediglich ein Alternative vor Augen gestellt: "Schau Abram, da ist meine Magd Hagar - ein Kind von ihr würde mich auferbauen!" Hier muss angemerkt werden, dass solches Verhalten damals üblich war und alle Rechte an dem Kind einer Magd deren Herrin zufielen, in unserem Fall der Sarai. Hagars Kind wäre also so gut wie Sarais Kind gewesen.

Und Abram? Er hörte auf die Stimme Sarais, ebenso wie einst Adam auf die Stimme Evas hörte!

1Mo 16:3

"Da nimmt Sarai, Abrams Weib, Hagar, die Ägypterin, ihre Magd (am Ende von zehn Jahren von Abrams Wohnen im Land Kanaan) und gibt sie Abram, ihrem Manne, zu seinem Weibe."

Abram liebte Eva, und als ihm bewusst wurde, dass Eva gegen Gottes Gebot gehandelt hatte, und damit eine zum Sterben Sterbende geworden war, stand er nicht zurück und weigerte sich, auch von der Frucht zu essen, sondern teilte bewusst ihr Schicksal ... und aß ebenfalls, womit die beiden ersten Menschen in dem nun beginnenden Sterbensprozess vereint waren.

Abram liebte seine Frau ebenfalls und musste mit ansehen, wie sie unter dem Zustand litt, im Blick auf Kinder verschlossen zu sein (siehe Vers 2). Wäre er ohne die Klage seiner Frau im Glauben standhaft geblieben? Dies Frage haben wir schon früher bei Adam gestellt und gesehen, dass Adam sich zwar theoretisch hätte weigern können, von der Frucht zu essen, doch es war Gottes Wille, dass er aß und damit Sünde, Tod und Erlösung möglich machte.

Auf Abram bezogen müssen wir die gleiche Antwort sehen, er hörte auf Sarai und löste damit alle folgenden üblen Geschehnisse aus - was aber auch hier dem Willen Gottes entsprach. Was musste Abram lernen, was auch für uns wichtig ist? Statt in Glaubensgeduld auszuharren, griffen Sarai. und Abram in fleischlicher Weise Gottes Handeln vor - es fehlte an Ausdauer und Geduld! Und gerade darum betet unter anderem unser Apostel Paulus in Kol 1:10-11, wo es darum geht, würdig zu wandeln, und in jeder Weise Ihm zu gefallen.

1Mo 16:4

"Und er kommt zu Hagar, und sie wird schwanger. Als sie sieht, dass sie schwanger ist, wird ihre Herrin schnöde geachtet in ihren Augen."

Im Gegensatz zu Abram sind wir heute in der Lage, die damaligen Geschehnisse aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen, da Gottes Wort durch Paulus längst auf sein Vollmaß gebracht wurde und uns der gesamte Ratschluss Gottes offenbart ist. Damit beurteilen wir Abrams (wie auch Adams) Verhalten ganz anders. Doch trotz unserem hohen Wissenstand greifen auch wir leider nur zu oft Gott vor, was dann meist bittere Früchte einbringt. Und dennoch dürfen wir erkennen, dass auch mit der menschlichen Ungeduld Gottes Ziel erreicht wird, wenn auch über verschlungene Wege. Und der erste verschlungene Weg bei der Sünde der Ungeduld von Sarai und Abram war, dass wir miterleben, wie Hagar sich erhob!

Hagar wurde plötzlich in den stand der Ehefrau erhoben, was sie offensichtlich hochmütig werden ließ, denn - sie wurde schwanger! Ihr Hochmut äußerte sich gravierend, in der DaBhaR-Rübersetzung lesen wir: "... da wurde verflucht ihre Ermächtigte (Herrin) in ihren Augen. Was sich Sarai erhofft hatte, wandelte sich nun ins Gegenteil: Statt Friede und Dankbarkeit zogen Demütigung und Unfrieden ein.

Wir müssen hier erkennen, dass Gott den Menschen durch Gegensätze lernen lässt. Erst durch das Finstere und Böse lernt der Mensch das Gute schätzen, erst durch absolute Gottesferne ist der Mensch in der Lage, Gottes Liebe zu erkennen - dieses göttliche Prinzip wird im Grunde auch hier bei dem Fehlverhalten von Sarai und Abram wirksam.

1Mo 16:5

"Und es sagt Sarai zu Abram: 'Mein mir getanes Unrecht kommt auf dich. Ich, ich gab meine Magd in deinen Busen. Und sie sieht, dass sie schwanger ist, und ich bin schnöde geachtet in ihren Augen. Es richte Ieue Alueim zwischen mir und ihr.'"

Wir wollen heute Sarai analysieren (soweit dieses Wort auf einen Menschen überhaupt anwendbar ist): Sarai kommt, nachdem sie die Überheblichkeit Hagars zu spüren bekommen hat, als erstes zu ihrem Ehemann - und das ist richtig! Doch dann lesen wir, dass sie das ihr angetane Unrecht beklagt, und hier tritt eine ihr mangelnde Selbstkritik zutage, denn sie hat ja das ganze Übel durch ihr falsches Handeln hervorgerufen, und das hätte Sarai zur Einsicht bringen sollen, mit den Worten" mein mir getanes Unrecht kommt auf dich" lädt Sarai all die üblen Folgen auf ihren Mann ab und will damit sagen, dass die Schmach, die ihr Hagar zufügte, auf Abram als Haupt der Familie fällt. Und noch etwas erstaunliches tut Sarai: Sie ruft Ieue Alueim zum Richter zwischen ihr und Hagar auf!

Wir sehen also eine Frau, die durch ihre Unfruchtbarkeit ein Leben lang gedemütigt, dann durch eigene Ungeduld erneut durch Hagar schnöde geachtet wurde, zuletzt aber den einzig richtigen Weg einschlägt .. ihr Augen richten sich auf Ieue Alueim, also auf ihren wahren Herrn! Diesen Schritt Sarais nehmen wir heute gerne auch für uns auf, denn trotz unserer Auserwählung in Christus und unserer Rettung in der Gnade sind wir gleich Sarai nach wie vor in nur vielem Mangel- und fehlerhaft! Und alles, was wir bei dem Erkennen unserer fleischlichen Mängel tun können, ist "auf Ihn " zu blicken und erleben zu dürfen, was Paulus in 2Kor 3:17-18 niederschreiben durfte!

1Mo 16:6

"Und es sagt Abram zu Sarai: 'Siehe, deine Magd ist in deiner Hand. Tu ihr, was gut ist in deinen Augen.' Und Sarai demütigt sie und sie entweicht vor ihrem Angesicht."

Was sich im Zelt Abrams abgespielt hat, können wir nur erahnen, des war ein Zweikampf zwischen zwei Frauen, wobei die eine (Sarai) berufen, die andere (Hagar) nicht berufen war. Nachdem Sarai ihre Demütigung auf Abram legte und dann Ieue Alueim als Richter anrief, dürfen wir in dem weiteren Ablauf auch Gottes Hand sehen - Abram gab seiner Frau freie Hand, zu tun, was sie für richtig fand. Und was tat Sarai? Sie begann nun umgekehrt, ihre Magd zu demütigen. Und nun wird es interessant:

Hagar, die ja offensichtlich jahrelang klaglos als Magd unter Sarai gedient hatte, sich dann für einen kurzen Moment als Freie fühlte, sollte nun wieder in den alten Stand der Magd zurück und sich zusätzlich für ihre Überheblichkeit strafen lassen ... das wollte sie nicht hinnehmen und entfloh lieber.

Bleiben wir an diesem Punkt einmal kurz stehen und lesen die Verse in Gal 4:21-27, wo einerseits von der Magd, andererseits von der Freien die Rede ist, und beide stellen zwei Bündnisse dar, das versklavte jetzige Jerusalem und das freie Jerusalem droben. Für uns sind diese Verse, die sich ja auch in Gal 4:28 ff fortsetzen, insofern wichtig, da wir in Hagar den weg der Unfreien, also der Nichtauserwählten sehen; oder aber auch jener, die unter dem Gesetz stehen, im Gegensatz zu den Freien bzw. jenen, die nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der gnade stehen zu den Letzteren dürfen wir uns zählen, wir sind gemäß Eph 2:8 "in der Gnade Gerettete"!

Wir bleiben noch etwas bei den gestrigen Aussagen: Sarai, als Ehefrau von Abram auch auserwählt, und Hagar, die nichtauserwählte Magd, wobei wir auf Hagar blicken, die ja für kurze Zeit die Hauptrolle übernimmt: Hagar entzog sich in aufgekommener Überheblichkeit einer Demütigung durch Sarai, ging aber damit einer noch größeren Demütigung entgegen... ist dies nicht der Weg aller Nichtberufenen?

Der Weg aller Menschen führt hinab in die Demütigung, spätestens wenn gemäß Offb 20:12 jene Rollen aufgetan werden, in welchen das Erdenleben aller geschrieben steht. Hier wird nach jenen Werken gerichtet, die der Mensch auf eRden tat, seinen sie gut oder böse, und Wer nicht in der Rolle des Lebens steht, wird im Feuersee den zweiten Tod erleben, was mehr als eine Demütigung sein wird.

Doch das ist ja noch nicht das Ende, wie uns eine unmenschliche völlig lieblose und falsche Kirchenlehre einreden will! Gottes wunderbare Heilsweg führen eben erst einmal nach unten, auch der der Nichtauserwählten! Doch gerade die die Offenbarung des Johannes zeigt uns ansatzweise auch den weiteren Weg der nichtauserwählten und bösen Menschen, indem Offb 22:1-2 einen Baum nennt, "Holz des Lebens", dessen Blätter zur Genesung der Nationen dient, und danach in Vers 3 wird es keinerlei Verdammnis mehr geben - das ist der Heilsweg Gottes, den Hagar als Vorbild abschattet.

1Mo 16:7-9